Dienstag, 1. Juni
Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Vortrag. Zaal Andronikashvili – „In vino veritas. Festkultur in Georgien“. Vortrag im Rahmen der Ausstellung „Satt? - Kochen/Essen/Reden“ im Museum für Kommunikation Berlin. Im Vortrag wird die georgische Festkultur beschrieben, bei der es nicht allein ums Essen, Trinken oder Singen geht, sondern vielmehr um die Herstellung einer außerordentlichen Situation, einer kollektiven Stimmung. Dabei werden Liebe, Freundschaft, Lust und Trauer durch rhetorisch, musikalisch und gastronomisch vermittelte Begeisterung ins Erhabene transformiert. Das georgische Fest versucht durch seine Repräsentationsform den Tod, das Nichtsein, das Vergessen (eines Menschen, einer Korporation, einer Gesellschaft, eines Volkes) in der Verklärungs- und Erlösungsinszenierung zu überwinden. 18.30 Uhr. Museum für Kommunikation, Leipziger Straße 16, 10117 Berlin-Mitte.
Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland Europa literarisch: Slowakei Lesung & Gespräch. Pavol Rankov (Autor, Bratislava) – Moderation: Thomas Wohlfahrt (Literaturwerkstatt Berlin) Drei Freunde, eine Liebe und dreißig Jahre slowakische Geschichte – davon erzählt Pavol Rankov (*1964 Poprad) in „Es geschah am 1. September (oder andermal)“ (2008). Eine andere Tonart schlägt Rankov im Erzählband „Wir und Die / Die und Wir“ (2001) an, aus dem er auch lesen wird: Fantastische und mysteriöse Szenerien, Welten, in denen andere Gesetze als in der unsrigen gelten, sind die Themen dieser kühl erzählte Geschichten. Rankov, vielfach ausgezeichnet, studierte in Bratislava Bibliothekswissenschaft und arbeitet seit 1993 an der Sektion für Bibliothekswissenschaft und wissenschaftliche Information. 1995 erschien sein erster Erzählungsband „Mit Zeitabstand“, 2004 „In enger Nähe“. Zu seinen bedeutendsten Fachpublikationen gehört: „Massenkultur, Medien und Informationsgesellschaft“ (2002). Ausgezeichnet wurde er u. a. mit dem Ivan-Krasko-Preis (1995) für das beste Debüt des Jahres und dem internationalen Jean-Monnet-Preis (1997). Eintritt frei. 18 Uhr, kein Nacheinlass. (Um Anmeldung bis zum 24.5. wird gebeten unter comm-rep-ber-anmeldung@ec.europa.eu oder Fax: 030. 22 80 23 70). Unter den Linden 78, 10117 Berlin-Mitte.
Literaturforum im Brechthaus Lesung. Kurt Kreiler – „Der Mann, der Shakespeare erfand. Edward de Vere Earl of Oxford“. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Volksbühne Lesebühne. „Du verwechselst sogar Deine Leben“. Ingeborg Bachmann und Max Frisch vernichten sich in der Literatur. Mit Anne Ratte-Polle und Samuel Finzi. Ingeborg Bachmann und Max Frisch waren von 1958 bis 1962 ein Paar. Für die Bachmann blieb es eine unglückliche und schmerzhafte Liebe. Wenig ist über die Liaison bekannt, die dichterischen Nachlässe liegen unter Verschluss, umso mehr Raum gibt es für Spekulationen. Denn natürlich haben Bachmann und Frisch ihre Beziehung in die Texte eingearbeitet, lassen sie Verwundungen erkennen, exekutieren sie Vergötterung und Rache. Und scheinen dennoch umstandslos aus der privaten Sphäre zu abstrahieren. Anne Ratte-Polle und Samuel Finzi lesen aus Mein Name sei Gantenbein von Max Frisch, Ingeborg Bachmanns Malina und anderen Texten. Auswahl und Einrichtung Andreas Schimmelbusch. 20 Uhr. Roter Salon, Linienstraße 227, 10178 Berlin-Mitte.
Monarch Lesung. „Blick in die perverse Presse“. Die Onkel Verbrecher wagen einen: „Blick in die perverse Presse“. Im Rahmen der Verbrecherversammlungen lesen die Veranstalter heute wieder einmal aus der aktuellen Presse. Der Klassiker unter den Verbrecherversammlungen. Die Onkel Verbrecher greifen nach aktuellen Presseerzeugnissen und lesen daraus vor, gnadenlos, sie verlesen jedes verrutsche Bild, jede verschwiemelte Metapher, jede Blödheit und alles Unerträgliche. Texte, die selbst unfreiwillige Satiren sind und Tag für Tag erscheinen. Nichts wird korrigiert, nichts wird beschönigt. Es wird wie immer lustig werden, auch wenn manches sehr sehr bitter ist. 20.30 Uhr. Skalitzerstr. 134, 10999 Berlin-Kreuzberg.
Buchhändlerkeller Lesung. Nicole Haase – „Charlottengrad - Russen in Berlin“. Russische Reihe. Lyrik und Prosa als Lese-Theater mit Nicole Haase. 3-5 €. 20.30 Uhr. Carmenstraße 1, Parterre, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Mittwoch, 2. Juni
Friedenau Literaturspaziergang. Mit Jenny Schon durch Friedenau - ein kunstsinniger Ort. Wo Nobelpreisträger und Expressionisten lebten. Friedhof Stubenrauchstraße: Marlene Dietrich, Jeanne Mammen, Helmut Newton. Die Niedstraße ist die Schriftstellerstraße der 60/70iger Jahre schlechthin. Auf Grass’ Terrasse, der seine Gäste leidenschaftlich bekochte, schallten die Stimmen des Friedenauer Literatenchors, der Nachbar Uwe Johnson, Hans Magnus Enzenberger, dessen Bruder mit den anderen Kommunarden nebenan in Johnsons Wohnung die Kommune I gründete, Max Frisch, Ingeborg Bachmann. Kästners Sekretärin wohnte hier einige Häuser weiter, die nach 1933 heimlich die Texte ihres Chefs weiter tippte, gleich um die Ecke, in der Görresstraße, gründete sich 1951 der ehemalige Buchhändlerkeller und in Wolff’s Bücherei in der Bundesallee ist jetzt ein neuer magischer Ort: „Der Zauberberg“, eine Buchhandlung, 2009 von der russischen Literaturwissenschaftlerin Natalia Liublina mit überwiegend russischer Literatur bestückt. 10 €. 14 Uhr. Nur mit Anmeldung unter 030/892 13 38. (Führung auch am 13.6. und 30.6. 2010, jeweils um 14 Uhr). Berlin-Friedenau.
Konrad-Adenauer-Stiftung Ausstellungseröffnung. Die Ausstellung „Grenzinschriften“ beinhaltet Texte über Fluchten und Vertreibungen, Wiederfinden und Neuanfänge an der innerdeutschen Grenze. Sie enthält Autographien bedeutender Schriftsteller und weist darauf hin, dass die Teilung Deutschlands nach 1945 bis zur Grenzöffnung von 1989 von vielen Autoren als einschneidendes Erlebnis beschrieben wurde. Günter Grass, Dieter Hildebrandt, Reinhard Jirgl, Uwe Herms und Richard Pietraß oder DDR-Autoren und Emigranten wie Christa Wolf und Erich Loest – sie alle berichten, reflektieren oder resümieren von ihren Grenzerfahrungen. Die vom Innovations- und Gründerzentrum Altmarkkreis Salzwedel und von Axel Kahrs konzipierte Ausstellung erkundet diese Literatur entlang der 144 Kilometer DDR-Grenze im Wendland. Sie zeigt Autographen und Textauszüge sowie Autorenporträts des Salzwedeler Grafikers Andreas Neuling. 18 Uhr. (Die Ausstellung läuft vom 3. Juni bis 30. Juni Mo bis Do 8 - 19.30 Uhr, Fr 8 – 17 Uhr). Tiergartenstraße 35, 10785 Berlin-Tiergarten.
Literaturhaus Lesung. Lutz von Werder – „Die anarchistische Revolte des Michel Foucault“. Philosophisches Café. Veranstalter: Lutz von Werder. (Auskünfte: 211 92 04) 3 €. 17.30 Uhr. Kaminraum, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Jüdisches Museum Comic-Quiz. Vierzig Fragen und große Chancen für Kenner und Comicleser mit solidem Halbwissen. Wer die Farbe von Supermans Umhang kennt oder weiß, dass es Didi Glitz herzlich egal ist, ob ihr Wodka Martini geschüttelt oder gerührt ist, sollte dabei sein. In vier Runden gilt es, einfache und abseitige Rätsel aus der Welt des Comics zu lösen. Die Themen reichen von den Klassikern über die Anti-Helden des Undergrounds bis zu den Verfilmungen von heute, von Yellow Kid bis Bart Simpson. Mitmachen können Gruppen bis zu sechs Personen, die sich auch noch spontan zusammenfinden können. Getränke gibt es an der Bar und ab 20 Uhr stellt der Moderator die Fragen. Den Gewinnern des Abends winken neben Ruhm und Ehre selbstverständlich auch Preise. Eintritt frei. 19.30 Uhr. Lindenstraße 9-14, 10969 Berlin-Kreuzberg.
Madi-Zelt der Sinne Lesung. Erotische Märchen. Ein romantisch-sinnlicher Abend für Erwachsene. Lassen Sie sich entführen in die sinnliche Welt des Morgenlandes und genießen Sie bei orientalischem Tanz, Musik und Märchen ein wahres Königsfest der Sinne. Alles inklusive: Lesung sinnlicher Märchen aus 1001 Nacht, Liebesgedichte aus Orient und Okzident, stimmungsvolle Musik, verführerische Tanzdarbietung, Candlelight-Menue mit orientalischen Vorspeisen, Süßem aus dem Morgenland, arabischem Kaffee im Sandbad, sündigem Obst und frechen Früchtchen und Wasserpfeife und traditionelle Tee-Zeremonie.19.30 Uhr. Bernauer Straße 1, 13507 Berlin-Reinickendorf.
Buchhandlung totsicher Lesung. Tarquin Hall – „Die verschwundene Dienerin“. Vish Puri, seines Zeichens Privatdetektiv in der indischen Hauptstadt Delhi, steht auf fettige, scharfe Speisen und guten Whisky. In Tarquin Halls Roman „Die verschwundene Dienerin“ muss Puri die Unschuld seines Auftraggebers beweisen: Der ist Anwalt, hat sich bei einigen korrupten Beamten mehr als unbeliebt gemacht und wird nun verdächtigt, sein Hausmädchen ermordet zu haben. Die Schauspielerin Meike Schlüther nimmt uns mit in das modernen Indien zwischen Elend, Seuchen und Slums einerseits und Computerfirmen, Call-Centern und Edelwohnlagen andererseits. Erzählt wird alles mit Augenzwinkern, und Vish Puri ist ein charmantes übergewichtiges Schlitzohr mit Hang zu nicht ganz sauberen Ermittlungsmethoden, dem unbedingten Willen zum Ermittlungserfolg und – selbst gezüchteten Chilis besonderer Schärfe. Dazu gibt es ein Buffet. 4,50 €. 20 Uhr. Winsstraße 16, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.
pfefferberg haus 13 Lesung & Musik. ohrenstrand auf dem pfefferberg: sound & language I Mit: Lisa Spalt (Sprecherin), Ulrich Schlotmann (Sprecher), Ana Maria Rodriguez (Live- Elektronik), Jürgen Ruck (Gitarre/Stimme), Ekkehard Windrich (Violine) und KNM Berlin „sound & language“ beschäftigt sich mit der Beziehung von Wort und Musik, genauer: mit der facettenreichen Relation aus gesprochenem Text und Instrumentalmusik. Ein Komponist und ein Dichter arbeiten an einem Werk. Gemeinsam beleben sie das musikalische Melodram wieder bzw. übersetzen es ins Heute: Gesprochener Text, live oder als Sample abgerufen wird mit Instrumentalmusik überlagert, kommentiert oder ergänzt. Jean-Luc Hervés „Entlöse“ nach Texten von Ulrich Schlotmann ist in unterschiedlichen Fassungen zu hören, indem in der zweiten Version ein Violinsolo Schlotmanns genau kalkulierte Naturbeschreibungen ersetzt. Ana Maria Rodriguez‘ „Radiostation der vergessenen Städte“ mit einem Gedicht von Ron Winkler erklingt als eine poetisch ausformulierte Erinnerung an die Megacity ihrer Kindheit: Buenos Aires. Clemens Gadenstätter und Lisa Spalt, virtuos in der Behandlung von Wort und Klang, präsentieren ihr gemeinsames Werk „4 Szenen nach Goya“ und erarbeiten gemeinsam mit dem Kammerensemble Neue Musik Berlin ihre musikalisch-sprachlichen „Blüten“. Nicolas Collins behandelt in „Sonnet 40“ nach William Shakespeare die Trompete als Sprechgenerator. Jedem Phonem des Gedichtes ordnet er eine bestimmte Instrumentaltechnik zu. Martin Bauer, Komponist und Festivalleiter aus Buenos Aires, präsentiert schließlich seine neueste Arbeit „La Nueva Escritura“, die Texte von César Aira collagiert. 5-8 €. 20 Uhr. (U2 Senefelderplatz) Schönhauser Allee 176, 10119 Berlin-Prenzlauer Berg.
Literaturforum im Brecht-Haus Lesung. Jochen Schimmang – „Das Beste, was wir hatten“. Was geschieht, wenn man in der Mitte des Lebens von den politischen Ereignissen überholt wird und alles, was man bis dahin für selbstverständlich angesehen hat, ins Strudeln gerät? Diese Frage ist seit 1989 zwar oft im Hinblick auf die Bürger der untergegangenen DDR gestellt worden, doch ging mit dem Jahr 1989 auch die alte BRD unter. „Das Beste, was wir hatten“ erzählt die Geschichte von Gregor Korff und Leo Münks, von ihren Westberliner Studentenzeiten in linken Kreisen in den Siebzigern und ihren Tätigkeiten als Ministerberater in der Hauptstadt Bonn und als Verfassungsschützer in Köln. 1989 haben beide keine Schwierigkeiten, die Ereignisse intellektuell zu begreifen und sogar vorauszuahnen – dennoch werden sie von ihnen regelrecht überwältigt: Gregor wird eine alte Liebe, die als Stasi-Mitarbeiterin enttarnt wird, zum Verhängnis; und Leo versucht vergeblich, seinen alten Freund Carl Schelling zu decken, der einen Anschlag auf das Germania-Denkmal plant. Spätestens, als Gregor, Leo und dessen Frau in einer spektakulären Aktion Carl aus dem Gefängnis befreien, wird klar: Die Berliner Republik wird nicht mehr ihre sein. 3-5 €. 20 Uhr Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Heimathafen Neukölln Lesung. Dieter Moor – „Was wir nicht haben, brauchen Sie nicht. Geschichten aus der arschlochfreien Zone“. „Warum wollt ihr ausgerechnet dorthin, von wo alle abhauen?“ Alle sind fassungslos, als das Ehepaar Moor eröffnet, dass es sein Haus in der Schweizer Postkartenidylle verkauft hat, um sich in einem kleinen Dorf unweit des berüchtigten Berliner Plattenbauviertels Marzahn als Biobauern niederzulassen. Tatsächlich sind die neue Heimat, die neuen Nachbarn und das neue Leben für allerlei ungeahnte Herausforderungen, komische Missgeschicke und skurrile Situationen gut. Was die Moors erlebt haben, warum der Osten eigentlich ganz anders ist, und wieso sie ihr Herz an Land und Leute verloren haben – davon erzählen sie in diesem Buch. Eine charmante und witzige Liebeserklärung an eine verkannte Region. 20 Uhr. Saal, Karl-Marx-Straße 141, 12043 Berlin-Neukölln.
Literaturhaus Lesung. Lucille Eichengreen – „Von Asche zum Leben“. Erinnerungen. Die Autorin liest aus ihrem Erinnerungsbuch. Cecilie Landau wurde 1925 als Tochter jüdischer Eltern in Hamburg geboren. 1941 wurde sie zunächst nach Lodz deportiert und überlebt als einzige ihrer Familie den Terror der Nazis. Ihre Emigration in die USA Ende 1945 ist eine Reise von Asche zum Leben, denn in Amerika beginnt für sie ein neues Leben. Dort nahm sie den Namen Lucille Eichengreen an und lebt heute Oakland, Kalifornien. 20 Uhr. Großer Saal, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Donnerstag, 3. Juni
Literaturhaus Vortrag. Julian Nida-Rümelin – Bildungspolitik zwischen McKinsey und Humboldt? Ausblick nach dem Scheitern des Bologna-Prozesses. Referent: Prof. Julian Nida-Rümelin (Staatsminister a. D.). Veranstalter: Spree-Athen e.V. (Auskünfte: 39 40 80 43). Eintritt frei. 19 Uhr. Großer Saal, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Volksbühne Lesung. Henning Mankell – „Der Feind im Schatten“. Henning Mankell und Axel Milberg stellen den letzten Wallander-Krimi vor. Dieser neue Wallander-Thriller führt direkt in den Kalten Krieg und in die schwedische Nachkriegsgeschichte. Hakan von Enke, ehemaliger U-Boot-Kommandant und zukünftiger Schwiegervater von Wallanders Tochter Linda, gewährt dem Kommissar brisante Einblicke in eine politische Affäre: Fremde U-Boote drangen in den achtziger Jahren mehrfach in schwedische Hoheitsgewässer ein, wurden aber nie identifiziert. Von Enke hat dazu jahrelang recherchiert und glaubt sich einer Lösung nahe. Doch dann verschwindet er spurlos, und als kurz darauf auch noch Enkes Ehefrau als vermisst gilt, steckt Wallander bereits mitten in den Ermittlungen… Der neue Bestseller des Krimi-Autors aus Schweden. 20 Uhr. Großes Haus, Rosa-Luxemburg-Platz/Linienstraße 227, 10178 Berlin-Mitte.
Münzsalon Lesung. Helmut Krausser – „Substanz. Das Beste aus den Tagebüchern“. Zwölf Monate aus zwölf Jahren: Helmut Krausser begann im Mai 1992 sein eigenwilliges Tagebuchprojekt, es folgen die Aufzeichnungen im Juni 1993 und in diesem Rhythmus setzt sich der Zyklus fort. In jedem Jahr wird ein anderer Monat festgehalten, als Einzelband im Belleville Verlag publiziert, und mit dem April 2004 kommt das Großunternehmen zum Abschluß. Auf knapp 2000 Seiten ist so ein kompromissloses Selbstporträt des Schriftstellers Krausser und eine Chronik der Gegenwart entstanden. Seine Aufzeichnungen umfassen alles was ihn bewegt: die eigene Arbeit, Reisen, Gespräche mit Freunden, Ansichten über Filme, Politik, klassische Musik, Computerspiele, Schriftstellerkollegen und Kritiker. Das Journal legt Zeugnis ab über einen begeisterungsfähigen, scharfsinnig und schonungslos urteilenden Autor mehrerer Romane, Bühnenstücke und Hörspiele. Helmut Krausser, Jahrgang 1964, hat seine Diarien nun auf ihre Essenz konzentriert, die Auswahl ist als „Substanz. Das Beste aus den Tagebüchern“ im DuMont Buchverlag erschienen. Am heutigen Abend liest der Autor erstmals in Berlin aus „Substanz“. 4-6 €. 20 Uhr. Münzstraße 23, 10178 Berlin-Mitte.
La Luz Vorleseshow. Die Brauseboys-Weddingwochen. Vorleseshow mit Paul Bokowski, Hinark Husen, Frank Sorge, Robert Rescue, Volker Surmann, Heiko Werning und Gästen. Die Brauseboys sind Weddinger aus Überzeugung. Einmal im Jahr posaunen sie diese Überzeugung raus so laut es geht - bei den „Brauseboys Wedding-Wochen“. Übertriebene Huldigungen und völlig überzogene Glorifizierungen des nun aber wirklich allerschönsten Bezirks im mittleren Norden Berlins. Unterstützt werden sie ihrem Lobpreis von einschlägigen Kiezgrößen. Weddinger Kiezgrößen der Woche: Tito Maffay (Liedermacher, von der Panke beeinnflusst), Felix Jentsch (Surfpoet und Nonsense-Schreiber). 20.30 Uhr. Osramhöfe, Oudenarderstraße 16-20, 13347 Berlin-Wedding.
Buchhändlerkeller Lesung. Annika Reich – „Durch den Wind“. Die Autorin liest aus ihrem Roman „Durch den Wind“. Vier Frauen, Mitte Dreißig, in Berlin: Yoko, Friederike, Alison und Siri sind auf der Suche nach der Liebe und nach dem richtigen Leben. Und alle vier hadern mit sich, weil sie Angst vor dem Scheitern haben. Haben die Alten etwa mehr Mut als die jungen Leute? Annika Reich erzählt mit Witz und Melancholie, mit Intelligenz und Genauigkeit von einer Generation, die das Neue will und vor den alten Fragen steht. Am Ende merken die vier Frauen: Leben lernen muss jede für sich allein. 3-5 €. 20.30 Uhr. Carmenstraße 1, Parterre, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Freitag, 4. Juni
Akademie der Künste Colloquium zum Poesiefestival Berlin 2010. Mit Franzobel Autor, Österreich Geert van Istendael Autor, Belgien Ulf Stolterfoht Autor, Berlin und Elias Bierdel borderline-europe, Deutschland sowie Anat Feinberg Dozentin für hebräische und jüdische Literatur, Heidelberg Erika Glassen Islamwissenschaftlerin, Freiburg Dieter Ingenschay Romanist, Berlin Regina Keil-Sagawe Übersetzerin und Romanistin, Heidelberg Konstantinos Kosmas Literaturwissenschaftler und Übersetzer, Berlin Stephan Milich Arabist, Freiburg. Moderation Barbara Wahlster Redaktionsleitung Literatur, Deutschlandradio Kultur, Berlin. In dem Colloquium wird über europäische Ideale und Werte am Beispiel des Flüchtlings, seiner Darstellung in den Poesien des Mittelmeerraumes und seiner Behandlung durch die Regierungen und Zivilgesellschaften diskutiert. Erstmals zur Lesung kommt eine „Europäische Verfassung in Versen“, an der über 50 Dichter aus Europa mitgeschrieben haben. 13 Uhr. Hanseatenweg 10, 10557 Berlin-Tiergarten.
Buchhandlung Leporello Lesung. René Hamann – „Das Alphabet der Stadt“. E wie Eichkamp, Z wie Zehlendorf, P wie Pankow, R wie Rudow, S wie Schöneberg, X wie Xberg. René Hamann hat Berlin durchsucht und ist auf Normales gestoßen wie auf Obskures, auf Lächerliches wie auf Trauriges. Hamann beweist sich als genauer Beobachter. „Es sind hundertfach mehr erleuchtete Lampen als Menschen zu sehen. Eine Frau raucht an einer Bushaltestelle, eine andere kommandiert ihren Pudel, eine dritte schiebt eine Fenstertür im ersten Stock auf. Es gibt kaum hohe Mauern vor den Häusern, die Schäferhunde sind nach Friedrichshain gezogen, die Überwachungskameras sind beim FAB. Es ist still. Durch die Stille kommt Kirchengeläut. Ein knarrender Rollstuhl mit einem Greis. Ein Bus fährt nachdenklich Richtung Schönow. Dann wieder Autos.“ Die Glossen erschienen zuerst in der taz und erfreuten sich großer Beliebtheit. Nun ist das ganze Alphabet in einem Buch versammelt, ergänzt durch weitere Erzählungen aus und über Berlin. 19 Uhr. Krokusstraße 91, 12357 Berlin-Neukölln.
Literaturhaus Lesung & Gespräch. Hans Dieter Schäfer – „Das gespaltene Bewußtsein. Vom Dritten Reich bis zu den langen Fünfziger Jahren“. Der Wissenschaftler stellt sein Buch im Gespräch mit Peter von Becker vor. 20 Uhr. Großer Saal, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Tucher Restaurant Lesung. Gisela M. Gulu – „Wer hat nicht „Huckleberry Finn“ gelesen?“. Eine höchst aktuelle heiter-satirische Betrachtung zum 100. Todestag Mark Twain. Mit Gisela M. Gulu (literarische Bearbeitung & Moderation), Lusako Karonga (Schauspieler) und Armin Baptist (Komposition & Klavier). Wollen wir uns das überhaupt antun? Einen Mann würdigen, der uns so behandelt hat? Über die deutsche Sprache: „Ganz bestimmt gibt es keine andere Sprache, die so ungeordnet und unsystematisch, so schlüpfrig und unfassbar ist; man treibt völlig hilflos in ihr umher; und wenn man schließlich glaubt, man hätte eine Regel erwischt, die festen Boden böte, auf dem man inmitten der allgemeinen Unruhe und Raserei der zehn Wortarten ausruhen könne, blättert man um und liest: „Der Schüler beachte sorgfältig folgende Ausnahmen….“Dieses Urteil stammt von 1878 – da war Mark Twain über 40, als Journalist und Autor berühmt und hatte mit scharfem Blick auf seinen Reisen quer durch den amerikanischen Subkontinent und Europa von sich reden gemacht. Mit jenen bissigen und herzhaft formulierten Gesellschafts-Beobachtungen, die mindestens über zwei Faden Tiefgang verfügen und ihm zu Recht den Ruf eines berüchtigten Satirikers einbrachten. Lebte er heute, würde sein unbestechliches Urteil über die Weltläufe wahrscheinlich noch vernichtender ausfallen. Sein Künstlername Mark Twain – zwei Faden Tiefgang – war nicht nur Reminiszenz an seine Schiffsreisen auf dem Mississippi. Es war Lebensmaxime und Programm, das er gegen alle Widrigkeiten mit spitzer Feder und treffsicherer Sprache verteidigte, was ihn bis heute höchst aktuell und erfrischend sein lässt. 20 Uhr. Pariser Platz 6a, 10117 Berlin-Mitte.
Ars Forum Buchpräsentation. Elke Heinemann – „Kiss off“. Die Berliner Autorin Elke Heinemann präsentiert ihren Roman „Kiss off“ in einer szenischen Lesung. Mit der Autorin und den Schauspielerinnen Eva Blaschko, Linda Sixt und Beate Schulz. Elke Heinemann führt in ihrem parodistischen Roman die Kommerzialisierung der Literatur am Beispiel der Romanheldin und -autorin Elisabeth Herzig auf witzige Weise vor: Wollten Sie auch schon mal eine Bestsellerautorin werden? Oder wenigstens eine Romanheldin? Dann geht es Ihnen vielleicht ähnlich wie Elisabeth Herzig. Sie ist Journalistin, Single, 40¾ und hat zu viel Fantasie und zu viel Fett. Da sie wie alle erfolgsorientierten Romanheldinnen ihrer Zeit Film- und Fernsehheldin werden will, führt sie ein Tagebuch und ist unbeirrt von Fehlschlägen auf der Suche nach dem Richtigen. Dass er Hugh Grant heißt, einen Doppelgänger hat und in Hollywood für einen neuen Woody-Allen-Film probt, bringt verwirrende Komplikationen mit sich. 5 €. 20 Uhr. Kremmener Straße 5, 10435 Berlin-Mitte.
Alte Bahnhofshalle Lesung. Torsten Körner – „Geschichten aus dem Speisewagen“. Im Speisewagen der Bahn bereist Torsten Körner ein Jahr lang das Land, beobachtet und spricht mit Reisenden, die ihm und anderen ihre (Lebens-) Geschichten anvertrauen. Für wenige Stunden legen sie die Anonymität des Reisenden ab und geben Intimes aus ihrem Leben preis. Egal, ob Studentin, Handwerker, Rentnerin oder Professor: Sie alle erzählen nicht nur von ihrem Lebensglück, sondern teilen ihre Geheimnisse und Ängste mit völlig unbekannten Menschen. Von diesen besonderen Begegnungen erzählt Körners einzigartiges Gesellschaftsporträt, das das verborgene Gesicht der Bundesrepublik jenseits aller Klassen- und Altersgrenzen widerspiegelt. 20 Uhr. Bahnhofsstraße, 12159 Berlin-Friedenau.
Akademie der Künste Weltklang – Nacht der Poesie. Mit Elke Erb (Deutschland), Dmitry Golynko (Russland), Nina Kibuanda (Kongo) mit Maykèz (Musiker, Île de la Réunion), Michael Krüger (Deutschland), Yang Lian (China), Michael Ondaatje(Kanada), Anat Pick (Israel), Cole Swensen (USA), Raúl Zurita (Ch ile) Moderation: Luzia Braun (ZDF aspekte, Deutschland) Weltklang – das ist Lyrik aus aller Welt, vorgetragen in der Originalsprache. Die deutschen Übersetzungen werden in einer Anthologie exklusiv zur Poesienacht veröffentlicht. Die Eröffnungsveranstaltung des Festivals lädt internationale Dichtergrößen zu einem Konzert in Stimmen, Versen und Sprachen. Mit freundlicher Unterstützung durch: Berliner Künstlerprogramm des DAAD, Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika , Botschaft des Staates Israel, Edition diá, Instituto Cervantes, Stiftung Brückner-Kühner, The Mandala Hotel. 5-8 € (inklusive Anthologie mit den Übersetzungen). 20 Uhr. Studio, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin-Tiergarten.
Instituto Cervantes Weltklang – Nacht der Poesie. Eröffnung des Poesiefestival. Mit Michael Krüger (Deutschland), Michael Ondaatje (Kanada), Raúl Zurita (Chile) und vielen weiteren. Das 11. poesiefestival berlin zeigt vom 4. bis 12.6.2010 zeitgenössische Dichtung in Verbindung mit anderen Künsten. Es gilt mit seinen jährlich weit über 10.000 Besuchern als das größte Europas. Den Auftakt bildet die Nacht der Poesie. Weltklang – das ist Lyrik aus aller Welt, vorgetragen in der Originalsprache. Raúl Zurita (Santiago de Chile, 1950) ist einer der markantesten zeitgenössischen Dichter Lateinamerikas. Seine Lyrik trägt wie kaum eine andere die Spannung zwischen den Leiden des Subjekts und der Wut auf die Geschichte aus. Flamenco und Poesie: Leidenschaft, Passion, Tiefe. Dieser ursprünglichen Verbindung von Lyrik und Gitarrenklängen spüren die Flamencosänger Curro Piñana (Murcia) und Ginesa Ortega (Katalonien) nach. Zum ersten Mal werden die beiden Sänger gemeinsam auf einer Bühne stehen und die Dichter vertonen – auf Kastilisch und Katalanisch. 20 Uhr. Rosenstraße 18, 19, 10178 Berlin-Mitte.
Samstag, 5. Juni
Poesiefestival Berlin 2010. Die Dichterinnen und Dichter Berlins lesen an öffentlichen Orten in ihren Bezirken.
Körnerpark Lesung. Mit Nico Bleutge, Tom Bresemann, Catherine Hales, Birgit Kreipe, Juliane Liebert, Philip Maroldt, Katharina Schultens, Brigitte Struzyk, Benedikt Wahner, Philipp Weber. (Bei schlechtem Wetter in der Galerie im Körnerpark). Eintritt frei. 11 Uhr. Schierkerstraße 8. 12501 Berlin-Neukölln.
Wagendorf Lohmühle Lesung. Mit Dmitri Dragilew, Oya Erdogan, Katrin Heinau, Odile Kennel, Milo Momm, Jinn Pogy, Björn Schäfer, Tom Schulz, Sergej Sturz, Julia Trompeter Musik: Ibrahim Baba Dango Talking Drums, Gesang und Paul Schwingenschlögl Trompete. Eintritt frei. 14 Uhr. Lohmühlenstraße, Ecke Kiefholzstraße, 12435 Berlin-Treptow-Köpenick.
Garten des Kunsthauses Flora. Lesung. Mit Susanne Bernhardt, Walter Goes, Diego Gortaire, Christiane Grosz, Blanche Kommerell, Anton Schwarzbach, Mikael Vogel Musik: Sebastian Kommerell. Eintritt frei. 15 Uhr. Florastraße 113, 12623 Berlin-Marzahn-Hellersdorf.
Schleichers Buchhandlung Lesung & Landpartie mit dem Dahlemer Autorenforum. Zum 200.Todestag der Königin Luise von Preußen. Autorenlesung und Gespräch mit Daniel Schönpflug: „Luise von Preußen. Königin der Herzen“ und Sibylle Wirsing: „Die Königin. Luise nach 200 Jahren“. Moderation: Christian Richter. Die Lesung wird umrahmt von einem Musikprogramm. Wir bieten Ihnen eine Busfahrt zur Veranstaltung. Die Fahrt führt in diesem Jahr über Fürstenberg/Havel und Lychen, mit einem kurzen Pausenstop am Schloss Boitzenburg, das bis 1945 in Besitz der Adelsfamilie von Arnim war. Abfahrt 9.30 Uhr am Museum Dahlem (Takustraße/Lansstraße), ein paar Schritte von unserer Buchhandlung entfernt. Dort finden Sie auch gute Parkmöglichkeiten. Rückkunft ca. 20.30 Uhr am selben Ort. Mit dem Auto erreichen Sie den Gutshof von Berlin aus in ca. 2 ½ Stunden. Informationen über die kulturgeschichtliche Bedeutung des Ortes und eine Routenskizze finden Sie im Internet unter www.buelowssiege.de und auf einem Infoblatt bei uns im Laden. 15 €. 15 Uhr. Im Gutshof der Romantik Bülowssiege, Am Dammsee 1, 17291 Berlin-Fürstenwerder (Nordwestuckermark).
Vor dem Gotischen Haus Lesung. Mit Philippe Braz, Iwona Mickiewicz, Michael Speier, Mahnaz Talebitari. Eintritt frei. 16 Uhr. Bei schlechtem Wetter im Gotischen Haus. Breite Straße 32, 13597 Berlin-Spandau.
Prenzlauer Berg Hof des Kultur- und Bildungsgszentrums Sebastian Haffner Lesung. Mit Lars-Arvid Brischke, Ernesto Castillo, Ulrike Draesner, Eberhard Häfner, Norbert Hummelt, Tristan Marquardt, Johann Reißer, Angela Sanmann, Ron Winkler. Eintritt frei. 16 Uhr. (Bei schlechtem Wetter in der Ausstellungshalle) Am Wasserturm, Prenzlauer Allee 227–228, 10405 Berlin-Pankow.
Bibliothek am Wasserturm Lesung & Preisverleihung. Literaturpreis Prenzlauer Berg 2010. Zum 10. Mal lesen zehn nominierte AutorInnen aus ihren Texten. Im Anschluss findet die Preisverleihung statt. Die diesjährige Jury: Maria Cecilia Barbetta (Autorin); Marion Brasch (Journalistin); Katja Sämann (Lektorin, Rowohlt Verlag). 16 Uhr. Prenzlauer Allee 227/228, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.
studio im hochhaus Lesung. Mit Maroula Blades, Synke Köhler, Helene Könau, Alistair Noon, Uwe Warnke Musikalische Begleitung. Eintritt frei. 17 Uhr. Zingster Straße 25, 13051 Berlin-Lichtenberg.
Akademie der Künste Poesiegespräch. Handschriften. Michael Ondaatje spricht mit Michael Krüger. Mit Michael Ondaatje Autor Kanada Michael Krüger Autor und Verleger, Deutschland. Michael Ondaatje spricht mit Michael Krüger, seinem langjährigen deutschen Verleger, über Lyrik, Romane und seine Leidenschaft für den Film. 3-5 €. 17 Uhr. Clubraum, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin-Tiergarten.
Akademie der Künste Poesiegepräch. Szenenwechsel – von al-Iskandariya nach Beirut. Mit Abbas Beydoun Libanon Alaa Khaled Ägypten Moderation Michael Kleeberg Autor, Berlin. Als Knotenpunkte zwischen Nord und Süd, Ost und West stehen die Hafenstädte Alexandria und Beirut seit jeher für Weltoffenheit, kulturelle Vielfalt damit aber unweigerlich auch für Spannungen. Abbas Beydoun und Alaa Khaled sprechen über die zwei Orte und ihre Symbolik. 3-5 €. 18.30 Uhr. Clubraum, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin-Tiergarten.
Akademie der Künste Lesung Al-Bahr – „Das Weiße Meer der Klänge“. Mit Abbas Beydoun Libanon Alaa Khaled Ägypten Zakaria Mohammed Palästina Monzer Masri Syrien Moderation Leila Chammaa Übersetzerin, Berlin deutsche Übersetzungen gelesen von Sylvia Geist Lyrikerin, Hannover Musik ar-Rumi Ensemble. Für die vier Poeten von den östlichen Ufern des Mittelmeeres ist Poesie der Ort der Freiheit und der Schöpfung – ein Ort, an dem sie sich losgelöst von Alltagsbeschränkungen, gesellschaftlichen Zwängen und politischen Bedingung entfalten können. Begleitet vom ar-Rumi Ensemble nehmen sie uns mit in ihr Utopia: ihr Meer aus Wort, Bild und Klang. 5-8 €. 20 Uhr. Kleines Parkett, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin-Tiergarten.
GOAL Lesung. Christian Ewers – „Ich werde rennen wie ein Schwarzer, um zu leben wie ein Weißer“. Christian Ewers liest aus seinem neuen Buch. Der Kolonialismus lebt: über modernen Menschenhandel im Fußball. Eine erschütternde Reportage über das Geschäft mit afrikanischen Fußballern. Das Herz des Fußballs schlägt in Afrika. Nirgendwo auf der Welt besitzt dieses Spiel solch eine Magie, nirgendwo macht es Menschen so glücklich und so traurig, nirgendwo wird es so überladen mit Hoffnungen, Sehnsüchten und Erlösungsfantasien. Christian Ewers reiste mehrere Monate durch den schwarzen Kontinent und drang tief ein in den afrikanischen Fußball. Er traf verzweifelte Spieler in den Townships von Kapstadt und begleitete mutige Funktionäre in Ghana, er recherchierte die tragische Geschichte des Malindi SC auf Sansibar und besuchte die erfolgreiche Jugend-Akademie Sol Béni in der Elfenbeinküste, er hörte von wilden Geschäften, großen Plänen und noch größeren Problemen – und vor allem hörte er immer wieder vom Traum Europa, dem Ziel aller jungen Fußballer in Afrika. Christian Ewers geht der Frage nach, warum viele dieser Träume platzen und woran der afrikanische Fußball krankt. Seine Antworten sind vielschichtig, seine Schilderungen faszinierend. 3 €. 20 Uhr. Oranienstraße 194, Am Heinrichplatz, 10999 Berlin-Kreuzberg.
Kantinenlesen. Das Gipfeltreffen der Berliner Vorlesebühnen mit Dan Richter und anderen. Die Berliner Lesebühnen haben ein Gipfeltreffen. Jeden Samstag um 20 Uhr beginnt eine Lesung der besonderen Art in der Alten Kantine. Delegierte der renommiertesten Lesebühnen Berlins LSD, Surfpoeten, Chaussee der Enthusiasten, Reformbühne Heim & Welt und Gäste bieten ihre besten Stücke dar. Hören und sehen Sie vergnügliche Texte, Gedichte, Szenen, Geschichten, Hörspiele und Lieder. Werden Sie Zeuge der Fingerübungen gestandener Autoren und der literarischen Hoffnungen Berlins. Sie werden sehen, das ist der Gipfel. 5-7 €. 20 Uhr. Knaackstraße 97 (Kulturbrauerei), 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.
Akademie der Künste Lesung. Inger Christensen – „Alphabet“. Mit Irene Mattioli Inszenierung Christiane Hommelsheim Performance / Inszenierung Diana Kitzinski Rauminszenierung. Das berühmte Gedicht der dänischen Autorin wird neu auf die Bühne gebracht. Die Performance verdichtet Sprache, Gesang, Video und bewegt sie in den akustischen Hintergrund, auf dem sich neue Klänge abbilden. Es entsteht eine Art zyklisches Empfinden, in dem sich Raum, Klang und Poesie miteinander verbinden. In Kooperation mit: operare 09 der Zeitgenössischen Oper Berlin im Rahmen von ohrenstrand.net. ohrenstrand.net wird gefördert durch das Netzwerk Neue Musik und die Kulturverwaltung des Landes Berlin. 5-8 €. 22 Uhr, Halle, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin-Tiergarten.
Sonntag, 6. Juni
Akademie der Künste Colloquium. Die neuen Medien der Lyrik. Öffentlichkeit für Dichtung heute. Mit Marco Beckendorf hochroth Verlag, Berlin Nora Gomringer Autorin und Direktorin Internationales Künstlerhaus Villa Concordia, Bamberg Jörg Hecker heckerconsult / lyrikline.org, Berlin Andreas Heidtmann poetenladen.de, Leipzig / Berlin Bas Kwakman Direktor Poetry International Rotterdam Dieter Mersch Medienwissenschaftler und Philosoph, Potsdam Armin Schäfer Literaturwissenschaftler, Berlin Anja Utler Autorin, Regensburg Moderation Stephan Porombka Literaturwissenschaftler, Berlin / Hildesheim. Gedichtbände sind in aller Regel keine Bestseller. Viele große Verlage ziehen sich aus diesem Minderheitengeschäft zurück. Die Dichtung, scheint es, muss neue Wege finden, ihr Publikum zu erreichen. Wo werden Gedichte in Zukunft erscheinen, und wie werden sie aussehen? Eine interdisziplinäre Diskussion über die neuen Medien der Lyrik. 3-5 €. 11 Uhr-16 Uhr. Clubraum, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin-Tiergarten.
Literaturfest am Kollwitzplatz Verlage, Buchhandlungen, Bibliotheken und Antiquariate stellen sich vor. 12.30 Uhr – Die Mitarbeiter von „Berlin Story“ (Buchhandlung/Verlag) präsentieren schauspielerisch ihr neues Kinder und Vorlesebuch „Preußens Prinzessin – Die wahre Lebensgeschichte der Königin Luise“. 13 Uhr – Kinder und Jugendliche der Geschichtenwerkstatt der Autorin Claudia Kühn lesen eigene Texte. 13.30 – Uhr Mitglieder des Leseclubs „Undercover“ im Georg Büchner Buchladen stellen ihre liebsten Kinder- und Jugendromane des Frühjahrs 2010 vor. 14 Uhr – „Niklas entdeckt Prenzlauer Berg“ – eine Stadtführung für Kinder und Erwachsene rund um den Kollwitzplatz. 14 Uhr – Kathrin Röggla liest aus „Die Alarmbereiten“. Moderation: Gerrit Bartels (Kulturredakteur beim Tagesspiegel). 14.30 Uhr – Clemens Meyer liest aus „Gewalten. Ein Tagebuch“. Moderation: Gerrit Bartels. 15 Uhr Annika Reich liest aus „Durch den Wind“. Moderation: Marion Brasch (Hörfunkmoderatorin bei radioeins und Jurymitglied beim Literaturpreis Prenzlauer Berg 2010). 15.30 Uhr – Sieglinde Geisel liest aus „Nur im Weltall ist es wirklich still. Vom Lärm und der Sehnsucht nach Stille“. Moderation: Wolfgang Hörner (Verleger, Galiani Berlin). 16 Uhr – Claudia Rusch liest aus „Mein Rügen“. Moderation: Steffen Gommel (Vertreter der S. Fischer Verlage). 16.30 Uhr – Der bekannte Berliner Kabarettist und Schriftsteller Peter Ensikat liest aus „Populäre DDR-Irrtümer“. 17 Uhr – Franz Dobler liest aus „Letzte Stories. 26 Geschichten für den Rest des Lebens“. Moderation: Henriette Gallus (Blumenbar Verlag Berlin). 17.30 Uhr – Maxim Leo liest aus „Haltet euer Herz bereit. Eine ostdeutsche Familiengeschichte“. Moderation: Salli Sallmann. 18 Uhr – Michael Lentz liest aus „Offene Unruh. 100 Liebesgedichte“. Das Bühnenprogramm wird vom S. Fischer Verlag gesponsert. Am Kollwitzplatz, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.
Krumme Lanke/Schlachtensee. Waldsee, Fischerhütte, Muthesius- und Bauhaus-Villen. Die „Neue Gemeinschaft“, eine der Reformgemeinschaften um die Jahrhundertwende 1900, wurde maßgeblich gegründet von den Brüdern Julius (1859-1930) und Heinrich (1855-1906) Hart, Peter Hille (1854-1904), Gustav Landauer (1870-1919), Erich Mühsam (1878-1934). Zunächst traf man sich seit 1900 in der Uhlandstraße in Charlottenburg-Wilmersdorf, dann bezog man 1902 unweit des Bahnhofs Schlachtensee eine große Villa mit 30 Zimmern. Hille schrieb damals: „Die Kindheit soll aus eigenem Rechte da sein…Es ist ein Unfug, die Kinder zu erziehen, will sagen, ihnen zu befehlen…“ Er ist damit einer der Begründer der heute viel diskutierten Reformpädagogik. Else Lasker-Schüler war die Weggefährtin Hilles. Sie schrieb „Das Peter Hille Buch“. 10 €. 14 Uhr. Nur mit Anmeldung unter 030/892 13 38. Berlin-Schlachtensee.
Buchhändlerkeller LebensGeschichten mit Sabine Gieschler ErzählBar. Zu Gast: Jurij Elperin. Übersetzer und Schriftsteller. 3-5 €. 17 Uhr. Carmenstraße 1, Parterre, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Akademie der Künste Poesiegespräch. Geister, Gärten, Avantgarde. Cole Swensen und das serial poem. Mit Cole Swensen Autorin, USA Uljana Wolf Autorin, Deutschland. Uljana Wolf, Dichterin und Übersetzerin von Cole Swensen, spricht mit ihr über ihre „serial poems“ und den Stand der experimentellen amerikanischen Lyrik. 3-5 €. 17 Uhr. Clubraum, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin-Tiergarten.
Ratskeller Reinickendorf LITERATessen Peter Gülke – „Robert Schumann“. Zum 200. Geburtstag von Robert Schumann. Robert Schumann, dessen Geburtstag sich 2010 zum 200. Mal jährt, ist eine der großen Gestalten der Romantik: Genie von höchster Produktivität, hingebungsvoller Ehemann, Vater von acht Kindern, manisch und depressiv - und jung gestorben in einer geschlossenen Anstalt. Peter Gülke widmet sich in dieser Biographie dem Pianisten und Komponisten von Klaviermusik und Kunstliedern, von Symphonien und Konzerten, dem Musikschriftsteller und Leser von Jean Paul und E.T.A. Hoffmann. Seinerseits ein leidenschaftlicher Musiker, erklärt er die schumannsche Musik und ihre Entstehungsbedingungen und setzt sich dabei kritisch auseinander mit manchem festgefügten Bild. 18 Uhr. Eichborndamm 215-239, 13437 Berlin-Reinickendorf.
Akademie der Künste Poesiegespräch. Mohammed Bennis – „Die Welten Mohammed Bennis’“. Mit Mohammed Bennis (Marokko). In einem Poesiegespräch gibt Mohammed Bennis, einer der wichtigsten Stimmen der maghrebinischen Kultur und einer der bedeutendsten Dichter der zeitgenössischen arabischen Lyrik, Einblick in sein Werk und die Poesiewelt Nordafrikas. Moderation: Michael Roes (Autor, Deutschland). 18.30 Uhr. Hanseatenweg 10, 10557 Berlin-Tiergarten.
Akademie der Künste Lesung. Zweisprachige Liebe: Poesie aus dem Maghreb. Mohammed Bennis (Marokko), Salem Okaly (Lybien), Habib Tengour (Algerien) und Siham Bouhlal (Marokko), Bouzid Herzallah (algerien) und Youssef Rzouga (Tunesien). Der Maghreb ist eine Region, die mehr als eine Kultur, eine Sprache oder eine Religion beherbergt. Das poesiefestival berlin widmet am 6. Juni 2010 einen Abend der kulturellen Pluralität dieser Region mit Frankophonen und Arabophonen Lyrikern aus Marokko, Algerien, Tunesien und Lybien. 20 Uhr. Hanseatenweg 10, 10557 Berlin-Tiergarten.
Montag, 7. Juni
Berliner Zentrum für Kinder- und Jugendliteratur Lehrerworkshop – LesArt. Alle Wörter auf Erden LesArt bietet eine Fortbildung für den Umgang mit Lyrik in der Grundschule an. Eingeladen sind Lehrerinnen und Lehrer, die 2010-11 eine 4. Klasse in Deutsch unterrichten. Die Fortbildung ist Auftakt zu einem Lyrik-Jahresprojekt im Schuljahr 2010/ 2011, dessen Ergebnisse im poesiefestival berlin 2011 dann öffentlich präsentiert werden. Informationen und Anmeldung bei LesArt unter: Tel 030 2829747. Teilnahmegebühren €25. 9.30–16 Uhr. Weinmeisterstraße 5. 10178 Berlin-Mitte.
Griechische Kulturstiftung Eröffnung der Doppelausstellung. Jorgos Seferis und All-In-One. Werke der Dichter Jorgos Seferis, Michalis Papamichael und Susanna Kraus. Die Ausstellung ist bis zum 12. Juni täglich 10–16 Uhr zu sehen. Die Fotoausstellung Jorgos Seferis zeigt Fotografien aus dem Leben des griechischen Nobelpreisträgers.All-In-One handelt verschiedene dualistische Grenzfragen ab: Zeit, Licht und Schatten, Zusammen-Sein – All-ein-Sein, Anwesenheit und Abwesenheit. Eine Ausstellung der Griechischen Kulturstiftung Berlin in Kooperation mit der Literaturwerkstatt Berlin. Eintritt frei. 17 Uhr. Wittenbergplatz 3 A, 10789 Berlin-Schöneberg.
Akademie der Künste Poesiegespräch. Titos Patrikios – „Solange mich die Erinnerung bewohnt, kehre ich zurück“. Mit Titos Patrikios Autor, Athen Moderation Maike Albath Literaturkritikerin, Berlin. Er war im Widerstand gegen die deutsche Besatzung aktiv, in Griechenland als politisch Gefangener inhaftiert, lebte über Jahre im Exil – und ist Dichter. Im Gespräch mit Maike Albath gibt er Auskunft über sein Leben und Werk. 3-5 €. 18.30 Uhr. Clubraum, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin-Tiergarten.
Deutsches Theater Szenische Lesung. Heinrich von Kleist – „Geschichte einer Seele“. Es liest Ulrich Matthes. „So tief Ulrich Matthes in Hermann Beils Textfassung in die Abgründe und Sehnsüchte Kleists hineintaucht, so wenig stellt sich je Pathos ein. Das Gefühl des ewigen Ausgeschlossenseins, die Panik vor dem Mittelmäßigen, das verzweifelte Klammern an einen 'Lebensplan' als trügerischer Fluchtweg aus dem Gefühlschaos: Matthes bringt derart viele Facetten zutage, dass die Briefe in neuem Licht erscheinen.“ (Der Tagesspiegel). 8 €. 19.30 Uhr. Saal, Schumannstraße 13a, 10117 Berlin-Mitte.
Bibliothek am Wasserturm Lesung. Lutz Seiler – „Die Zeitwaage“. Lutz Seiler liest aus seinem Prosaband „Die Zeitwaage“. Es sind spröde, nachdenkliche, ja grüblerische und schmerzhaft-genaue Geschichten – geschrieben mit der handwerklichen Sorgfalt des Arbeiters, der Lutz Seiler einmal gewesen ist. Vor allem aber sind es Geschichten über Umbrüche im Leben, im Leben eines Ostdeutschen vor und nach der Wende. 5 €. 20 Uhr. Prenzlauer Allee 227/228, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.
Schwartzsche Villa Lesung. Das Autorenforum lädt ein: Lesen – Zuhören – Diskutieren. Vorlesen unveröffentlichter Texte. Das Autorenforum ist eine der ältesten Lesebühnen Berlins. Eintritt frei. 20 Uhr. Kleiner Salon, Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin-Steglitz.
Theater O.N. Lesung & Gespräch. Literatursalon am Kollwitzplatz mit Ulrike Draesner und Michael Speier sowie einem Überraschungsgast. Gastgeber Martin Jankowski. 3-5 €. 20 Uhr. Kollwitzstraße 53, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.
Akademie der Künste Lesung. Yannis Stiggas – „Zwischen Kalliope und Krise“. Lesung mit Jazra Khaleed, Dimitra Kotoula, Titos Pankratios und Yannis Stiggas Moderation Giorgis Lillis Autor, Bielefeld. Seit einigen Jahren erhebt in Griechenland eine junge Generation von Dichtern die Stimme, die die reiche lyrische Tradition des Landes mit den brennenden Themen der Gegenwart verbindet. Die Themen dieser Generation reichen von den Möglichkeiten der Weltwahrnehmung durch Sprache bis zur Beschreibung des Alltags in den Athener Straßen. 4-6 €. 20 Uhr. Halle 3, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin-Tiergarten.
Lehmanns Buchhandlung Lesung. Roger Boyes – „Ossi forever!“. Roger Boyes ist Korrespondent der Londoner „The Times” und Autor der Kolumne „My Berlin” im Tagesspiegel. Darin berichtet er bissig und humorvoll von seinem Leben in Berlin. Seine Bücher „My dear Krauts” und „How to be a Kraut” waren Bestseller. Sein erster Roman „Ossi forever!“ erzählt vom Abenteuer, ein typisch englisches „Bed and Breakfast” im tiefsten Brandenburg zu eröffnen. Eine liebevoll-ironische Betrachtung der deutschen Provinz mit bestem englischen Humor. 4-6 €. 20.30 Uhr. Hardenbergstraße 5, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Akademie der Künste e.poesie. sound & language II. Mit István Kemény Ungarn Nora Iuga Rumänien David Moss USA Frédéric Pattar Frankreich Monika Rinck Deutschland Marcelo Toledo Argentinien Mario Verandi Argentinien. Bereits zum dritten Mal wagt sich die Reihe e.poesie an das Experiment, den Eigenklang der Poesie in neue akustische Räume zu transformieren. Präsentiert werden diese Arbeiten von Stipendiaten des DAAD der Sparten Literatur und Musik, die auf ganz verschiedene Weise die Übergänge von Sprache in Klang, von Klang in Sprache ausloten. Dazu erklingt die vom poesiefestival berlin selbst in Auftrag gegebene Erstaufführung der audiovisuellen Poesie-Performance „Constellations“. 5-8 €. 22 Uhr. Kleines Parkett, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin-Tiergarten.
Dienstag, 8. Juni
Akademie der Künste Poesiegespräch. Florence Pazzottu – „Der Mistral im Gedicht – Marseille und die Poesie“. Mit Florence Pazzottu Autorin, Marseille Moderation Odile Kennel Autorin und Übersetzerin, Berlin. Marseille ist Ort vielfältiger poetischer Diskussion und Produktion, neue Präsentationsformate von Lyrik entstehen dort. Dichter aus Marseille berichten vom kreativen Wirrwarr, das sie umgibt. 3-5 €. 18.30 Uhr. Clubraum, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin-Tiergarten.
Museum für Kommunikation Vortrag. Erik Porath – „Der Wal als Speisefisch“. Zu Herman Melvilles Roman „Moby-Dick“. Vortrag im Rahmen der Ausstellung „Satt? - Kochen/Essen/Reden“ im Museum für Kommunikation Berlin. Den Wal als Speisefisch zu bezeichnen, wie Herman Melville es in seinem großartigen Roman Moby-Dick unternimmt, hat etwas Groteskes. Denn der Naturrohstoff Wal wurde zu Melvilles Zeit schon längst nicht mehr zu Ernährungszwecken, sondern für alle möglichen nicht zum Verzehr bestimmten Industrieprodukte gejagt. Wenn man bedenkt, wie einfach, ja erbärmlich die Ernähung der einfachen Seeleute sich an Bord der Walfangschiffe gestaltete, dann kann man Melvilles Ausführungen zum Wal als Speisefisch mit seinen mäandernden Abschweifungen und philosophischen Überlegungen nur für einen maritimen Sarkasmus halten. Der Vortrag zeigt, wie Melville über das Verhältnis zwischen Mensch und Tier, zwischen kulturell-religiöser Entwicklung und ihrer natürlichen Lebensgrundlage, zwischen zivilisierter Menschheit, Kannibalismus und Barbarei denkt. 18.30 Uhr. Leipziger Straße 16, 10117 Berlin-Mitte.
Jüdisches Museum Buchpremiere. Britta Wauer & Amélie Losier – „Der jüdische Friedhof Weißensee“. Mit Britta Wauer, Amélie Losier und Knut Elstermann. Der jüdische Friedhof Weißensee gleicht einem verwunschenen Ort. Er verbindet Menschen an den verschiedensten Punkten der Welt, deren Herkunft und Geschichte sich in Weißensee kreuzen. Gemeinsam mit der Fotografin Amélie Losier stellt Britta Wauer die Geschichte – und die Geschichten – hinter dem Buch- und Filmprojekt vor. Zahlreiche der bezaubernden fotografischen Aufnahmen, historische wie aktuelle, werden dabei mit Leben erfüllt. Moderation: Knut Elstermann Eintritt frei! (Anmeldung erbeten unter: (0)30 259 93 488 oder reservierung@jmberlin.de). 19 Uhr. Lindenstraße 9-14, 10969 Berlin-Kreuzberg.
Ingeborg-Drewitz-Bibliothek Lesung & Gespräch. Eberhard Freise – „Der Mischling“. Die Geschichte des „Mischlings“ Freise alias Ebel Sasse, Jahrgang 1933 und Halbjude, spielt in Weimar der Kriegs- und Nachkrigeszeit und an anderen deutschen Schauplätzen (Thüringer Wald, Erfurt, Halle, Leipzig, Minden). In der Rahmenhandlung erzählt der gealterte Halbjude Ebel seiner Partnerin Sandra erstmals von den Bindungen an seine Mutter und fehlgeschlagenen Bindungsversuchen an Ersatzmütter. Er macht ihr schmerzlich bewusst, wie die Ermordung seiner Mutter in Auschwitz Beziehungsstörungen zu Frauen ausgelöst hat. „Der Mischling“ ist ein politischer Roman, der Juden-Verfolgung, Bombenterror, Kollektivschuld, Nazi-Repressalien, DDR-Indoktrination und den Aufstand des 17. Juni 1953 aus unmittelbar eigenem Erleben authentisch schildert. Dabei kann er auf erst kürzlich entdeckte private und noch unveröffentlichte Dokumente (wie ein Schriftwechsel mit Hermann Göring und eine Sterbeurkunde des NS-Standesamtes Auschwitz) zurückgreifen. Der Roman erzählt in 39 Episoden das zeitgeschichtlich symptomatische Erleben einer Heranwachsenden und wechselt zwischen Tatsachenbericht und kritischer Reflexion. 19 Uhr.3. Stock, Grunewaldstraße 3, 12165 Berlin-Steglitz.
Georg Büchner Buchladen am Kollwitzplatz Lesung. Anke Stelling – „Horchen“. Anke Stelling liest aus ihrem Roman „Horchen“. Protagonistin der neuen Erzählung der gebürtigen Schwäbin Anke Stelling ist die in Berlin lebende Theaterwissenschaftlerin Katja. Sozialisiert durch Kinderladenbewegung und friedensbewegte Eltern, hat die 30jährige gelernt „in sich hineinzuhorchen“ und ein selbstbestimmtes und erfolgreiches – ein nachgerade glückliches Leben zu führen. Bisher, denn plötzlich kommen ihr Zweifel. 8 €. 20 Uhr. Wörther Straße 16, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.
Literarisches Colloquium Buchpremiere. Ingo Schulze – „Orangen und Engel“. Ingo Schulze in Lesung und Gespräch. Moderation: Ursula März. Bei Ingo Schulze fällt einem zunächst seine Rolle als Chronist der Wiedervereinigung ein, kaum ein Autor hat die Schwierigkeiten und das Absurde dieses noch immer laufenden Prozess so punktgenau beschrieben wie er. Darüber könnte man fast vergessen, dass er schon mit seinem Debüt, den „33 Augenblicken des Glücks”, ein Autor ist, der seine Figuren auf Reisen schickt. St. Petersburg, Paris, Prag, Ungarn und immer wieder Italien sind Schauplätze seiner Romane und Erzählungen. Seinem einjährigen Aufenthalt in der Villa Massimo verdanken seine Leser nun den neuen Erzählband „Orangen und Engel”, der Schulze einmal mehr auf der Höhe seiner Erzählkunst zeigt. In scheinbar lapidaren Alltagsgeschichten einer deutschen Familie verwebt Ingo Schulze wie nebenbei die großen Probleme nicht nur der italienischen Gegenwart: illegale Immigration, Frauenhandel, Berlusconismus und immer wieder scheinen der 2. Weltkrieg und Rudimente des vergangenen und gegenwärtigen Faschismus in den Texten auf. Illustriert ist der soeben im Berlin Verlag erschienene Band mit Arbeiten des Leipziger Fotografen Matthias Hoch. 4-6 €. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.
Akademie der Künste Lesung. VERSschmuggel 1. Nanni Balestrini Italien / Bert Papenfuß Deutschland Marco Giovenale Italien / Ann Cotten Deutschland Sara Ventroni Italien / Bas Böttcher Deutschland Elisa Biagini Italien / Dieter M. Gräf Deutschland Moderation Aurélie Maurin Literaturwerkstatt Berlin Thomas Wohlfahrt Literaturwerkstatt Berlin. Eine „poetischen Nacht-und-Nebel-Aktion“: 16 Dichter aus Deutschland und Italien schmuggeln ihre Poesie über die Grenzen der Sprachwelten hin und her. Mit Wort-für-Wort-Übersetzungen lasen sie sich Silbe für Silbe miteinander ein; mit Dolmetschern stimmten sie sich Laut für Laut aufeinander ein. Die Ergebnisse dieses poetischen Dialogs werden an zwei Abenden vorgetragen und bieten eine Auswahl der wichtigsten Stimmen der zeitgenössischen italienischen Poesie. 5-8 €. 20 Uhr. Kleines Parkett, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin-Tiergarten.
Buchhändlerkeller Gespräch. Grenzgänge. Rudi Thiessen und Justinus Pieper sprechen über das Thema „Marc Aurel - Herrscher und Philosoph“. 3-5 €. 20.30 Uhr. Carmenstraße 1, Parterre, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Akademie der Künste Konzert und Lesung. Poesía flamenca mit Ginesa Ortega Gesang Marta Robles Gitarre / Biel Mesquida Autor, Castelló de la Plana Curro Piñana Gesang Francisco Tornero Gitarre / María Eloy-García Autorin, Málaga Moderation Ginka Steinwachs Autorin, Berlin. Flamenco und Poesie: Leidenschaft, Passion und Tiefe aus Andalusien und Katalonien. Zwei Cantaores und zwei Dichter spüren dieser ursprünglichen Verbindung von Lyrik und Gitarrenklängen nach und bringen sowohl die eigenen Werke auf die Bühne als auch die von Dichtergrößen wie Miquel Hernández, Joan Brossa und Jorge Luis Borges. 5-8 €. 22 Uhr. Studiofoyer, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin-Tiergarten.
Mittwoch, 9. Juni
Literarisches Colloquium Symposium. Die Arbeit am Schönen. Symposium zur Verleihung des Brücke Berlin Preises 2010. 14 Uhr: Übersetzerdiskussion mit Brigitte Döbert, Heike Flemming, Thomas Frahm und Irja Grönholm. Moderation: Jörg Plath. 15.30 Uhr: Verena Auffermann, Jakob Mattner, Gisela von Wysocki im Gespräch mit László Krasznahorkai. Der von der BHF-BANK-Stiftung ausgerichtete Brücke Berlin Preis geht in diesem Jahr an den ungarischen Schriftsteller László Krasznahorkai und seine Übersetzerin Heike Flemming für den Erzählungsband „Seiobo auf Erden”, der 2010 bei S. Fischer erschienen ist. In unserem begleitenden Symposium „Die Arbeit am Schönen“ fragen wir zum einen - ganz profan - nach den Bedingungen der Produktion und Vermittlung mittel- und osteuropäischer Literatur in deutscher Übersetzung. Mit den Übersetzern der für die Shortlist nominierten Werke diskutiert Jörg Plath. Zum anderen gehen wir den Spuren nach, die das neue Werk László Krasznahorkais legt, und die an nichts weniger als das Geheimnis der Vollkommenheit in der Kunst rühren. Ob in der Barockmusik, der Renaissancemalerei, der muslimischen Baukunst oder dem japanischen Theater - Krasznahorkai fragt nach den Bedingungen der Existenz von Schönheit, und nach ihrem Preis: Schmerz, Verzweiflung, Besessenheit. Ein Podium mit der Kritikerin Verena Auffermann, dem Bildenden Künstler Jakob Mattner, der Autorin und Musikwissenschaftlerin Gisela von Wysocki und dem Autor selbst geht dieser Grundfrage der philosophischen Ästhetik nach. Eintritt frei. Ab 14 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.
Institut français Lesung. Marianne Cresson – „Envers singuliers“. Marseille in Versen. Die Künstlerin zeigt großformatige Skulpturen, die aus recycelten Fundstücken wie Polsterstoffen, Lockenwicklern, Knöpfen, Federn und Muscheln gefertigt sind. Die Werke sind eine Hommage an den „Lebensraum Marseille“ und die Vielfältigkeit seines Alltags und seiner Poesie. Zur Vernissage spielt die Gruppe „Mokhtar“ Musik aus Algerien. Eine Ausstellung des Institut français de Berlin in Kooperation mit der Literaturwerkstatt Berlin. Eintritt frei . 17 Uhr. Kurfürstendamm 211, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Akademie der Künste Poesiegespräch. Lutz Seiler – „Biografia sommaria. Dichtung und Kindheit“. Mit Lutz Seiler Autor, Deutschland und Milo De Angelis Autor, Italien Moderatorin Theresia Prammer Literaturwissenschaftlerin und Übersetzerin, Berlin. „Wer sich von der Kindheit entfernt, der entfernt sich von der Dichtung“: Für Milo de Angelis und Lutz Seiler ist das Thema der Adoleszenz einer der zentralen Beweggründe der poetischen Recherche. Das Poesiegespräch bringt die beiden Autoren unter dem Zeichen der wiedergefundenen Kindheit zusammen. 3-5 €. 18.30 Uhr. Clubraum, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin-Tiergarten.
Mittelpunktbibliothek Koepenick Alter Markt Feature. Eveline Passet und Raimund Petschner - „Jasnaja Poljana und das Erbe Tolstojs“. Feature wird vorgestellt von den Autoren. Jasnaja Poljana, jenes Dorf und Gut in der russischen Region Tula, wo Lew Tolstoj geboren wurde und den größten Teil seines Lebens verbracht hat, existiert noch heute und ist, hundert Jahre nach dem Tod des Autors, ein Ort, an dem vieles probiert wird. Da soll zum einen (unter der Leitung eines Ururenkels des Schriftstellers) das literarische, philosophische und religiöse Erbe Tolstojs in die Gegenwart verlängert werden, zum anderen ist daran gedacht, Kulturtourismus, Kulturwirtschaft systematisch zu betreiben und Jasnaja Poljana mit seinem Museum zum Motor der Regionalentwicklung zu machen. Eintritt frei. 19.30 Uhr. Markt 2, 12555 Berlin-Köpenick.
Akademie der Künste Lesung. VERSschmuggel 2. Mit Milo de Angelis Italien / Lutz Seiler Deutschland Stefano dal Bianco Italien / Hendrik Jackson Deutschland / Lello Voce Italien / Sepp Mall Italien / Antonella Anedda Italien / Orsolya Kalász Deutschland Moderation Aurélie Maurin Literaturwerkstatt Berlin Thomas Wohlfahrt Literaturwerkstatt Berlin. 5-8 €. 20 Uhr. Kleines Parkett, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin-Tiergarten.
Literaturhaus Gespräch. Sonja Sairally – „Silberlocken-TV, Telenovelas und 90-Minüter“. Wie man sich als Drehbuchautorin in der unübersichtlichen Fernseh-Branche zurechtfindet und wie groß die Unterschiede zwischen Bücher- und Drehbuchschreiben sind, berichtet die Drehbuchautorin, Autorin und Creative Producerin Sonja Sairally. Moderation: Katja Kiefer. Veranstalter: BücherFrauen. (Auskünfte: 34 70 77 46). 2,50-5 € (BücherFrauen frei). 20 Uhr. Kaminraum, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Literaturforum im Brecht-Haus Lesung. Friedrich Ani – „Totsein verjährt nicht“. Schöne Morde, dreiste Ermittler. Ästhetik, Menschen-und Gesellschaftsbild des Kriminalromans. Am 8. April 2002 wird die achtjährige Scarlett Peters zum letzten Mal gesehen. Drei Jahre danach wird Jonathan Krumbholz, ein 24-jähriger, geistig zurückgebliebener Mann, wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Sechs Jahre später bekommt Polonius Fischer, Kommissar bei der Mordkommission in München, von einem Schulfreund der Verschwundenen einen Brief. Er will Scarlett auf der Straße erkannt haben. Ist dem Zeugen zu trauen? Ist Scarlett gar nicht tot - obwohl ihre Mutter für sie ein Grab auf dem Neuen Südfriedhof gekauft hat? Hat die Polizei sich geirrt? Friedrich Ani erzählt in seinem Kriminalroman mit atemloser Spannung die Geschichte eines realen Falles, der alle Sicherheiten in Frage stellt. Polonius Fischer ist zutiefst irritiert: Haben seine Kollegen wissentlich nach einem Sündenbock für einen Mord gesucht, um einen Fall abzuschließen, der die Öffentlichkeit bewegt hat wie kein zweiter? Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Heinrich Böll Bibliothek Lesung. David Wagner – „Vier Äpfel“. Tiefkühlkost und Frauenhaar – ein Supermarktroman über die traurige Schönheit der alltäglichen Dinge. 20 Uhr. Greifswalder Straße 87, Berlin-Prenzlauer Berg.
Literaturhaus Lesung. Ulrich Schlotmann – „Die Freuden der Jagd“. Der Autor liest aus seinem Buch. Ulrich Schlotmann, geboren 1962 in Balve, überraschte 2001 die Jury des Bachmann-Preises mit seiner Kunstprosa, mit der er 2008 den Floriana-Wettbewerb gewann. Mehr als 10 Jahre dauerte die Arbeit an einem Buch, das im heutigen literarischen Feld kein gleiches hat. Ulrich Schlotmann lebt in Berlin. Moderation: Barbara Bongartz. 20 Uhr. Großer Saal, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Georg Büchner Buchladen am Kollwitzplatz Buchpräsentation. Aris Fioretos und Thomas Sparr präsentieren das Begleitbuch zur Nelly-Sachs-Ausstellung „Flucht und Verwandlung“ sowie die vom Suhrkamp Verlag geplante Werkausgabe. Die 1881 in Berlin geborene Jüdin Nelly Sachs floh 1940 vor den Nazis nach Stockholm, wo sie bis zu ihrem Tod 1970 leben und wo ein wesentlicher Teil eines literarischen Werkes entstehen sollte, das ihr 1966 als erster deutschsprachigen Dichterin den Literaturnobelpreis eintrug. Aus Anlass ihres 40. Todestages widmet ihr das Jüdische Museum Berlin seit kurzem seine erste Literaturausstellung überhaupt – eine Reise in das „unsichtbare Universum“ der Autorin. Diese ist mit „Flucht und Vertreibung“ betitelt, dem Thema gemäß als Wanderausstellung konzipiert und wird durch eine umfangreiche Bildbiografie sowie die Herausgabe einer vierbändigen Werkausgabe ergänzt. Band 1 derselben, „Gedichte 1940-1950“, der analog zu Band 2 bereits bei Suhrkamp erschienen ist, als auch der Ausstellungskatalog werden vom Kurator der Ausstellung, dem Schriftsteller Aris Fioretos, gemeinsam mit dem Suhrkamp- Verleger Thomas Sparr vorgestellt. 8-10 €. 20 Uhr. Wörther Straße 16, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.
Akademie der Künste Lesung. Der Klang von Marseille. Lesung mit Arno Calleja, Florence Pazzottu und Pierre Guéry Moderation Jan Wagner Autor, Berlin. Marseille ist eine lärmende Stadt, in der verschiedene Sprachen aufeinander treffen. Drei ganz unterschiedliche Autoren beleuchten sie auf ihre jeweils eigene Art: Pierre Guéry baut mit seinem Gedicht „Alien-Nation“ eine poetische Brücke zwischen Marseille und Algerien, Florence Pazzottu liest dem verschwunden Stadtviertel „Le Panier“ gewidmete Gedichte, und Arno Calleja stellt seine Texte vor, die Rhythmus und Sprachreflexion auf eine ganz eigene Weise vereinen. 4-6 €. 22 Uhr. Halle, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin-Tiergarten.
Donnerstag, 10. Juni
Instituto Cervantes Ausstellungseröffnung. Escrituras en libertad. Werke u. a. von Ramón Gómez de la Serna, Vicente Huidobro, Joan Brossa, Juan Eduardo Cirlot, Carles Santos und Fátima Miranda. Die Ausstellung zeigt einige der wichtigsten Personen der experimentellen Poesie Spaniens und Lateinamerikas aus dem Beginn des 20. Jahrhundert und den 1960er Jahren. Eine Ausstellung des Instituto Cervantes Berlin in Kooperation mit der Literaturwerkstatt Berlin. Eintritt frei. 17 Uhr. Rosenstraße 18-19, 10178 Berlin-Mitte.
Akademie der Künste Poesiegespräch. Schreiben in Israel. Mit Amir Or Israel und Shimon Adaf Israel Moderation Katharina Hacker Autorin, Berlin. Ende des 19. Jahrhunderts wurde Hebräisch, die Sprache der Bibel, als moderne Sprache wiedergeboren. Zwei Dichter aus Israel sprechen über den Umgang der zeitgenössischen Dichtung mit dieser Sprache und über das Schreiben und Publizieren in einer äußerst heterogenen poetischen Landschaft. 3-5 €. 18.30 Uhr. Clubraum, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin-Tiergarten.
Kulturbrauerei Lesung. Thomas Gsella – „Nennt mich Gott. Das Beste aus 50 Jahren“. Das Beste aus 50 Jahren Gsella: seinen ersten, noch tastenden Reim aus dem elften Monat, lebenskluge Fabeln, väterliche Bekenntnisse, bizarre Völkerverständigungsgedichte, zwiespältige Berufs- und Kinderhymnen, Fußballsonette dieses „Gottes der Fußballyrik“ (taz) sowie, erstmals in Buchform, zahlreiche zeitkritische bis zeitverherrlichende Gedichte aus der TITANIC (mit Fotos) und unveröffentlichte neue Werke des „jüngsten Nachwuchsklassikers“ (Eckhard Henscheid). 19 Uhr. Schönhauser Allee 36, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.
Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung Lesung. Reinhard Jirgl – „Die Stille“. Beschreibung : Sommerende 1945. Die tschechischen Behörden nehmen ihre Vertreibungen vor, und die deutsche Minderheit flieht aus dem Sudetenland. Vier Frauen, die einzigen Mitglieder einer großen Familie, die den Krieg überlebt haben, stehen im Mittelpunkt: Johanna, deren Töchter Hanna und Maria sowie die siebzehnjährige Enkelin Anna. Ihre Geschichte der Vertreibung, der Verlust der Heimat, die Entwurzelung und das neue Leben in der Fremde in einem kleinen ostdeutschen Dorf Nahe der Zonengrenze bis in die Gegenwart des Jahres 2002 in Berlin lässt Jirgl auch den Urenkel erzählen. Er trägt zusammen, was ihm Mutter, Großmutter, Großtante und Urgroßmutter erzählt haben, um endlich auch sich selbst zu verstehen. 3-5 €. 19 Uhr. Tiergartenstraße 35, 10785 Berlin-Mitte.
Literaturhaus Lesung. Fast vergessene Schriftstellerinnen und Schriftsteller: Jo Mihaly. Anja Tuckermann stellt Leben und Werk von Jo Mihaly vor. Es liest der Schauspieler Recai Hallac. Begrüßung: Prof. Dr. Horst Bosetzky. Veranstalter: Eine Veranstaltung des Berliner Verbandes deutscher Schriftsteller (VS) in Zusammenarbeit mit dem Kulturwerk Berliner Schriftsteller e.V.(Auskünfte: 88 66 54 03). Eintritt frei. 19.30 Uhr. Kaminraum, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Restaurant Freiraum Lesung. Marcel Feige – „Kriminelle Abgründe“. Krimilesebühne Wortmotive. 20 Uhr. Buchholzer Straße 5, 10437 Berlin-Prenzlauer Berg.
Literarische Salon der Allianz Lesung. Clemens Meyer – „Gewalten. Ein Tagebuch“. Moderation: Dirk Knipphals. Unter den vielen Auszeichnungen, die Clemens Meyer für seine literarische Arbeit erhalten hat, befand sich auch ein Stipendium der Hamburger Guntram und Irene Rinke-Stiftung. Ein Tagebuch zu schreiben, lautete der Auftrag. In „Gewalten“ erzählt der Leipziger nun elf Geschichten aus dem Jahr 2009 – seine eigenen und die von anderen, denen er sich auf verschiedene Weisen annähert. Eine durchzechte Nacht endet festgeschnallt in der Psychiatrie. Ein guter Freund stirbt an Krebs. Eine Kanufahrt beginnt mit einer Schneckenpaarung und endet bei Kindern, die im Wehr ertrinken. Die achtjährige Michelle wird in Leipzig ermordet. Murat Kurnaz kommt zurück aus Guantanamo. In Winnenden und Erfurt sterben Menschen bei Amokläufen von Jugendlichen. Alkohol, Pferderennen, Leipziger Fussball, Filme und Piet, der Hund, verbinden – wie in allen Meyergeschichten – die Ereignisse zu einem erzählerischen Labyrinth durch unsere Gesellschaft in der unverwechselbar kraftvoll-virilen Sprache des jungen Autors. Das Gespräch führt der Berliner Literaturkritiker und taz-Redakteur Dirk Knipphals. 20 Uhr. Towerlounge in der dreißigsten Etage, An den Treptowers 1, 12435 Berlin-Treptow.
Volksbühne Lesebühne. „Tristan verlässt Isolde, aber Isolde kommt trotzdem klar“. Lieder, Szenen, Texte zur Liebe und ihrer Vergänglichkeit. Mit Irina Kastrinidis, Inka Löwendorf und Christoph Letkowski. Zurück zur Liebe: Ist sie ein Code, eine Illusion oder gar eine Krankheit, wie Niklas Luhmann fragte? Der Diskurs um die Liebe wird oft geringgeschätzt oder sogar ignoriert. Doch er trifft uns alle als Grundfrage unseres Lebens. Mit Texten von Sibylle Berg, Roland Barthes, Inge Müller und anderen gehen Irina Kastrinidis und Inka Löwendorf in die Konfrontation und fragen, wie weit sie für die Liebe gehen? Christoph Letkowski begleitet sie auf der Gitarre: Tristan verlässt Isolde, aber Isolde kommt trotzdem klar. Eingerichtet von Pamela Schlewinski. 20 Uhr. Roter Salon, Linienstraße 227, 10178 Berlin-Mitte.
Akademie der Künste Musikalische Lesung. Ein Dichter- und Liederzyklus. Schumann lieben. Mit Sabine Scho Lesung Ulf Stolterfoht Lesung Caroline Melzer Sopran Vanessa Barkowski Mezzosopran Axel Bauni Klavier. Mit dem Zyklus „Frauenliebe und -leben“ komponierte Robert Schumann ein Hohelied der Gattenliebe, in dem es insgeheim vor heißer Ekstase, wahrer Liebe und Verlustängsten brodelt. Zu seinem 200. Geburtstag haben sich die Dichter Sabine Scho und Ulf Stolterfoht an zwei radikale Neutextierungen des Originals von Chamisso gewagt. Entstanden ist die erregende „Werbung für eine romantische Passion“. Dazu erklingt Jan Müller-Wielands „Liebesszene. Casa Verda“, die sich einem bislang noch unvertonten Lied des Opus widmet. 5-8 €. 20 Uhr. Kleines Parkett, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin-Tiergarten.
Ausland Lesung. Ulrich Holbein – „Bitte umblättern!“. Einhundertelf Appetithäppchen. Buchpremiere mit Lesung und Bildpräsentation. Ein visueller Entwicklungsroman, ein facettenreiches Gesamtkunstwerk, das den gattungsübergreifenden, ja schubladensprengenden Schöngeist Ulrich Holbein als Erzähler, Zeichner und Bildtexter zeigt, als Projekteschmied, als Reimschmied, als pädagogisch interessantes Wunderkind, als Comicstripper, Kulissenwechsler, Kulturphilosoph, Öko-Dandy, Erotomane, Bildbriefschreiber und Briefkopfgestalter zwischen vielen Stühlen. 20 Uhr. Lychener Straße 60, 10437 Berlin-Prenzlauer Berg.
Kulturbrauerei Lesung. Jan Faktor – „Georgs Sorgen um die Vergangenheit oder im Reich des heiligen Hodensack-Bimbams von Prag“. In dem neuesten Roman des in Berlin lebenden tschechischen Autors Jan Faktor geht es um Georg und dessen Sorgen um die Vergangenheit. Diese gehen Hand in Hand mit seinem „unerschütterlichen Glauben an eine helle Zukunft“, mit dem er seit Kindertagen ausgestattet ist: Georg wächst im sozialistischen Prag zur Zeit politischen Terrors, überirdischer Atomtests sowie des Reformversuchs von 1968 auf. Es bleibt ihm nur die Flucht nach vorn – in die wenigen sich bietenden Freiräume, vor allem in seine Phantasie. Eine zentrale wie subversive Rolle dabei spielt seine heranreifende Sexualität. Inwiefern, dass sei dem ebenfalls als subversiv zu bezeichnenden Erzähltalent Faktors überlassen, dem es gelungen ist, Entwicklungs- und Gesellschaftsroman zusammenzubringen, ein vor Witz strotzendes Psychogramm einer Familie und ein hellsichtiges Porträt einer Stadt zu zeichnen. 20 Uhr. Club 23, Schönhauser Allee 36, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.
Buchhändlerkeller Lesung. Kathrin Röggla – „die alarmbereiten“. Die Autorin liest aus ihrem Prosaband. Sind wir die Helden in einem Katastrophenfilm? In sieben Prosastücken erzählt Kathrin Röggla von der Bedrohung und der Magie einer Welt in Alarmbereitschaft. 3-5 €. 20.30 Uhr. Carmenstraße 1, Parterre, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Kulturbrauerei Lesung. Martin Mosebach – „Auftragsarbeiten“. Mit Sten Nadolny. Büchner-Preisträger Martin Mosebach auf der Reise in Indien: Das überraschende Porträt eines Landes und seiner Menschen, das zeigt, was die Erfahrung der Fremde für das eigene Leben bedeuten kann. Mosebach berichtet von seinen Eindrücken und Begegnungen aus einer Provinzhauptstadt im Bundesstaat Rajasthan: von dem Sandsturm in der Wüste und dem Rattentempel in Deshnok, vom Gott der wilden Hunde und dem Heiligen des Shivatempels, von den Kasten und der Konfrontation mit dem uralten Königtum, aber auch von der Einladung zum Essen bei einer indischen Familie, von den Frauen und Töchtern, die das Leben im Haus bestimmen. Nur wenige deutsche Schriftsteller der jüngsten Zeit haben sich so tief eingelassen auf die verstörende Erfahrung einer ganz und gar anderen Tradition. 20.30 Uhr. Schönhauser Allee 36, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.
MASTUL Vorleseshow. Die Brauseboys-Weddingwochen. Vorleseshow mit Paul Bokowski, Hinark Husen, Frank Sorge, Robert Rescue, Volker Surmann, Heiko Werning und Gästen. Die Brauseboys sind Weddinger aus Überzeugung. Einmal im Jahr posaunen sie diese Überzeugung raus so laut es geht - bei den „Brauseboys Wedding-Wochen“. Übertriebene Huldigungen und völlig überzogene Glorifizierungen des nun aber wirklich allerschönsten Bezirks im mittleren Norden Berlins. Unterstützt werden sie ihrem Lobpreis von einschlägigen Kiezgrößen. Weddinger Kiezgrößen der Woche: Sven van Thom (Gitarrenpop), Pjaer (der best bekleidetste Schriftsteller des Wedding). 20.30 Uhr. Liebenwalder Straße 33, 13347 Berlin-Wedding.
Akademie der Künste Lesung. Poetische Zone Israel. Lesung und Konzert mit Shimon Adaf, Chedwa Harechawi, Amir Or und Anat Pick Konzert Rona Kenan und Eran Weits Moderation Katharina Hacker Autorin, Berlin. Israel hat eine innovative und lebendige hebräische Literaturszene. Von der Lautpoesie Anat Picks über herausragende Dichter dreier Generationen bis zum Songwriting von Rona Kenan stellen wir einige der interessantesten poetischen Positionen des Landes vor. 5-8 €. 22 Uhr. Halle 3, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin-Tiergarten.
Kulturbrauerei Lesung. Sibylle Lewitscharoff – „Apostoloff“. Sibylle Lewitscharoffs neuster Roman Apostoloff ist eine Suada von der Rückbank, die bissige, rabenschwarze und erzkomische Abrechnung einer Tochter mit dem Vater und seinem Land. Apostoloff ist das sechste Buch der gebürtigen Stuttgarterin, die, so Denis Scheck, Sätze schreiben könne, die wie Schiffschaukelfahren seien. In diesem Jahr wurde sie für ihr dichtes und originelles Prosawerk mit dem Berliner Literaturpreis ausgezeichnet. Moderation Thomas Geiger. 22 Uhr. Schönhauser Allee 36, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.
Freitag, 11. Juni
Literaturwerkstatt Lehrerworkshop. Poesiefilme für den Deutschunterricht. Mit Arne Rautenberg Dichter, Kiel Lars Büchel Filmemacher, Hamburg Claudia Maaß Fachdidaktikerin, Lehrerin, Berlin. An Hand der DVD „Poesiefilme“, die die Literaturwerkstatt Berlin gemeinsam mit dem Duden Schulbuchverlag erstellt hat, werden neue Unterrichtskonzepte für die Verwendung von Poesiefilmen im Schulunterricht vorgestellt. In Arbeitsgruppen können die Teilnehmer sich mit diesen Unterrichtseinheiten praktisch vertraut machen, um sich Inhalte und Didaktik des Poesiefilms für das Fach Deutsch anzueignen und sie sicher und effektiv im Unterricht einzusetzen. Anmeldung erbeten: kalaitzis@literaturwerkstatt.org. Teilnahmegebühr: 30 €. 9.30–16.30 Uhr. Knaackstraße 97 (Kulturbrauerei), 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.
Akademie der Künste Poesiegespräch. Nora Nadjarian & Adrian Grima – „Gefilde der Unseligen – die Insel als poetische Möglichkeit“. Mit Nora Nadjarian Zypern und Adrian Grima Malta Moderation Ron Winkler Autor, Berlin. Nora Nadjarian und Adrian Grima, zeitgenössische Lyriker aus Malta und Zypern, loten im Gespräch mit Ulrike Draesner die poetischen Räume aus, die eine Insel bieten kann als Sehnsuchtsziel vieler Reisender - als Ort der Jungfräulichkeit, aber auch als Insel begrabener Hoffnungen. 3-5 €. 17 Uhr Clubraum, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin-Tiergarten.
Akademie der Künste Poesiegespräch. Dichtung am Bosporus. Mit Küçük İskender Istanbul Gonca Özmen Istanbul Moderation Nico Bleutge Dichter, Berlin. In Istanbul trifft modernes Leben auf traditionelle Anschauungen. Da, wo sie aufeinandertreffen, stehen Gonca Özmen und Küçük İskender: Zwei Dichter, die auf unterschiedliche Weise die alte Kunst der Lyrik mit neuen Themen und Formen füllen. Über die Stadt, deren Dichterszene und ihr Arbeiten sprechen sie mit Nico Bleutge. 3-5 €. 18.30 Uhr. Clubraum, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin-Tiergarten.
Deutsches Theater Buchpräsentation & Diskussion. Christina Haberlik – „Regie-Frauen“. Mit Jorinde Dröse und Friederike Heller. Jorinde Dröse und Friederike Heller – 2 von 54 Theaterregisseurinnen, die Christina Haberlik in ihrem neuen Buch „Regie-Frauen“ porträtiert, diskutieren im Saal des Deutschen Theaters gemeinsam mit der Chefdramaturgin des Deutschen Theaters Sonja Anders über einen „Männerberuf in Frauenhand“. Eine Buchpräsentation des Henschel Verlags. Eintritt frei. 19.15 Uhr. Saal, Schumannstraße 13a, 10117 Berlin-Mitte.
Akademie der Künste Lesung. Wort-Inseln. Mit George Christodoulides Zypern, Adrian Grima Malta, Nora Nadjarian Zypern, Carles Rebassa Mallorca und Neşe Yaşin Zypern. Moderation Brigitte Oleschinski Autorin, Berlin. Fünf Dichter entfalten ein lyrisches Panorama zwischen Katalanisch, der semitischen Sprache Maltesisch, Türkisch, Griechisch, Armenisch und Englisch. Sie verorten ihre Heimat zwischen Massentourismus und Isolationsängsten, zwischen der Insel als Kreuzungspunkt der Kulturen und Religionen und der Insel als Reibungspunkt der Geschichte. 4-6 €. 20 Uhr. Kleines Parkett, Hanseatenweg, 10557 Berlin-Tiergarten.
Literaturhaus Vortrag. Hanns Zischler – „Chamisso Charaden“ Im Labor der Phantasie 6 – Vorträge zur Literatur- und Wissenschaftsgeschichte. Ein Vortrag von Hanns Zischler. Eintritt frei. 20 Uhr. Großer Saal, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Literaturhaus Vortrag. Peter Glowasz – „Hans Albers – geliebt und unvergessen“. Vortrag & Plauderei mit Peter Glowasz. Veranstalter: Peter Glowasz. (Auskünfte: 824 27 80). 5 €. 20 Uhr. Kaminraum, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Buchhändlerkeller Preisverleihung. 4. Günter Bruno Fuchs-Literaturpreis. Bereits zum 4. Mal wird dieses Jahr der Günter Bruno Fuchs-Literaturpreis ausgeschrieben in Erinnerung an den Berliner Malerpoeten, der 1928-1977 lebte. Zu dessen bekanntesten Werken gehören „Handbuch für Einwohner“ (1969), „Der Bahnwärter Sandomir!“ (1971) und „Brevier eines Degenschluckers“ (1960). Der Preisträger erhält sein von Johannes Grützke gezeichnetes Porträt und wird im Rahmen der Verleihung im Berliner Buchhändlerkeller seinen Siegerbeitrag öffentlich vortragen, der voraussichtlich auch in einer Literaturzeitschrift abgedruckt werden wird. 3-5 €. 20.30 Uhr. Carmenstraße 1, Parterre, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Akademie der Künste Lesung. Portrait Istanbul. Mit Metin Celâl, Küçük İskender, Gonca Özmen. Moderation Zehra Çirak Autorin, Berlin. Istanbul ist das kulturelle Zentrum der Türkei: Die Stadt pulsiert, viele Dichter leben in ihr. Küçük İskender (*1964) ist wohl der erste türkische Dichter, der in seinen Gedichten offen Homosexualität und Selbstmord thematisiert. Metin Celâl (*1961) ist einer der wichtigsten Vertreter jener Dichtergeneration, die seit den 1980er Jahren die türkische Lyrik maßgeblich beeinflusst. Gonca Özmens (*1982) Liebesgedichten ist jeglicher Kitsch fremd. Bereits mit 18 Jahren veröffentlichte sie ihren ersten Gedichtband, seitdem wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Außerdem wird der Poesiefilm „Gehsteige“ (Regie: Aljoscha Hofmann) gezeigt, der die Straßen Istanbuls ins Bild rückt. 4-6 €. 22 Uhr. Halle, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin-Tiergarten.
Samstag, 12. Juni
Schmargendorf Literarischer Spaziergang. Mit Jenny Schon durch Schmargendorf. „Die starken Frauen von Schmargendorf“ – Spaziergang von der alten Dorfkirche zum Wilden Eber, zum Prominentenstandesamt im Rathaus Schmargendorf. Obwohl Lou Andreas Salome (1861-1937) bereits eine bedeutende Schriftstellerin und mit Friedrich Nietzsche befreundet war, bevor sie den 14 Jahre jüngeren Rainer Maria Rilke (1875-1926), den sie vom 1.8.1898 bis 20.10.1900 in die gemeinsame Wohnung mit ihrem Ehemann, dem Orientalisten Professor Friedrich Andreas (1846-1930), aufnahm, ist es nicht gelungen, auch für sie eine Gedenktafel an der ehemaligen Villa Waldfrieden in der Hundekehlestraße anzubringen. Rilke schrieb hier die Erstfassung seines „Cornets“ in einer einzigen stürmischen Herbstnacht, der 1906 als 1. Band der Insel-Bücherei erschien und eins der erfolgreichsten Bücher der Literaturgeschichte wurde. 10 €. 14 Uhr. Nur mit Anmeldung unter 030/892 13 38. Berlin-Schmargendorf.
Freies Museum Gespräch. U(dys)TOPIA – Das Erscheinen von Mythen. Märchen und Legenden in der Gegenwart Indonesiens und Deutschlands. Mit Martin Jankowski, Tomi Simatupang sowie 7 deutschen und 7 indonesischen Künstlern. Eintritt frei! 18 Uhr, Potsdamer Straße 91, 10785 Berlin-Tiergarten.
Akademie der Künste Poesiegespräch. Prophet Pasolini? Mit Christian Filips Übersetzer, Berlin; Leopold von Verschuer Regisseur, Berlin und Durs Grünbein Autor, Berlin. Pier Paolo Pasolini kündigte in seinen letzten Gedichten eine gewaltige Rezession an, kritisierte die Ideologie des Fortschritts und forderte auf zum gelebten Protest gegen einen globalen Einheitsmarkt mit den Mitteln der Poesie. Wie ist das Verhältnis von Dichtung und Prophetie? Und was haben die Menetekel Pasolinis uns heute noch zu sagen? 3-5 €. 18.30 Uhr. Clubraum, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin-Tiergarten.
Akademie der Künste Langpoem. Dunckler Enthusiasmo. Von Pier Paolo Pasolini Übersetzung und Text / Klangmaterial: Christian Filips Mit Eva Brunner, Linda Olsansky, Leopold von Verschuer und der Sing-Akademie zu Berlin Regie Leopold von Verschuer Komposition Bo Wiget Chorleitung Christian Lindhorst. Der junge Pasolini evozierte mit seinem Frühwerk im friulanischen Dialekt eine antibürgerliche Utopie, das Bild von einem einfachen Leben, einer „bessern Jugent“. Kurz vor seinem Tod griff er die frühen Gedichte wieder auf, variierte und kommentierte sie. Die konstruierte Idylle verband er mit einer wortgewaltigen Klage über die konsumorientierte Massengesellschaft. In der Regie von Leopold von Verschuer konfrontieren drei Sprecher die beiden Fassungen miteinander, prüfen dialektale Formen, brechen aus ins Mysterienspiel und verfolgen dabei die Ansätze der gewagten, teils mittelhoch- und lutherdeutschen Neuübersetzung des Lyrikers Christian Filips. 8-14 €. 20 Uhr. Studio, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin-Tiergarten.
Kantinenlesen. Das Gipfeltreffen der Berliner Vorlesebühnen mit Dan Richter und anderen. Die Berliner Lesebühnen haben ein Gipfeltreffen. Jeden Samstag um 20 Uhr beginnt eine Lesung der besonderen Art in der Alten Kantine. Delegierte der renommiertesten Lesebühnen Berlins LSD, Surfpoeten, Chaussee der Enthusiasten, Reformbühne Heim & Welt und Gäste bieten ihre besten Stücke dar. Hören und sehen Sie vergnügliche Texte, Gedichte, Szenen, Geschichten, Hörspiele und Lieder. Werden Sie Zeuge der Fingerübungen gestandener Autoren und der literarischen Hoffnungen Berlins. Sie werden sehen, das ist der Gipfel. 5-7 €. 20 Uhr. Knaackstraße 97 (Kulturbrauerei), 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.
Sonntag, 13. Juni
Schaubühne Gespräch. Richard Sennett und Falk Richter im Gespräch mit Carolin Emcke. „Streitraum ‚Kapitalismus und Vertrauen – eine Wechselbeziehung’“. Wie abhängig ist das kapitalistische System vom blinden Vertrauen in sein Funktionieren? Was geschieht, wenn dieses Vertrauen auf einmal – wie in der Finanzkrise – Risse bekommt? Wie verflochten sind ökonomische Produktionsweisen und emotionale Beziehungsmechanismen? Wie sehr unterwandert der Kapitalismus mit seiner Forderung nach dem »flexiblen Menschen« stabile Bindungen und Emotionen des modernen Menschen? Wie sehr ist die Gefühlswelt wiederum produziert und kontrolliert durch ökonomische Ideologien der Individualisierung und der Möglichkeit der Erfindung und Neu-Erfindung des modernen Subjekts? 12 Uhr. Kurfürstendamm 153, 10709 Berlin-Charlottenburg.
Backfabrik Clinker-Lounge Lesung. Axel Scheffler und seine Werke. Neben der Raupe Nimmersatt und den „wo die wilden Kerle sind“ steht der Grüffelo in der Beliebtheit ganz oben bei den kleinen Schmökerfreunden. Die Geschichte vom der kleinen Maus, die mit Mut, Witz und Charme den großen, gefährlichen Grüffelo in die Flucht schlägt ist einzigartig. So wie die anderen Bücher, die Axel Scheffler illustriert hat. Außerdem zeichnet er an diesem Nachmittag die Schnecke und den Buckewal sowie Figuren seines neuen, noch unveröffentlichten Buches. Axel Scheffler kommt für die 1.KINDERBOX! Literaturwoche extra aus London nach Berlin. Ilona Schulz (Grips Theater) singt und liest, Axel Scheffler zeichnet und signiert den Kindern die Bücher, die zuvor am Büchertisch erworben werden können. Für Kinder von 3-8 Jahren. 5-8 €. 15 Uhr. Saarbrücker Straße 36a, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.
Theater im Palais Lesung. Berliner Geschichten. Preußens Luise. Vom Ruhm und Nachruhm einer Legende. Lesung mit Gabriele Streichhahn und Franziska Troegner. Königin Luise verstarb jung mit 34 Jahren. Die Legendenbildung um ihre Person nahm gerade nach ihrem Tod unvergleichliche Ausmaße an. Schon zu Lebzeiten hatte sie die Gabe, ihr Umfeld zu verzaubern. Unvergessen die Anekdote von ihrer Hochzeit, bei der sie, entgegen aller Etikette und zum Entsetzen der Oberhofmeisterin Voss, ein Bürgermädchen umarmte. Auf Grundlage von Günter de Bruyns Buch „Preußens Luise“ und Briefen, Selbstzeugnissen und Erinnerungen an sie, hat das Theater im Palais eine Bühnenfassung erarbeitet, die von Franziska Troegner und Gabriele Streichhahn aufgeführt wird. 16 Uhr. Am Festungsgraben 1, 10117 Berlin-Mitte.
Buchhändlerkeller Textpräsentation. Schreiben in Cafés (2/10). Gastveranstaltung Volkshochschule Neukölln. Mitglieder der Neuköllner Schreibwerkstatt präsentieren: Neue Texte. 3-5 €. 18.30 Uhr. Carmenstraße 1, Parterre, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Montag, 14. Juni
Schwartzsche Villa Lesung. Das Autorenforum lädt ein: Lesen – Zuhören – Diskutieren. Vorlesen unveröffentlichter Texte. Das Autorenforum ist eine der ältesten Lesebühnen Berlins. Eintritt frei. 20 Uhr. Kleiner Salon, Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin-Steglitz.
Dienstag, 15. Juni
Backfabrik Clinker Lounge Lesung. Fredrik Vahle liest und singt. Mit den zarten Tönen eines Glockenspiels stimmt Fredrik Vahle die Kinder auf den wunderbaren Nachmittag ein. Was folgt, wird keine perfekt inszenierte Show sein, sondern ein organisch ineinander übergehendes Programm aus Lesung, Liedern und Dialogphasen mit seinen quirligen kleinen Fans. „Jedes Kinderpublikum ist anders, und deshalb ist die Reihenfolge der Lieder und Programmphasen variabel“, so Vahle. „Anne Kaffeekanne und neue Lieder und Geschichten“ werdet ihr erleben, wenn ihr dem beliebtesten Kinderliedermacher live begegnet. Für Kinder von 3 bis 8. 5- 8 €. 16 Uhr. Saarbrücker Straße 36a, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.
Alfred-Döblin Bibliothek Lesung. Roland Lampe – „Die Rache des kleinen Mannes“. Man lasse sich nicht täuschen, diese Geschichten haben’s faustdick hinter den Ohren. Beziehungsweise ihre Helden, die kleinen Männer. Allein mit einem Satz, vor dem Fernseher ausgesprochen, zerstört der unscheinbare Magazin-Bronk die Karriere des berühmten Tennis-Bronk und wird selbst ein glücklicher Mann. Und Herrn Klatt gelingt es doch tatsächlich, einen Wettbewerb für künstlerische Installationen zu gewinnen, ohne überhaupt daran teilgenommen zu haben. Am tollsten aber treibt es Hans Biereigel, der biedere Büroangestellte; er wird einfach wieder das Kind, das er einmal gewesen war oder sein wollte, und sucht sich eine Mutter. Niemand entgeht ihr, der Rache des kleinen Mannes. Urbankrankenhaus, in der Eingangshalle, Dieffenbachstraße. 1, 10967 Berlin-Kreuzberg.
Institut Français Lesung. Ludovic Bablon – „Recycling à la française“. Mit Ludovic Bablon (Autor, Berlin). „Wiederverwenden, aufbereiten, umkrempeln“ - das Werk von Ludovic Bablon lässt sich schwer fassen: Seine Einflüsse reichen vom zeitgenössischen US-amerikanischen Roman über die moderne Philosophie hin zur japanischen Mediävistik. Seine Form findet er nicht nur im Gedicht, sondern auch im Roman oder feuilletonistischen Texten. Einerseits schreibt er seit 2002 an einem sechsbändigen Roman über das Leben Klaus Kinskis, andererseits sind seine Gedichte oft sehr kurze Texte skizzenhaften Charakters, kleine Aufnahmen des Moments. Der Vortragsstil Bablons pendelt zwischen Spoken Word und Slam Poetry – also Lyrik zum Hören, weshalb man ihn live erleben sollte. Diese Möglichkeit bietet sich im Institut français de Berlin, wo Ludovic Bablon im Rahmen der Ausstellung „Marianne Cresson – Envers singulier“, die in Kooperation mit der Literaturwerkstatt Berlin stattfindet, auftritt und eine poetische Performance darbietet. Ludovic Bablon (*1977, Chaumont/Frankreich) hat bislang sechs Bücher veröffentlicht. Seine Arbeit wurde mit diversen Stipendien unterstützt. Gemeinsam mit dem Grafiker Julien Bach gründete er das „Atelier Überall“ in Kreuzberg, wo er auch wohnt. Das Atelier soll privater und öffentlicher Raum in einem sein und damit neue Möglichkeiten für die Rezeption und Produktion von Kunst schaffen. Eintritt frei. 19 Uhr. Kurfürstendamm 211, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Salon Rohnstock Biographie Vorlesung. Autobiografik – „Der unsichtbare Autor – Ghostwriting und Autobiografie“. Eine Vorlesungsreihe. Das Interesse der Öffentlichkeit an persönlichen Erinnerungen von Politikern und Prominenten ist in den vergangenen Jahrzehnten immens gestiegen. Doch oft sind ihre Autobiografien nicht selbst verfasst sondern von professionellen Autoren. Aber was müssen Geisterschreiber können, wissen und leisten? Und wie wird ihre Arbeit gewürdigt? 19 Uhr. Schönhauser Allee 12, 10119 Berlin-Mitte.
Literarisches Colloquium Podiumsdiskussion. „Rohstoff des Schreibens – Wirklichkeit und Literatur“. Patrick Hofmann, Katja Lange-Müller, Jochen Schimmang und Burkhard Spinnen. Podiumsdiskussion mit Teilnehmern des Autorentreffens „Ein Tunnel über der Spree“. Wie unterschiedlich kann der Bezug zur Wirklichkeit in der Literatur ausfallen? Wie nah ist die deutschsprachige Literatur heute an der Wirklichkeit? Wie viel Wirklichkeit ist der Literatur überhaupt zuträglich? Vor dem Hintergrund dieser Fragen treffen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des diesjährigen Schriftstellertreffens mit Werkstattcharakter „Ein Tunnel über der Spree“. An zwei Tagen stellen sie ihre unveröffentlichten Texte aus der aktuellen Produktion untereinander zur Diskussion. Zum Teilnehmerkreis gehören in diesem Jahr Larissa Boehning, Friedrich Christian Delius, Elke Erb, Léda Forgó, Patrick Hofmann, Sabrina Janesch, Christopher Kloeble, Ursula Krechel, Katja Lange-Müller, Hans Pleschinski, Thomas Pletzinger, Ulrike Almut Sandig, Judith Schalansky, Jochen Schimmang, Burkhard Spinnen und David Wagner. In der abschließenden Diskussion berichten die Autorinnen und Autoren von den Erfahrungen der letzten beiden Tage und stellen Textprojekte vor. Burkhard Spinnen, Jochen Schimmang, Patrick Hofmann und Katja Lange-Müller diskutieren darüberhinaus das Verhältnis von Literatur und Wirklichkeit. 4-6 €. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.
Albertinenbuchhandlung Buchpräsentation. Britta Wauer – „Der jüdische Friedhof Weißensee“. Der jüdische Friedhof Weißensee gleicht einem verwunschenen Ort. Er verbindet Menschen an den verschiedensten Punkten der Welt, deren Herkunft und Geschichte sich in Weißensee kreuzen. In der Albertinenbuchhandlung in Weißensee stellt Britta Wauer die Geschichte – und die Geschichten – hinter dem Buch- und Filmprojekt vor. Zahlreiche der bezaubernden fotografischen Aufnahmen, historische wie aktuelle, werden dabei mit Leben erfüllt. 5 €. 20 Uhr. Berliner Allee 91, 13088 Berlin-Weißensee.
Volksbühne Lesung. Rosa Montero – „Anleitung, um die Welt zu retten". Gelesen von Inka Löwendorf. Die Autorin im Gespräch mit Peter B. Schumann. Der Großstadtdschungel Madrid, vier Menschen am Abgrund: Cerebro, die mal Professorin war und nun das Leben einer Streunerin lebt. Daniel, Arzt, der in der Notaufnahme Nachtdienst schiebt, ausgebrannt und voller einsamer Fantasien. Matías, Taxifahrer, der über den Tod seiner Frau nicht hinwegkommt. Fatma, ein Callgirl aus Sierra Leone. Daniel und Cerebro, Matías und Fatma machen die Nacht zum Tag, auf der Suche nach der Rettung der Welt. „Ich glaube, in dieser Welt der absoluten Ungewissheiten gibt es immer noch ein paar kleine Grundsätze, an denen man sich festhalten kann, und einer davon ist, verdammt noch mal, ein anständiger Mensch zu sein.“ (Rosa Montero). Rosa Montero, geboren 1951, ist die angesehenste Journalistin Spaniens und eine der meistgelesenen Romanautorinnen. Nach dem Studium der Publizistik, Literatur und Psychologie war sie als Kolumnistin und Sonderkorrespondentin für verschiedene Medien tätig und 1976 als Redakteurin bei der Tageszeitung El País, für die sie heute noch exklusiv arbeitet. Für „La hija del caníbal” (dt. „Die Tochter des Kannibalen“) erhielt sie den „Premio Primavera de Novela“ 1997. „Instrucciones para Salvar el Mundo” (2008) erscheint im Juni mit dem Titel “Anleitung, um die Welt zu retten” erstmals auf deutsch. Peter B. Schumann ist Publizist mit dem Arbeitsschwerpunkt Lateinamerika. 20 Uhr. Roter Salon, Linienstraße 227, 10178 Berlin-Mitte.
Eisenherz Buchladen Lesung und Gespräch. Uwe Jahn liest Benny Ziffer. Joachim Bartholomae und Benny Ziffer im Gespräch zum Thema „Homosexualität in Israel“. 5 €. 20.30 Uhr. Lietzenburger Straße 9, 10789 Berlin-Charlottenburg.
Buchhändlerkeller Lesung. Thomas Wild – „Nach dem Geschichtsbruch. Deutsche Schriftsteller um Hannah Arendt“. Der Autor liest aus seinem Buch. Eine bisher unbekannte Konstellation: Uwe Johnson, Ingeborg Bachmann, Hilde Domin, Rolf Hochhuth, Hans Magnus Enzensberger – sie alle standen mit Arendt in enger Verbindung. Nach dem Geschichtsbruch, den die Verbrechen des Nationalsozialismus markieren, verbindet jene Autoren die existentielle Frage: Wie weiter leben, wie weiter schreiben? 3-5 €. 20.30 Uhr. Carmenstraße 1, Parterre, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Mittwoch, 16. Juni
Tschechisches Zentrum CzechPoint Lesung und Gespräch. Stanislav Komarek – „Das schwarze Häuschen“ Das schwarze Häuschen steht in der fiktiven südböhmischen Kleinstadt Kropacova Blatnice, irgendwo in der Region von Trebon oder Wittingau wie der deutsche Name lautet. Im Jahre 1900 erwirbt es der Schneider Frantisek Vodrazka, dessen Familie hier im folgenden Jahrtausend zu Hause sein wird. Der Schneider und seine Nachkommen leben zwar weit entfernt von den großen Städten und der großen Geschichte, diese aber bricht immer wieder in ihr Leben ein. Die Habsburger-Monarchie, die beiden Weltkriege, der Prager Frühling und seine Niederschlagung, schließlich die Samtene Revolution - das gesamte 20. Jahrhundert mit seinen dramatischen politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen fegt über das Häuschen und seine Bewohner hinweg. Eintritt frei. 19 Uhr. Friedrichstraße 206 / Eingang Zimmerstraße, 10969 Berlin-Mitte.
Instituto Cervantes Lesung. Horacio Castellanos Moya – „Der schwarze Palast“. El Salvador 1944, der Zweite Weltkrieg wetterleuchtet in der Ferne: der Journalist Periclés sitzt wegen seiner kritischen Artikel im Kerker, seine Frau Haydee besucht ihn täglich und versorgt ihn mit Informationen und Nahrung. Doch die Situation spitzt sich zu - es kommt zu einem Putsch, der die Familie auseinander reißt: Während Periclés nicht freikommt, organisiert Haydee unter dem Deckmantel von Familienfesten den Widerstand der Frauen. Ihr jüngster Sohn geht in den Untergrund und der ältere außer Landes - in einer Kutte getarnt kämpft er sich mit Verve und Witz durch die Mangroven. Castellano Moya ist ein großer Familienroman gelungen von Menschen, die in der Not zu ihrer Größe finden. Es gelingt ihnen, dem Diktator die Maske vom Gesicht zu reißen. Denn Literatur kennt keine Ausgangssperre. 19.30 Uhr. Rosenstraße 18-19, 10178 Berlin-Mitte.
Literarisches Colloquium Lesung. Norbert Gstrein – „Die ganze Wahrheit“. Gesprächspartner: Kristina Maidt-Zinke und Rainer Moritz. Moderation: Hubert Winkels. Das „Studio LCB” versteht sich durchaus als Werkstattgespräch mit einem Autor, auch bevor das Buch das Licht der großen Öffentlichkeit erreicht hat. Das ist im Falle von Norbert Gstrein und seinem neuen Roman „Die ganze Wahrheit“ der Fall, der im August 2010 erscheinen wird. Er hat sich der heiklen Aufgabe angenommen, den Literaturbetrieb selbst als sozialem und emotionalem Kosmos zu behandeln. Der Literaturbetrieb ist eine überschaubare Welt, erst recht gilt das für die Szene in der österreichischen Hauptstadt Wien, wo „Die ganze Wahrheit“ spielt, bzw. auf raffinierte Weise umspielt wird. Jeder spricht über jeden, jeder schreibt über jeden. Einen Verleger wie Heinrich Glück kann es also nur in Wien geben: Erst spät gründete er seinen Verlag, und über vier experimentierfreudige, dürftige Lyrikerinnen ist er nicht weit hinausgekommen. Dann aber lernt er eine junge Frau kennen: Glück lässt sich scheiden, um mit der exzentrischen Kathrin zusammenzuleben, die mehr und mehr von ihm Besitz ergreift. Aber kann man den anderen zum persönlichen Eigentum machen, bis über den Tod hinaus? Kann man sich anmaßen, die ganze Wahrheit über einen Menschen zu wissen? In einem ironischen, brillanten Vexierspiel zwischen Wirklichkeit und Fiktion erzählt Norbert Gstrein zwei Wahrheiten über einen einzigen Menschen. Mit Norbert Gstrein diskutieren zwei exzellente Kenner des literarischen Lebens: Der Leiter des Hamburger Literaturhauses Rainer Moritz und die Literaturkritikerin Kristina Maidt-Zinke aus München. In Zusammenarbeit mit dem Deutschlandfunk. (Sendetermin: Samstag, 26. Juni 2010, 20.05 Uhr). 4-6 €. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.
Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Buchpräsentation. Eberhard Lämmert – „Respekt vor den Poeten“. Eberhard Lämmert (Gründungsdirektor des ZfL) im Gespräch mit Thomas. Steinfeld (Süddeutsche Zeitung) über E. Lämmerts Buch „Respekt vor den Poeten“. (Göttingen: Wallstein 2009). --Der Aufstieg des Schriftstellers zu einem unternehmerischen Einzelgänger und der Entwurf einer Genie-Ästhetik zur Begründung seiner autonomen Produktivität ereignen sich in Europa am Schnittpunkt zweier Epochen: dem Übergang von einer eher statisch geordneten zu einer dynamisch bewegten Gesellschaft etwa um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Die Künstler, die sich von der Auftragskunst lossagen, handeln sich für ihre Werke das Privileg, aber auch das Risiko der vollen Eigenverantwortung ein. Lämmert steckt Stationen und Krisen der Entfaltung des freien Schriftstellers in zwei Jahrhunderten ab und untersucht dabei u. a. Werke von Schiller, Brentano, George, Heinrich und Thomas Mann, Kafka und Tucholsky sowie die sich in Deutschland spät entfaltenden Großstadtliteratur, dem Regress des Schreibens unter Diktaturen und im Exil. 20 Uhr. Trajekte-Tagungsraum (308), Schützenstraße 18, 10117 Berlin-Mitte.
Kulturhaus Mitte Lesung & Gespräch. Literatursalon Mitte mit Jenny Erpenbeck und Eva Förster sowie einem Überraschungsgast. Gastgeber Martin Jankowski. 3-5 €. 20 Uhr. Auguststraße 21, 10117 Berlin-Mitte.
Buchhändlerkeller Lesung. Kurt Bartsch – „Tango Berlin“. Gedichte. Klaus Wagenbach stellt den noch vom Autor ausgewählten Band vor. Kurt Bartsch, hat in seinem Leben viele Tätigkeiten ausgeübt, vom Lagerarbeiter und Leichenträger bis zum Beifahrer und Dramaturg. Er erfreute 1971 den Verlag mit der Lachmaschine, einer Sammlung von Satiren, Songs und Gedichten Quartheft 50. Die Auswahl „Tango Berlin“ hat Kurt Bartsch selbst zusammengestellt, sie umfaßt neue, unveröffentlichte und alte Gedichte.3-5 €. 20.30 Uhr. Carmenstraße 1, Parterre, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Donnerstag, 17. Juni
Lettrétage Lesung. Juliane Liebert – „Tschaika“. Eine vielversprechende Nachwuchslyrikerin ist heute verschwunden. Sie sprach von russischen Möwen und weiblichen Weltraumfantasien. Im Rahmen der literarischen Lesungsreihe „Datenschreiber“ stellt das Literaturhaus Lettrétage die junge Lyrikerin Juliane Liebert und ihre Arbeiten vor. 5 €. 19 Uhr. Methfesselstraße 23-25, 10965 Berlin-Kreuzberg.
Volksbühne Lesung. Najat El-Hachmi – „L’ultim patriarca“. Najat El-Hachmi liest in spanischer Sprache, Betty Freudenberg liest auf deutsch. Moderation Irene Gastón-Sierra. „L’ultim patriarca“ (Der letzte Patriarch) ist der fesselnde Roman der 1979 geborenen Najat El-Hachmi. Er erzählt von Vätern und Töchtern und dem Konflikt zwischen Pflicht und Begehren, angesiedelt zwischen dem ländlichen Marokko und dem urbanen Katalonien. Die Geschichte des „letzten Patriarchen“ Mimoun Driouch wird von seiner Tochter erzählt - von dessen Geburt bis zu ihrem Eintritt in die Universität. Der Glaube, dass das Leben im Land seiner Eltern nicht sein Schicksal sein kann, führt Mimoun Driouch nach Katalonien. Aber auch dort entkommt er nicht den Grenzen der Rolle, die ihm von einem patriarchalischen System vorbestimmt wurde. Der Roman befasst sich mit den gebrochenen Identitäten, die in zwei sehr unterschiedlichen Kulturen wurzeln. Er ist zugleich eine mächtige Saga einer marokkanischen Familie und die Geschichte eines Mädchens, das um ihre eigene Identität kämpft. In Marokko geboren und im Alter von 8 Jahren mit ihrer Familie nach Spanien gekommen, hat El-Hachmi sich bereits in „Jo també soc catalana“ (2004) den Konflikten zwischen den Generationen und der Integration der Migranten in Katalonien gestellt. Mit ihrem Roman „L’ultim patriarca“ gewann sie 2007 den Preis „Ramon Llull“ für katalanische Literatur. Irene Gastón-Sierra ist Lektorin für spanische Sprache und Kultur am Institut für Romanistik der Universität Potsdam. 20 Uhr, Roter Salon, Linienstraße 227, 10178 Berlin-Mitte.
Tucher Restaurant Lesung. Gloria Vanderbilt – „Die Bienenkönigin“. Irina von Bentheim liest. Sie stammt aus einer der reichsten Familien Amerikas, zählte zu den schönsten Frauen New Yorks und hatte Affären mit den begehrtesten Männern: Gloria Vanderbilt, frühes It-Girl der fünfziger Jahre und High Society-Lady, Modedesignerin und Autorin. Mit ihrem neuesten Werk „Die Bienenkönigin“ löste sie in den USA einen kleinen Skandal aus. Im gleichnamigen Hörbuch lässt Irina von Bentheim, bekannt als Synchronsprecherin von Carrie Bradshaw aus „Sex & the City“, mit ihrer erotischen Stimme „Die Bienenkönigin“ so lebendig werden, dass dieses Hörereignis zu einem wahren Sinnenrausch wird. In dem Roman einer Begierde geht es um die Witwe Priscilla, die im Nachlass ihres geliebten Ehemannes, des gut aussehenden Star-Architekten Talbot Bingham, einige Überraschungen zutage fördert: ein Bündel in Purpur gebundener Briefe, geschrieben von einer Frau, die sich selbst „Bienenkönigin“ nennt. In den Briefen ist von Lust in all ihren spielerischen Formen die Rede. Die Geliebte beschreibt in freizügigster Art, welche schamlosen Liebesrituale sie mit dem Verstorbenen teilte. Priscilla, für die Sex nur eine eheliche Pflichterfüllung war, beginnt zu lesen, verletzt, schockiert und doch mit brennender Neugier. Und mit jedem Brief nimmt die Bienenkönigin sie mehr in Besitz.…20 Uhr. Pariser Platz 6a, 10117 Berlin-Mitte.
Buchhändlerkeller Lesung. Nina Jäckle – „Sevilla“. Die Autorin liest aus ihrem Roman. Eine Frau ohne Vergangenheit, eine Schublade voller Geld, ein Geliebter, der zu lange auf sich warten lässt – mit Sevilla ist Nina Jäckle ein perfide spannender Roman über die Flüchtigkeit von Identität, die Unbeständigkeit und Eigendynamik des Lebens gelungen. 3-5 €. 20.30 Uhr. Carmenstraße 1, Parterre, 10623 Berlin-Charlottenburg.
La Luz Vorleseshow. Die Brauseboys-Weddingwochen. Vorleseshow mit Paul Bokowski, Hinark Husen, Frank Sorge, Robert Rescue, Volker Surmann, Heiko Werning und Gästen. Die Brauseboys sind Weddinger aus Überzeugung. Einmal im Jahr posaunen sie diese Überzeugung raus so laut es geht - bei den „Brauseboys Wedding-Wochen“. Übertriebene Huldigungen und völlig überzogene Glorifizierungen des nun aber wirklich allerschönsten Bezirks im mittleren Norden Berlins. Unterstützt werden sie ihrem Lobpreis von einschlägigen Kiezgrößen. Weddinger Kiezgrößen der Woche: Horst Evers (im Wedding begann seine Karriere), Elis (ist in das Wedding Hessens gezogen, genannt Frankfurt). 20.30 Uhr. Osramhöfe, Oudenarderstraße 16-20, 13347 Berlin-Wedding.
Freitag, 18. Juni
Schwartzsche Villa Lesung. Joseph Roth – „Die Legende vom heiligen Trinker“. Rudolf Marnitz liest aus dem Roman von Joseph Roth In seinem letzten Werk erzählt der in jüngster Zeit wieder viel gelesene Autor Joseph Roth die Geschichte des Clochards Andreas, dem unter den Brücken von Paris ein Wunder widerfährt, das für kurze Zeit sein Leben verändert. Der Schauspieler Rudolf Marnitz ist vor allem als (Hörspiel-)Sprecher im Radio bekannt. Joseph Roth wurde 1894 im galizischen Brody bei Lemberg geboren und starb 1939 im Pariser Exil an den Folgen von Alkoholsucht. Joseph Roth zählt wegen seiner Bücher wie „Radetzkymarsch“ und „Hiob“ zu den großen deutschsprachigen Romanciers des 20. Jahrhunderts. 5-7 €. 20 Uhr. Großer Salon, Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin-Steglitz.
Buchhändlerkeller Lesung. Gabriele Weingartner – „Tanzstraße“. Die Autorin liest aus ihrem Roman. Tanzstraße ist ein wunderbares Erinnerungsbuch, ein Kaleidoskop einer nicht ganz unbeschwerten Kindheit in der Nachkriegszeit. Denn die Wirtschaftswunderjahre sind nicht für jeden eine glückliche Zeit, im Gegenteil: hinter den bürgerlichen Fassaden in der Provinz kommen allzu gern Risse zum Vorschein, die nicht so leicht zu kitten sind. 3-5 €. 20.30 Uhr. Carmenstraße 1, Parterre, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Festsaal Kreuzberg Bastardslam. Mit Gary Glazner (NY - Bowery Slam), Lars Ruppel (Smaat - Marburg), Tillmann Döring,(Darmstadt), Fabian Navarro,(Soest) und Harald Kienzler (Tübingen). 21 Uhr. Skalitzer Straße 130, 10999 Berlin-Kreuzberg.
Samstag, 19. Juni
Grunewaldseen I. Literarischer Spaziergang mit Jenny Schon. Literatur und Kunst um die Grunewaldseen I. Spaziergang vom Roseneck zum Hagenplatz. Villa Mendelssohn, Schloßhotel. Auf diesem Spaziergang erinnern wir uns an die Salonkultur in Grunewald. Die Villa der Edith Andreae, einer Schwester von Walter Rathenau, ist noch weitestgehend erhalten. Sie lud zu ihrem berühmten Salon die gesellschaftliche Creme ihrer Zeit. Hermann Ullstein lebte nicht weit entfernt und in der Hubertusbader Straße hatte Gerhard Hauptmann eine seiner vielen Wohnungen in Grunewald. Die Sphinxe an der Brücke über die Hertha-Hubertus-Seen, ebenso wie die Bismarck-Skulptur am Bismarckplatz wurden von dem Bildhauer Max Klein geschaffen, einem verschwägerten Familienmitglied von Katja Mann geb. Pringsheim. Kladderadatsch-Redakteur Ernst Dohm und seine Ehefrau die Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Hedwig Dohm waren die Großeltern von Katja Mann. Sie verkehrten im Hause des Verlegers Georg Bondi, der der Förderer des Kreises um Stefan George war! Er lebte in der Königsallee. Eine der größten kulturstiftenden Villen war die des Bankiers und Freundes Wilhelms II., Franz von Mendelssohn, Wegbereiter der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft; sie ist neo-gotisch-expressionistisch nach dem Krieg von der Johannischen Kirche als Hotel und Sozialeinrichtung mit historischem Kern wiederaufgebaut worden. 10 €. 14 Uhr. (Nur mit Anmeldung unter 030/892 13 38). Berlin-Grunewald.
Backfabrik Clinker Lounge Lesung. Sams-Revue. Die Sams-Revue ist ein Streifzug durch verschiedene Sams-Bücher von Paul Maar. Ausgeführt wird dieser von Pohybs & Konsorten, zwei der bekanntesten Kindertheaterdarsteller Deutschlands. Die beiden Erzählfiguren werden in raschen Wechseln in die verschiedenen Rollen schlüpfen. Zu Hilfe nehmen die Spieler dabei kleine Nasenmasken und einzelne Kostüm- und Requisitenteile, dazu eine Mischung aus Slapstick, Wortwitz und clowneskem, körperbetontem Spiel. Der Tradition der Commedia dell Arte folgend stehen sie im improvisatorischen Kontakt mit dem Publikum. Für Kinder von 5-10 Jahren. 5-8 €. 16 Uhr. Saarbrücker Straße 36a, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.
Kammerspiele Poetry Slam. „Der 'tot oder lebendig'-Slam“. Eine Dichterschlacht mit toten und lebendigen Dichtern. Moderiert von Wolf Hogekamp und Lino Ziegel (spokenwordberlin) treten vier Ensemblemitglieder gegen die vier Slammer Paula Peh (Berlin), Harry Kienzler (Tübingen), Bas Boettcher (Berlin) und Gary Glazner (New York) an. Unerschrocken begeben sie sich in den poetischen Wettkampf und erwecken tote wie lebendige Dichter zum Leben. Es wird gedichtet, verdichtet, abgedichtet und umgedichtet. Wer gewinnt, entscheidet das Publikum. 9-12 €. 20 Uhr. Schumannstraße 13, 10117 Berlin-Mitte.
Kantinenlesen. Das Gipfeltreffen der Berliner Vorlesebühnen mit Dan Richter und anderen. Die Berliner Lesebühnen haben ein Gipfeltreffen. Jeden Samstag um 20 Uhr beginnt eine Lesung der besonderen Art in der Alten Kantine. Delegierte der renommiertesten Lesebühnen Berlins LSD, Surfpoeten, Chaussee der Enthusiasten, Reformbühne Heim & Welt und Gäste bieten ihre besten Stücke dar. Hören und sehen Sie vergnügliche Texte, Gedichte, Szenen, Geschichten, Hörspiele und Lieder. Werden Sie Zeuge der Fingerübungen gestandener Autoren und der literarischen Hoffnungen Berlins. Sie werden sehen, das ist der Gipfel. 5-7 €. 20 Uhr. Knaackstraße 97 (Kulturbrauerei), 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.
Literaturhaus Lesung & Musik. Variationen über ein Thema von Robert Schumann. Blanche Kommerell liest Briefe von Clara und Robert Schumann und Johannes Brahms. Mit Wolfgang Bender (Violine). Veranstalter: Blanche Kommerell. (Auskünfte: 56 27 141). 8-12 €. 20 Uhr. Kaminraum, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Sonntag, 20. Juni
Buchhändlerkeller Textpräsentation. Schreiben in Cafés (3/10). Gastveranstaltung Volkshochschule Neukölln. Mitglieder der Neuköllner Schreibwerkstatt präsentieren: Neue Texte. 3-5 €. 18.30 Uhr. Carmenstraße 1, Parterre, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Montag, 21. Juni
Buchhandlung Starick Die Sams – Revue. Wir freuen uns besonders, dass uns das beliebte Duo „pohyb's & konsorten“ auch dieses Jahr mit ihrer neuen Bühnenshow besucht. Viele haben letztes Jahr das wunderbare Grüffelo-Theater miterlebt. 3-5 €. 15.30 Uhr. Breite Straße 35/36, 14199 Berlin Schmargendorf.
Lettrétage Lesung. Gerhild Steinbuch – „Die Schmach (das Wunder) von Cordoba“. Mit österreichischer Boshaftigkeit erinnert die Autorin uns zartbesaitete Deutsche pünktlich zur Fußballweltmeisterschaft an die Schmach von 1978. Im Rahmen der literarischen Lesungsreihe „Datenschreiber“ stellt das Literaturhaus Lettrétage die Autorin Gerhild Steinbuch und ihre Arbeiten vor. 5 €. 19 Uhr. Methfesselstraße 23-25, 10965 Berlin-Kreuzberg.
Theater o.N. Erzählbühne. Suse Weiße – „Sommersonnenwende“. Suse Weiße erzählt Keltische Mythen. Auch immer dabei: ein ‚special guest’ der nationalen oder internationalen Erzählszene. Erzählbühne – jeden 3. Montag im Monat gibt es eine Offene Bühne für das Erzählen traditioneller Geschichten. Ergreifen Sie die Gelegenheit beim Schopfe, denn: Erzählen lernt man durch Erzählen, oder: Erzählen lernt man über die Begegnung mit anderen Erzählern. Jeder Gast ist willkommen - als Zuhörer oder Erzähler! 5-7,50 €. 19 Uhr. Kollwitzstraße 53, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.
Literarisches Colloquium Filmvorführung & Gespräch. Grenzgänger. Auf Reisen in Mittel- und Osteuropa. „Die Frau mit den 5 Elefanten“. Dokumentarfilm. Filmvorführung und Gespräch mit dem Regisseur Vadim Jendreyko. Moderation: Thomas Salb. Nur wenige Literaturübersetzer geraten im Laufe ihres Lebens in den Scheinwerfer der Öffentlichkeit. Swetlana Geier gehört ohne Zweifel dazu; ihre Leistungen als Übersetzerin russischer Literatur wurden oft gewürdigt, darüber hinaus ist sie eine charismatische Gestalt. Unlängst hat die 87jährige ihr Lebenswerk vollendet: die Neuübersetzung der großen Romane Dostojewskijs, die „fünf Elefanten“ genannt. Swetlana Geiers Leben wurde von Europas wechselvoller Geschichte überschattet: geboren 1923 in Kiew, arbeitete sie in den Jahren der Besetzung als Dolmetscherin für die Deutschen, verließ die Ukraine 1943 mit den deutschen Truppen und kehrte lange Zeit nicht mehr dorthin zurück. Mit dem Dokumentarfilmer Vadim Jendreyko reiste die 85jährige Frau zum ersten Mal aus ihrer Wahlheimat Deutschland zurück an die Orte ihrer Kindheit. Der Film verwebt Swetlana Geiers Lebensgeschichte mit ihrem literarischen Schaffen und spürt dem Geheimnis dieser unermüdlich tätigen Frau nach. Vadim Jendreyko ist der Regisseur von „Bashkim“ (CH 2002), einem Film über den Boxer Bashkim Berisha, der 2002 als bester Schweizer Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde. „Die Frau mit den 5 Elefanten“ wurde für den Deutschen Filmpreis 2010 nominiert. Der Filmemacher bereiste die Ukraine mit Hilfe des Grenzgänger-Stipendiums der Robert Bosch Stiftung. Im Gespräch mit Thomas Salb, Bereichsleiter Programmkoordination und Multimedia bei ARTE TV Deutschland und Mitglied der Grenzgänger-Jury, soll es auch um die filmische Umsetzung von Übersetzerfragen gehen. 4-6 €. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.
Schwartzsche Villa Lesung. Das Autorenforum lädt ein: Lesen – Zuhören – Diskutieren. Vorlesen unveröffentlichter Texte. Das Autorenforum ist eine der ältesten Lesebühnen Berlins. Eintritt frei. 20 Uhr. Kleiner Salon, Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin-Steglitz.
Volksbühne Lesung. „Federico García Lorca. Ein Dichter in Berlin“. Ein Abend von und mit Iris Artajo, Peter von Becker, Vera Klaus, Maurici Farré, Victor-L. Oller u.v.a., ein Treffen zwischen Freunden, die gemeinsam den Spuren folgen, die der Dichter, der niemals in Berlin war, hinterlassen hat und immer wieder neu hinterlässt – beim Lesen, im Theater und in ihren Herzen; keine übliche Lesung aus Gedichten, Prosa oder Theaterszenen, vielmehr das Durchwandern der literarischen Landschaft des Dichters im Geist einer strukturierten Improvisation einer Noche de Fiesta. 20.30 Uhr. Roter Salon, Linienstraße 227, 10178 Berlin-Mitte.
Dienstag, 22. Juni
Ladengalerie Buchpremiere. Claudia Wangerin – „Die DDR und ihre Töchter“. Moderation: Peter Wolter. Tageszeitung junge Welt. Was ist dran, wenn vom spezifischen Selbstbewusstsein der DDR-Frauen gesprochen wird? Waren sie emanzipiert? Und wenn ja, was ist zwanzig Jahre nach den grundlegenden gesellschaftlichen Veränderungen davon geblieben? Fasziniert von dem emanzipatorischen Selbstbewusstsein blickt Claudia Wangerin auf die Frau in 40 Jahren DDR. Sie nennt juristische Voraussetzungen, skizziert gesellschaftspolitische Entwicklungen, untersucht das Frauenbild in Kunst, Literatur und Film, führt Gespräche mit Frauen. Und kommt zu dem Schluss: Dort liegt ein Erfahrungsschatz verborgen, auf den man heute aufbauen muss. Die Veranstaltung erfolgt in Zusammenarbeit mit der AG Kunst & Medien der DKP. Claudia Wangerin, Journalistin, wurde 1976 in München geboren. Seit 2004 schreibt sie unter anderem für die Tageszeitung »junge Welt« und die Periodika der Gewerkschaft ver.di. Ihre Schwerpunkte sind Innenpolitik und Soziales. Die Veranstaltung erfolgt in Zusammenarbeit mit der AG Kunst & Medien der DKP. 2-3 €. 19 Uhr. Torstraße 6, 10119 Berlin-Prenzlauer Berg.
Schwartzsche Villa Lesung. „3 in 1 – Ein Panakustikum“. Drei Berliner Autoren des Leipziger fhl-Verlages lesen aus ihren Büchern. Michael Schöpf: „Auf der Suche nach dem Tod“, Wolfgang Louis: „Der zerbrochene Engel“, Stephan Sarek: „Was versteht Horst schon von Lyrik“. 6-8 €. 20 Uhr. Großer Salon, Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin-Steglitz.
Literarisches Colloquium Lesung. Salvador Plascencia – „Menschen aus Papier“. Von der Weltliteratur zur Global Literature. Moderation: Sigrid Löffler. „Wir werden belauscht und beobachtet, unser Leben wird verscherbelt, um andere zu unterhalten.“ Was tun, wenn die eigenen Romanfiguren zu dieser Einsicht kommen und gegen ihren Erfinder aufbegehren? Die leidgeprüften „Menschen aus Papier“ in Salvador Plascencias gleichnamigen Debütroman (erschienen 2009 bei Edition Nautilus, aus dem Amerikanischen von Conny Lösch) entwickeln ein solch virtuoses Eigenleben, dass an ihrer Menschlichkeit kein Zweifel bestehen bleiben kann. Außergewöhnlich an dieser Darstellung des Ringens um das Entstehen einer Geschichte ist vor allem die visuelle Umsetzung der Romanfiguren-Revolution: durch graue Flächen im Text verbergen die Protagonisten mit immer mehr Geschick ihre eigenen Gedanken, Zeilen verschwimmen plötzlich im Nichts, immer wieder tauchen kleine Illustrationen auf. Mit diesem schillernden und aufwändig gestalteten Roman ist dem in Mexiko geborenen und heute in Kalifornien lebenden Autor Salvador Plascencia ein vielbeachtetes Debüt gelungen. Durch den Abend führt die Literaturkritikerin Sigrid Löffler, die Kuratorin dieser Veranstaltungsreihe über bemerkenswerte internationale Autoren, die für den aktuellen Umbruch von der Weltliteratur zur Global Literature stehen. 4-6 €. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.
Buchhändlerkeller Russische Reihe mit Giuseppe de Siati und Jürgen Tomm. Isaak Babel zum 70. Todestag. Film: Geschichten aus Odessa und andere Begebenheiten. 3-5 €. 20.30 Uhr. Carmenstraße 1, Parterre, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Mittwoch, 23. Juni
Literaturhaus Lesung. Jan Faktor – „Georgs Sorgen um die Vergangenheit oder im Reich des heiligen Hodensack-Bimbams von Prag“. Der Schriftsteller liest aus seinem Roman. Ein ödipales Vergnügen - Faktors erotischer Entwicklungsroman über Widerstände, Schmutz und Schönheit. Georg wächst in der schönsten Wohngegend Prags in einem summenden Frauenhaushalt auf. Leider zur Zeit des politischen Terrors, der überirdischen Atomversuche und später des Reformversuchs von '68. Zwischen Tanten mit Kriegstraumata, dem tyrannischen Onkel ONKEL und der überstrahlend-schönen Mutter bleibt ihm nur die Flucht nach vorn. 20 Uhr. Großer Saal, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Buchhandlung Starick Lesung. Ödön von Horvath – „Jugend ohne Gott“. Die Schauspielerin Eva Manhardt liest Ausschnitte aus dem Roman, Briefe und Gedichte Horvaths sowie Biografisches. Am Flügel:Henry Weit. 8 €. 20 Uhr. Breite Straße 35/36, 14199 Berlin-Schmargendorf.
Buchhändlerkeller Buchpräsentation. „Wolfdietrich Schnurre als Filmkritiker“. Gastveranstaltung Deutsche Kinemathek und text + kritik. Jörg Becker und Jörg Sundermeier stellen Band 11 der Reihe „Film & Schrift“ vor. 3-5 €. 20.30 Uhr. Carmenstraße 1, Parterre, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Donnerstag, 24. Juni
Akademie der Künste Symposium. Vom 24.6. bis zum 26.6.2010. Klang und Musik im Werk Walter Benjamins - Benjamin in der Musik. Die Bedeutung akustischer Figuren und musikalischer Themen und Motive in Walter Benjamins Schriften ist bislang nur wenig untersucht worden. Dabei hat Benjamin Komponisten und Musiker motiviert, sich mit seinen Überlegungen auseinanderzusetzen oder auch Kompositionen zu bzw. über ihn zu erarbeiten. Anlässlich des Projekts DenkKlänge von Klangnetz e.V., eine Reihe neuer Kompositionen von Berliner und israelischen Komponisten zu Walter Benjamins Buch Berliner Kindheit um neunzehnhundert in Israel und Deutschland aufzuführen, widmet sich das Symposium der Bedeutung von Klang und Musik im Werk Walter Benjamins und den Anregungen, die die zeitgenössische Musik durch Benjamin erhalten hat. Pariser Platz 4, 10117 Berlin-Mitte.
Bleibtreu Berlin Lesung. Pankaj Mishra zu Gast im LiteraturRaum: Schriftsteller im Spannungsraum zwischen den Kulturen. Die gegenseitige Beeinflussung unterschiedlicher Kulturen ist zentrales Thema des nächsten Autors im LiteraturRaum, einem Kulturförderprojekt des Hotel Bleibtreu in Zusammenarbeit mit dem internationalen literaturfestival berlin. Vom 1. bis 30. Juni ist der indische Schriftsteller Pankaj Mishra zu Gast in Berlin. Der Autor setzt sich in seinen Romanen und Sachbüchern immer wieder mit dem Aufeinandertreffen der traditionellen indischen Kultur mit der westlichen Lebensweise auseinander. Am 24. Juni wird er mit Michi Strausfeld, verantwortlich für das spanische und portugiesische Programm des S. Fischer Verlags, und Hans Christoph Buch, Schriftsteller, Reporter und Essayist unter anderem für Cicero, Frankfurter Allgemeine Zeitung oder das ZDF, darüber sprechen, welche Rolle Politik und Literatur heute einnehmen. Eintritt frei.19 Uhr. Bleibtreustraße 31, 10707 Berlin-Charlottenburg.
Volksbühne Lesung. Poetry Slam Teambattle 2010 – Die Königsdisziplin. Endlich ist es soweit: Team Battle im Poetry Slam, die Königsdisziplin der Bühnenliteratur. Ein Wettkampf zwischen Lyrik, Beatbox und Spokenword. Und das Publikum entscheidet! Die sechs besten Teams der Poetry Slam Szene messen sich, so die Sieger der deutschen Meisterschaften PAUL ebenso wie die zweiten der Meisterschaften Team Tübingen. Werden sie die Berliner Großmeister Team Lesedüne schlagen können? Den Großkampf der Poetry moderiert Altmeister Wolf Hogekamp. 20 Uhr. Großes Haus, Linienstraße 227, 10178 Berlin-Mitte.
Deutsches Theater Lesung. Marie Ndiaye – „Papa muss essen“ und mehr. Das Institut français und das DT veranstalten zusammen einen deutsch-französischen Abend, in dessen Zentrum die französische Autorin Marie NDiaye steht. Anlass ist ‚Theater-Transfer - Transfert Théâtral’, das Übersetzungsprogramm des Institut français / Bureau du Théâtre et de la Danse in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut, der Fondation Beauchmarchais und der DVA-Stiftung. Für ihren jüngsten Roman „Trois femmes puissantes“ (Drei starke Frauen) wurde sie 2009 mit dem Prix Goncourt geehrt, in diesem Jahr erhielt sie den Jürgen Bansemer & Ute Nyssen Dramatiker-Preis. Der Abend beginnt mit einer szenischen Lesung von Marie NDiayes Stück „Papa muss essen“ (uraufgeführt 2003 an der Comédie française). Es lesen Claudia Eisinger, Christoph Franken, Alina Manoukian und Kartin Wichmann. Leitung Marike Moiteaux. Im zweiten Teil des Programms kommt die Autorin persönlich zu Wort: Marie NDiaye liest zusammen mit einer Schauspielerin aus ihrem Stück „Les serpents“ (Die Schlangen), das im vergangenen Jahr zu den von ‚Theater-Transfer’ prämierten Stücken gehörte. Die deutsch-französische Lesung wird eingerichtet von der Regisseurin Leyla Claire Rabih, die im Anschluss, zusammen mit dem Übersetzer und künstlerischen Berater der Comédie française Laurent Muhleisen, die Autorin porträtieren wird. Auch das Publikum hat Gelegenheit, Marie NDiaye Fragen zu stellen. Danach darf in der Bar mit DJ Thomas Bohnet „à la française“ getanzt und gefeiert werden. Ab 22.30 in der Bar: DJ Thomas Bohnets TOUR DE FRANCE - Die Party mit französischer Musik. 20.15 Uhr. Schumannstraße 13a, 10117 Berlin-Mitte.
Restaurant Freiraum Lesung. Marcus Murken – „EGO – Gefälschte Morde“. Krimilesebühne Wortmotive. 20 Uhr. Buchholzer Straße 5, 10437 Berlin-Prenzlauer Berg.
MASTUL Vorleseshow. Die Brauseboys-Weddingwochen. Vorleseshow mit Paul Bokowski, Hinark Husen, Frank Sorge, Robert Rescue, Volker Surmann, Heiko Werning und Gästen. Die Brauseboys sind Weddinger aus Überzeugung. Einmal im Jahr posaunen sie diese Überzeugung raus so laut es geht - bei den “Brauseboys-Wedding-Wochen. Übertriebene Huldigungen und völlig überzogene Glorifizierungen des nun aber wirklich allerschönsten Bezirks im mittleren Norden Berlins. Unterstützt werden sie ihrem Lobpreis von einschlägigen Kiezgrößen. Kiezgrößen des Tages: Doc Schoko (Lieblingsliedermacher), Clint Lukas (frische Weddingtexte). 20.30 Uhr. Liebenwalder Straße 33, 13347 Berlin-Wedding.
Volksbühne Lesung. Literatur: Ángela Vallvey – „Die Schule des Glücks“. Gelesen von Betty Freudenberg. Die Autorin im Gespräch mit Peter B. Schumann. Penélope verlässt ihren zu chronischer Untreue neigenden Ulises und stürzt sich ins Berufsleben; sie will vergessen und ist neugierig auf Neues. Dem überraschten Ulises bleibt nichts übrig, als sich um den gemeinsamen Sohn Telémaco zu kümmern. Aus dieser Situation entwickelt sich eine moderne Odyssee, die beide Partner auf abenteuerliche Proben stellt. Hinter den komischen Verstrickungen und Gefühlsexzessen taucht aber immer die Frage auf: Wer bin ich und wie werde ich glücklich? Das Glück in den kleinen Dingen des Alltags – davon erzählt Ángela Vallvey in ihrem amüsanten philosophischen Roman „Die Schule des Glücks“, der eine äußerst unterhaltsame Parodie der Selbsthilfebücher ist und nebenbei eine gelungene Hommage an die Philosophie und den Philosophen Arthur Schopenhauer. Ángela Vallvey, 1964 geboren, studierte zunächst Neuere Geschichte. Nachdem sie bereits Kinder- und Jugendbücher und Gedichte veröffentlicht hatte, für die sie mehrere Preise erhielt, hatte sie großen Erfolg mit dem Roman “A la caza del último hombre salvaje“ (auf deutsch mit dem Titel „Auf der Jagd nach dem letzten wilden Mann“ erschienen), der in 12 Sprachen übersetzt wurde. 2002 wurde die Schriftstellerin für „Los estados carenciales“ (2004 auf deutsch mit dem Titel „Die Schule des Glücks“ erschienen) mit dem Nadal-Literaturpreis ausgezeichnet. 20.30 Uhr. Roter Salon, Linienstraße 227, 10178 Berlin-Mitte.
Buchhändlerkeller Lesung. Maximilian Steinbeis – „Pascolini“. Der Autor liest aus seinem Roman. Für alteingesessene Ettengruber ist Matthias Pascolini ein Held wie aus alten Zeiten. Auch wenn seine Schmugglerbande sich längst auf Drogenhandel statt Wilderei verlegt hat, rankt sich schon bald ein Mythos à la Robin Hood um die jungen Schlitzohren. Pascolini ist das recht. Denn die Touristen, die bald massenhaft im Gasthof Teufelsschlupf einfallen, zahlen gut. Doch als sich der kleine Kommissar Eugen Kastenbauer an seine Fersen heftet, als der evangelische Unternehmer Heinz-Hubert Scholten oberhalb Ettengrubs ein Skiparadies plant und das Mädchen Camilla Friedmann sich in einen Hamburger Waisenknaben verliebt, nimmt sein Schicksal eine böse Wendung. Am Ende nutzt dem „bayerischen Hiasl“ all sein Ruhm nichts - dafür manch anderem um so mehr. 3-5 €. 20.30 Uhr. Carmenstraße 1, Parterre, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Freitag, 25. Juni
Mehringhof Lesung. Von Freitag, den 25. Juni, bis zum Sonntag, den 27. Juni 2010 finden die. 8. Linken Buchtage Berlin im Mehringhof statt. An diesem Wochenende bieten AutorInnen und PublizistInnen etwa 40 Lesungen, Vorträge und Podiumsdiskussionen zu aktuellen Themen, politischer Theorie und Kultur an. Ausstellungen sind ebenfalls Bestandteil des reichhaltigen und bewusst vielfältigen Programms, das auch Debatten und Kontroversen zuläßt. Begleitend zu den Veranstaltungen werden auch dieses Jahr wieder zahlreiche linke und unabhängige Verlage mit Ihrem aktuellen Programm vor Ort sein. Hier bietet sich reichlich Gelegenheit, die Publikationen vieler kleiner und unabhängiger Verlage kennen zu lernen und sich vor allem über deren Neuerscheinungen zu informieren. Für Nachfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Zudem ist ein Interview mit dem Verleger und Publizisten Jörg Sundermeier (Verbrecher Verlag, Berlin) zu den Linken Buchtagen Berlin und der Situation kleiner Verlage möglich. Eintritt frei. Freitag: 17-22 Uhr, Samstag: 11-22 Uhr, Sonntag: 11-17 Uhr. Mehringhof, Gneisenaustr. 2a, 10961 Berlin-Kreuzberg.
In den Ministergärten Lesung. Martin Schenk – „Kirchliches Netzwerk unterwegs gegen Armut und Ausgrenzung“. Die SozialexpertInnen Martin Schenk und Michaela Moser machen in ihrem faktenreichen Plädoyer „Es reicht! Für alle!“ deutlich, dass – selbst in Krisenzeiten – genug für alle da ist, dass Armut tatsächlich vermeidbar und die Frage der gerechteren Verteilung des Wohlstands eine der drängendsten politischen Fragen ist. Wollen wir den Aufstand in der Vorstadt dauerhaft verhindern, müssen wir in Zukunftsperspektiven investieren. Anhand von internationalen Beispielen und Best-Practice-Modellen aus unterschiedlichen Ländern zeigen die AutorInnen, was etwa Bildungsoffensiven, gezielte Kampagnen und ein deutlich gewandeltes Verständnis von Arbeit und Arbeitszeit bringen können. 11.35 Uhr. In den Ministergärten 5, 10117 Berlin-Mitte.
Bibliothek der Freien Anarchistischen Bücherei Vortrag & Diskussion. Die Hog Farm Kommune. Eine hierzulande fast vergessene Keimzelle der Hippie-Subkultur in den USA der 60er Jahre. Nachdem 2009 mit dem vierzigsten Jubiläum von Woodstock dem Ende der Hippie-Ära auch offiziell mit allergrößter Aufmerksamkeit gedacht wurde, wollen wir uns im Jahr 2010 mit einem ihrer Ursprünge beschäftigen. Die Hog Farm (mit ihrem Spiritus Rector, dem Clown Wavy Gravy), die damals eine der bekanntesten Großkommunen in den USA war, gilt auch als eine der Keimzellen der Hippie-Bewegung. In ihrem Konvoi bunt bemalter, ausrangierter alter Linienbusse fuhren ihre Mitglieder kreuz und quer durchs Land. Dabei verstanden sie diese Touren nicht nur als "Werbekampagne" für ihren alternativen Lebensstil, sondern sahen gleichzeitig darin auch einen spirituell-psychedelischen Trip, bei dem man nicht nur Land und Leute kennenlernte, sondern sich auch selbst fand. Eintritt frei. 19 Uhr. Greifswalder Straße 4, 2. Hof, Raum 1102, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.
Deutsches Theater Szenische Lesung. Heinrich von Kleist – „Geschichte einer Seele“. Es liest Ulrich Matthes. „So tief Ulrich Matthes in Hermann Beils Textfassung in die Abgründe und Sehnsüchte Kleists hineintaucht, so wenig stellt sich je Pathos ein. Das Gefühl des ewigen Ausgeschlossenseins, die Panik vor dem Mittelmäßigen, das verzweifelte Klammern an einen 'Lebensplan' als trügerischer Fluchtweg aus dem Gefühlschaos: Matthes bringt derart viele Facetten zutage, dass die Briefe in neuem Licht erscheinen.“ (Der Tagesspiegel). 8 €. 19.30 Uhr. Saal, Schumannstraße 13a, 10117 Berlin-Mitte.
Samstag, 26. Juni
Kantinenlesen. Das Gipfeltreffen der Berliner Vorlesebühnen mit Dan Richter und anderen. Die Berliner Lesebühnen haben ein Gipfeltreffen. Jeden Samstag um 20 Uhr beginnt eine Lesung der besonderen Art in der Alten Kantine. Delegierte der renommiertesten Lesebühnen Berlins LSD, Surfpoeten, Chaussee der Enthusiasten, Reformbühne Heim & Welt und Gäste bieten ihre besten Stücke dar. Hören und sehen Sie vergnügliche Texte, Gedichte, Szenen, Geschichten, Hörspiele und Lieder. Werden Sie Zeuge der Fingerübungen gestandener Autoren und der literarischen Hoffnungen Berlins. Sie werden sehen, das ist der Gipfel. 5-7 €. 20 Uhr. Knaackstraße 97 (Kulturbrauerei), 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.
Sonntag, 27. Juni
Kammerspiele Lesung. Ulrich Matthes liest Erich Kuby. Erich Kuby, einer der profiliertesten Publizisten der deutschen Nachkriegsgeschichte, wäre am 28. Juni 100 Jahre alt geworden. Der scharfe Gesellschaftskritiker und entschiedene Demokrat galt als das linke Gewissen der Nation, ohne Ideologe gewesen zu sein. Er prägte den bundesdeutschen Journalismus nachhaltig. Ulrich Matthes liest aus seinen beiden im Aufbau Verlag neu aufgelegten Büchern „Mein Krieg“ (Kriegstagebuch) und „Mein ärgerliches Vaterland“, einer Sammlung von Reportagen, Artikeln und Notizen Kubys aus den Jahren 1946 bis 1989. – Das Willy-Brandt-Haus zeigt ab 8. Juli die Ausstellung „AufZeichnungen 1939–1945“ mit Zeichnungen, Aquarellen und Tagebuchtexten Kubys. Begrüßung durch René Strien und Würdigung Kubys durch Jakob Augstein. 8 €. 18 Uhr. Schumannstraße 13a, 10117 Berlin-Mitte.
Montag, 28. Juni
Literarisches Colloquium Lesung. Hausgäste: Georgi Gospodinov, Valeryja Kustava, Rapongan Syaman. Wir stellen drei internationale Autoren vor, die zur Zeit im Gästehaus des LCB leben und arbeiten: Georgi Gospodinov (Sofia) debütierte 1992 mit einem Lyrikband. International bekannt wurde er mit seinem „Natürlichen Roman“ (aus dem Bulgarischen von Alexander Sitzmann, Droschl Verlag 2007). Soeben erschien sein Gedichtband „Kleines morgendliches Verbrechen” im Droschl Verlag. Valeryja Kustava wurde 1984 geboren und gehört zu den wichtigsten Stimmen der jüngeren belarussischen Lyrikszene. Und schließlich Rapongan Syaman, 1957 geboren, unser erster Gast aus Taiwan. Er ist einer der bekanntesten Autoren seines Landes. Syaman Ragongan gehört dem Volk der Tao an, einem der Ureinwohnervölker Taiwans. In seinen Texten spielen die Mythen dieses Seevolkes eine große Rolle. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.
Babylon Filmvorführung im Rahmen eines Internationalen Workshops. Benjamin im Kontext. Walter Benjamin im Spiegel der aktuellen lateinamerikanischen und europäischen Rezeption. „Quién mató a Walter Benjamin“ - E/NL/D 2005, 73 Min, R: David Mauas. In Anwesenheit des Regisseurs. 6-6,50 €. 20 Uhr. Rosa-Luxemburg-Straße 30, 10178 Berlin-Mitte.
Schwartzsche Villa Lesung. Das Autorenforum lädt ein: Lesen – Zuhören – Diskutieren. Vorlesen unveröffentlichter Texte. Das Autorenforum ist eine der ältesten Lesebühnen Berlins. Eintritt frei. 20 Uhr. Kleiner Salon, Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin-Steglitz.
Volksbühne Lesung. Alicia Giménez-Bartlett – „Samariter ohne Herz“. Gelesen von Inka Löwendorf. Mit der Autorin im Gespräch Irene Gastón-Sierra. Die größte Popularität verdankt Alicia Giménez-Bartlett ihren Kriminalromanen um die schlagfertige Inspectora Petra Delicado. Ein Stadtstreicher wird tot auf einer Parkbank aufgefunden, er ist das Opfer eines ebenso armseligen wie brutalen Verbrechens. Schon bald findet Delicado heraus, dass der Tote eine Reihe von Spuren hinterlassen hat, die mitten hinein in die Welt der „guten“ Menschen führen, deren Heiligenschein nicht ganz so hell strahlt, wie er sollte. Dabei treffen die Ermittlungen die Inspectora im denkbar schlechtesten Moment. Ihr neuestes Liebesabenteuer macht ernst, sie selbst muss Entscheidungen von größter Tragweite treffen und ihr treuer Inspektor Fermín Garzón braucht dringend moralische Unterstützung. „Un barco cargado de arroz“ (deutsch „Samariter ohne Herz“) erschien 2004. Alicia Giménez-Bartlett, 1951 geboren, zählt zu den erfolgreichsten spanischen Autorinnen der Gegenwart. Sie veröffentlichte zahlreiche Romane und Sachbücher. Die Romane um die Inspectora Petra Delicado wurden mit Anna Belén und Santiago Segura in den Hauptrollen in einer 13-teiligen Fernsehserie mit großem Erfolg verfilmt. 2004 wurde ihr in Italien der „Ostia Mare Preis“ verliehen. Irene Gastón-Sierra ist Lektorin für spanische Sprache und Kultur am Institut für Romanistik der Universität Potsdam. 20.30 Uhr. Roter Salon, Linienstraße 227, 10178 Berlin-Mitte.
Dienstag, 29. Juni
Ibero-Amerikanisches Institut Symposium. Das Symposium geht der Rezeption Walter Benjamins in Europa und Lateinamerika nach. Benjamin wurde auf beiden Seiten des Atlantiks als Literaturkritiker, Sprach- und Geschichtsphilosoph, als Theoretiker der Moderne und der Medienrevolutionen des 20. Jahrhunderts gelesen. Die lateinamerikanische Seite weist jedoch darauf hin, dass ihre Lektüre ein stärkeres Interesse an politischen und medientheoretischen Intentionen zeigt. Die Veranstaltung will sich mit der Verbindung von Politik, Medien und Gedächtnis im Werk Benjamins auseinandersetzen und die Übertragung Benjaminscher Konzepte in aktuelle Szenarien in Lateinamerika, Europa und in der Medien- und Erinnerungspolitik allgemein darstellen. Eintritt frei. 9- 17 Uhr. Eintritt frei. Potsdamer Straße 37, 10785 Berlin-Tiergarten.
Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland Lesung. Europa literarisch: Ungarn. In Lesung und Gespräch: László Márton (Autor, Budapest). Moderation: Thomas Wohlfahrt (Literaturwerkstatt Berlin). „Europa literarisch“ präsentiert im Juni einen Dialog: Über Ungarn, Europa und die Verwunderung, die sich einstellt, wenn der Innenblick dem Blick von außen begegnet. László Márton und Yoko Tawada haben das schriftliche Gespräch geführt, das 2009 in der Edition Thanhäuser erschien: „Sonderzeichen Europa“. László Márton schreibt über Budapest, das Leben in dieser Stadt in den letzten Jahren und das Abflauen postsozialistischer Hoffnungen; Yoko Tawada reagiert darauf, setzt den melancholischen Tönen ihre bilinguale Lebendigkeit entgegen. Beständig wird darüber sinniert, wie ein Dialog zwischen verschiedenen Kulturen überhaupt zu führen sei … László Márton wird dieses Buch nun in Berlin vorstellen, Yoko Tawada wird der Lesung beiwohnen und als Diskussionspartnerin zur Verfügung stehen. László Márton (*1959 Budapest) ist einer der einfallsreichsten Erzähler der Generation nach Kertész und Nádas, er entzückt die Leser und die Kritik stets aufs Neue mit seinen phantasievoll-barocken Texten, mit denen er die Sprache durchdringt. Márton selbst pendelt zwischen dem Deutschen und dem Ungarischen. Er übersetzte u. a. Novalis, Goethe, Kleist und Ingeborg Bachmann, darüber hinaus siedelte er seine eigenen Romane mitunter im deutschsprachigen Raum an, wie z.B. „Die wahre Geschichte des Jacob Wunschwitz“ (Paul Zsolnay Verlag 1999). Neben „Sonderzeichen Europa“ erschien von Márton zuletzt „Das Versteck der Minerva“ (Roman, übersetzt von Wilhelm Droste und Éva Zádor, Folio Verlag 2008). (Anmeldung bis zum 22.6. wird gebeten unter comm-rep-ber- oder Fax: 030. 22 80 23 70, anmeldung@ec.europa.eu), Eintritt frei. 18 Uhr. Unter den Linden 78, 10117 Berlin-Mitte.
Schwartzsche Villa Lesung. Nicoleta Esinencu – „Antidot“. Moldova in Worten. Literarische Perspektiven aus der Republik Moldau. Lesung und Publikumsgespräch mit der Dramatikerin Nicoleta Esinencu. „… und genauso plötzlich ändern alle Straßen ihre Namen“. Nicoleta Esinencu liest aus ihrem Text „Odessa Transfer. Von Chişinău zum Siebten Kilometer“ (erschienen in „Odessa Transfer. Nachrichten vom Schwarzen Meer“, Suhrkamp Verlag 2009). Sie erzählt darin von der bis heute schwierigen Identitätssuche der Republik Moldau, von neuen Grenzen und alten Nationalismen und von den Menschen, die dazwischen leben. Im Anschluss an die Lesung findet ein moderiertes Publikumsgespräch statt. Nicoleta Esinencu wurde 1978 in Chişinău geboren, studierte Theaterwissenschaft und Bühnenbild an der staatlichen Kunstuniversität in Chişinău. Ihr Stück „FUCK YOU, Eu.ro.Pa!“ gewann den Rumänischen Theaterpreis „dramAcum“, löste aber wegen seiner europakritischen Inhalte heftige politische Debatten in Rumänien und der Republik Moldau aus. Es folgten weitere zornige Stücke wie zuletzt „Antidot“ (2009). Ihre Texte sind provokativ und kritisch und zeichnen scharfe Zustandsbilder des moldauischen Alltags. 18.30 Uhr. Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin-Steglitz.
Museum für Kommunikation Vortrag. Stefan Willer – „Wat macht dich da satt“. Zur Kultur des alltäglichen Essens. Vortrag im Rahmen der Ausstellung „Satt? - Kochen/Essen/Reden“ im Museum für Kommunikation Berlin. Pausenbrote, Mensagerichte, Arbeitsessen, Fernsehsnacks: Es gehört zum Essen im Alltag, dass es oft unbemerkt und nebenher eingenommen wird. Trotzdem ist es eine kulturelle Tätigkeit mit eigenen Regeln, Riten und Mythen, und somit durchaus geeignet für Imaginationen und künstlerische Darstellungen verschiedenster Art. In dem Vortrag wird es um ausgewählte Stationen einer Kultur- und Literaturgeschichte alltäglichen Essens gehen: um hungrige Helden in der klassischen Moderne, um Kantinenbesuche in Angestelltenromanen, um das American Diner als symbolischen Ort der Popkultur, um Currywürste bei Uwe Timm und Herbert Grönemeyer. 18.30 Uhr. Leipziger Straße 16, 10117 Berlin-Mitte.
Buchhändlerkeller Wiedergelesen. Rolf Strube spricht über Paul Valery. Paul Valery 1871-1945 war Professor für Poetik am College de France. Er veröffentlichte zunächst Lyrik, setzte aber bald seine Bemühungen den reinen, von allen Gefühlen gelösten Geist zu ergründen, in Prosaform fort. 3-5 €. 20.30 Uhr. Carmenstraße 1, Parterre, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Mittwoch, 30. Juni
Literaturhaus Lesung. Mirko Bonné – „Ausflug mit dem Zerberus“. „Ich stellte mir vor, ich wäre der Hundesitter der Unterwelt, und Persephone hätte mich rufen lassen, damit ich den Zerberus spazieren führe. Wie sieht der dreiköpfige Wachhund des Hades aus? Wohin mit ihm Gassi gehen?“ Mirko Bonné wählt die ganze Welt für seinen Spaziergang mit dem Höllenhund. Die Reise führt nach Südamerika und in die Antarktis, nach New York und Amsterdam, an die Orte seiner Kindheit und Familie, auf den Mond und zurück. Den drei Augenpaaren des Zerberus entgeht nichts: Detaillierte, poetische Reisebetrachtungen wechseln in diesen klugen und zugleich unterhaltsamen Beobachtungen ab mit Exkursionen in die Kunstgeschichte, Erinnerungen an Strandurlaube und Clubkonzerte mit Überlegungen zu Leben und Literatur. Unterwegs auf den Spuren von Trakl, Sebald, Camus und Whitman erzählt der Autor auch von der Entstehung seiner eigenen lyrischen Werke und Romane so geistreich wie leichthändig, so kritisch wie weltoffen. Der Autor stellt sein Buch vor und liest ausgewählte Passagen. 20 Uhr. Großer Saal, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg. (ton/gut/kum)