Donnerstag, 1. Juli
Karl-Liebknecht-Haus Lesung. Martin Keune – „Groschenroman“. Eine unglaubliche Lebensgeschichte: Der Bochumer Bergmann Axel Rudolph steigt Anfang der 1930er Jahre vom zeitweiligen Obdachlosen zum gefeierten Drehbuchautor und Schriftsteller auf. Neben mehr als 50 Abenteuerromanen und Krimis schreibt er unzählige Drehbücher, Reportagen und Hörspiele, gespeist aus seiner Fantasie und den Erlebnissen während des Krieges. 1939 jedoch werden Rudolphs Schriften als moralisch wertlos abgestempelt. Eine Affäre mit der Tochter eines NSDAP-Funktionärs bringt den einstigen Erfolgsautor vor den Volksgerichtshof: Am Ende geht es - wie zuvor in seinen Groschenromanen - um Leben und Tod ... Martin Keune liest Passagen aus seinem spannenden „Groschenroman“ über den Hasardeur Rudolph, begleitet von zahlreichen authentischen Fotografien aus dem Leben des Vielschreibers und Frauenhelden. Musikalisch untermalt wird die Lesung von Andra Barz (Vocals) und Jan Pribbernow (Gitarre). 19 Uhr. Kleine Alexanderstraße 28, 10178 Berlin-Mitte.
Lettrétage Lesung. Datenschreiber: „Die Zettel, die die Welt bedeuten“ oder „Money is a kind of poetry“. Es lesen Denis Abrahams und Tom Bresemann. Die Reihe „Datenschreiber“ wurde konzipiert von Philip Maroldt und Moritz Malsch. Verwirklicht mithilfe von Projektmitteln des Berliner Senats. Acht Daten, elf Autoren, rund sechzig Jahre Geschichte. Um den Nukleus eines mehr oder minder zufällig „Gegebenen“ (lat. datum) herum – sei es tragisch oder trivial, esoterisch oder paranoid – sammelt sich der Sternenstaub der Historie zu einem „schmutzigen Schneeball“. „Aber schreiben wir uns nicht alle von solchen Daten her? Und welchen Daten schreiben wir uns zu?“ (Paul Celan) Geld ist eine Art Poesie, hat Wallace Stevens kurz und knapp konstatiert. Doch was soll das eigentlich heißen? Was macht die Faszination an jenen Zetteln, die die Welt bedeuten, aus? Warum glauben wir wie selbstverständlich, was auf ihnen steht? Welches Bedürfnis (nach Aristoteles) wird abgebildet, wenn sich Gedichte mit Geld befassen? Ausgehend vom eigenen Schreiben hat sich Tom Bresemann auf die Suche begeben, hat Texte von Kollegen aus verschiedenen Jahrhunderten unter die Lupe genommen, und ihnen philosophische Überlegungen seit der Antike anheim gestellt. Gefunden wurde ein dichter als gedacht geknüpftes Motiv-Netz, welches seit über 2000 Jahren die literarische und philosophische Auseinandersetzung mit dem Geld bestimmt bzw. modifiziert. In der Lettrétage wird am 1. Juli 2010 nicht zuletzt anlässlich des 20. Jahrestages der Währungsunion von DDR und BRD vom 1. Juli 1990 gezeigt werden, was über den bloßen Gebrauchs- und Kommunikationswert hinaus das Geld ausmacht. Dazu werden Texte gelesen, unterbrochen von Videoclips mit Zeitzeugenaussagen und -bildern zur Währungsunion. Die Lettrétage lädt Sie herzlich ein, sich im oben skizzierten Motiv-Netz verfangen zu lassen, frei nach Nicolas Born: „Einmal steht jeder vor der Frage ob er selbst fährt oder sich fahren läßt.“ Texte von Aristoteles, Catull, Walter von der Vogelweide, Heinrich von Kleist, Charles Baudelaire, Georg Simmel, Nicolas Born, Daniel Falb und Tom Bresemann. 5 €. 19:30 Uhr. Methfesselstraße 23-25, 10965 Berlin-Kreuzberg.
Lichtburgforum Open Stage. Kunst kommt von können, wer was kann - kann das bei uns! Es präsentieren sich Ihnen in zwangloser und gemütlicher Atmosphäre talentierte Künstler. Die neue Reihe „Open Stage“ richtet sich an angehende Sänger, Comedians, Bauchredner, Jongleure oder auch Schauspieler, die etwas ausprobieren wollen und Spaß am Spielen haben. Seien Sie dabei, wenn einige Künstler das erste Mal live auf der Bühne stehen und sich Ihrer Kritik stellen. Viele der heutigen Stars haben ihre Karriere bei solch einer Open Stage begonnen. Vielleicht entdecken auch Sie den einen oder anderen Rohdiamanten. 3 €. 19.30 Uhr. Bellermannstraße 22, 13357 Berlin-Wedding.
Literaturforum im Brecht Haus Buchvorstellung und Gespräch. Andreas Schäfer – „Wir vier“. Wiebke Porombka im Gespräch mit dem Autor. Gespenstisch ist die Stille, die in dieser Familie und in diesem Haus herrscht. Nichts ist mehr wie es einmal war. Aber über das, was alle bewegt, scheint kein Sprechen möglich: Jakob, einer der beiden Söhne, wurde ermordet. Womöglich nicht ganz zufällig, wie sein Bruder Merten ahnt. Andreas Schäfer erzählt in seinem Roman Wir vier von einem Trauma und den Versuchen, die unerträgliche Starre, die es über das Leben legt, aufzubrechen. In Zusammenarbeit mit DAS MAGAZIN. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
edition suhrkamp laden Lesung. Buchgestaltung und Design – „die edition suhrkamp“. Vortrag und Diskussion mit Carsten M. Wolff, Rainer Groothuis und Friedrich Forssmann. Seit ihrer Gründung durch Siegfried Unseld im Mai 1963 ist die edition suhrkamp wie kaum eine andere Buchreihe Spiegelbild und Motor der literarischen und intellektuellen Entwicklung der Bundesrepublik. „Die edition suhrkamp leistet sich Luxus und Leidenschaft einer Linie“, so lautet das Programm dieser Reihe der Erstausgaben: ständig in neue Bereiche vorzustoßen, also eine entdeckerische Funktion auszuüben und dabei ihre Linie zu verfolgen. Durch die legendäre Umschlaggestaltung von Willy Fleckhaus in den Regenbogenfarben mit Linien hebt sie sich nicht nur inhaltlich von den anderen Taschenbuchreihen ab. Seit dem 2. Mai 1963, dem „Revolutionstag des deutschen Taschenbuchs“ (Wolfgang Werth), sind über 2300 Bände erschienen, insgesamt wurden mehr als 40 Millionen Exemplare gedruckt. Die Kleine Geschichte der edition suhrkamp erzählt anhand von Zeitzeugnissen, wie die programmatische Linie der Reihe entstand und wie sie sich im Lauf von vier Jahrzehnten entwickelt hat. Eintritt frei. 20 Uhr. Linienstraße 127, 10115 Berlin-Mitte.
Café Tasso Lesung. Ferdinand Delcker – „Der Vormacher - Aus dem Leben eines ganz normalen Mannes“. Lesung mit Musik. Der Autor liest - pianistisch untermalt - aus seinem im Februar im Atrium Verlag, Zürich erschienenen Debütroman „Der Vormacher - Aus dem Leben eines ganz normalen Mannes“. Henri Hiller, Geschlecht männlich, Alter Ende dreißig, Familienstand ledig, Beruf Werber, ist ein wunderbarer Widerling, wie er noch in keinem Buche stand. Seit acht Jahren mit Freundin Jana zusammen, ist er knallverschossen in seine jüngere Kollegin Theodora. Ein Mann, zwei Frauen – ein uraltes Dilemma, dem Henri Hiller mit drastischen Maßnahmen begegnet...Ferdinand Delcker, Jahrgang 1978, studierte Jazz-Komposition bei Paul van Brugge am Konservatorium Rotterdam und machte seinen Bachelor in Philosophie an der Erasmusuniversität. Er lebt heute als Musiker und freier Schriftsteller in Berlin. Eintritt frei, Spenden erbeten. 20 Uhr. Frankfurter Allee 11, 10247 Berlin-Friedrichshain.
La Luz Vorleseshow. Die Brauseboys. Vorleseshow mit Paul Bokowski, Hinark Husen, Frank Sorge, Robert Rescue, Volker Surmann, Heiko Werning und Gästen. Diesmal: Andreas Monning (Vorleser) und Michael Feindler (Lyriker & Klavierkabarettist). 20.30 Uhr. Osramhöfe, Oudenarderstraße 16-20, 13347 Berlin-Wedding.
Ex’n’Pop Lesung & Gespräch. Der Literatur-Salon Potsdamer Straße und Ex’n’Pop e.V. laden ein: „Jörg Fauser, ein literarischer Beobachter der Potsdamer Straße“. Mit Alexander Wewerka, Christoph Rüter, Sibylle Nägele, Joy Markert. Lesung, Gespräch und ein Film von Christoph Rüter: „Rohstoff – Der Schriftsteller Jörg Fauser“ (Dokumentarfilm, 2006). 21 Uhr. Potsdamer Straße 157, 10783 Berlin-Tempelhof-Schöneberg.
Freitag, 2. Juli
Lichtburgforum Erzählung. „Aladdin im Wedding“. Moderne Adaption der Erzählung um „Aladdin und die Wunderlampe“ mit Bagdads Backwaren, Shisha Bar und Fliegender Pizza. Eine Reise durch die Wüste Wedding, ein Trip mit Kamelen und 3er BMW, eine Jagd um 1001 Brötchen. 5-7 Euro. 19.30 Uhr. Bellermannstraße 22, 13357 Berlin-Wedding.
Literaturhaus Richard Obermayr – „Das Fenster“. Der Schriftsteller liest aus seinem aktuellen Roman. Ist die Kugel, die durch diesen Roman fliegt, je abgefeuert worden? Und wenn ja, wird sie ihr Ziel erreichen, oder wird die Verlangsamungstaktik des Erzählers diesen Schuss aufhalten können? Dies ist die Geschichte einer Familie, die unter den Folgen eines Ereignisses leidet, für das es zwar viele Vorzeichen und Hinweise gab, das aber womöglich nie stattgefunden hat. Richard Obermayr hat einen Roman über das flüchtigste und zugleich unwiderrufbarste Element geschrieben: die Zeit. Tag für Tag geht sie durch uns hindurch und häuft sich als eine Vergangenheit auf, von der wir nicht wissen, was mit ihr geschieht. Ist es möglich, dass diese gelebte Zeit hinter uns weiterreift, ja dass jene Teile unserer Persönlichkeit, die wir zurücklassen mussten, um die zu werden, die wir heute sind, sich hinter unserem Rücken, hinterrücks, gegen uns verbünden? Was ist, wenn eines Tages die Vergangenheit uns nicht mehr braucht und ohne uns weiterlebt? 20 Uhr. Großer Saal, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Kietzspinne Lesung. Kerstin Gundt – „Rettet den Sozialstaat. Fakten gegen Vorurteile“. Fünf Jahre Hartz IV – während in der Öffentlichkeit gegen Arbeitslose gehetzt wird, macht die Autorin Vorschläge, wie die Arbeitslosigkeit wirksam bekämpft werden könnte. Zum ersten Mal wird ein Buch über Sozialabbau präsentiert, das so viele unterschiedliche Genres beinhaltet und so viele verschiedene Denkmodelle vereint. Von wissenschaftlichen und journalistischen Texten bis hin zu Polemiken, einer Rede und einen Brief an die Kanzlerin ist hier alles vertreten. Eigene Gedichte zum Thema und ein Wissensspiel runden das Ganze ab. Auch inhaltlich ist es vielfältig. Es ist das erste Buch über Sozialabbau, das auch auf den Zusammenhang zwischen Kapitalismus, Arbeitslosigkeit und Kriegen hinweist. Es stellt eine Vielzahl an Alternativen zu Arbeitslosigkeit und Armut vor, deren Protagonisten in der Realität häufig miteinander konkurrieren, anstatt sich gegenseitig zu ergänzen. Kerstin Gundt ist nicht nur Dipl. Politologin, sondern auch Liedermacherin und Dichterin. Sie wird den Abend durch ein Quiz sowie durch eigene Lieder und Gedichte zum Thema auflockern. Die Autorin interessiert sich dafür, das Problem der Arbeitslosigkeit zu lösen und möchte dazu beitragen, dass alle Menschen in diesem Land in Wohlstand und Würde leben können. 19 Uhr. Schulze Boysenstraße 38, 10365 Berlin-Lichtenberg.
Samstag, 3. Juli
Club Bertelsmann Berlin Lesung. Sebastian Fitzek – „Der Augensammler“. Er spielt das älteste Spiel der Welt: Verstecken. Er spielt es mit deinen Kindern. Er gibt dir 45 Stunden, sie zu finden. Doch deine Suche wird ewig dauern. Erst tötet er die Mutter, dann verschleppt er das Kind und gibt dem Vater 45 Stunden Zeit für die Suche. Das ist seine Methode. Nach Ablauf der Frist stirbt das Opfer in seinem Versteck. Doch damit ist das Grauen nicht vorbei: Den aufgefundenen Kinderleichen fehlt jeweils das linke Auge. Bislang hat der „Augensammler“ keine brauchbare Spur hinterlassen. Da meldet sich eine mysteriöse Zeugin: Alina Gregoriev, eine blinde Physiotherapeutin, die behauptet, durch bloße Körperberührungen in die Vergangenheit ihrer Patienten sehen zu können. Und gestern habe sie womöglich den Augensammler behandelt …. Sebastian Fitzek wurde 1971 in Berlin geboren. Gleich sein erster Psychothriller „Die Therapie“ eroberte die Taschenbuch-Bestsellerliste, wurde als bestes Debüt für den Friedrich-Glauser-Preis nominiert und begeisterte Kritiker wie Leser gleichermaßen. Mit den darauf folgenden Bestsellern „Amokspiel“, „Das Kind“, „Der Seelenbrecher“ und „Splitter“ festigte er seinen Ruf als DER deutsche Star des Psychothrillers. Seine Bücher werden in über zwanzig Sprachen übersetzt. Als einer der wenigen deutschen Thrillerautoren erscheint Sebastian Fitzek auch in den USA und England, der Heimat des Spannungsromans. 14 Uhr. Alexa Shopping-Center, Grunerstraße 20, 10179 Berlin-Mitte.
Haus der Kulturen der Welt Expertenrunde. Einwurf mit Carolin Emcke (D), Philosophin, Journalistin und Fußball-Aficionada und Jimmy Hartwig (D/USA), ehemaliger Fußballnationalspieler. 17.50 Uhr. John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin-Tiergarten.
edition suhrkamp laden Gespräch. Dath Autoren Lounge. „Deutschland macht dicht“ mit Dietmar Dath. Die Zeit vergeht nicht mehr richtig, das Leben lebt nicht mehr. Nur die Fähigkeit, die mächtige Dummheit auszulachen, verspricht noch Rettung. Dabei helfen der weise Hase Mandelbaum, ein Cowboy namens Jesus und viele andere Gestalten. Eintritt frei. 16 Uhr. Linienstraße 127, 10115 Berlin-Mitte.
Haus der Kulturen der Welt Lesung und Gespräch. Storytelling. Werewere-Liking Gnepo, die Erneuerin der Ästhetik des rituellen Theaters, weiht das Publikum mit Gesang und theatralem Spiel in diese Kunstform ein. Die Schriftstellerin, Malerin und Regisseurin gründete in Abidjan/Elfenbeinküste das Künstlerdorf „Ki-Yi M'Bock“, dessen Motto lautet: „Das Wissen, das alles Wissen übersteigt“. Das Projekt steht für eine Bewegung für eine zeitgenössische panafrikanische Kultur und international für die Anerkennung der Kulturen der Schwarzen Welt. Die deutsche Übersetzung ihrer Erzählungen wird gelesen von Jimmy Hartwig, Sohn eines GIs, Ex-Bundesliga-Fußballspieler (1860 München, HSV, Köln) und Theaterschauspieler. Anschließend Gespräch mit Maja Braun (Deutsche Welle) und Crispin Mwakideu (Kenia), Puppenspieler und Autor. 18.30 Uhr. John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin-Tiergarten.
Lichtburgforum Erzählung. „Aladdin im Wedding“. Moderne Adaption der Erzählung um „Aladdin und die Wunderlampe“ mit Bagdads Backwaren, Shisha Bar und Fliegender Pizza. Eine Reise durch die Wüste Wedding, ein Trip mit Kamelen und 3er BMW, eine Jagd um 1001 Brötchen. 5-7 Euro. 19.30 Uhr. Bellermannstraße 22, 13357 Berlin-Wedding.
Buchhändlerkeller Saisonausklang. Lesungen – Musik – Überraschungen. und Buffet. 7-10 €. 20.30 Uhr. Carmenstraße 1, Parterre, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Sonntag, 4. Juli
Grunewaldseen II Literarischer Spaziergang. Jenny Schon – „Literatur und Kunst um die Grunewaldseen II“. Spaziergang vom Hagenplatz zum Bahnhof Grunewald. Gleis 17. Der „reine Liebesfreund“ von Else Lasker-Schüler, „Tristan kämpfte in Feindesland…Bis der Feind brach seinen Leib“, so dichtete sie über den Tod des Dichters Hans Ehrenbaum-Degele, fiel 1915 in Russland. Sein Freund Friedrich Wilhelm Murnau (Plumpe), der große Stummfilm-Regisseur, erbte das Haus in der Douglasstraße. Alfred Kerr lebte in der Douglasstaße und um die Ecke betrieb Edith Jacobsohns, die Frau des Verlegers der „Weltbühne“, Siegfried Jacobsohn, nach seinem Tod (1925) den Verlag Williams&Co, wo 1930 Kästners „Emil und die Detektive“, herauskam, hier erschienen „Pu, der Bär“ und die „Dr. Dolittle“-Bücher. Max Reinhardt hat in der Fontanestraße gelebt, Hermann Sudermann in der Bettinastraße, die nach Bettina von Arnim genannt ist. Und in der Erdener Straße war der Salon des Verlegers Samuel Fischer, wo sich die großen Schriftsteller und Geister der Zeit trafen, Gerhard Hauptmann, Thomas Mann, Arthur Schnitzler, Hugo von Hofmannsthal, Stefan Zweig, Walter Rathenau. Nach dem 2. Welt-Krieg initiierte hier Hans Werner Richter die „Gruppe 47“. In der Koenigsallee und im Hasensprung wohnte Ingeborg Bachmann. 10 €. 14 Uhr. Nur mit Anmeldung unter 030/892 13 38.
Berliner Ensemble Lesung und Gesang. Lieder, Balladen, Gedichte, Duette und Geschichten, die von unterschiedlichsten Themen berichten und von unterschiedlichsten Figuren: so von der Hanna Cash, von dem Orge, von den preiswerten Lyrikern, von Buddha Gothama, der Mutter Beimlein mit dem Holzbein oder dem Mann in Violett. Neben einigen Hits gibt es viele weniger bekannte Texte. Die Vorträge leben nicht von einem „Stil”, was Brecht haßte, sondern von der Beglaubigung durch Erfahrungen, von Biografien. Hier von denen zweier erfahrener Schauspieler, die zum ersten Mal in einem Brecht-Abend zusammen auftreten. „Beim Vortrag von lyrischen Texten stand ich immer zwischen der Weigel und dem Schall. (Mit beiden habe ich als junger Mensch viele Brecht-Programme in aller Welt gemacht.) Die Weigel war immer für striktes Vorlesen. „Das sind Brechts Worte, nicht meine.” Schall trat dafür ein, die Texte zu spielen. „Man muss etwas zu den Texten hinzutun. Sonst kann man sie sich ja allein zu Hause vorlesen.” Ich versuchte, von Fall zu Fall vorzugehen. Und das versuche ich auch heute noch.“ Manfred Karge. 19 Uhr. Probebühne, Bertolt-Brecht-Platz 1, 10117 Berlin-Mitte.
Lettrétage Installation und Lesung. Moritz Wiedemann: „Selbstportrait“. Künstlerbuchpräsentation. In seinem Künstlerbuch „Selbstportrait“ kombiniert Moritz Wiedemann (*1971) collageartig die Ergebnisse seines tagebuchartigen Schreibens mit denen seiner Arbeit als bildender Künstler und porträtiert so auf kurzweilige und doch sehr eindringliche Weise sein bisheriges Werk. Im Zentrum des Buches stehen dabei die Fragen nach Sinn und Unsinn der eigenen Lebensform, dem Verhältnis von Kunst und Leben, von Tun und Nichtstun. Wenn Moritz Wiedemann während langer Tage im Atelier nichts tut (oder meint, nichts zu tun), dann schläft er auf dem Sofa, geht auf und ab, hört Radio, trinkt Kaffee, liest, beobachtet Fliegen und beschreibt diesen Zustand gekonnt mit der Freiheit des literarischen Dilettanten. In „Selbstportrait“ gelingt es dem Künstler, seine über ein Jahrzehnt hinweg entstandenen Texte in Extrakten zum ersten Mal in größerem Umfang für sich nutzbar zu machen und sensibel mit seinen Arbeiten aus dem Bereich der bildenden Kunst in Zusammenhang zu setzen. Moritz Wiedemann, 1971 in Kiel geboren. Kunststudium an der Kunsthochschule Kassel und der Slade School of Fine Art, London. Selbstständig als Künstlerassistent. Arbeit für diverse Künstler, Galerien, Museen, Firmen, etc. (Olafur Eliasson, Urs Lüthi, Carsten Nicolai, Isa Genzken, F.C.Flick-Collection, Alte Nationalgalerie Berlin, Biennale Venedig, Documenta Kassel, u.a.). Zahlreiche Gruppen- und Einzelausstellungen, z.B. 2002 „Condition“, Laing Art Gallery, Newcastle, England; 2004 die Einzelausstellung „Someday everything is gonna be different, when I paint my masterpiece“ in den Staatlichen Museen, Kassel; 2007 Reflex, Kunsthaus Meinblau, Berlin; zahlr. Künstlerbücher und Beiträge in Zeitschriften sowie viele weitere Projekte. Eintritt frei. 19.30 Uhr. Methfesselstraße 23-25, 10965 Berlin-Kreuzberg.
Schwartzsche Villa Lesung. Autorenforum. Lesen – Zuhören – Diskutieren. Vorlesen unveröffentlichter Texte. Das Autorenforum ist eine der ältesten Lesebühnen Berlins. Kleiner Salon. Veranstalter: Autorenforum Berlin. Eintritt frei. 20 Uhr. Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin-Steglitz.
Montag, 5. Juli
Kulturforum Hellersdorf Lesung. Waldtraut Lewin – „Leonie Lasker, Jüdin – Welt in Flammen“. Die siebzehnjährige Leonie Lasker wird von ihrer Großmutter Isabelle mit einer ungewöhnlichen Mission betraut: Sie soll drei goldene Buchstaben suchen, die auf ihre in Berlin, Wien und Spanien lebenden Brüder verteilt wurden. Mit Hilfe dieser Zeichen will Isabelle einen Golem errichten, um den Holocaust zu verhindern. 19 Uhr. Carola-Neher-Straße 13, 12619 Berlin-Hellersdorf.
Literaturforum im Brecht Haus Lesung und Gespräch. José F. A. Oliver „fahrtenschreiber“. Beatrix Langner im Gespräch mit dem Lyriker. 1992 erschien José F. A. Olivers erster Gedichtband Gastling. Der Sohn spanischer Einwanderer, geboren in einer schwäbischen Kleinstadt im Schwarzwald, übersetzte als Sängerpoet die weiche Melancholie andalusischer Landschaften in hart skandierte syntaktische Steinbrüche. Der jüngste Gedichtband des Chamisso-Preisträgers von 1997, fahrtenschreiber, belauscht die Bäume beim Einwurzeln, entziffert „die fraktur der zeitfiguren“ und protokolliert die Reisen seiner nomadischen Worte zwischen Morgenprosa und „Novemberrosen“, zwischen Sprachen, Ländern und Heimaten. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Vertretung des Landes Schleswig-Holstein beim Bund Buchvorstellung. Henryk M. Broder und Erich Follath – „Gebt den Juden Schleswig-Holstein!“. Moderation: Astrid Frohloff. Zwei streitbare Autoren und eine heikle Frage: In welcher Form darf man als Deutscher Israel kritisieren? Die Erfolgsautoren Erich Follath und Henryk M. Broder haben sich scharfzüngig und debattenfreudig dieses heiklen Themas angenommen. Aus ihrer Auseinandersetzung entstanden ist ein ebenso erhellendes wie unterhaltsames Buch, das zum Weiterdiskutieren herausfordert. Israel ist die einzige Demokratie im Nahen Osten – aber auch eine Besatzungsmacht, die Menschenrechte verletzt. Sollen wir uns als Deutsche angesichts unserer Geschichte mit Kritik an diesem Staat zurückhalten? Oder verpflichtet uns die Vergangenheit im besonderen Maße dazu, Missstände anzuprangern? Und geht das überhaupt: Israel wie jedes x-beliebige Land zu behandeln? Zwischen den SPIEGEL-Reporter Erich Follath und Henryk M. Broder hat sich über diese brisanten Fragen eine Debatte entsponnen. Mit großer Lust an der Auseinandersetzung und mit sprachlicher Brillanz feuern die beiden Israel-Kenner die Argumente aufeinander ab – als befreundete Kollegen, was sie jedoch nicht daran hindert, vom Dialog zum Angriff überzugehen. Eintritt ist frei. Ihre Anmeldung bis 1.Juli 2010 ist für den Einlass erforderlich. Beginn 20 Uhr. In den Ministergärten 8, 10117 Berlin-Mitte.
Dienstag, 6. Juli
Hörsaalruine der Charité Buchpremiere. „Die Charité in Berlin - Fotografien um 1910“. Die Charité ist - als versorgendes Krankenhaus wie auch als medizinische Forschungseinrichtung - seit ihrer Gründung 1710 einzigartig in Deutschland und historisch von weltweiter Bedeutung. Der Band unternimmt einen fotografischen Rundgang durch die Charité um 1910 und versammelt Aufnahmen von Architektur, medizinischer Forschung und Betreuung sowie von den Menschen, die das berühmteste Krankenhaus Deutschlands prägten. In der Hörsaalruine der Charité, selbst auf einem der historischen Bilder des Buches zu sehen, werden die einmaligen Fotografien und die beeindruckenden Ausschnitte Berliner Kultur- und deutscher Medizingeschichte präsentiert. Eintritt frei. 17 Uhr. Hörsaalruine der Charité, Charitéplatz 1, 10117 Berlin-Mitte.
Mittwoch, 7. Juli
Freie Universität Berlin Vortrag. Italienische Philosophie heute. Mythographische Arbeit am Golem – Il mito del Golem. Immaginario e politica. Vortrag von Barbara Henry (Scuola Superiore Sant’Anna Pisa). Auf Deutsch. Die mit der Unterscheidung zwischen natürlichem und künstlichem Leben verknüpften Fragen begleiten die Menschen seit jeher. Dennoch sind diese heute mehr denn je Gegenstand schwieriger Auseinandersetzungen und Verhandlungen. Barbara Henry geht dem Thema ausgehend vom jüdischen Mythos des Golem bis hin zum Cyborg nach. 16 Uhr. Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin-Dahlem.
edition suhrkamp laden Filmvorführung. Vorführung. Ernst Jandl Film – „Vom Öffnen und Schließen des Mundes - Frankfurter Poetikvorlesungen 1984/19“. Filmedition Suhrkamp. Vor einem begeisterten Publikum hält Ernst Jandl im Wintersemester 1984/1985 die Frankfurter Poetikvorlesungen. Seit den sechziger Jahren zählte Jandl zu den wichtigsten deutschen Schriftstellern experimenteller Lyrik und Theaterstücke, hier nun filmt ihn die Kamera im Hörsaal: beim Sprechen, Pfeifen, Wangenaufplustern, Grimassieren. Wir sehen den Autor mit Rasanz, Ironie, Boshaftigkeit und Lust an Lauten und Tönen seine „visuellen lippengedichte“ darbieten, bei geschlossenem Mund seinen „beitrag zur neuen innerlichkeit“ zu Gehör bringen oder liebevoll Kurt Schwitters' „Kleines Gedicht für große Stotterer“ vortragen („Ein Fischge, Fisch, ein Fefefefefischgerippe / Lag auf der auf, lag auf der Klippe“). Und er verhöhnt – natürlich – die Spießermoral der vermeintlichen Humanisten, indem er ihnen ihre Unmenschlichkeit in „heruntergekommener Sprache“ lyrisch verwandelt entgegenschleudert („ich sein sprachenkunstler, sprachenkunstler / ich dir zitieren einen goethen“). Wir haben teil an den bis heute wohl heitersten Poetikvorlesungen, die Jandl selbst in ein Kunstwerk verwandelt und die mit der vorliegenden Ausgabe erstmals seit der Aufnahme vor 25 Jahren in voller Länge vorliegen. Eintritt frei. 20 Uhr. Linienstraße 127, 10115 Berlin-Mitte.
Literaturforum im Brecht Haus Lesung und Gespräch. „Verlass dich, dass ich dir nicht fehle“ Briefwechsel zwischen Herz und Ruhm, Teil 2: „Thomas Bernhard – Siegfried Unseld. Der Briefwechsel“. Thomas Wild im Gespräch mit dem Herausgeber Raimund Fellinger. Es liest Michael Rotschopf. Thomas Bernhard war die Diva unter den deutschsprachigen Schriftstellern: eifersüchtig, launenhaft, skandaltrainiert, geldgierig – und genial. Wie es dem Leiter des Suhrkamp Verlags Siegfried Unseld gelang, diesen einzigartigen Empfindungs- und Beschimpfungsvirtuosen über 25 Jahre in seinem Verlag zu halten, zeigt der von Raimund Fellinger u.a. herausgegebene Briefwechsel zwischen dem Verleger und seinem Autor. Er bildet ein weiteres Lehrstück über den Brief als Genre zwischen Geld und Genie, Öffentlichkeit und Intimität. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Donnerstag, 8. Juli
Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Nachwuchstagung. Vom 8.7. – 10.7.2010. Titel: Bibel und Literatur. Methodische Zugänge und theoretische Perspektiven. Die Nachwuchstagung zielt sowohl auf eine Konzertierung als auch aufeine Neujustierung der Forschung zum Verhältnis von Bibel und Literatur im Lichte der neueren Theorieentwicklung. Dabei sollen über die Diskussion von Problemfeldern wie Intertextualität, Medialität, Diskurspolitik, Säkularisierung , Normativität, Historizität und Hermeneutik das wechselseitige Verhältnis von Bibel und Literatur systematisch beleuchtet und die eminenten method(olog)ischen Schwierigkeiten diskutiert werden, die dieser zunehmend prominenter werdende Gegenstandsbereich für die interdisziplinäre Forschung aufwirft. Ausführlichere Informationen zu den Veranstaltungen erhalten Sie von uns ca. zwei Wochen vor Veranstaltungsbeginn. Seminarraum 303 (am 8.-9.7.) und Humboldt-Universität Berlin, Seminargebäude Hegelplatz, Haus 1, R. 1.103 (am 10.7.). Schützenstraße 18, 10117 Berlin-Mitte.
junge welt-Ladengalerie Buchpräsentation. Jan Rehmann;Thomas Wagner – „Angriff der Leistungsträger? Das Buch zur Sloterdijk-Debatte“ Die Herausgeber werden anwesend sein sowie die AutorInnen Ulrike Baureithel und Michael Zander. 19 Uhr. Torstraße 6, 10119 Berlin-Mitte.
ICI Kulturlabor Berlin Vortrag. Vortrag von Barbara Henry (Scuola Superiore Sant‘Anna Pisa). Auf Englisch. The aim of the lecture is to disclose the meaning of the concept of “crisis”. Krinein, to distinguish and separate, constitutes the root of judicial activity as well as of crisis. It means separation and fracture, the point of no return where all is at stake (experimentum crucis). Here are the origins of the category of ‘crisis’ signifying both danger and opportunity, including the danger of opportunity. The approach is begriffsgeschichtlich and considers categories principally in use in the Western philosophical tradition and among authors such as Jünger, Schmitt, Heidegger. Proceeding by analogy and comparison the intention is to regenerate critically rather than substitute the type of deductive and inductive reasoning still typical of logics and modern Western science. 19.30 Uhr. Christinenstraße 18-19, 10119 Berlin-Prenzlauer Berg.
edition suhrkamp laden Lesung. Buchpräsentation mit Friedrich von Borries – „Klimakapseln - Überlebensbedingungen in der Katastrophe“. Noch ignorieren wir die globale Erwärmung in der Hoffnung, den Ingenieuren werde schon etwas einfallen, wenn der Problemdruck groß genug ist. Friedrich von Borries stellt eine realistischere Frage: Wie werden wir uns anpassen, wenn der Klimawandel Realität geworden ist? Er entwirft ein Szenario, in dem die Reichen in abgeriegelten Kapseln leben, während die Armen auf schwimmende Inseln warten. In fiktionalen Porträts stellt er die Protagonisten der Kapselwelt vor, den Architekten, den Flüchtling, den Sonnenlenker u. a. Ein Glossar gibt zudem einen Überblick über Projekte, in deren Rahmen sich Künstler, Regisseure und Architekten in den letzten Jahrzehnten mit dem Thema Klima befaßt haben. Eintritt frei. 20 Uhr. Linienstraße 127, 10115 Berlin-Mitte.
Literaturforum im Brecht-Haus Gespräch. Carolin Emcke – „Stumme Gewalt“. Carolin Emcke und Michael Sontheimer im Gespräch über die RAF. Seit 2007 ist Emcke freie internationale Reporterin, u.a. für das „ZEITmagazin“. Für ihr Buch „Von den Kriegen“ bekam sie den Preis „Das politische Buch“ der Ebert-Stiftung sowie den Förderpreis des Ernst-Bloch-Preises, im September 2008 erhielt Carolin Emcke den Theodor-Wolff-Preis für ihre Reportage „Stumme Gewalt“. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
La Luz Vorleseshow. Die Brauseboys. Vorleseshow mit Paul Bokowski, Hinark Husen, Frank Sorge,Robert Rescue, Volker Surmann, Heiko Werning und Gästen. Diesmal: N.N. (Ausnahmekünstler) und N.N. (Ausnahmekünstlerin). 20.30 Uhr, Osramhöfe, Oudenarderstraße 16-20, Berlin-Wedding.
Freitag, 9. Juli
Literaturhaus Lesung. Ann Cotten – „Florida-Räume“. Die Lyrikerin liest aus ihrem ersten Roman. „Mit Schreiben Geld verdienen? Ihre intimsten Gedanken preisgeben?“ Selbstredend haben die Menschen auf unseren Aufruf reagiert und Texte eingesandt. Einige sind in der vorliegenden Mappe versammelt, die wir vorläufig „Florida-Räume“ betitelt haben, nach einer der eigenwilligsten Einreichungen. Ihr Verfasser ist die Marienfelder Schule, eine Gruppe philosophierender Hunde, deren einer, ein Cockerspaniel, als Architekturkritiker in einer Kleingartensiedlung auf die zu durchleuchtende Form kommt: die provisorische Ausbuchtung, das angelehnte Glashaus, die postmoderne Gemütskrankheit, der Florida-Room. Andere Individuen haben Gedichte eingereicht, so etwa Bettine, Bettines Mutter, eine revolutionäre Köcherfliege und eine ehemalige Stasi-Agentin, die ihre Träume protokolliert. Die einzelnen Texte sind, fürs bessere Verständnis, mit unseren Kommentaren versehen. 3-5 €. 20 Uhr. Großer Saal, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Sonntag, 11. Juli
Haus der Kulturen der Welt Expertenrunde. Einwurf mit Noureddine Ben Redjeb, Radiomoderator und DJ und einer Spielerin des Discover Football. 20 Uhr. John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin-Tiergarten.
Montag, 12. Juli
Literaturforum im Brecht Haus Lesung und Gespräch. Michael Lentz – „Offene Unruh. 100 Liebesgedichte“. Michael Opitz im Gespräch mit dem Autor. Wenn man zu zittern beginnt und es nicht an der Kälte liegt, könnte die Liebe dafür verantwortlich sein. Erregtes Zittern gehört zu jenem Gefühl, an dem sich Generationen von Lyrikern abgearbeitet haben. Nun hat Michael Lentz mit seinem Gedichtband „Offene Unruh“ 100 Liebesgedichte in diese offene Lyrikkerbe gelegt. Es geht zart zu in diesen Gedichten, aber es wird auch nicht nur jubiliert. Manchmal zittert das verliebte lyrische Ich auch vor Wut, wenn die Angebetete schweigt. Michael Lentz versteht es, seine Gedichte zu lesen und seine Zuhörer in „Unruh“ zu versetzen. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Schwartzsche Villa Lesung. Autorenforum. Lesen – Zuhören – Diskutieren. Vorlesen unveröffentlichter Texte. Das Autorenforum ist eine der ältesten Lesebühnen Berlins. Kleiner Salon. Veranstalter: Autorenforum Berlin. Eintritt frei. 20 Uhr. Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin-Steglitz.
Dienstag, 13. Juli
edition suhrkamp laden Filmvorführung. : Der geteilte Himmel - Nach der Erzählung von Christa Wolf; Filmedition suhrkamp 7. Eintritt frei. 20 Uhr. Linienstraße 127, 10115 Berlin-Mitte.
Literarisches Colloquium Lesung. – „Hausgäste“. Lesung: Roman Graf, Sabrina Janesch, Daniela Janjic und Christopher Kloeble. Acht junge deutschsprachige Autorinnen und Autoren erhalten in diesem Jahr das LCB-Aufenthaltsstipendium. Der vierteljährliche Arbeitsaufenthalt am Wannsee gehört zu den ältesten und begehrtesten Stipendien für junge Schriftsteller und steht deutschen, österreichischen und Schweizer Bewerbern offen, die nicht sowieso schon in dieser Stadt leben. Roman Graf, 1978 in Winterthur geboren, sorgte mit seinem Roman „Herr Blanc” im vergangenen Jahr für Aufsehen, nun erscheint sein Gedichtband „Zur Irrfahrt verführt” (Limmat Verlag). Sabrina Janesch (geb. 1985) liest aus ihrem Debütroman „Katzenberge”, der im Sommer bei Aufbau erscheinen und mit dem sie beim Klagenfurter Bachmann-Wettbewerb teilnehmen wird – genauso wie Christopher Kloeble (geb. 1982), der mit Theaterstücken, Erzählungen und dem Roman „Unter Einzelgängern” (dtv) hervorgetreten ist. Daniela Janjic (geb. 1984) wuchs in Bosnien-Herzegowina und Schweden auf und lebt seit 1993 in Winterthur. Sie studiert am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel Literarisches Schreiben und debütierte 2006 mit dem Theaterstück „Gelbe Tage”. 4-6 €. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.
Literaturforum im Brecht Haus Vortrag und Gespräch. Stefan-Zweig-Woche. Klemens Renoldner: Stefan Zweig – „Ein Europäer aus Österreich“. Ulrike Vedder: Die Dimension der Dinge. Objekte des Wissens, Begehrens und Verlierens in Stefan Zweigs Prosa. Am Ende des Ersten Weltkriegs sah sich der Pazifist Zweig in erster Linie als europäische Integrationsfigur. Er trat an, das geistige Erbe Europas zu retten und machte Kontroversen um Reformation und französische Revolution zu Themen seiner Bücher. Gleichzeitig feierte er mit seinen Novellen beim Publikum große Erfolge. Die Berliner Literaturwissenschaftlerin Ulrike Vedder (Humboldt Universität) versucht einen neuen Blick auf Stefan Zweigs Prosa. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Mittwoch, 14. Juli
Literaturforum im Brecht Haus Lesung. Stefan-Zweig-Woche. „Brief einer Unbekannten“ – Novelle von Stefan Zweig. Es liest Chris Pichler. Einführung Klemens Renoldner. Als pubertäre Schwärmerei beginnt die Geschichte: eine junge Frau aus einfachen Verhältnissen begegnet im Treppenhaus immer wieder dem berühmten Schriftsteller R. Wie andere Damen, die sie im Haus beobachtet, wird auch sie für einige Tage seine Geliebte. Und schon ist sie von ihm vergessen. Dass sie einen gemeinsamen Sohn zur Welt gebracht hat, dass dieses Kind starb und sie selber nun nicht mehr leben kann, das erfährt der Dichter in dem Brief einer ihm unbekannten Frau. Die Wiener Schauspielerin Chris Pichler liest die berühmte Novelle Stefan Zweigs aus dem Jahr 1922. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Donnerstag, 15. Juli
Die Wühlmäuse Lesung. John Doyle – live. John Doyle – „Don't worry, be German, Ein Ami wird deutsch“ „Bin ich noch Amerikaner oder schon Deutscher?“ Diese Frage stellt sich John Doyle nach fast 20 Jahren in Deutschland. Seine Antwort: „Beides“. Aber was heißt das konkret? Spricht er jetzt ungefragt von seinen Krankheiten? Schleicht er weiterhin mit Tempo 80 über die Autobahn? Oder geht er nicht mehr bei Rot über die Straße? Seine witzigen Erlebnisse und klugen Erkenntnisse enthüllen ein neues Deutschlandbild. Auf der Suche nach seiner wahren Identität entdeckt Doyle aber nicht nur Unterschiede und Parallelen zwischen den USA und Deutschland, sondern vor allem auch seine Liebe zu der Wahlheimat! 20 Uhr. Pommernallee 2-4, 14052 Berlin-Charlottenburg.
Café Tasso Lesung. Johan Toft – „Storytelling“. „Storytelling“ mit dem dänischen Erzähler und Jazzmusiker, der sich seit 2009 der Geschichte von „Syncronesia“ widmet. Es ist eine Liebesgeschichte, eine Fantasie, aber es geht um Wohlstand, globalen Besitz und um die Klimaherausforderungen, die uns vor die Aufgabe stellen, allen Menschen auf unserem Planeten ein Leben in angemessenem Wohlstand zu sichern. Eintritt frei, Spenden erbeten. 20 Uhr. Frankfurter Allee 11, 10247 Berlin-Friedrichshain.
Literarisches Colloquium Lesung. Mirko Bonné – „Ausflug mit dem Zerberus“. Gesprächspartner: Tilman Krause und Christoph Peters. Moderation: Maike Albath. Mirko Bonné erzählt in seinen Büchern von extremen Bewegungen im Raum. Der Roman „Ein langsamer Sturz“(2002) dreht sich um die Erfahrungen eines Mannes, der einen Flugzeugabsturz in der Türkei überlebt. Die zeitgenössische Abenteuergeschichte „Der eiskalte Himmel“ (2006) hat die Südpolexpedition von Sir Ernest Shackleton zum Gegenstand, der sich kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges mit 28 Männern ins Ungewisse begibt. Bonnés Gedichtbände „Hibiskus Code“ (2003) und „Die Republik der Silberfische“ (2008) spannen ebenso leichthändig Assoziationsnetze wie seine gerade erschienenen Essays „Ausflug mit dem Zerberus“ (2010). Ein Fluchtpunkt, der auch den Roman „Wie wir verschwinden“ (2009) bestimmt, ist der französische Existenzialist Albert Camus. Ausgehend von Camus' Unfalltod am 4. Januar 1960 rollt Bonné die spannungsgeladenen Lebensgeschichten zweier Jugendfreunde auf. In „Ausflug mit dem Zerberus“ bildet Camus ebenfalls ein Kraftfeld und steht neben der Figur eines Großonkels, der einerseits Kindheitserinnerungen wachruft und sich andererseits zu einer literarischen Imagination verselbständigt. Immer wieder geht es um die Möglichkeiten der Fiktion. Oft bilden dabei Notizen über besondere Orte den Ausgangspunkt: eine Walfangstation in der Antarktis, das Flat Iron Building in New York, die Falkland-Inseln, eine Amsterdamer Kneipe. Im Studio LCB diskutiert Mirko Bonné, der 1965 in Tegernsee geboren wurde und heute in Hamburg lebt, mit seinem Schriftstellerkollegen Christoph Peters und dem Literaturkritiker Tilman Krause (Die Welt) über aktuelle Formen des Erzählens und liest aus einem unveröffentlichten Text. 4-6 €. 20 Uhr Studio LCB, Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.
edition suhrkamp laden Lesung. Dietmar Kammerer – „Bilder der Überwachung“. Videoüberwachung produziert Bilder, in Hollywood-Filmen wie Der Staatsfeind Nr. 1 oder Die Truman Show werden die Kameras aber auch selbst zum Bild; den Police-Song „Every Breath You Take“ kann man als Hymne der Sicherheitsfetischisten interpretieren und Michel Foucaults „panoptische Gesellschaft“ muss angesichts technologischer Fortschritte neu gedacht werden. Diese kulturwissenschaftliche Studie über Videoüberwachung und ihre medialen Repräsentationen führt von 1667, als der „Sonnenkönig“ Louis XIV. die Straßenbeleuchtung zentralisieren ließ, bis in die Gegenwart, in dergesichtserkennende Systeme Täter aus der Menge fischen sollen, Bürgerrechtler zur Überwachung der Überwacher aufrufen und Passanten vor echten Videokameras falsches Theater spielen. 20 Uhr. Linienstraße 127, 10115, Berlin-Mitte.
La Luz Vorleseshow. Die Brauseboys. Vorleseshow mit Paul Bokowski, Hinark Husen, Frank Sorge, Robert Rescue, Volker Surmann, Heiko Werning und Gästen. Diesmal: Lea Streisan (Surfpooetin) und N.N. (Superstar). 20.30 Uhr. Osramhöfe, Oudenarderstraße 16-20, 13347 Berlin-Wedding.
Literaturforum im Brecht Haus Vorträge und Gespräch. Stefan-Zweig-Woche. Rüdiger Görner: Erschriebene Leben. Zum Problem biografischen Erzählens bei Stefan Zweig. Daniela Strigl: Biografie als Intervention. Joseph Fouché, Erasmus von Rotterdam und Stefan Zweig. Moderation Klemens Renoldner. Die literarische Biografie, biographie romancée, erlebte in den 20er Jahren eine höchst erfolgreiche Blüte. Lion Feuchtwanger, Emil Ludwig, Franz Werfel, Heinrich Mann u.v.a. waren ihre Meister. Auch Stefan Zweig erlangte als Verfasser von Biografien und biografischen Studien Berühmtheit. Rüdiger Görner (University of London) und Daniela Strigl (Universität Wien) befragen die Modelle, an denen er sich orientierte, seine Methode, eine Lebensgeschichte zu skizzieren, sowie seinen Begriff von Geschichte. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Freitag, 16. Juli
Max-Liebermann-Villa Lesung. Eva Demski – „Gartengeschichten“. Das Paradies ist in vielen Religionen ein Garten. Unzählige Menschen wollen schon im Diesseits so etwas haben. Von diesem Moment an stellt sich jeden Tag aufs neue die Frage: Hat der Garten uns, oder haben wir ihn? Seit Adam und Eva ist diese Frage von nicht geringer Bedeutung für das menschliche Geschick. Auf vielerlei Pfaden geht Eva Demski in ihrem neuen Buch dem Garten-Mensch-Verhältnis nach, der kulturellen, sozialen, persönlichen Bedeutung von Gärten, sie erzählt vom Scheitern ebenso wie vom Glück des Gelingens, der Erschaffung eines Stücks Himmel auf Erden. Was macht ein Garten im Krieg, wie rettet oder beendet er Ehen, was sind Gartenterroristen? Wie benimmt sich bildende Kunst im Garten, was pflanzen Menschenfeinde am liebsten an und wie könnte Epikurs Garten ausgesehen haben? 8-12 €. 19 Uhr. Colomierstraße 3, 14109 Berlin-Wannsee.
Literaturhaus Lesung. „Nachtschattenliebe“ – eine raffiniert gewebte Geschichte über das tödliche Ende einer obsessiven Dreierbeziehung. Lesung mit Holde-Barbara Ulrich. Veranstalter: Verlag Droemer-Knaur. Auskünfte: 230 50 677. Eintritt: 7.- Euro. 19 Uhr. Kaminraum, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Literaturforum im Brecht Haus Diskussion. Stefan-Zweig-Woche. Bestsellerautor, Europäer, Emigrant – Zu Stefan Zweigs Wirkungsgeschichte. Mit Andrea Grill, Knut Beck, Rüdiger Görner und Oliver Matuschek. Moderation Daniela Strigl. Zum Abschluss der Stefan-Zweig-Woche findet eine Podiumsdiskussion statt: Über die Chancen heutiger Rezeption. Was ist das, das uns heute an diesem Autor faszinieren könnte? Wo sollen künftige Forschungen zu einem neuen Stefan-Zweig-Bild ansetzen? Ein Podiumsgespräch mit einer österreichischen Schriftstellerin, dem langjährigen Herausgeber der Stefan-Zweig-Werkausgabe im S. Fischer-Verlag, einem renommierten Londoner Literaturwissenschaftler und dem Verfasser einer Stefan-Zweig-Biografie. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin.
Samstag, 17. Juli
Alte Kantine Kantinenlesen. Das Gipfeltreffen der Berliner Vorlesebühnen mit Dan Richter und anderen. Die Berliner Lesebühnen haben ein Gipfeltreffen. Jeden Samstag um 20.00 Uhr beginnt eine Lesung der besonderen Art in der Alten Kantine. Delegierte der renommiertesten Lesebühnen Berlins LSD, Surfpoeten, Chaussee der Enthusiasten, Reformbühne Heim & Welt und Gäste bieten ihre besten Stücke dar. Hören und sehen Sie vergnügliche Texte, Gedichte, Szenen, Geschichten, Hörspiele und Lieder. Werden Sie Zeuge der Fingerübungen gestandener Autoren und der literarischen Hoffnungen Berlins. Sie werden sehen, das ist der Gipfel. 5-7 Euro. 20 Uhr. Knaackstraße 97, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.
Literaturhaus Lesung. Brigitte Reimann – „Leben, Leben, Leben!“. Blanche Komerell liest Brigitte Reimann: Leben, Leben, Leben! Mit Wolfgang Bender (Violine). 8-12 €. 20 Uhr. Kaminraum, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Sonntag, 18. Juli
Grunewaldseen I. Literarischer Spaziergang mit Jenny Schon. Literatur und Kunst um die Grunewaldseen I. Spaziergang vom Roseneck zum Hagenplatz. Villa Mendelssohn, Schlosshotel. Auf diesem Spaziergang erinnern wir uns an die Salonkultur in Grunewald. Die Villa der Edith Andreae, einer Schwester von Walter Rathenau, ist noch weitestgehend erhalten. Sie lud zu ihrem berühmten Salon die gesellschaftliche Creme ihrer Zeit. Hermann Ullstein lebte nicht weit entfernt und in der Hubertusbader Straße hatte Gerhard Hauptmann eine seiner vielen Wohnungen in Grunewald. Die Sphinxe an der Brücke über die Hertha-Hubertus-Seen, ebenso wie die Bismarck-Skulptur am Bismarckplatz wurden von dem Bildhauer Max Klein geschaffen, einem verschwägerten Familienmitglied von Katja Mann geb. Pringsheim. Kladderadatsch-Redakteur Ernst Dohm und seine Ehefrau die Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Hedwig Dohm waren die Großeltern von Katja Mann. Sie verkehrten im Hause des Verlegers Georg Bondi, der der Förderer des Kreises um Stefan George war! Er lebte in der Königsallee. Eine der größten kulturstiftenden Villen war die des Bankiers und Freundes Wilhelms II., Franz von Mendelssohn, Wegbereiter der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft; sie ist neo-gotisch-expressionistisch nach dem Krieg von der Johannischen Kirche als Hotel und Sozialeinrichtung mit historischem Kern wiederaufgebaut worden. 10 €. 14 Uhr. (Nur mit Anmeldung unter 030/892 13 38).
Literaturhaus Lesung. Lesung mit Barbara Fellgiebel und verschiedenen ALFA-AutorInnen. ALFA die zweite in Berlin. Moderation: Barbara Fellgiebel. 5 €. 19.30 Uhr. Kaminraum, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Literaturhaus Lesung. Sabine Alt – „Vergiss Paris“. Lesung mit Sabine Alt und anderen. 19.30 Uhr. Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Montag, 19. Juli
Die Wühlmäuse Auftritt. „Expedition zu den Polen“. Crashkurs für Auswanderer mit Steffen Möller. Steffen Möller hat uns mit seinem Bestseller „Viva Polonia“ die kuriosen Aspekte der Deutschen und Polen nahegebracht. Hier gibt er seine intimste Seite preis, gibt launige Statements zur illustren Klassik-Szene und schenkt uns tiefe Einblicke in eine faszinierende Welt, die für viele noch zu einer echten Entdeckung werden kann. 20 Uhr. Pommernallee 2-4, 14052 Berlin-Charlottenburg.
Schwartzsche Villa Lesung. Autorenforum. Lesen – Zuhören – Diskutieren. Vorlesen unveröffentlichter Texte. Das Autorenforum ist eine der ältesten Lesebühnen Berlins. Kleiner Salon. Veranstalter: Autorenforum Berlin. Eintritt frei. 20 Uhr. Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin-Steglitz.
Dienstag, 20. Juli
Jüdisches Museum Lesung und Konzert. Clarinet Bird – „Jazzgespräche mit Maxi Sickert und Rolf Kühn“. Zum 80. Geburtstag des Jazzklarinettisten Rolf Kühn ist die Gesprächsbiografie „Clarinet Bird: Rolf Kühn – Jazzgespräche" der Musikjournalistin Maxi Sickert ( DIE ZEIT, Tagesspiegel, Jazz thing) erschienen. Rolf Kühn ist vom Preis der deutschen Schallplattenkritik mit der Ehrenurkunde 2009 ausgezeichnet worden. Zirkuszelt, Judenverfolgung, DDR und das Wunderkind von Leipzig. Aus dem Arbeiterbezirk Lindenau in das Penthouse von Benny Goodman und mit Lester Young auf die Bühne der Carnegie Hall. Die Wunden von Billie Holiday, der Auftritt beim Newport Jazz Festival und Aufnahmen mit Ornette Coleman. Leipziger Stolpersteine, Rundfunk im Amerikanischen Sektor, die Badewanne, die Freiheit: Das Jazzleben des Klarinettisten Rolf Kühn. Die Autorin Maxi Sickert hat in Gesprächen und Recherchen eine der ungewöhnlichsten Musikerbiografien der deutschen Nachkriegszeit rekonstruiert. Eine Zeitreise aus den Ruinen Leipzigs über New York und Hamburg ins neue Berlin. Anmeldung erforderlich. 19.30 Uhr. Glashof, Lindenstraße 9-14, 10969 Berlin-Kreuzberg.
Literarisches Colloquium Lesung. Alissa Walser – „Am Anfang war die Nacht Musik“. Alissa Walser in Lesung und Gespräch Moderation: Jörg Magenau. Wien, 1777: Der legendäre und umstrittene Arzt und Magnetiseur Franz Anton Mesmer wird beauftragt, die Tochter des Hofbeamten Paradis zu heilen. Denn die junge begnadete Pianistin Maria Theresia Paradis ist als Kleinkind unter traumatischen Umständen erblindet. Nach den fehlgeschlagenen brutalen Behandlungsversuchen verschiedener Heiler an dem Wunderkind zeigt sich Mesmers suggestive Methode zunächst als erfolgversprechend. Dennoch löst er in Wiens akademischer Gesellschaft einen Skandal aus, die Beziehung zwischen ihm und seiner Patientin wird unterbunden und ohne wissenschaftliche Anerkennung gefunden zu haben, muss Mesmer die Stadt fluchtartig verlassen. Die Autorin, Malerin und Übersetzerin Alissa Walser hat sich dieser historischen Fallstudie in ihrem spannungsreichen Romandebüt „Am Anfang war die Nacht Musik“ (Piper Verlag) angenommen. In knappen Sätzen, mit präziser Beobachtung, konzentriert sich Alissa Walser auf das Innenleben der beiden seelenverwandten Protagonisten und verleiht ihrem Roman einen ganz eigenen, musikalischen Klang. Nach zwei Erzählungsbänden wurde das Romandebüt der Bachmann-Preisträgerin von Kritik und Lesern mit großem Lob aufgenommen. Der Literaturkritiker und Publizist Jörg Magenau führt das Gespräch mit Alissa Walser. 4-6 €. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.
edition suhrkamp laden Filmvorführung. „Die Gefangene“ – Nach Motiven von Marcel Proust, Filmedition suhrkamp 9. Als „Epiker der Innenschau“, so der Filmjournalist Thilo Wydra, gelte Proust gemeinhin als unverfilmbar. Dennoch wagte sich die belgische Regisseurin Chantal Akerman an den fünften Band der „Recherche“. Tatsächlich handele es sich um „eine freie, sehr freie Adaption“, antwortet sie im Interview. Akerman verlegt die Handlung ins Paris der Gegenwart, verzichtet weitgehend auf jede Psychologie, behält lediglich die Konstellation bei. Simon (wie Marcel im Film heißt) lebt mit Ariane (Albertine) in Paris und verfolgt sie auf Schritt und Tritt, wobei Akerman mit Hitchcocks „Vertigo“ ein Meisterwerk zitiert, das ebenfalls dem Thema Obsession gewidmet ist. Indem sie entschieden auf die Mittel des Films setzt, anstatt die der Sprache nachzuahmen, zeige Akerman anderen Proust-Interpreten, „wie’s gemacht wird“ (Fritz Göttl) Eintritt frei. 20 Uhr. Linienstraße 127, 10115 Berlin-Mitte.
Literaturforum im Brecht Haus Buchvorstellung. Markus Gasser „Das Königreich im Meer. Daniel Kehlmanns Geheimnis“. Moderation Hans-Peter Kunisch. Mit seiner Monografie über Daniel Kehlmann stellt Gasser dessen Werk in einen weltliterarischen Kontext. Wenn Daniel Kehlmann attestiert wird, er schreibe klug, charmant und fast unverschämt unterhaltsam, so ist das in Deutschland ein Lob mit Haken, hinter dem Skepsis lauert, ob man „ganz große Literatur“ nennen könne, was derart angenehm zu lesen sei. Es ist diese Leichtigkeit nicht zu bestreiten, wohl aber die Berechtigung der skeptischen Folgerung. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Mittwoch, 21. Juli
Friedenau Literaturspaziergang. Mit Jenny Schon durch Friedenau - ein kunstsinniger Ort. Wo Nobelpreisträger und Expressionisten lebten. Friedhof Stubenrauchstraße: Marlene Dietrich, Jeanne Mammen, Helmut Newton. Die Niedstraße ist die Schriftstellerstraße der 60/70iger Jahre schlechthin. Auf Grass’ Terrasse, der seine Gäste leidenschaftlich bekochte, schallten die Stimmen des Friedenauer Literatenchors, der Nachbar Uwe Johnson, Hans Magnus Enzenberger, dessen Bruder mit den anderen Kommunarden nebenan in Johnsons Wohnung die Kommune I gründete, Max Frisch, Ingeborg Bachmann. Kästners Sekretärin wohnte hier einige Häuser weiter, die nach 1933 heimlich die Texte ihres Chefs weiter tippte, gleich um die Ecke, in der Görresstraße, gründete sich 1951 der ehemalige Buchhändlerkeller und in Wolff’s Bücherei in der Bundesallee ist jetzt ein neuer magischer Ort: „Der Zauberberg“, eine Buchhandlung, 2009 von der russischen Literaturwissenschaftlerin Natalia Liublina mit überwiegend russischer Literatur bestückt. 10 €. 14. Uhr. Nur mit Anmeldung unter 030/892 13 38.
Literaturforum im Brecht-Haus Buchpremiere. Volkmar Billig – „Inseln. Geschichte einer Faszination“. Moderation Hartmut Böhme. „Über Inseln lässt sich viel erzählen, man findet leichter den Anfang als das Ende dabei.“ Volkmar Billig ist Ernst Jüngers Diktum gefolgt, ist seiner Faszination für Inseln nachgegangen und hat dabei zahlreiche Inselträume aus Literatur, Kunst und Philosophie aufgespürt. Denn Inselvorstellungen und damit verknüpfte utopische, exotische, idyllische und erotische Assoziationen spielen in der Literatur- und Kunstgeschichte eine ebenso außerordentliche Rolle wie im Alltag. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Donnerstag, 22. Juli
Literaturforum im Brecht-Haus Buchpremiere. Wulf Kirsten: „Beständig ist das leicht Verletzliche“. Gedichte in deutscher Sprache von Nietzsche bis Celan. Der Verleger Egon Ammann im Gespräch mit dem Lyriker und Herausgeber. In seinem Anthologie-Band teilt Wulf Kirsten neben Bekanntem auch kostbare Neu- und Wiederentdeckungen und lyrische „Geheimtipps“ an den Leser aus, die dieser wie ein Textwanderer entdecken darf und kann. Es ist ein Vergnügen, dem Dichter und Autor, der für diese Sammlung 20 Jahre lang recherchierte, zu folgen: im Vordergrund steht das einzelne Gedicht, seine sprachliche und kompositorische Schönheit und Einzigartigkeit, nicht unbedingt sein exemplarischer Charakter für eine bestimmte Strömung zwischen 1880 und 1945. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
edition suhrkamp laden Raritätenverkauf. Seltenes aus dem Suhrkamp Verlag. 20 Uhr. Linienstraße 127, 10115 Berlin-Mitte.
La Luz Vorleseshow. Die Brauseboys. Vorleseshow mit Paul Bokowski, Hinark Husen, Frank Sorge, Robert Rescue, Volker Surmann, Heiko Werning und Gästen. Diesmal: Jaromir Konecny (Texte aus München) und N.N. (Musiker der Extraklasse). 20.30 Uhr. Osramhöfe, Oudenarderstraße 16-20, 13347 Berlin-Wedding.
Freitag, 23. Juli
edition suhrkamp laden Musik und Lesung. „Lob der Kybernetik“. Songs und Lesung. mit Thomas Meinecke Eintritt frei. 20 Uhr. Linienstraße 127, 10115 Berlin-Mitte.
Samstag, 24. Juli
Alte Kantine Kantinenlesen. Das Gipfeltreffen der Berliner Vorlesebühnen mit Dan Richter und anderen. Die Berliner Lesebühnen haben ein Gipfeltreffen. Jeden Samstag um 20.00 Uhr beginnt eine Lesung der besonderen Art in der Alten Kantine. Delegierte der renommiertesten Lesebühnen Berlins LSD, Surfpoeten, Chaussee der Enthusiasten, Reformbühne Heim & Welt und Gäste bieten ihre besten Stücke dar. Hören und sehen Sie vergnügliche Texte, Gedichte, Szenen, Geschichten, Hörspiele und Lieder. Werden Sie Zeuge der Fingerübungen gestandener Autoren und der literarischen Hoffnungen Berlins. Sie werden sehen, das ist der Gipfel. 5-7 Euro. 20 Uhr. Berlin-Prenzlauer Berg. Knaackstraße 97, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.
Literarisches Colloquium Verlagsfest „Kleine Verlage am Großen Wannsee“. Die Verlage A1 (München), Berenberg (Berlin), Bilger (Zürich), Dörlemann (Zürich), Edition Rugerup (Hörby), Klever (Wien), kookbooks (Idstein/Berlin), Lilienfeld (Düsseldorf), Luftschacht (Wien), Luxbooks (Wiesbaden), Mairisch (Hamburg), Matthes & Seitz (Berlin), Onkel & Onkel (Berlin), Poetenladen (Leipzig), Rimbaud (Aachen), speak low (Berlin), Supposé (Berlin), Verbrecher (Berlin), Voland & Quist (Dresden) und Max Marek (Berlin) mit ihren Autoren zu Gast im LCB. Ein kleines Jubiläum, denn bereits zum fünften Mal lädt das LCB am heutigen Nachmittag und Abend ausgewählte Verlage aus dem deutschsprachigen Raum zu unserer 'Gartenmesse' an den Wannsee ein. Zwanzig Verlage haben unsere Einladung angenommen und stellen ihre Bücher und Autoren in entspannter Atmosphäre vor. Alle Literaturfreunde sind herzlich eingeladen zu stöbern, zu entdecken und sich auszutauschen. Für kulinarische Genüsse wird gesorgt sein; auf der zentralen Bühne auf unserer Terrasse lesen u.a. Monika Rinck, Maike Albath, Florian Neuner, Günter Herburger, Donata Rigg, Ulrike Ulrich und Roland Heer. Den genauen Programmablauf erhalten Sie ab dem 15. Juli im Internet unter www.lcb.de. 4-6 €.15 Uhr bis 22 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin.
Sonntag, 25. Juli
Pankow Literarischer Spaziergang. Mit Jenny Schon durch Pankow/Niederschönhausen – „Von Königinnen und der Seidenzucht“. Zwei Schlösser und eine Seiden-Plantage, die Königinnen im Schloß Schönhausen. Mit der Möglichkeit des Schlossbesuchs. Sommerfrischler und böhmische Raschmacher. Politiker und Dichter am Majakowski-Ring. Am Majakowski-Ring 34, im sogenannten „Städtchen“, lebte der Dichter der DDR-Nationalhymne „Auferstanden aus Ruinen“ Johannes R. Becher (1891-1958). Er unterstützte nach dem 2. Weltkrieg den drogen- und alkoholkranken Schriftsteller Hans Fallada (1893-1947) und verschaffte ihm eine Wohnung im Eisenmengerweg 19 (heute Rudolf-Ditzen-Weg), wo Fallada in seiner letzten schöpferischen Lebensphase den Roman „Jeder stirbt für sich allein“ schrieb. Seine Kräfte waren aufgebraucht, am 5. Februar 1947 stirbt er im Behelfskrankenhaus in der Blankenburger Straße 21-23 an Herzschwäche. Ebenfalls in Pankow verstorben ist der Friedensnobelpreisträger (1935) und Herausgeber der „Weltbühne“ Carl von Ossietzky (1889-1938) nach der KZ-Haft im Nordend-Krankenhaus. 10 €. 14 Uhr. Nur mit Anmeldung unter 030/892 13 38. (Führung auch am 8.8. 2010, jeweils um 14 Uhr).
Montag, 26. Juli
Literaturforum im Brecht-Haus Lesung und Gespräch. Wolfgang Koeppens Briefe an Marion Koeppen und Siegfried Unseld. Im Rahmen der Wolfgang Koeppen-Woche „Der Geheimschreiber“ vom 26. - 30. Juli 2010. Mit Anja Ebner und Bernhard Fetz, aus den Briefen liest Daniel Minetti. Moderation: Hans-Ulrich Treichel. 3-5 €. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Die Wühlmäuse Auftritt. „Expedition zu den Polen“. Crashkurs für Auswanderer mit Steffen Möller. Steffen Möller hat uns mit seinem Bestseller „Viva Polonia“ die kuriosen Aspekte der Deutschen und Polen nahegebracht. Hier gibt er seine intimste Seite preis, gibt launige Statements zur illustren Klassik-Szene und schenkt uns tiefe Einblicke in eine faszinierende Welt, die für viele noch zu einer echten Entdeckung werden kann. 20 Uhr. Pommernallee 2-4, 14052 Berlin-Charlottenburg.
Bar jeder Vernunft Lesung. Jörg-Uwe Albig – „Berlin Palace“ bei einer Veranstaltung der apparat multimedia. 20 Uhr. Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Schwartzsche Villa Lesung. Autorenforum. Lesen – Zuhören – Diskutieren. Vorlesen unveröffentlichter Texte. Das Autorenforum ist eine der ältesten Lesebühnen Berlins. Kleiner Salon. Veranstalter: Autorenforum Berlin. Eintritt frei. 20 Uhr. Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin-Steglitz.
Dienstag, 27. Juli
Starick Buchhandlung Lesung. Claudio M. Mancini – „Mala Vita“. Der Tag hatte für den Schriftsteller Roberto Cardone so vielversprechend begonnen. Die dunkelhaarige Schönheit, die während seiner Lesung im Teatro Comunale in der ersten Reihe saß, hatte tatsächlich seine Einladung in die Cafébar angenommen. Mitten im Flirt erreicht ihn der beunruhigende Anruf seines Mitbewohners: Auf allen Kanälen im Fernsehen wird ein Live-Video mit der Ermordung seines jüngeren Bruders Enrico, einem renommierten Anwalt, gesendet. Völlig geschockt erlebt Roberto mit, wie sein Bruder mit einer Drahtschlinge in einer Gasse in Palermo erdrosselt wird. Sein Entsetzen verwandelt sich jedoch in ungläubiges Staunen, als er in der Kanzlei seines Bruders am Lago Maggiore feststellen muss, dass dort im großen Stil Akten vernichtet worden sind. Ein Blick in die restlichen Unterlagen genügt, und ihm ist klar, dass Enrico kein honoriger Hüter des Rechts, sondern Geldwäscher für die Mafia war…Ein Mafia-Roman, der fast zu der Frage verleitet: Sind seine Geschichten wirklich so frei erfunden? Claudio Michele Mancini wurde kurz nach Kriegsende als Sohn einer deutschen Mutter und eines italienischen Vaters geboren und wuchs in der Provinz Verbania am Lago Maggiore auf. 1964 machte er auf einer Klosterschule sein Abitur, studierte in München Psychologie und arbeitete danach als Dozent und Unternehmensberater in Frankreich, Italien, Deutschland und den USA. 2006 erschien Infamità, sein erster Roman. Mancini lebt heute in einem kleinen Dorf in der Franche Comté, im Osten Frankreichs. 20 Uhr. Breite Straße 35-36, 14199 Berlin-Schmargendorf.
Theater O-TonArt Lesung. Es ist wieder soweit: das kätzchen lädt zum nächsten salon, mit dem thema: eat my jugend. jeder fängt mal klein an. von berliner jugend musikalisch, theatralisch, moderierend und dirigierend, live auf und hinter der bühne, zu erinnerungen an die eigene. wer wollte man später sein und wieviel ist davon geblieben? was war wichtig und was ist später wichtig aus dieser zeit geworden? dazu ausgewählte autoren, kurzfilme, musik und fotografie. das alles und noch viel mehr, zum thema, zeigen jugendliche und erwachsene: gemeinsam. lassen sie sich verzaubern von jugendlichen der initiative grenzen-los, die mit beeindruckender spielgewalt theater, musik und texte auf unsere bühne bringen und hinter der bühne die fäden in der hand halten werden und die wir ihnen besonders ans herz legen möchten. freuen sie sich auf texte der autorin monika rinck und von ric graf und auf eindrucksvolle bilder der fotografin patrizia gapp. staunen sie über ricoloop und seine einzigartige one man show. und natürlich, freuen sie sich auf neue kurzfilme. Einlass 18 uhr. Beginn 19.30 Uhr. (immer pünktlich). bitte beachten sie, diesmal führen durch den abend: kathrin schadt und jenny (14 jahre). Kulmer Straße 20A, 10783 Berlin-Schöneberg.
Literarisches Colloquium Lesung. „Kafkas Spiele“, humoristische und groteske Texte von Franz Kafka. Präsentiert von Reiner Stach. An der Spitze unseres literarischen Kanons thront Franz Kafka, und jeder deutschsprachige Gymnasiast vernimmt zumindest einmal den Sound dieses Autors. Dennoch beruht die Kenntnis von Kafkas Werk meist auf einer äußerst schmalen Auswahl seiner Texte. Und selbst Literaturkennern stehen vor allem Alpträume vor Augen, wenn sie an Kafka denken. Ein ganz anderes, farbigeres Bild erscheint, wenn man die zahlreichen literarischen Fragmente, die Tagebücher und Briefe Kafkas mit einbezieht. In all diesen Genres hat sich seine sprachliche Produktivität entfaltet, und erst in der Gesamtschau werden viele Facetten sichtbar, die mit seinem asketischen und düsteren Nimbus als eigentlich unvereinbar gelten. Das betrifft vor allem seinen Humor, der bei Kafka in fast allen denkbaren Variationen vorkommt. „Kafkas Spiele“ ist ein vom Kafka-Biografen Reiner Stach zusammengestellter Abend: eine kleine Kreuzfahrt durch den ebenso umfangreichen wie verwinkelten Nachlass Kafkas. Dabei gibt es einen Kafka zu entdecken, der offenbar Freude hat am Spiel mit Formen, Einfällen und Pointen Die Originaltexte liest der Schauspieler Bernt Hahn. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.
Literaturforum im Brecht-Haus Vortrag und Diskussion. „Das biografische Geheimnis“ – Auf den Spuren von Wolfgang Koeppens Biografie. Im Rahmen der Wolfgang Koeppen-Woche „Der Geheimschreiber“ vom 26. - 30. Juli 2010. Mit Monika Schmitz-Emans und Jörg Döring. Moderation: Hans-Ulrich Treichel. Eintritt: 3-5 €. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Buchhändlerkeller Lesebühne. Carmer 1 – die offene Lesebühne im Buchhändlerkeller. Eigene Texte – Lyrik/Prosa – vorstellen und diskutieren mit Sabine Schönfeldt, Signe Ibbeken und Axel Bagatsch. Pro Text max. 10 Minuten, Anmeldung nicht erforderlich. 20.30 Uhr. Carmenstraße 1, Parterre, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Mittwoch, 28. Juli
Literaturforum im Brecht-Haus Gespräch. Der Zeitkritiker Wolfgang Koeppen –„Ich bin ein konservativer Anarchist“. Im Rahmen der Wolfgang Koeppen-Woche „Der Geheimschreiber“ vom 26. - 30. Juli 2010. Mit Raimund Fellinger und Axel Schildt, Moderation: Hans Ulrich Treichel. 3-5 €. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Donnerstag, 29. Juli
Literarisches Colloquium Lesung. Das Schweizer Fest im LCB. Es lesen Erica Pedretti, Elena Jurissevich und Arno Camenisch. Moderation: Joachim Scholl. Auch in diesem Jahr setzt das LCB die Tradition fort, im Vorfeld des Bundesfeiertages der Eidgenossen am 1. August ein Fest der Schweizer Literatur auszurichten. Ein sprachlich und literarisch vielfältiges Programm gilt es zu entdecken: Die junge Tessiner Lyrikerin Elena Jurissevich, ihre erste Gedichtsammlung „Salmi di secondo tipo“ wurde 2005 im Verlag Alla chiara fonte veröffentlicht, stellt eine Auswahl ihrer Gedichte vor. Arno Camenischs auf Rätoromanisch und Deutsch geschriebenes Prosabuch „Sez Ner“ (Urs Engeler Edition) nimmt den Leser mit zu störrischem Vieh und eigensinnigen Bewohnern auf eine sommerliche Alp am Fuße des Piz Sezner in der Surselva des Kantons Graubünden. Für „Sez Ner“ hat der 1978 in Tavanasa (Graubünden) geborene Arno Camenisch zuletzt den Berner Literaturpreis 2010 erhalten. Die Schriftstellerin und bildende Künstlerin Erica Pedretti, der wir zu ihrem 80. Geburtstag gratulieren, lässt uns mit einer Lesung aus ihrem soeben erschienenen autobiographischem Buch „fremd genug“ (Insel Verlag) an den Erinnerungen und Stationen ihrer bewegten Lebensreise teilhaben. Erica Pedretti wurde in Nordmähren geboren und kam nach Kriegsende zunächst in die Schweiz, wohin sie nach ihrer Emigration in die USA zurückgekehrt ist. Für ihre literarischen Arbeiten erhielt sie zahlreiche Preise, u.a. den Ingeborg-Bachmann-Preis und jüngst für „fremd genug“ den Buchpreis des Kantons Bern. Der Abend klingt mit Musik und einer Einladung der Schweizerischen Botschaft zu Käse und Wein aus. 4-6 €. 19 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.
Literaturforum im Brecht-Haus Gespräch. Wolfgang Koeppen unterwegs – „Vergebliche Reisen?“. Werke in 16 Bänden. Im Rahmen der Wolfgang Koeppen-Woche „Der Geheimschreiber“ vom 26. - 30. Juli 2010. Mit Walter Erhart und Hermann Schlösser Moderation: Hans-Ulrich Treichel. 3-5 €. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
La Luz Vorleseshow. Die Brauseboys. Vorleseshow mit Paul Bokowski, Hinark Husen, Frank Sorge, Robert Rescue, Volker Surmann, Heiko Werning und Gästen. Diesmal: N.N. (Literaturnobelpreisträger) und N.N. (Musiker). 20.30 Uhr. Osramhöfe, Oudenarderstraße 16-20, 13347 Berlin-Wedding.
Freitag, 30. Juli
Kino Babylon Filmvorführung mit Gespräch. „Das Treibhaus“ nach dem Roman von Wolfgang Koeppen. Im Rahmen der Wolfgang Koeppen-Woche „Der Geheimschreiber“ vom 26. - 30. Juli 2010. Mit Peter Goedel (Regisseur), Moderation: Hans-Ulrich Treichel. Eintritt 3-5 €. 20 Uhr. Großer Saal, Rosa-Luxemburg-Straße 30, 10178 Berlin-Mitte.
Samstag, 31. Juli
Alte Kantine Kantinenlesen. Das Gipfeltreffen der Berliner Vorlesebühnen mit Dan Richter und anderen. Die Berliner Lesebühnen haben ein Gipfeltreffen. Jeden Samstag um 20.00 Uhr beginnt eine Lesung der besonderen Art in der Alten Kantine. Delegierte der renommiertesten Lesebühnen Berlins LSD, Surfpoeten, Chaussee der Enthusiasten, Reformbühne Heim & Welt und Gäste bieten ihre besten Stücke dar. Hören und sehen Sie vergnügliche Texte, Gedichte, Szenen, Geschichten, Hörspiele und Lieder. Werden Sie Zeuge der Fingerübungen gestandener Autoren und der literarischen Hoffnungen Berlins. Sie werden sehen, das ist der Gipfel. 5-7 Euro. 20 Uhr. Knaackstraße 97, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg. (jos/ton/gut/kum)