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Literaturkalender für Berlin / Mai 2010

Lesungen, Vorträge und Buchpräsentationen - viele Termine rund um das Buch

© Die Berliner Literaturkritik, 31.05.10

Samstag, 1. Mai

Friedenau Literaturspaziergang. Mit Jenny Schon durch Friedenau - ein kunstsinniger Ort. Wo Nobelpreisträger und Expressionisten lebten. Friedhof Stubenrauchstraße: Marlene Dietrich, Jeanne Mammen, Helmut Newton. Die Niedstraße ist die Schriftstellerstraße der 60/70iger Jahre schlechthin. Auf Grass’ Terrasse, der seine Gäste leidenschaftlich bekochte, schallten die Stimmen des Friedenauer Literatenchors, der Nachbar Uwe Johnson, Hans Magnus Enzenberger, dessen Bruder mit den anderen Kommunarden nebenan in Johnsons Wohnung die Kommune I gründete,  Max Frisch, Ingeborg Bachmann.  Kästners Sekretärin wohnte hier einige Häuser weiter, die nach 1933 heimlich die Texte ihres Chefs weiter tippte, gleich um die Ecke, in der Görresstraße, gründete sich 1951 der ehemalige Buchhändlerkeller und in Wolff’s Bücherei in der Bundesallee ist jetzt ein neuer magischer Ort:  „Der Zauberberg“, eine Buchhandlung, 2009  von der russischen Literaturwissenschaftlerin  Natalia Liublina mit überwiegend russischer Literatur bestückt. 10 €. 14 Uhr. Nur mit Anmeldung unter 030/892 13 38. (Führung auch am 24.5.2010, 14 Uhr).

Alte Kantine Kantinenlesen. Das Gipfeltreffen der Berliner Vorlesebühnen mit Dan Richter und anderen. Die Berliner Lesebühnen haben ein Gipfeltreffen. Jeden Samstag um 20 Uhr beginnt eine Lesung der besonderen Art in der Alten Kantine. Delegierte der renommiertesten Lesebühnen Berlins LSD, Surfpoeten, Chaussee der Enthusiasten, Reformbühne Heim & Welt und Gäste bieten ihre besten Stücke dar. Hören und sehen Sie vergnügliche Texte, Gedichte, Szenen, Geschichten, Hörspiele und Lieder. Werden Sie Zeuge der Fingerübungen gestandener Autoren und der literarischen Hoffnungen Berlins. Sie werden sehen, das ist der Gipfel. 5-7 €. 20 Uhr. Knaackstraße 97 (Kulturbrauerei), 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.

Sonntag, 2. Mai

Deutsches Theater Lesung. Heinz Hilpert – „Tagebuch für Nuschka“. Lesung mit Barbara Schnitzler & Helmut Mooshammer. Zum 120. Geburtstag von Heinz Hilpert stellt Michael Dillmann, Hilpert-Biograph, ein außergewöhnliches, noch nicht publiziertes Tagebuch des Theatermanns vor. Hilpert, Regisseur und langjähriger Intendant des DT, schrieb es 1944 bis 1945 für seine jüdische Geliebte Annelies Heuser, genannt Nuschka. Ihr gelang es 1943 in die sichere Schweiz zu fliehen. Die Tagebuch-Aufzeichnungen und ergänzende Texte, vorgetragen von den Schauspielern Helmut Mooshammer und Barbara Schnitzler, geben Zeugnis von einer ergreifenden privaten Leidenschaft und skizzieren ein Bild des letzten Jahres der Naziherrschaft, geprägt vom „totalen Krieg“, der Schließung der Theater und der Kapitulation Deutschlands. Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Akademie der Künste. 11 Uhr. Saal, Schumannstraße 13a, 10117 Berlin-Mitte.

Pankow Literarischer Spaziergang. Mit Jenny Schon durch Pankow/Niederschönhausen – „Von Königinnen und der Seidenzucht“. Zwei Schlösser und eine Seiden-Plantage, die Königinnen im Schloß Schönhausen. Mit der Möglichkeit des Schlossbesuchs. Sommerfrischler und böhmische Raschmacher. Politiker und Dichter am Majakowski-Ring. Am Majakowski-Ring 34, im sogenannten „Städtchen“, lebte der Dichter der DDR-Nationalhymne „Auferstanden aus Ruinen“ Johannes R. Becher (1891-1958). Er unterstützte nach dem 2. Weltkrieg den drogen- und alkoholkranken Schriftsteller Hans Fallada (1893-1947) und verschaffte ihm eine Wohnung im Eisenmengerweg 19 (heute Rudolf-Ditzen-Weg), wo Fallada in seiner letzten schöpferischen Lebensphase den Roman „Jeder stirbt für sich allein“ schrieb. Seine Kräfte waren aufgebraucht, am 5. Februar 1947 stirbt er im Behelfskrankenhaus in der Blankenburger Straße 21-23 an Herzschwäche. Ebenfalls in Pankow verstorben ist der Friedensnobelpreisträger (1935) und Herausgeber der „Weltbühne“ Carl von Ossietzky (1889-1938) nach der KZ-Haft im Nordend-Krankenhaus. 10 €. 14 Uhr. Nur mit Anmeldung unter 030/892 13 38. (Führungen auch am 29.5., 25.7., 8.8. 2010, jeweils um 14 Uhr).

Montag, 3. Mai

Italienisches Kulturinstitut Lesung. Gaetano Cappelli – „Ferne Verwandte“. Gaetano Cappelli, einer der renommiertesten zeitgenössischen Autoren Italiens, präsentiert seinen preisgekrönten Roman. Moderation und deutsche Übersetzung: Maike Albath. Der lebenslustige Carlino di Lontrone – Waisenkind, einziger männlicher Nachkomme einer süditalienischen Olivenöl-Dynastie, Musterschüler, Flegel und Frauenheld – hat es nicht immer leicht. Die Sechzigerjahre verbringt er im verschlafenen Nest Potenza unter dem strengen Regime seiner Großmutter Nonnilde, die mit eiserner Hand über ihn, Hab und Gut und die zwanzig schmachtenden Cousinen herrscht. Eine erste Rebellion gelingt Carlino in den wilden Siebzigern, als er mit langen Haaren, engen Jeans und Schrottkarren durch die italienische Provinz fährt und sich in schöne Hippie-Mädchen verliebt, die allerdings nichts von ihm wissen wollen. Der Eintritt ist frei. 19 Uhr. Hildebrandstraße 2, 10785 Berlin-Tiergarten.

Jüdisches Museum Berlin Buchpräsentation. Ingeborg Bachmann – „Kriegstagebuch“. Buchpräsentation mit Heinz Bachmann, dem Bruder von Ingeborg Bachmann. „Das ist der schönste Sommer meines Lebens, und wenn ich hundert Jahre alt werde – das wird der schönste Frühling und Sommer bleiben. Vom Frieden merkt man nicht viel, sagen alle, aber für mich ist Frieden, Frieden!“ 1945, unmittelbar nach Kriegsende, notiert die achtzehnjährige Ingeborg Bachmann diese Zeilen in ihrem Tagebuch. Aus ihnen sprechen die Abscheu vor der NS-Ideologie und die Erleichterung über das Ende der Nazi-Herrschaft. Der euphorische Ton hat noch einen weiteren Grund: Ingeborg Bachmann hat sich in den britischen Besatzungssoldaten Jack Hamesh verliebt, einen Wiener Juden, dem 1938 die Emigration gelang. Er befragt die junge Frau zunächst zu einer Mitgliedschaft im »Bund deutscher Mädel«; es entsteht bald eine enge Freundschaft. Dennoch wandert Hamesh im Frühjahr 1946 in das damalige Palästina aus. 7-9 €. 19.30 Uhr. Lindenstraße 9-14, 10969 Berlin-Kreuzberg.

Theater O.N. Lesung. Literatursalon am Kollwitzplatz mit Wolfgang Rüb (Prosa) und Maroula Blades (Poesie) sowie einem Überraschungsgast. Gastgeber Martin Jankowski. 3-5 €. 20 Uhr. Kollwitzstraße 53, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.

Dienstag, 4. Mai

Anna-Seghers-Gedenkstätte Lesung. Klaus Bellin – „Es war wie Glas zwischen uns“. Die Geschichte von Mary und Kurt Tucholsky. Er, Kurt Tucholsky, hatte viele Frauen. Für sie, Mary Gerold, gab es nur einen Mann: ihn. Ihre Beziehung begann mitten im Ersten Weltkrieg, und sie ist reich an Enttäuschungen, Verstörungen, Krisen. Sie war beides und manchmal beides zur selben Zeit: Liebesgeschichte und Tragödie, ein Auf und Ab aus Glück und Enttäuschung, Entfremdung, Sehnsucht und Trennung. Er, unstet, widersprüchlich, oft depressiv, ging immer wieder eigene Wege, und erst zuletzt, als der Wille zum Leben erloschen war, sprach er aus, was er im Grunde schon lange wusste: Er hat nur einmal wirklich geliebt -sie, Mary, die 1924 seine zweite Frau geworden war. Seit 1928 lebten beide getrennt, sie in Berlin, er in Schweden. Die Gefährtinnen seiner späten Jahre waren Gertrude Meyer und Hedwig Müller. Aber zu seiner Alleinerbin bestimmte er Mary. Sie hat nach Kriegsende ganz allein und mit beeindruckender Energie aus dem Nichts das Tucholsky-Archiv in Rottach-Egern aufgebaut und sich mit Hingabe für die literarische Hinterlassenschaft Kurt Tucholskys eingesetzt. Sein Nachruhm war ihr Werk. Klaus Bellin erzählt von den Frauen, die den Weg des Schriftstellers kreuzten, und von der einen Liebe, die nicht gelebt werden konnte und trotzdem nicht starb. 18 Uhr. Anna-Seghers-Straße 81, 12489 Berlin-Treptow-Köpenick.

Krimibuchhandlung totsicher Lesung. Bo Balderson – „Der Staatsminister“. Der Schauspieler Martin Heesch liest Geschichten um den Staatsminister, von dem schwedischen Autor Bo Balderson. 4 €. 20 Uhr. Winsstraße 16, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.

Theater am Palais Lesung. Ellen Schernikau – „Ronald M. Schernikau: Irene Binz. Befragung“. 1981 lässt sich der Schriftsteller Ronald M. Schernikau von seiner Mutter ihr erstaunliches Leben erzählen. Es entsteht das radikal ehrliche Protokoll eines eigenwilligen Lebenswegs, dessen Prosafassung den Konflikt einer Frau dokumentiert, die sich zwischen der Flucht in den Westen zum Vater ihres Kindes und dem Bleiben im Osten, wo ihre Heimat und politische Überzeugung liegen, entscheiden muss. Irene Binz, literarisches Alter Ego von Ellen Schernikau, geht dabei einen Weg der exemplarisch für den von vielen steht. 10 €. 20 Uhr. Am Festungsgraben 1, 10117 Berlin-Mitte.

Literaturhaus Lesung. Maximilian Steinbeis – „Pascolini“. Der Autor liest aus seinem Roman. Maximilian Steinbeis, 1970 in München geboren, studierte Jura und arbeitete als Journalist für die Süddeutsche Zeitung und das Handelsblatt; 2003 erschien seine Erzählung „Schwarzes Wasser“. Sein soeben erschienener Roman „Pascolini“ (Aufbau Verlag) ist ein spannendes und scharfzüngiges Epos, ein bayerischer und universeller Heimatroman aus dem „rückständigsten, ärmsten und verwildertsten Teil Deutschlands“, eine Mafiageschichte im Schatten der Alpen und eine Politikfarce, bei der sich Katholiken und Protestanten unversöhnlich gegenüberstehen. 20 Uhr. Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.

Literarisches Colloquium Lesung. Zwei junge Autorinnen warten in diesem Frühjahr mit ihren beeindruckenden Prosadebüts auf. Hanna Lemke hat für ihren Erzählband „Gesichertes“ (Verlag Antje Kunstmann) die treffende Gattungsbezeichnung „Stories“ gewählt. In 18 Kurz- und Kürzestgeschichten erkundet sie die Stimmungen und Sehnsüchte ihrer Figuren, die stets im Schwebezustand der Unverbindlichkeit verharren. Ulrike Almut Sandig stellt ihr Buch „Flamingos“ vor. Es ist nichts weniger als die Stimme einer neuen, ganz außergewöhnlichen Prosaautorin, die in der Welt der Lyrik bereits einen großen Namen besitzt und mit zahlreichen Preisen geehrt wurde, zuletzt 2009 mit dem Leonce-und-Lena-Preis. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.

Schwartzsche Villa Szenische Lesung. „Unter dem Stacheldraht saß ein Vogel …“ Gedichte und Lieder aus Ravensbrück. Vlasta Kladivová und Vera Hozáková, zwei junge Tschechinnen, haben das Buch heimlich und unter Lebensgefahr hergestellt. Es gelang ihnen, Papier und Tusche zu organisieren, um das niederzuschreiben, was viele Frauen im Lager am Leben erhielt: Gedichte und Lieder. Sie handeln von der Furcht, vom Hunger, von der Kälte, vom Schmerz und von Demütigungen, aber auch von der Hoffnung auf ein Ende der Qualen, auf Befreiung, auf das Leben in einer besseren Welt. Es sind Dokumente der Menschlichkeit, in denen die Kraft dieser Frauen zu spüren ist, die die Nationalsozialisten nicht zu brechen vermochten. Vorgetragen von Constanze Jaiser und Jacob David Pampuch (Flamenco-Gitarre). 4-6 €. 20 Uhr. Großer Salon, Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin-Steglitz.

Buchhändlerkeller Ausstellungseröffnung. Albanien heute - Impressionen aus dem Land der Skipetaren. Fotografien und Texte von Fatos Baxhaku, Tirana. Es spielen Hans Hartmann (Chapmanstick) und Sülejman Çelik (Percussion). Dauer der Ausstellung: 4. Mai bis 3. Juli 2010. 3-5 €. 20.30 Uhr. Carmenstraße 1, Parterre, 10623 Berlin-Charlottenburg.

Monarch Buchpremiere. Franz Dobler – „Letzte Stories“. Buchpremiere und Lesung von Franz Dobler „Letzte Stories“. 26 Geschichten für den Rest des Lebens. Danach: Monarch-Musik. Ab 21 Uhr. Skalitzer Straße 134, 10999 Berlin-Kreuzberg.

Mittwoch, 5. Mai

Grunewaldseen II Literarischer Spaziergang. Jenny Schon – „Literatur und Kunst um die Grunewaldseen II“. Spaziergang vom Hagenplatz zum Bahnhof Grunewald. Gleis 17. Der „reine Liebesfreund“ von Else Lasker-Schüler, „Tristan kämpfte in Feindesland…Bis der Feind brach seinen Leib“, so dichtete sie über den Tod des Dichters Hans Ehrenbaum-Degele, fiel 1915 in Russland. Sein Freund Friedrich Wilhelm Murnau (Plumpe), der große Stummfilm-Regisseur, erbte das Haus in der Douglasstraße. Alfred Kerr lebte in der Douglasstaße und um die Ecke betrieb Edith Jacobsohns, die Frau  des Verlegers der „Weltbühne“, Siegfried Jacobsohn, nach seinem Tod (1925) den Verlag Williams&Co, wo 1930 Kästners „Emil und die Detektive“, herauskam, hier erschienen „Pu, der Bär“ und die „Dr. Dolittle“-Bücher. Max Reinhardt hat in der Fontanestraße gelebt, Hermann Sudermann in der Bettinastraße, die nach Bettina von Arnim genannt ist. Und in der Erdener Straße war der Salon des Verlegers Samuel Fischer, wo sich die großen Schriftsteller und Geister der Zeit trafen, Gerhard Hauptmann, Thomas Mann, Arthur Schnitzler, Hugo von Hofmannsthal, Stefan Zweig, Walter Rathenau. Nach dem 2. Welt-Krieg initiierte hier Hans Werner Richter die „Gruppe 47“. In der Koenigsallee und im Hasensprung wohnte Ingeborg Bachmann. 10 €. 14 Uhr. Nur mit Anmeldung unter 030/892 13 38. (Führung auch am 30.5.2010).

Institut français Lesung. Elisabeth Badinter –„Der Infant von Parma“. Elisabeth Badinter ist Philosophin und Essayistin. Sie hat sich vor allem durch ihr Engagement für den Feminismus einen Namen gemacht. Die Philosophiedozentin, die heute an der Ecole polytechnique in Paris unterrichtet, setzt sich zusammen mit ihrem Mann, dem Anwalt Robert Badinter, für die Idee einer sozialen Demokratie ein, die sich wie ein roter Faden durch ihre Schriften zieht. In ihren philosophischen Reflexionen und öffentlichen Stellungsnahmen engagiert sich Elisabeth Badinter aktiv für die Rechte der Frauen und plädiert für die Rückkehr zur Gleichberechtigung der Geschlechter. Ihre Recherchen beziehen sich sowohl auf die Aufklärug als auch auf Geschichte und Emanzipation der Frau. Von ihrem kontroversen Denken geprägt, entfachen ihre Ideen häufig hitzige Diskussionen. Im Jahr 2004 erhielt sie für ihr Werk und Engagement die Ehrendoktorwürde an der Universität von Lüttich. Zum Buch: Mitte des 18. Jahrhunderts macht Ferdinand, der kleine Infant von Parma, eine noch nie dagewesene Erfahrung. Seine Mutter Louise Elisabeth, die Tochter Ludwig des XV, möchte einen modernen Prinzen aus ihrem Sohn machen und lässt ihn von der französischen Elite der Philosophie unterrichten. Diese sehen ihrerseits die Gelegenheit gekommen, an Ferdinand ihre Theorie, dass die Erziehung den Menschen formt, zu testen. Unter den Augen ganz Europas lasten nun die Hoffnungen der neuen Philosophie auf den schmächtigen Schultern des Kindes. Wird er den Hoffnungen gerecht und entwickelt sich zum strahlenden Prinzen? Moderation: Margarete Zimmermann. 19 Uhr. Kurfürstendamm 211, 10719 Berlin-Charlottenburg.

Daadgalerie Lesung. Wojciech Kuczok – „Lethargie“. Wojciech Kuczok liest aus seinem neuen Roman „Lethargie“ („Senność“), der diesen Sommer im Suhrkamp Verlag erscheint. Im Anschluss an Lesung und Gespräch zeigen wir einen Ausschnitt (OmeU) aus der polnischen Verfilmung von „Lethargie“, deren Drehbuch Wojciech Kuczok geschrieben hat. Moderation: Friederike Tappe-Hornbostel (Kulturstiftung des Bundes). 20 Uhr. Zimmerstraße 90 / 91, 10117 Berlin-Mitte.

Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Podiumsdiskussion. – „Der verstellte Blick. Bedingungen und Perspektiven gegenwärtiger Kulturforschung“ Eine Gemeinschaftsveranstaltung mit dem Zentrum Moderner Orient (ZMO). Teilnehmer: Renate Haas (Institut für Kulturanalyse), Sonja Hegasy (ZMO), Andreas Pflitsch (ZfL). 20 Uhr. Trajekte-Tagungsraum (308), Schützenstraße 18, 10117 Berlin-Mitte.

Humboldt-Universität Vortrag. Josef Winkler – „Wie viele und welche Fiktionen braucht die Welt?“ Vortrag im Rahmen der Reihe „Und jetzt – Richtungen der Zukunft“ an der Humboldt-Universität zu Berlin. Moderation: Prof. Thomas Macho. Nachdem Josef Winkler am 1. November 2008 in Darmstadt den Georg-Büchner-Preis entgegengenommen hatte, hielt er zum Dank eine Rede, aus der sein Buch „Die Realität so sagen, als ob sie trotzdem nicht wär“ entstand. Eintritt frei. Hauptgebäude, Kinosaal, Unter den Linden 6, 10117 Berlin-Mitte.

Literaturforum im Brecht Haus Buchvorstellung. Angela Rohr - „Der Vogel. Gesammelte Erzählungen und Reportagen“. Herausgegeben von Gesine Bey. Inge Stephan im Gespräch mit der Herausgeberin. Angela Rohr, österreichische Schriftstellerin und Ärztin, Rainer Maria Rilkes Freundin Angela /Guttmann/ aus dem Winter 1920 in Locarno, galt als verschollene Autorin. Sie war Expressionistin, Dadaistin, Psychoanalytikerin, Korrespondentin der /Frankfurter Zeitung/ in Russland, bevor sie 1941 in Moskau inhaftiert wurde und in den Gulag kam. Jetzt steht die Entdeckung ihres autobiografischen Spätwerks bevor. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.

Buchhändlerkeller Lesung. Philipp Sonntag – „Ketzermusical“. Intrigen, Missverständnisse, Aberglaube, Sex, Liebe und Wahnsinn. Die Geschichte eines Telenovela-Autors, der zwischen zwei Welten steht, der TV-Schickeria, für die er arbeitet, und seiner Beziehung zu einer afrikanischen Asylbewerberin, in die er sich verliebt hat. Ein Kulturpessimist, der hofft, sich und seine Geliebte aus ihrer Misere befreien und retten zu können in eine Welt, die erst noch erschaffen werden muss. Er verfällt der Illusion, den beliebig gewordenen Konventionen seiner Gesellschaft den Rücken kehren zu können. Ein rasantes Romandebüt zwischen München und Berlin-Kreuzkölln. Der Autor  begleitet sich mit Trommeln und Mundharmonika.  Eine Gastveranstaltung des Schiler Verlags. 3-5 €. 20.30 Uhr. Carmenstraße 1, Parterre, 10623 Berlin-Charlottenburg.

Literarisches Colloquium Lesung. Europäische Erzähler. Pierre Mertens in Lesung und Gespräch. Moderation: Anne Begenat-Neuschäfer (RWTH Aachen). Mit Pierre Mertens ist im Mai einer der führenden Intellektuellen und erfolgreichsten Schriftsteller Belgiens mit internationalem Renommé zu Gast im LCB. Ein Gast mit einer Berliner Vergangenheit: als Stipendiat des Berliner Künstlerprogramms des DAAD verbrachte er 1987 ein Jahr in Berlin, im selben Jahr erschien seine Romanbiographie Gottfried Benns „Der Geblendete”, die mit dem Prix Medicis ausgezeichnet wurde. In deutscher Sprache erschien zuletzt sein Erzählband „Nachtrag zur Reise des Kolumbus“ im Shaker Verlag. Die Übersetzung  erarbeitete die Aachener Romanistin Prof. Anne Begenat-Neuschäfer in Zusammenarbeit mit der Aachener Übersetzerwerkstatt. Anne Begenat-Schäfer ist Herausgeberin der Buchreihe „Frankophone Autoren der Gegenwart”, in ihrem Gespräch mit Pierre Mertens wird sie auch auf das Thema Übersetzung eingehen. In Zusammenarbeit mit der Französischen Gemeinschaft Belgiens mit Unterstützung der Delegation der deutschsprachigen Gemeinschaft, der Französischen Gemeinschaft und der Wallonischen Region in Berlin. 4-6 €. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.

SoSch Buchhandel Lesung. Friedbert Pflüger – „Richard von Weizsäcker“. Richard von Weizsäcker hat als Regierender Bürgermeister von Berlin und als Bundespräsident deutsche Geschichte geschrieben. In einem von Sympathie getragenen Porträt stellt sein Wegbegleiter und ehemaliger Mitarbeiter Friedbert Pflüger die prägenden Ereignisse und großen Themen im Leben des über alle Parteigrenzen hinweg hoch geachteten Politikers vor. Bis heute ist Richard von Weizsäcker einer der beliebtesten und angesehensten deutschen Politiker. Als Regierender Bürgermeister des geteilten Berlins und danach als Bundespräsident, in dessen Amtszeit (1984 bis 1994) der Fall der Mauer und das Ende des Kalten Kriegs fielen, stand er lange Zeit im Mittelpunkt des deutsch-deutschen Geschehens. Wie kaum ein anderer Politiker hat Weizsäcker das Bild Deutschlands im Ausland geprägt und die deutsche und europäische Einigung begleitet und gestaltet. Kenntnisreich porträtiert Friedbert Pflüger den Menschen und Politiker Richard von Weizsäcker, und er zeigt auf, was für den großen Staatsmann zu den Leitthemen seines Lebens wurde: die Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit, die Zusammengehörigkeit der Menschen in den beiden deutschen Staaten sowie die Kritik am Parteienstaat und die Überwindung der Politik- und Parteiverdrossenheit vieler Bürger. 20.30 Uhr. Johannisthaler Chaussee 301, 12351 Berlin-Britz.

Kaffee Burger Buchpremiere. Falko Hennig – „Der Eisbär in der Anatomie“. 300 Jahre wird die Charité in diesem Jahr, da wird gefeiert und gejubelt. Die dunklen Seiten des Krankenhauses hat Falko Hennig recherchiert und in verschiedenen Geschichten beschrieben, die eine unheimliche Tradition von Menschenversuchen, Morden und Gier bis in die Gegenwart beleuchten. Ob nun Robert Koch Patienten mit seinem Tuberkulin totspritzte, Max de Crinis gleich 300.000 Patienten ermordete oder die Todesschwester Irene Becker in der Intensivstation tötete, jeweils wurden die Taten durch militärische Hierarchien, Autoritaetsglaeubigkeit und ein gehoeriges Mass Menschenverachtung ermoeglicht. Grotesk, humoristisch, aberwitzig und doch wahr, die Geschichte eines Krankenhauses, das sich als erste Klinik der Welt sah und sieht. 3-5 € (wer das Buch für 9,95 Euro erwirbt zahlt nur noch 5 Cent Eintritt). 20.30 Uhr. Torstraße 60, 10119 Berlin-Mitte.

Donnerstag, 6. Mai

Institut français - Zweisprachige Lesung. Anna Seghers-Portrait. Aurélie Youlia (Deutsch) - Françoise Lepoix (Französisch). Umsetzung : Françoise Lepoix in Zusammenarbeit mit Isabelle Rèbre. Beraterin für die Nachforschungen und Übersetzerin: Hélène Roussel. Der Brief von Heiner Müller wurde von Maurice Taszman übersetzt, Katja Roloff übersetzte die Auszüge aus Anna Seghers’ Tagebuch. Simultanübersetzung vom Französischen ins Deutsche: Vincent von Wroblewsky. Die Komödiantin und Theaterregisseurin Françoise Lepoix ist Preisträgerin des Villa Médicis Hors les Murs-Programms von CULTURESFRANCE. 2009 verbrachte sie vier Monate (September bis Dezember) in Berlin. Ihre Forschungsarbeit bezog sich auf die deutsche Schriftstellerin Anna Seghers. Dieser Termin ist der erste Schritt in Richtung eines wahrhaften Spektakels. Auf der Bühne von der zweisprachigen Komödiantin Aurélie Youlia begleitet, wandelt Françoise Lepoix mit ihren Eindrücken und Entdeckungen auf den Spuren Anna Seghers in Berlin. Ihre Recherche umfasst Orte, Gesichter und Stimmen von heute. Neben den Briefen, Reden und literarischen Manuskripten Anna Seghers’ bildet der Austausch zwischen Françoise Lepoix und Aurélie Youlia „das Material“ für das lebhafte Portrait einer Frau, die zugleich Schriftstellerin, Jüdin und Kommunistin war und deren Leben und Werk die bewegte Geschichte des 20. Jahrhunderts durchdringen. Nach der Lesung findet ein Gespräch statt. Moderator: Vincent von Wroblewsky. 19 Uhr. Kurfürstendamm 211, 10719 Berlin-Charlottenburg.

Jüdisches Museum Szenische Lesung. Katharina Marie Schubert – „Diese nächtliche Dimension“. Dramaturgie: Vera Teichmann, Regie: Harald Krewer (speak low).Wenn das Tagewerk getan und das Licht erloschen war, begann Nelly Sachs zu schreiben. Die Schauspielerin Katharina Marie Schubert liest aus dem Werk und Briefen der Dichterin im Dialog mit zugespielten Originaltönen. Projektionen von Bildmaterial aus dem Nachlass von Nelly Sachs, verwoben mit dem Sounddesign des Musikers Christian Mevs, lassen ein audiovisuelles  Portrait der Schriftstellerin entstehen. 8-12 €. 19.30 Uhr. Großer Saal 2. OG, Lindenstraße 9-14, 10969 Berlin-Kreuzberg.

Schloss Charlottenburg Lesung. Christiane Gräfin von Brühl – „Die preußische Madonna“. Auf den Spuren von Königin Luise. Lesung aus der gleichnamigen Biographie (Aufbau-Verlag) mit der Autorin Christiane Gräfin von Brühl. IM RAHMEN DER AUSSTELLUNG: Luise. Leben und Mythos der Königin. 19.30 Uhr. Schloss Charlottenburg, Neuer Flügel, Spandauer Damm 10-22, 14059 Berlin-Charlottenburg.

Kunst-Werke Vortrag. William J.T. Mitchell – „Idolatry: Nietzsche, Blake, Poussin“. Inauguralvortrag als Honorary Member des ZfL. This lecture stages a re-reading of Nicholas Poussin's classic „scenes of idolatry“ in The Adoration of the Golden Calfand The Plague at Ashdod. This reading is designed to overturn the canonical view of Poussin as a conventional moralizer whose pictures endorse the brutal iconoclasm mandated by the Second Commandment, and reveal him (as in Blake’s description of John Milton) as „a true poet, and of the devil’s party.“ The lecture concludes with a return to contemporary scenarios of ethnic cleansing in the war for possession of the „holy land” of Israel-Palestine. 20 Uhr. Auguststraße 50A, 10119 Berlin-Mitte.

Literarisches Colloquium Lesung & Gespräch. Ivana Sajko und Dorota Masłowska. Generation Dramaqueen. Ivana Sajko und Dorota Masłowska in Lesung und Gespräch. Moderation: Sabine Adler; Lesestimme: Meike Schlüter. Anschliessend Empfang. Sie sind in postsozialistischen Ländern und in Wendephasen aufgewachsen und schöpfen aus diesen Räumen und Zeiten ihr kreatives Potenzial. Was zeichnet die neue Generation von jungen mittel- und osteuropäischen Dramatikerinnen aus, deren Lebenskontexte und Bühnenstücke zum Teil für den Ausbruch und die Emanzipation junger Frauen stehen? Stellen sie nur eine gesellschaftliche Minderheit dar oder sind sie stilprägend für ein avantgardistisches Rollenbild einer jungen „Generation der Revolte“? Darüber sprechen die Dramatikerinnen Ivana Sajko (Kroatien) und Dorota Masłowska (Polen) zum Auftakt des dreitägigen internationalen Symposiums DRAMAQUEEN. Neues Theater von Frauen aus Mittel- und Osteuropa. Das Symposium wird am 7. und 8. Mai in den Sophiensælen fortgesetzt. Der Website www.dramaqueen-symposium.com sind weitere Details zum Programm zu entnehmen. 4-6 €. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.

La Luz Sinnliche Vorleseshow. Die Brauseboys im Rausch der Sinne (5): Tasten. Sinnliche Vorleseshow mit Paul Bokowski, Hinark Husen, Frank Sorge, Robert Rescue, Volker Surmann, Heiko Werning und Gästen. Die Brausboys im Rausch der Sinne. In den Monaten April und Mai spüren sie textlich den menschlichen Sinnen hinterher. Begeben Sie sich mit den Jungs und ihren Gästen auf Sinneswandel im Wedding! Gäste: Georg Weisfeld (rauhe Texte), Tanja Ries (Chansons für Gänsehaut), Franz Dobler (Texte zum Anfassen). 20.30 Uhr. Osramhöfe, Oudenarderstraße 16-20, 13347 Berlin-Wedding.

Haus Hardenberg Lesung. Wolfgang Hohlbein – „ Thor - Die Asgard-Saga“. Wolfgang Hohlbein ist ein Phänomen: Seine Bücher haben sich millionenfach verkauft und wurden in 36 Sprachen übersetzt. Von seinen zahllosen Fans auf der ganzen Welt wird der Kultautor heiß und innig geliebt. Bei Lehmanns präsentiert er sein neues Buch „Thor”, welches die neue, fantastische „Asgard-Saga” eröffnet. Ein Fest für alle Hohlbein- und Fantasy-Fans. 4-6 €. 20.30 Uhr. Hardenbergstraße 5, 10623 Berlin-Charlottenburg.

Buchhändlerkeller Lesung. Jan Faktor - „Georgs Sorgen um die Vergangenheit oder im Reich des heiligen Hodensack-Bimbams von Prag“. Ein ödipales Vergnügen - Faktors erotischer Entwicklungsroman über Widerstände, Schmutz und Schönheit. Georg wächst in der schönsten Wohngegend Prags in einem summenden Frauenhaushalt auf. Leider zur Zeit des politischen Terrors, der überirdischen Atomversuche und später des Reformversuchs von '68. Zwischen Tanten mit Kriegstraumata, dem tyrannischen Onkel ONKEL und der überstrahlend-schönen Mutter bleibt ihm nur die Flucht nach vorn. 3-5 €. 20.30 Uhr. Carmenstraße 1, Parterre, 10623 Berlin-Charlottenburg. 

Freitag, 7. Mai

Schwartzsche Villa Lesung mit Musik. Mark Twain ­ „Zwei Faden Wassertiefe!“. Lesung aus Mark Twains Buch „Leben auf dem Mississippi“. Mehrere Jahre befuhr Mark Twain den Mississippi als Lotse, ein Beruf, der schwer war und die Fähigkeit erforderte, den sich ständig verändernden Fluss „auswendig“ zu kennen. Musik aus den Südstaaten begleitet die Lesung. Susan Muhlack, Lesung Astrid Graf, Klarinette. 6-8 €. 20 Uhr. Großer Salon, Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin-Steglitz.

Backfabrik Clinker Lounge Lesung. Adam Davies – „Dein oder mein“. Der Superheld: Otto Starks, ein hoch spezialisierter Sicherheitsbeauftragter mit einer fast übernatürlichen Wahrnehmungsfähigkeit, der Diebe von teuren Kunstgegenständen fernhalten soll. Aber jetzt ist ihm schon drei Mal nacheinander ein wertvolles Kunstwerk direkt unter der Nase weggestohlen worden, und zwar von der sogenannten „Ratte“. Der Superschurke: Aus der Sicht der „Ratte“ sieht alles ganz anders aus. Er entwendet nur zuvor gestohlene Kunstwerke, um sie ihren rechtmäßigen Besitzern zurückzubringen. Die Story: ein durchgeknallter romantischer Thriller über Verrat, Betrug und Besitzansprüche in der Kunst und in der Liebe, grell und laut. 20 Uhr. Saarbrückner Straße 36, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.

Literaturhaus Vorträge. Im Labor der Phantasie 5 – Vorträge zur Literatur- und Wissenschaftsgeschichte. Michael Gamper: „Vorsicht“. Poetik der Futurologie. Die nova scientia hat die Ökonomie der Zukunft radikal neu gestaltet. Francis Bacons induktive Experimentalwissenschaft versprach eine offene und gestaltbare kommende Zeit – dies allerdings um den Preis, dass das beanspruchte Wissen unsicher wurde, weil es sinnliche Erkenntnis, spekulatives Hypothesendenken und das Risiko des Irrtums in sein Kalkül integrieren musste. Dieses neue Paradigma der »Vorsicht« aus dem Nichtwissen der Wissenschaften gestaltete sich im 18. Jahrhundert als Herausforderung einer Dichtung, die sich auf den Entwurf möglicher Welten verlegt hatte. Im Kontext von Debatten um das „Wissen und Nichtwissen der Zukunft“ (Herder) etablierten Autoren wie Friedrich Schlegel und Jean Paul Dichtung als antizipierende Kraft, die ein zukünftiges Wahrscheinliches gestaltete. Als eine Schlüsselfigur dieses Prozesses kann Adalbert Stifter verstanden werden. In seinen frühen Erzählungen verhandelte er die futurologische Brisanz der Literatur im Kontext der einschlägigen Wissenschaften seiner Zeit und formte dabei in Auseinandersetzung mit der Zukunftswissenschaft Meteorologie „Vorsicht“ zu einer zentralen sozialen Kategorie. Veranstaltungsreihe des Instituts für Deutsche und Niederländische Philologie der FU Berlin. Mit freundlicher Unterstützung der BASF AG. Konzept: Prof. Dr. Jutta Müller-Tamm; Organisation: Dr. Erik Porath. Eintritt frei. 20 Uhr. Großer Saal, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.

Volksbühne. Lesebühne. Natalja Kljutscharjowa – „Endstation Russland“. Die Autorin Natalja Kljutscharjowa im Gespräch mit ihrer Übersetzerin Ganna-Maria Braungardt. 20 Uhr. Roter Salon, Linienstraße 227, 10178 Berlin-Mitte.

Samstag, 8. Mai

Schmargendorf Literarischer Spaziergang. Mit Jenny Schon durch Schmargendorf. „Die starken Frauen von Schmargendorf“ - Spaziergang von der alten Dorfkirche zum Wilden Eber, zum Prominentenstandesamt im Rathaus Schmargendorf. Obwohl Lou Andreas Salome (1861-1937) bereits eine bedeutende Schriftstellerin und mit Friedrich Nietzsche befreundet war, bevor sie den 14 Jahre jüngeren Rainer Maria Rilke (1875-1926), den sie vom 1.8.1898 bis 20.10.1900 in die gemeinsame Wohnung mit ihrem Ehemann, dem Orientalisten  Professor  Friedrich Andreas (1846-1930), aufnahm, ist es nicht gelungen, auch für sie eine Gedenktafel an der ehemaligen Villa Waldfrieden in der Hundekehlestraße anzubringen. Rilke schrieb hier die Erstfassung seines „Cornets“ in einer einzigen stürmischen Herbstnacht, der 1906 als 1. Band der Insel-Bücherei erschien und eins der erfolgreichsten Bücher der Literaturgeschichte wurde.10 €. 14 Uhr. Nur mit Anmeldung unter 030/892 13 38. (Führung auch am 22.5.2010).

Buchhändlerkeller Lesung. Die Magnolie - Dichtungen koreanischer Autorinnen: Jeong-Sook Bae, Youn-Sook Koeppel, Keum-Sook Lee, Hanna Ryu. Die Übersetzungen liest Christiane Droz. Eine Gastveranstaltung des Vereins der Koreanischen Literaten in Deutschland. 3-5 €. 17 Uhr. Carmenstraße 1, Parterre, 10623 Berlin-Charlottenburg.

Lange Buchnacht in der Oranienstraße Lesung. Martina Wildner – „Morus“. Die Welt im Jahr 2371 ist durch eine Mauer geteilt. Jojo lebt rechts der Mauer in einer verfallenen Stadt, in der es kaum genügend zu essen gibt und die von marodierenden Jugendbanden heimgesucht wird. Seit einiger Zeit stellt sich der Vierzehnjährige die Frage: Was ist „drüben“, auf der anderen Seite? „Wie Martina Wildner ihre Geschichte entwickelt, wie sie die Figuren einführt und charakterisiert, nicht zuletzt, wie sie ihre Dialoge aufbaut: all dies erweist sie als eine der ganz großen Begabungen unter den Jugendbuchautoren der Gegenwart.“ Tilman Spreckelsen (FAZ). Martina Wildner arbeitet seit 1998 als freie Autorin und Malerin. Moderation Thomas Wörtche. 18 Uhr. Wirtshaus Max & Moritz, Oranienstraße 162, 10969 Berlin-Kreuzberg.

Lange Buchnacht in der Oranienstraße Lesung. Jakob Hein – „Liebe ist ein hormonell bedingter Zustand“ (Piper Verlag). „Es dauerte weniger als zwanzig Sekunden, bis ich Sarah verfallen war“. Sarah war die Frau seines Lebens. Sicher würde sie das auch bald rausfinden. So lange fand Sascha sich damit ab, nur der Vollidiot zu sein, der daneben stand, während Sarah mit „Dose“ zusammenkam, dem Sänger von „Productive Cough“. Bis ihm klar wurde, dass er sein Leben nicht für die Liebe einer Unbelehrbaren wegschmeißen konnte. Dann vielleicht doch Doreen aus Treptow...? Jakob Hein erzählt die tragikomische Geschichte eines Unbeirrbaren, der rührend unerfahrene Ostberliner Sascha liebt die Frauen. Wenn sie ihn doch nur zurücklieben würden! 19 Uhr. Bona-Peiser-Bibliothek, Oranienstraße 72,10969 Berlin-Kreuzberg.

Lange Buchnacht in der Oranienstraße Lesung. Thomas Kapielski – „Gesammelte Gottesbeweise“. „Gesammelte Gottesbeweise“ (Zweitausendeins), das humoristische opus magnum von Thomas Kapielski ist wieder erhältlich, der Dichter dekoriert zurück aus Leipzig. Einer der „großartigsten Schelme unserer Zeit“ (FAS) blickt noch mal zurück auf sein Leben als mauvaisvivant. Auf nicht ganz nüchterne Begegnungen mit der Berliner Polizei, einem von der EC-Karte provozierten Volksaufstand in Hamburg oder die zwischenmenschlichen Verwicklungen, die das Auftreten von finnischen Touristinnen in der Neuköllner Stampe „Leine-Eck“ hervorrief. Wie immer gibt es im Blauhaus Stärkungen für Leib und Seele, die den literarischen Genuss befördern helfen. 19.45 Uhr. Lebensmittel Hillmann / Blauhaus, Oranienstraße 21, 10999 Berlin-Kreuzberg.

Alte Kantine Kantinenlesen. Das Gipfeltreffen der Berliner Vorlesebühnen mit Dan Richter und anderen. Die Berliner Lesebühnen haben ein Gipfeltreffen. Jeden Samstag um 20 Uhr beginnt eine Lesung der besonderen Art in der Alten Kantine. Delegierte der renommiertesten Lesebühnen Berlins LSD, Surfpoeten, Chaussee der Enthusiasten, Reformbühne Heim & Welt und Gäste bieten ihre besten Stücke dar. Hören und sehen Sie vergnügliche Texte, Gedichte, Szenen, Geschichten, Hörspiele und Lieder. Werden Sie Zeuge der Fingerübungen gestandener Autoren und der literarischen Hoffnungen Berlins. Sie werden sehen, das ist der Gipfel. 5-7 €. 20 Uhr. Knaackstraße 97 (Kulturbrauerei), 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.

Goal Buchpremiere. Gunnar Leue – „Football's coming home”. Trevor Wilsen gibt am Plattenspieler die Musik dazu! Die besten Anekdoten und schrägsten Begebenheiten -zwischen Stadion und Studio: In welchem deutschen Verein Pete Doherty Mitglied ist, woran Bob Dylans WM-Auftritt scheiterte, wem Die Ärzte ein Klo sponserten und und und. Kurzweilig, unterhaltsam und immer ganz nah an der Gänsehaut, die es sonst nur in der Südkurve gibt. Gunnar Leue, Jahrgang 1963, lebt und arbeitet als freier Journalist in Berlin. Seine Texte, die oft um Fußball und Musik kreisen, erscheinen unter anderem in Galore, taz, 11 Freunde, FAS, Berliner Zeitung und Lausitzer Rundschau. „Football´s coming home“ ist sein erstes Buch. Eintritt: frei! 21 Uhr. Oranienstraße 194, Am Heinrichplatz, 10999 Berlin-Kreuzberg.

Lange Buchnacht in der Oranienstraße Lesung. Wolfgang Louis – „Die zerbrochenen Engel“. In „Die zerbrochenen Engel“ wird von Abgründen menschlicher Gedanken und von Hintergründen menschlicher Taten erzählt. Einmal bleibt Wolfgang Louis dabei ganz nah an den Dingen, so dass es einen erschrecken kann. Manch andere Geschichte hingegen scheint der Realität unendlich weit enthoben und lässt einen amüsiert darauf blicken und aufatmen. Ob es nun um einen rätselhaft in die Wand geschlagenen Nagel, einen quälenden Husten, oder auch um einen leidenschaftlichen Besteckputzer geht - scheinbar profane Phänomene werden zum existenziellen Problem und es ist am Leser zu erschließen, aus welcher tiefen Verletzung jede einzelne Geschichte schöpft. fhl Verlag Leipzig. 21 Uhr. Emmaus-Kirche, Lausitzer Platz 8a, 10997 Berlin-Kreuzberg.

Lange Buchnacht in der Oranienstraße Lesung. Cal Factor - „Eigentum des Landes“ - Das Gefängnis als Lebenswelt. Kallmann weigert sich, das Gefängnis zu verlassen, obwohl er seine Strafe längst abgesessen hat. Kallmann ist krank auf den Tod. Und das Gefängnis zu seinem Zuhause geworden. „Es ist so friedlich im Gefängnis“. Eine eindringliche Studie über das Ringen um Menschlichkeit. Das Gefängnis als Lebenswelt. Die Welt als eine Todeszelle. edition flicflac, Februar 2010. Der Autor Cal Factor kennt das Gefängnis aus eigener Anschauung - wenngleich weder als Insasse noch als Angestellter dieser Institution. 22 Uhr. Emmaus-Kirche, Lausitzer Platz 8a, 10997 Berlin-Kreuzberg.

Lange Buchnacht in der Oranienstraße Lesung. Benedict Wells – „Spinner“. Jesper Lier, 20, ist voller Erwartungen nach Berlin gekommen: Er hofft auf ein aufregendes Leben in der Stadt der Verheißungen und auf einen fulminanten Start als Schriftsteller. Stattdessen haust er in einem Kellerloch am Prenzlauerberg, sein Roman ›Der Leidensgenosse‹ ist zu einem Monstrum angeschwollen, und seine Aversion gegen die Gesellschaft und die sich selbst feiernde Stadt hat ihn zum Einzelgänger gemacht. Jesper konsumiert im Wechsel Alkohol und Schlaftabletten und entwickelt bedrohliche Tagträume. Bis seine Freunde Gustav und Frank bei ihm aufkreuzen und ihn aus seiner Einsamkeit reißen. Eine verrückte Woche lang erleben die drei eine rauschhafte Odyssee durch Berlin, bei der Jesper nicht nur das Mädchen seiner Träume über den Weg läuft, sondern viele schräge Gestalten und sogar seine eigenen Romanfiguren. Und die meinen es nicht immer gut mit ihrem Autor. 23 Uhr. Restaurant Max und Moritz, Oranienstraße 162, 10969 Berlin-Kreuzberg.

Lange Buchnacht in der Oranienstraße Lesung. Mani Beckmann – „Filmriss“. Albrecht hatte schlechte Laune. Das war an sich nichts Besonderes, denn er war eigentlich immer schlecht gelaunt. Er war gut darin. Schließlich wurde er dafür bezahlt: Albrecht war Filmkritiker. Vor allem aber war er einst Punk gewesen, und das wurde ihm nun beinahe zum Verhängnis. Ein fulminanter Berlin-Krimi. Mani Beckmann, Filmjournalist und Schriftsteller, hetzt seinen misanthropischen Antihelden durch Kinos, Konzerte und Kaschemmen in Kreuzberg und anderswo. Überall lauert der Tod. 24 Uhr. FSK Kino, Segitzdamm 2, 10969 Berlin-Kreuzberg.

Sonntag, 9. Mai

Friedrichshagen Literarischer Spaziergang. Mit Jenny Schon durch Friedrichshagen – „Ein Luftkurort am Müggelsee“. Ein (böhmisches) Kolonistendorf. Von Seidenzucht und Dichtkunst. Gerhard Hauptmann lebt in Erkner, Fidus (Hugo Höppener) in Woltersdorf und Wilhelm Bölsche (1861-1939) begründet mit Bruno Wille (1860-1928) den „Friedrichshagener Dichterkreis“ und in Berlin „Die Volksbühne“. Seit den 1890er lebten und wirkten hier: Erich Mühsam, Peter Hille, Knut Hamsun, August Strindberg, Gebrüder Hart u.v.a., auch Else-Lasker-Schüler und Lou Andras Salome verkehrten in diesen Kreisen, viele Reformer tarnten sich als Sommerfrischler während der Wilhelminischen Zeit. Bruno Wille persifliert diese Zustände in seinem Roman „Das Gefängnis zum Preußischen Adler“. Im neuen Dichterkreis verkehrten Manfred Bieler, Johannes Bobrowski, Günter Bruno Fuchs (West-Berlin), Robert W. Schnell (West-Berlin), Klaus Wagenbach (West-Berlin). 10 €. 14 Uhr. Nur mit Anmeldung unter 030/892 13 38. (Führung auch am 1.8. 2010, 14 Uhr).

Buchhändlerkeller LebensGeschichten mit Sabine Gieschler.  Erzählbar. Zu Gast: Bosiljka Schedlich, Initiatorin zahlreicher Projekte für Kriegsopfer in Südosteuropa, Menschenrechtlerin. 3-5 €. 17 Uhr. Carmenstraße 1, Parterre, 10623 Berlin-Charlottenburg.

Montag, 10. Mai

Jüdisches Museum Lesung. Michel Bergmann – „Die Teilacher“. Lesung mit dem Autor. In seinem ersten Roman schreibt der Drehbuchautor Michel Bergmann von jüdischen Überlebenden, die nach Krieg und Massenmord in Deutschland blieben und sich als Handelsvertreter (Teilacher) eine Existenz aufbauten. Gebannt lauscht der junge Alfred Kleefeld den Geschichten der alten Männer, die nach der Beerdigung seines Onkels erzählen, wie sie sich mit viel Chuzpe durch die harten Zeiten geschlagen haben. Am Ende erfährt Alfred von einer wunderbaren Liebesgeschichte in dunklen Zeiten und von einem Geheimnis, das sein Leben für immer verändern wird. Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Jüdischen Volkshochschule Berlin. Eintritt frei. Einlass nur mit Platzkarte (an der Kasse erhältlich). 19.30 Uhr. Auditorium EG, Lindenstraße 9-14, 10969 Berlin-Kreuzberg.

Literaturhaus Diskussion. Mythenbildung und Meinungsfreiheit. Der bulgarische Bilderstreit – Eine Diskussion mit Sibylle Lewitscharoff und Martina Baleva. Einführung: Dr. Mechthild Borries-Knopp, Schlusswort: Dr. h.c. Walther Leisler Kiep. Die Kunsthistorikerin Martina Baleva und die Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff diskutieren am Beispiel eines aktuellen Falles von Bücherverbrennung in Bulgarien darüber, wie Bilder zur Bildung bzw. Ideologisierung des kollektiven nationalen Gedächtnisses beitragen und wie sehr die freie Meinungsäußerung dadurch bedroht sein kann. Martina Baleva untersuchte im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit das Gemälde „Das Massaker von Batak“, das – 1892 von Antoni Piotrowski auf breiter Leinwand in Szene gesetzt – in allen Schulbüchern vertreten ist und bis heute das patriotische Bewusstsein Bulgariens prägt. Baleva entdeckte, dass das Gemälde aufgrund von inszenierten Fotos arrangiert wurde und dass die Zahl der Opfer stark übertrieben ist. Sie stellte die Ergebnisse ihrer Forschungen in der Fachpresse vor. Doch schnell bekam sie landesweite Aufmerksamkeit: Nahezu alle gesellschaftlichen Kreise beschimpften sie – bis hin zur geistigen und politischen Elite des Landes. Seit April 2007 erhielt die Kunsthistorikerin Morddrohungen per Telefon, E-Mail und im Internet. Der Katalog zu einer Ausstellung, die zu dem Thema Batak entstand, wurde in Bulgarien öffentlich verbrannt, die Autorin musste Bulgarien verlassen. Eintritt frei. 20 Uhr. Großer Saal, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.

Dienstag, 11. Mai

Museum für Kommunikation Vortrag. Uta Kornmeier – „Die Schokoladenseite der Kunst. Essbare Skulpturen und Eat“. Vortrag im Rahmen der Ausstellung „Satt? - Kochen/Essen/Reden“ im Museum für Kommunikation Berlin. 18.30 Uhr Leipziger Straße. 16, 10117 Berlin-Mitte.

Akademie der Künste Buchpremiere. Norbert Wartig – „Ateliergespräche mit Hartwig Ebersbach“. Lesung und Gespräch mit Jörn Merkert und Hartwig Ebersbach. Eintritt frei. 19 Uhr. Clubraum, Pariser Platz 4, Berlin-Mitte.

Kleisthaus Lesung. Nacht der Literatur. Katerina Tuckova, Tomas Zmeskal, Petra Soukupova. Die Nacht der Literatur im Rahmen des Länderschwerpunkts Tschechien im Kleisthaus ist Teil des Projektes Noc literatury, welches die Tschechischen Zentren mit Partnern in vielen Ländern veranstalten. 19 Uhr. Mauerstraße 53, 10117 Berlin-Mitte.

Museen Dahlem Buchpräsentation. Max Frisch – „Entwürfe zu einem dritten Tagebuch“. Gespräch mit dem Herausgeber Peter von Matt und Peter Bieri Moderation: Christian Richter. Im August 2009 meldeten die Feuilletons eine Sensation: In einem der Öffentlichkeit nicht zugänglichen Teil des Max-Frisch-Archivs in Zürich war das Typoskript eines bisher unbekannten Werks des Schweizer Autors gefunden worden: 184 Seiten, von Frisch auf Tonband diktiert, von seiner Sekretärin in die Maschine getippt. Der Autor selbst hatte auf der Titelseite notiert: „Tagebuch 3. Ab Frühjahr 1982“. Max Frisch lebte zu dieser Zeit in New York, zusammen mit seiner damaligen Lebensgefährtin Alice Locke-Carey, bekannt als „Lynn“ aus der Erzählung „Montauk“. Ihr ist das „Tagebuch 3“ gewidmet, und vermutlich fällt das abrupte Ende der Aufzeichnungen Mitte der achtziger Jahre mit der Trennung von der Amerikanerin zusammen. Die USA und die Schweiz, die Reagan-Administration und das belastete Verhältnis zu der um vieles jüngeren Frau, der Kalte Krieg und der Krebstod eines engen Freundes: Wie die beiden legendären, 1950 und 1972 erschienenen Tagebücher verzeichnet auch das „Tagebuch 3“ Augenblicksnotizen neben längeren reflexiven Passagen – und hebt das scheinbar flüchtig hingeworfene Notat in den Rang des Literarischen: „Es gibt in Amerika alles – nur eins nicht: ein Verhältnis zum Tragischen.“. 5-10 €. 19.30 Uhr. Lansstraße 8, 14195 Berlin-Dahlem.

Stefan Heym Bibliothek Lesung. Inge Jens – „Unvollständige Erinnerungen“ Ein couragiertes Leben, eine ungewöhnliche Frau – Inge Jens erzählt ihre eigene Geschichte. Aus dem Inhalt: Kindheit und Jugend. Nach dem Krieg Aufbruch in die Fremde – und ein Hausgenosse aus Hamburg. Lebensdinge und die Welt der Manns Neue Horizonte Alma mater Tubingensis Widerstand und Widerstehen Jenseits der Mauer Berlin und die Wende Noch einmal Katharina Pringsheim In guten und in schlechten Tagen. Inge Jens, geboren 1927 in Hamburg. Studium der Germanistik, Anglistik und Pädagogik; Promotion 1953. Herausgeberin der Tagebücher Thomas Manns. Mitarbeit an zahlreichen weiteren kulturhistorischen Projekten. Seit 1951 ist sie verheiratet mit Walter Jens; das Ehepaar lebt in Tübingen und schrieb zusammen die Bestseller „Frau Thomas Mann“ (2003) und „Katias Mutter“ (2005). 19.30 Uhr. Dörpfeldstraße 56, 12489 Berlin-Adlershof.

Akademie der Künste Programm zu „Wiederkehr der Landschaft“. Poesie und Landschaft. Jürgen Becker, Volker Braun, Wulf Kirsten, Thomas Rosenlöcher, Adam Zagajewski lesen Gedichte. Dichter, für die die Natur ein zentrales Motiv ist, lesen Eigenes und ihre liebsten Landschaftsgedichte. Moderation Hubertus Fischer. 3-5 €. 20 Uhr. Studio, Hanseatenweg 10, Berlin-Tiergarten.

Literarisches Colloquium Lesung. Nuruddin Farah in Lesung und Gespräch. Von der Weltliteratur zur Global Literature. Moderation: Sigrid Löffler. Nuruddin Farah zählt zu den bedeutendsten afrikanischen Schriftstellern der Gegenwart und wurde schon mehrfach als Kandidat für den Nobelpreis benannt. Geboren wurde er 1945 in Somalia als Sohn einer Dichterin und eines Übersetzers. Während seines Studiums in Indien schrieb er seinen ersten Roman „From a Crooked Rib“, dessen Erscheinen im Jahre 1970 international gefeiert wurde und gleichzeitig den Unmut der somalischen Regierung erregte. 1976 wurde Farah durch die somalische Militärdiktatur unter Siad Barre in Abwesenheit zum Tode verurteilt und konnte erst über zwanzig Jahre später sein Heimatland wieder besuchen. In dieser Zeit lebte und lehrte Farah in verschiedenen Ländern Afrikas, Europas und den USA und verfasste dreizehn Romane, die sich ausnahmslos mit dem Schicksal Somalias oder der Somalis im Exil befassen. Der neueste Roman aus Farahs Werk, das eine „Enzyklopädie des Überlebenswillens in Afrika“ darstellt, ist in der Übersetzung von Reinhild und Gunter Böhnke im Suhrkamp Verlag erschienen: In „Netze“ lässt Farah eine Somalierin aus dem kanadischen Exil nach Mogadischu zurückkehren, wo sie den Kampf gegen einen Warlord um das einst noble Haus ihrer Familie aufnimmt. In unserer Veranstaltungsreihe stellt die Literaturkritikerin Sigrid Löffler bemerkenswerte internationale Autoren vor, die für den aktuellen Umbruch von der Weltliteratur zur Global Literature stehen. 4-6 €. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.

Haus Hardenberg Lesung. Prof. Dr. Lutz Heuser Heinz – „Life - Kleine Geschichte vom Kommen und Gehen des Computers“. Woher kommen die Computer und wohin gehen sie? In seinem unterhaltsamen Buch beantwortet Prof. Dr. Lutz Heuser, Leiter von SAP Research und Experte für IT-Trends, diese Frage zusammen mit den Vordenkern der Informatik- und Kommunikationsbranche. In einem fiktiven Tagebuch blickt Heinz 2032 auf sein Leben zurück. Darin erzählt der die Geschichte des Computers und verrät, welche technischen Veränderungen in den nächsten 20 Jahren auf uns warten und wie sie unser Leben verändern werden.Prof. Dr. Lutz Heuser ist Leiter von SAP Research. Weltweit ist er vielgefragter Speaker und wird regelmäßig von der Fachpresse und Tageszeitungen zu aktuellen Trends der IT interviewt. Prof. Heuser ist Honorarprofessor an der TU Darmstadt. 2-4 €. 20.30 Uhr. Hardenbergstraße  5, 10623 Berlin-Charlottenburg.

Buchhändlerkeller Zur Sache. Detlef Bluhm - „Von Autoren, Büchern & Piraten“. In Zeiten der Digitalisierung stehen Buchhändler und Verleger vor neuen Herausforderungen. E-Books und Open-Access-Publikationen schüren die Angst vor Internetpiraterie und vor dem Aus des Mediums Buch. Doch diese Sorgen sind nicht neu. Detlef Bluhm blickt auf die fast 3000-jährige Geschichte des Buches zurück und zeigt, dass schon früher um geistiges Eigentum gestritten wurde - etwa zwischen Homer und Thestorides. Die Digitalisierung sieht er deshalb auch als Chance: Sie sei vergleichbar mit Gutenbergs revolutionärer Erfindung des Buchdrucks. 3-5 €. 20.30 Uhr. Carmenstraße 1, Parterre, 10623 Berlin-Charlottenburg.

Mittwoch, 12. Mai

Instituto Cervantes Lesung & Gespräch. Ana Gorría (*1979 Barcelona), Abraham Gragera (*1973 Madrid), Jan Wagner (*1971 Hamburg), Uljana Wolf (*1979 Berlin). Video „hacia una poesía puer“ / „über kindliche Poesie“ von Susana Velasco. 3-5 €. 19 Uhr. Rosenstraße 18, 19, 10178 Berlin-Mitte.

Literaturforum im Brecht Haus Gespräch. „Dichterleben“. Richard Pietraß im Gespräch mit Thomas Kunst. Dieser 1965 am Stralsund geborene Mähnenlöwe, der seiner Fleischarbeit im berühmtesten Lesesaal des Landes, dem der Deutschen Bücherei in Leipzig, reviertreu nachgeht, lebt zugleich das entgrenzte Dasein eines welttrunkenen Dichters mit dem unstillbaren Hunger nach Schönheit und Liebe, deren Winkel und Weiten er auszuloten weiß. Er machte seinem Namen nicht höchste Ehre, würde er nicht in seinen vogelfreien und regeltreuen Gedichten zu einem artistisch Preisenden, einem spitzfindigen Lobsänger auf das feuchtfrohe, ungebügelte Leben. 3-5 €. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.

Theodor Tucher Restaurant Buchpremiere. Christian Eisert – „Tacho-Man“. 1 Mann, 1 Porsche, 1 Krise und 33x Tanken. Christian Eisert fährt mit einem Porsche einmal durch sein Leben und Deutschland. Wie reagieren Männer und Frauen, Freunde und Fremde auf diesen Traumwagen? Was passiert, wenn man mit einem Porsche zum Zelten fährt? 12.000 km Fahrt + 33 Tankfüllungen = unzählige komische Momente! Christian Eisert, (*1976), ist TV-Autor (u.a. Harald Schmidt, Switch-Reloaded, Sesamstraße), Satiriker und Comedy- Coach. In seiner Geburtsstadt Berlin lebt er in wilder Ehe mit einem Porsche. 20 Uhr. Pariser Platz 6a, 10117 Berlin-Mitte.

Donnerstag, 13. Mai

Literaturforum im Brecht Haus Lesung & Gespräch. Andreas Schlieper – „Das aufgeklärte Töten. Die Geschichte der Guillotine“. Thomas Macho im Gespräch mit dem Autor. Als der Pariser Arzt Joseph-Ignace Guillotin 1789 anlässlich eines Antrags auf Reform des Strafrechts die Idee zur Guillotine vorstellte, tat er das, um – so absurd es klingt – die Hinrichtungspraxis zu humanisieren. Jeder, der zum Tode verurteilt war, sollte im Sinne der Égalité auf die gleiche, komplikationslose Weise zu Tode gebracht werden. Damit beginnt die Geschichte der Guillotine, die der Psychologe und Publizist Andreas Schlieper beschreibt. 3-5 €. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.

Restaurant Freiraum Lesung. Lothar Berg – „Alter Drecksack liest“. Krimilesebühne Wortmotive …20 Uhr. Buchholzer Straße 5, 10437 Berlin-Prenzlauer Berg.

La Luz Übersinnliche Vorleseshow. Die Brauseboys im Rausch der Sinne  (6): The Sixth Sense. Übersinnliche Vorleseshow mit Paul Bokowski, Hinark Husen, Frank Sorge, Robert Rescue, Volker Surmann, Heiko Werning und Gästen. Die Brausboys im Rausch der Sinne. In den Monaten April und Mai spüren sie textlich den menschlichen Sinnen hinterher. Begeben Sie sich mit den Jungs und ihren Gästen auf Sinneswandel im Wedding! Diese Woche geht es um den sechsten Sinn, um das Gespür für Übernatürliches und Paranormales. Gäste: Roger Trash (Musik aus anderen Sphären), Nils Heinrich (übersinnlicher Humor). 20.30 Uhr. Osramhöfe, Oudenarderstraße 16-20, 13347 Berlin-Wedding.

Freitag, 14. Mai

Literaturwerkstatt Lesung. Juan Antonio Bernier Blanco u.a. In Lesung und Gespräch: Juan Antonio Bernier Blanco (*1976 Córdoba), Ann Cotten (*1982 Ames, USA), Daniel Falb (*1977 Kassel), Elena Medel (*1985 Córdoba), Carlos Pardo (*1975 Madrid). Lesung und Performance von Yolanda Castaño (*1977 Santiago de Compostela). 3-5 €. 19 Uhr. Knaackstraße 97, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.

Backfabrik Clinker Lounge Lesung. Frank Goosen – „Radio Heimat. Geschichten von zuhause“. Wo sonst auf der Welt wird die fröhliche Begrüßung „Ey, Jupp, du altes Arschloch!“ als freundschaftliche und ehrerbietig empfunden? Nirgends, nur entlang der A 40, im Herzen der schönsten deutschen Provinz, die zwar nicht wirklich viel Gegend hat, dafür aber jede Menge skurrile, herzliche, raue, gnadenlos ehrliche Ureinwohner. 20 Uhr. Saarbrückner Straße 36, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.

Volksbühne Lesung. „Ahoi, Leck mir die Unterschicht frei!“. Nach „Die Angst vor der Axt, die Schinkenhand und der Tod“ und „Gib deine Augen in die Wurst Herr!“ folgt das vierte Lesekonzert „Ahoi, leck mir die Unterschicht frei!“ mit Martin Lechner, Björn Märtin und Milo Pablo Momm im Roten Salon, diesmal sind Schweizer AutorInnen zu Gast: Aljoscha Brell, Mathias Traxler und Luke J. Wilkens. Unter dem politisch-sexuellen Titel krachen neue erzählerische und lyrische Richtungen aufeinander. 20 Uhr. Roter Salon, Linienstraße 227, 10178 Berlin-Mitte.

Buchhändlerkeller Lesung. Heinrich von der Haar - „Mein Himmel brennt“. „Mein Himmel brennt" ist ein literarisches Zeitdokument von erschütternder und gleichzeitig berührender Intensität um eine Familie im Deutschland der Nachkriegszeit. Selten hat ein Autor so schonungslos die Wirklichkeit gezeichnet und die persönlichen Empfindungen beschrieben. Heinrich von der Haar schildert in einer dichten, packenden, atemlosen Sprache voller Poesie das Leben des Jungen Heini. Mal düster, mal erschreckend, mal tragisch, mal komisch. Ein belletristisches Feuerwerk. Gastveranstaltung des KaMeRu Verlags, Zürich. 3-5 €. 20.30 Uhr. Carmenstraße 1, Parterre, 10623 Berlin-Charlottenburg.

Samstag, 15. Mai

Villa Elisabeth Lesung. Juan Andrés García Román u.a. In Lesung und Gespräch: Juan Andrés García Román (*1979 Granada), Hendrik Jackson (*1971 Düsseldorf), Björn Kuhligk (*1975 Berlin), Monika Rinck (*1969 Zweibrücken), Sandra Santana (*1978 Madrid) Konzert/Performance: Uraufführung von „Ruinas“ des Klangkünstlers Miguel Álvarez-Fernández mit dem Duo Rivera (Geige und Klavier), Stefan Kersten (Saxophon und elektronische Klänge), Carlos Chacón del Pino (Performer), Isaac Diego (Stimme). 5-7 €. 18 Uhr. Invalidenstraße 3, 10115 Berlin-Mitte.

Alte Kantine Kantinenlesen. Das Gipfeltreffen der Berliner Vorlesebühnen mit Dan Richter und anderen. Die Berliner Lesebühnen haben ein Gipfeltreffen. Jeden Samstag um 20 Uhr beginnt eine Lesung der besonderen Art in der Alten Kantine. Delegierte der renommiertesten Lesebühnen Berlins LSD, Surfpoeten, Chaussee der Enthusiasten, Reformbühne Heim & Welt und Gäste bieten ihre besten Stücke dar. Hören und sehen Sie vergnügliche Texte, Gedichte, Szenen, Geschichten, Hörspiele und Lieder. Werden Sie Zeuge der Fingerübungen gestandener Autoren und der literarischen Hoffnungen Berlins. Sie werden sehen, das ist der Gipfel. 5-7 €. 20 Uhr. Knaackstraße 97 (Kulturbrauerei), 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.

Sonntag, 16. Mai

Festsaal Kreuzberg Lesung. Bürger Lars Dietrich – „Schlecht Englisch kann ich gut“. Potsdam in den achtziger Jahren: Der kleine Lars Dietrich ist ein geborenes Showtalent. Ob Wehrunterricht oder Fahnenappell – er findet überall seine Bühne. Da entdeckt er 1983 durch eine ZDF-Sendung den neuesten Trend aus den USA: Breakdance – und ist sofort Feuer und Flamme. Doch wie lässt sich eine westliche Jugendkultur im Arbeiter-und-Bauern-Staat leben? Ohne die Originalmusik, die richtigen Klamotten und unter den misstrauischen Augen der Partei? Selbstironisch und voll schrägem Humor erzählt ein Paradiesvogel von den Erfahrungen der letzten Generation, die noch in der DDR aufwuchs. Bürger Lars Dietrich, geboren 1973 in Potsdam, ist Musiker, Moderator, Comedian und Schauspieler. Von 1989 bis 1991 studierte er Ballett und Tanz an der Palucca Schule in Dresden und an der Staatlichen Ballettschule Berlin, danach arbeitete er u.a. als Stuntman in den DEFA-Studios in Babelsberg. 1994 erscheint seine erste Single „Mädchenmillionär“, 1996 sein großer Hit „Sexy Eis“. Im Jahre 2001 wird er festes Ensemblemitglied bei der „Sat.1-Wochenshow“ und tritt seitdem regelmäßig in den verschiedensten Comedy-Shows auf. 21 Uhr. Skalitzer Straße 130, 10999 Berlin-Kreuzberg.

Montag, 17. Mai

Institut français Vortrag. Prof. Dr. Brigitte Sändig – „Sprechen vom Menschen: Albert Camus“. „Ich revoltiere, also sind wir.“ In unserer komplexen, oberflächlichen und individualistischen Welt sind Zweifel am Sinn des Lebens noch nie so allgegenwärtig gewesen wie heute. Auch wenn Camus die Theorie des Absurden vertritt, ist sein Leben voll des Agierens und Aufbegehrens gegen solche Zeiterscheinungen. Im Januar 2010 jährte sich der Todestag des Nobelpreisträgers für Literatur zum 50. Mal. Als Mitglied des Comité administratif der Société des Études Camusiennes (Paris) würdigt Brigitte Sändig in ihrem jüngsten Buch  „Erzählen vom Menschen“, Verlag Königshausen & Neumann, 2009 vor allem die literarischen Qualitäten Camus‘ und einiger anderer französischer Autoren des 19. und 20. Jahrhunderts. Sie zeigt auch am Werk Camus‘, dass es Sache der Literatur ist und bleibt, vom Menschen zu sprechen und damit ein Gegengewicht zu seiner radikalen Infragestellung zu schaffen. Brigitte Sändig, Professorin für Romanische Literatur an der Universität Potsdam, erweist sich damit, wie auch durch ihre zahlreichen weiteren Veröffentlichungen, als Expertin für das Werk Albert Camus‘. An dem Abend besteht die Möglichkeit ihre Bücher signieren zu lassen. 19 Uhr. Kurfürstendamm 211, 10719 Berlin-Charlottenburg.

Anton-Saefkow-Bibliothek Konzertlesung. Christine Dähn und Thomas Natschinski –  „Karat. Über sieben Brücken musst du gehen“. 2010 feiern die Musiker von Karat ihr 35jähriges Bühnenjubiläum. Sie waren den Rolling Stones und den Beatles nah und haben ihren eigenen Sound geprägt. Ihre Titel flogen über Grenzen und umrundeten Europa. Christine Dähn, TV- und Radiomoderatorin, z.B. bei DT 64, hat das Jubiläumsbuch „Karat - Über sieben Brücken musst du gehen“ geschrieben. Es ist im März 2010 zur Leipziger Buchmesse erschienen. Sie lässt darin die Karat-Musiker selbst zu Wort kommen, die auf Höhen und Tiefen in der Bandgeschichte zurückblicken und auch sehr Persönliches und Urkomisches aus ihrem Leben erzählen. Musikalisch begleitet wird die Konzert-Lesung von Thomas Natschinski. Er spielte fast vier Jahre Keyboard bei Karat und vertonte den letzten Text des unvergessenen Karatfrontmanns Herbert Dreilich. 3-4 €. 19 Uhr. Anton-Saefkow-Platz 14, 10369 Berlin-Lichtenberg.

Museen Dahlem Lesung. Joachim Gauck – „Winter im Sommer – Frühling im Herbst“. Eine Schlüsselfigur der jüngsten deutschen Geschichte erinnert sich: Joachim Gauck, engagierter Systemgegner in der friedlichen Revolution der DDR und herausragender Protagonist im Prozess der Wiedervereinigung als erster Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen. Joachim Gauck verlebte seine Kindheit in einem Dorf an der Ostseeküste. Später studierte er Theologie in Rostock und fand seinen Weg in die Kirche in Mecklenburg. Distanz zum DDR-System prägte seine Tätigkeit von Anfang an. Wie selbstverständlich wurde er Teil einer kritischen Bewegung und schließlich zu einer Symbolfigur im Umbruch von 1989. Nach dem Mauerfall übernahm Gauck politische Verantwortung, er wurde Abgeordneter im ersten freien Parlament der DDR und erster Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen. Der Kampf gegen das Vergessen und Verdrängen blieb als Redner und Kommentator sein großes Thema, auch als er nach zehn Jahren aus dem Amt ausschied. Zu seinem 70. Geburtstag hat Joachim Gauck seine Erinnerungen aufgeschrieben. Ihm ist ein gleichermaßen politisches wie emotional berührendes Buch gelungen, in dem er in klaren Bildern die traumatisierende Erfahrung der Unfreiheit und das beglückende Erlebnis der Freiheit nachzeichnet und den schwierigen Übergang von erzwungener Ohnmacht zu einem selbstbestimmten Leben beschreibt. 19.30 Uhr. Lansstraße 8, 14195 Berlin-Dahlem.

Dienstag, 18. Mai

Literaturhaus Lesung. W. G. Sebalds nachgelassener Essay über Jurek Becker. Über Sebalds Abhandlung sprechen Uwe Schütte, Olaf Kutzmutz und Gernot Krämer. 20 Uhr. Großer Saal, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.

Krimibuchhandlung totsicher Lesung. Leonardo Padura – „Königin der Nacht“. Elisabeth Richter Kubbutat liest Leonardo Paduras „Der Nebel von Gestern“. 4 €. 20 Uhr. Winsstraße 16, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.

Haus Hardenberg Lesung. Prof. Günter M. Ziegler – „Darf ich Zahlen? Geschichten aus der Mathematik“. Warum ist „Pi“ der Popstar unter den Zahlen, und ist „42“ die Antwort auf alle Fragen ...? Mathematikprofessor Günter M. Ziegler präsentiert das Angst-Grusel-Horror-Fach der Deutschen als eine abenteuerliche und witzige Gedankenreise mit hohem Unterhaltungsfaktor. Ziegler beweist es seinem grandiosen Buch: Mathe ist 8000 Prozent cool. Prof. Günter M. Ziegler ist Professor an der TU Berlin. Sein „Buch der Beweise“ (mit Martin Aigner) wurde in 14 Sprachen aufgelegt. 4-6 €. 20.30 Uhr. Hardenbergstraße 5, 10623 Berlin-Charlottenburg.

Buchhändlerkeller Wiedergelesen. Rainer Maria Rilke - „Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“. Vor 100 Jahren erschienen: Hermann Treusch liest Rainer Maria Rilke, Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge. 3-5 €. 20.30 Uhr. Carmenstraße 1, Parterre, 10623 Berlin-Charlottenburg.

Volksbühne Lesung. Berta Marsé liest aus ihren Werken. Spanienschwerpunkt/ Literatur. Berta Marsé,1969 in Barcelona geboren, schreibt regelmäßig für Kulturzeitschriften und -beilagen. Mit ihrer Kurzgeschichte „Die Schildkröte“ gewann sie den Premio Gabriel Aresti. 20.30 Uhr. Roter Salon, Linienstraße 227, 10178 Berlin-Mitte.

Mittwoch, 19. Mai

Haus Berliner Stadtbibliothek Vorlesewettbewerb. Im Mai jeden Jahres findet der Landesentscheid der bundesweit größten lesefördernden Veranstaltung in Berlin statt: der Vorlesewettbewerb der 6. Klassen. Die Veranstaltung wird vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels Landesverband Berlin-Brandenburg in Zusammenarbeit mit Mitarbeiterinnen der Berliner Öffentlichen Bibliotheken und der Zentral- und Landesbibliothek Berlin organisiert und durchgeführt. Es treffen die Siegerinnen und Sieger der 12 Berliner Stadtbezirke aufeinander, die zuvor aus hunderten ermittelter Schul- und Kreissieger hervorgingen. Über eine halbe Million Schülerinnen und Schüler nehmen bundesweit am Vorlesewettbewerb teil, der unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten steht. Die erfolgreiche Leseförderungsaktion - seit 1959 vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels durchgeführt - soll Kinder ermuntern, sich mit erzählender Literatur zu beschäftigen und aus ihren Lieblingsbüchern vorzulesen. 10 Uhr. Ribbeck-Haus, Berlin-Saal, Breite Straße 36, 10178 Berlin-Mitte.

Bröhan-Museum Vorträge zum Thema „Sport und Mode in Italien um 1930“. Vorträge von Mariastella Margozzi (Museo Boncompagni Ludovisi, Rom): „Die Geschichte der italienischen Mode und des Sports anhand der Zeichnungen von Ottorino Mancioli“ (Auf Italienisch mit Übersetzung) Adelheid Rasche (Kunstbibliothek SMB): „Aufbruch in die Moderne – Modisches der Zwischenkriegszeit“ (Auf Deutsch). 4 €. 18 Uhr. Schloßstraße 1a, 14059 Berlin-Charlottenburg.

Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Vortrag. Caroline Bynum (New York, Princeton) – „Why Things Talk: A Medievalist's Perspective“. Without attempting to devise a universal theory of the agency of things, medievalist Caroline Bynum will describe the sort of objects that were claimed to „live“ (that is, bleed, glow, fly, weep, etc.) in the later Middle Ages, situating them in their own cultural context. She will thereby suggest some of the limits of modern theorizing and try to raise new questions about how and why „things talk“. 20 Uhr. Trajekte-Tagungsraum (308), Schützenstraße 18, 10117 Berlin-Mitte.

Astra Kulturhaus Lesung. Nina Hagen singt und liest aus ihrer Autobiografie „Bekenntnisse“! Über Nina Hagen existieren 1000 Gerüchte: Nina die „Punkröhre“, Nina der „frivole Vamp“, Nina „der Bürgerschreck“. Wer Nina Hagen wirklich ist, weiß nur sie selbst. Nun legt sie ihre „Bekenntnisse“ vor; und sie schreibt, wie sie singt: ohne Netz und doppelten Boden, aufregend, provokant, rückhaltlos authentisch. Nina Hagen redet ungeschminkt von sich und ihrem rasanten Leben auf der Grenze zwi­schen Genie und Wahnsinn. Doch sie hat mehr zu erzählen als die übliche Mixtur aus Sex, Drugs & Rock ´n´ Roll. Nina erzählt davon, wie sie mitten in einem atheistischen Umfeld bereits sehr früh auf ein verbotenes, aber faszinie­rendes Wesen namens Gott stieß. Sie nimmt den Leser mit auf ein wildes Roadmovie, das in Ostberlin begann und an vielen Orten rund den Globus spielte und noch immer spielt: Hamburg, wohin sie ihrem Ziehvater Wolf Biermann folgte, London, wo sie in die Punkszene eintauchte, Amsterdam, wo sie in einem besetzten Haus lebte und Indien, wo sie in einem Ashram dämonische Erfahrungen machte. Nina Hagen gefällt sich nicht in äußeren Abenteuern und Erfolgen; ihr geht es um den roten Faden, die Wahrheit ihres Lebens, ihre innere, spirituelle Reise. Auf dieser Reise hat sie der Liebe, den Drogen und dem Tod ins Auge geschaut. Vor allem aber begegnete sie Gott, und sie erlebte eine unerhörte Liebesgeschichte mit Jesus –- eine lovestory, die einen Anfang hat und kein Ende haben wird. „Gehst DU etwa auch wieder weg wie all die anderen?“ hatte sie Jesus einst gefragt, damals in jener Nacht, in der die Geschichte begann. Die Antwort auf diese Frage ist die Lebensgeschichte der Nina Hagen: „Ich bin immer da. Ich war immer da und ich werde immer da sein!“ 24 €. 20 Uhr (Einlass 19 Uhr). Revaler Straße 99, 10245 Berlin-Kreuzberg.

Münzsalon Lesung. Harriet Köhler – „Und dann diese Stille“. Wie ist es, wenn man in hohem Alter seine Frau verliert und auf einmal merkt, dass man nie mit ihr geredet hat – zumindest nicht über das, was einem seit sechzig Jahren das Herz zuschnürt? Wie ist es, wenn man als Rentner wieder bei seinem Vater einzieht – und einen Mann pflegt, der einem ein Leben lang fremd geblieben ist? Und wie ist es, wenn man immer sicher war, anders zu sein als die Eltern – und nun, da man zum ersten Mal liebt, erkennen muss, dass man genauso verstockt und unfähig ist wie sie? Walther sitzt an Grethes Krankenbett und sieht hilflos die letzte Chance verstreichen, ihr alles zu erzählen. Jürgen will seinem Vater zur Seite stehen, aber der wehrt seine Hilfe ab. Dennoch entsteht zwischen den beiden Männern eine Nähe, die neu für sie ist. Als Walther damals aus dem Krieg und der Gefangenschaft kam, war Jürgen bereits zehn, er hat seinen Sohn nicht aufwachsen sehen. Diese Jahre haben sie immer getrennt, Jahre, in denen viel geschehen ist, Erlebnisse, für die es keine Worte gibt. Doch nun wird Walther zum Pflegefall und Jürgen zum Pfleger, und Vater und Sohn entkommen sich nicht mehr. Als dann auch noch Jürgens Sohn Nicki sie besucht, der mit Ruth gerade zum ersten Mal erfährt, wie schön und schwer es ist zu lieben, wird die Mauer des Schweigens rissig und die Vergangenheit blitzt hervor. Alte, bislang nie ausgesprochene Konflikte bahnen sich wütend ihren Weg an die Oberfläche und führen zu einer vorsichtigen und zarten Annäherung. Nach ihrem hochgelobten Debüt „Ostersonntag“ erweist sich Harriet Köhler erneut als feinfühlige und genaue Beobachterin familiärer Bindungen. Mit beeindruckender Sprache und in intensiven Bildern erzählt sie von Trauer und Sehnsucht, von Wut und Liebe, aber auch von der Möglichkeit, zu verstehen und zu verzeihen – und umspannt, fast nebenbei, die Geschichte dreier Generationen, geprägt von den Spätfolgen des Krieges. 20 Uhr. Münzstraße 23, 10178 Berlin-Mitte.

Literaturforum im Brecht Haus Lesung & Gespräch. Jochen Hörisch – „Bedeutsamkeit. Über den Zusammenhang von Zeit, Sinn und Medien“. Christina von Braun im Gespräch mit dem Autor. Die bloße Tatsache des Todes schafft die Möglichkeit einer allgemeinen Dimension von Bedeutsamkeit. Das Wissen um den Tod wiederum ist die Triebfeder menschlicher Sinnsuche. Diese Thesen zum Verhältnis von Sein und Sinn erläutert Jochen Hörisch an einer Vielzahl konkreter Kunstwerke, da Kunst ihm als Versuch gilt, trotz und gerade aufgrund der an sich ernüchternden Erkenntnis der eigenen Sterblichkeit das menschliche Leben zu erhöhen. 3-5 €. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.

Donnerstag, 20. Mai

Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Symposium vom 20.5.- 22.5.2010. „Anthropologisches Wissen und zitierbares Schreiben - Walter Benjamins Aphoristik im Kontext“. Aphoristische Formen spielen in Walter Benjamins Schreiben eine zentrale Rolle. Mit ihnen verdichtet Benjamin seine Überlegungen zu prägnanten Aussagen und reflektiert zugleich über die Darstellungsprobleme seines Schreibens. Ein wichtiger Teil dieser Texte steht dabei im Kontext der anthropologischen Reflexion der Zwischenkriegszeit, die versuchen, über die Gegenüberstellung von Natur- und Geisteswissenschaft hinaus, das menschliche Leben als ein Grenzphänomen zwischen Organischem und Historischem, Übernatürlichem und Subhumanen zu denken – als Grenzphänomen, das sich gerade der forcierten Reflexion aphoristischer Formen erschließen kann. Die Tagung will die spezifische Form dieser Denkbewegungen diskutieren und ihren historischen Kontext untersuchen, sowohl jenen der aphoristischen Tradition als auch den der anthropologischen Reflexion. Trajekte-Tagunghsraum (308), Schützenstraße 18, 10117 Berlin-Mitte.

Jüdisches Museum Vortrag. Aris Fioretos – „Flucht und Verwandlung“. Leben und Werk der Nelly Sachs. Vortrag von Aris Fioretos, Kurator der Ausstellung. Anhand einer Fülle von bisher unbekannten Fotos und Dokumenten stellt der Autor Aris Fioretos das Leben und Werk der Schriftstellerin vor. Eintritt frei. Einlass nur mit Platzkarte (an der Kasse erhältlich). 18.30 Uhr. Auditorium EG, Lindenstraße 9-14, 10969 Berlin-Kreuzberg.

Institut français Lesung. Franck Thilliez – „Blutträume“. Der Schriftsteller Franck Thilliez ist 1973 in Annecy geboren. Seine große Begeisterung galt schon immer dem Krimi-Genre und den Naturwissenschaften. Diese Leidenschaft macht er zum Beruf: Er wird Kriminalroman-Autor und Ingenieur für neue Technologien. In seinen Romanen vermischen sich Spannung, Furcht, Unbehagen und Ungewissheit. Sein erster Roman „Train d’enfer pour Ange rouge“, mit dem er 2004 für den Prix SNCF für Kriminalromane nominiert wurde, war bereits ein großer Erfolg. Seine zweite Veröffentlichung, La Chambre des morts, wurde sofort zum Verkaufsschlager und erhielt gleich zwei Auszeichnungen: den Leserpreis Quai du Polar 2006 und den Prix SNCF für Kriminalromane 2007. Franck Thilliez ist ein ungemein produktiver Autor, er veröffentlicht etwa einen Krimi pro Jahr. Sein jüngstes Werk: Fractures. 19 Uhr. Kurfürstendamm 211, 10719 Berlin-Charlottenburg.

Virgin Media Store Lesung. Helge Timmerberg – „Der Jesus vom Sexshop“. „Adrenalin ist an und für sich nicht bösartig, sondern einbefreundetes Hormon. Es macht wach und putzmunter, denn es rast wie Rasierklingen durchs Blut und tut den Nervengut, tausendmal besser als Kokain. Adrenalin ist der letzte Joker des Lebens. Und ist dieses auch ein durchgehend verschlafenes gewesen, egal, im Angesicht des Todes verschafft es Mega-Aufmerksamkeit für die Situation. Es gibt Adrenalin-Klassiker wie den Schatten eines Schlachtermessers hinter dem transparenten Duschvorhang, oder wenn man durch ein Flugzeugfenster schaut, und die Turbine brennt. Adrenalin auch, wenn im Hals der Apfel klemmt oder ein hungriger Wolf seine Lieder singt. Ein hungriger Wolf? Mir schien, es waren mehrere...“. Helge Timmerberg, geboren 1952 in Dorfitter (Hessen), ist Abenteurer, Journalist und Reiseschriftsteller. Er schreibt Reportagen aus allen Teilen der Welt, unter anderem für „Stern“, „Die Zeit“, „Merian“ und „Playboy“. 19 Uhr. Europaplatz 1, 10557 Berlin-Tiergarten.

Bücher am Nonnendamm Lesung. Radka Denemarková – „Ein herrlicher Flecken Erde“. Gita muss in ihrem Leben durch mehrere Höllen gehen: von den Nazis als Jüdin gequält, von den Tschechen als Kollaborateurin vertrieben, schließlich von den ehemaligen Nachbarn als habgierige Alte abgestempelt, als sie den Familienbesitz zurückfordert. Doch trotz aller körperlicher und emotionaler Wunden führt Gita den Kampf gegen Unrecht und für Verständigung weiter. Ebenso kompromisslos wie ergreifend schildert dieser preisgekrönte Roman die menschliche Seite der unmenschlichen Geschichte. Gita will nur nach Hause, sich unter der warmen, weichen Zudecke verkriechen, den geliebten Geruch der Villa in sich aufnehmen. Doch die Realität sieht anders aus, als die Sechzehnjährige 1945 aus dem Konzentrationslager zurück in ihr Heimatdorf, das tschechische Puklice, kommt. Der Familienbesitz wurde konfisziert, Fremde leben jetzt dort, und die Deutschsprachige wird als Staatsfeindin verjagt. Erst sechzig Jahre später kehrt Gita zurück, um die Familie zu rehabilitieren. Und wieder schlägt ihr als ehemalige Großgrundbesitzerin der Hass der Dorfbewohner entgegen. Doch längst ist für Gita Weiterleben zur Kampfansage gegen Gewalt und Lüge geworden. Mutig, mit sehr plastischen, unter die Haut gehenden Bildern und mit enormer Sprachmacht wagt dieser kompromisslose Roman, für den die Autorin mit dem bedeutendsten tschechischen Literaturpreis ausgezeichnet wurde, einen Blick auf die verdrängte deutsch-tschechische Nachkriegsgeschichte. 19.30 Uhr. Nonnendammallee 87a, 13629 Berlin-Spandau.

Literaturforum im Brecht Haus Film & Gespräch. David Mauas – „Who killed Walter Benjamin?“. Dokumentarfilm. Erdmut Wizisla im Gespräch mit dem Regisseur. Angeblich beging Walter Benjamin Selbstmord, als er auf der Flucht vor den Nazis im katalanischen Grenzstädtchen Portbou festgehalten wurde und seiner Deportation entgegenblickte. David Mauas zeigt in seinem Dokumentarfilm jedoch diverse Ungereimtheiten an dieser offiziellen Version. Neben einer Rekonstruktion der Todesumstände zeichnet Mauas auch ein Portrait von Portbou, einem Ort zwischen Flucht, Verfolgung und (falscher) Hoffnung. 3-5 €. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.

Literarisches Colloquium Lesung. Heinrich Steinfest. Gesprächspartner: Joachim Kalka und Julia Schröder. Moderation: Denis Scheck. Können Sie sich einen schwäbischen James Bond vorstellen? Einen Geheimagenten mit der Lizenz zum Töten, der statt auf seinen Martini, gerührt, nicht geschüttelt, mit derselben souverän-eisigen Weltläufigkeit auf seine Spätzle insistiert, aber geschabt, versteht sich, nicht aus der Maschine? Einen schwäbischen James Bond, der ausgerechnet in Stuttgart-Botnang wohnt, 608 Jahre alt ist und im Dienste einer außerirdischen Macht steht? Mehr noch, der dort in Stuttgart-Botnang eine Literaturzeitschrift herausgibt, die den Titel trägt: „Schwäbisches Bürgerblatt für Verstand, Herz und gute Laune“? Falls Sie nicht allzu viel Mühe haben, sich all das vorzustellen, sind Sie ein Leser mit trainiertem Möglichkeitssinn – mit anderen Worten: ein Heinrich-Steinfest-Leser. Kein lebender deutschsprachiger Schriftsteller mutet der Phantasie seiner Leser mehr zu als dieser österreichische Autor, der 1961 in Australien geboren wurde und heute in Stuttgart lebt. So ist der schwäbische Alien und Literaturfreund denn auch nur eine der Hauptfiguren aus Steinfests jüngstem Roman „Gewitter über Pluto“ – neben einem 40jährigen Pornostar, der aus der Filmbranche aussteigen und ein Handarbeitsgeschäft in Wien eröffnen möchte. Im LCB wird Heinrich Steinfest aus einem neuen, im Herbst erscheinenden Roman lesen und mit den Literaturkritikern Julia Schröder (Stuttgarter Zeitung) und Joachim Kalka (FAZ) über Phantasie und Realismus in der Literatur diskutieren. Sendetermin im Deutschlandfunk auf UKW 97,7: 29. Mai 2010, 20.05 Uhr bis 22. Uhr. 4-6 €. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.

Volksbühne Buchpremiere. Simon Froehling – „Lange Nächte Tag“. Moderation: Ingo Ahrend. Simon Froehling lebte einige Jahre in Australien, England, Ägypten. Er studierte am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel. Platzierungen bei Prosawettbewerben der Literaturhäuser Basel und Zürich. Absolvent Dramenprozessor und Masterclass MC 6 (Förderprogramm für Schweizer NachwuchsdramatikerInnen). 20 Uhr. Roter Salon, Linienstraße 227, 10178 Berlin-Mitte.

Buchhändlerkeller Lesung. Hans Ulrich Treichel - „Grunewaldsee“. Paul liebt Berlin, vor allem Westberlin, sofern man Westberlin lieben kann, wenn man in einer dunklen Hinterhofwohnung in Kreuzberg lebt. Und er liebt Maria, die Spanierin mit den graugrünen Augen und der Motorradjacke. Die beiden lernen sich in Málaga kennen, wo er als Sprachlehrer jobbt, während er auf eine Referendariatsstelle wartet. Maria, die angehende Ärztin, wird für ihn zur Liebe seines Lebens, und doch muss er sie bald verlassen: Sie ist verheiratet und erwartet ein Kind. Aber bei seinem Abschied aus Spanien ruft sie ihm nach: „Permanecemos juntos!“ – „Wir bleiben zusammen!“ Marias Versprechen soll kein leeres bleiben: Sie sehen sich wieder, in Deutschland. Von der Lobby des Münchner Hotels Vier Jahreszeiten aus brechen sie auf zu einer Reise, die freilich nur einen halben Tag dauert ... Auf einem olivenbestandenen Grundstück hoch über dem Meer in Südspanien und an den mit Hunde-Urin verseuchten Stränden rund um den Grunewaldsee verwickelt Bestsellerautor Hans-Ulrich Treichel seinen Helden in eine Liebesgeschichte, wie sie nur dieser Meister der heiteren Melancholie und des lakonischen Spotts erzählen kann: voller Abstürze und in höchstem Maß vergnüglich. 3-5 €. 20.30 Uhr. Carmenstraße 1, Parterre, 10623 Berlin-Charlottenburg.

La Luz Sinnliche Vorleseshow. Die Brauseboys im Rausch der Sinne (7): Der 7. Sinn. Sinnliche Vorleseshow mit Paul Bokowski, Hinark Husen, Frank Sorge, Robert Rescue, Volker Surmann, Heiko Werning und Gästen. Die Brausboys im Rausch der Sinne. In den Monaten April und Mai spüren sie textlich den menschlichen Sinnen hinterher. Begeben Sie sich mit den Jungs und ihren Gästen auf Sinneswandel im Wedding! Abgeschlossen werden die Sinnewochen der Brauseboys mit einem Special zum 7. Sinn. Verkehrserziehung im Wedding! Gäste: Udo Tiffert (Texte vom Bahnfahrer), Franky Fuzz (Road-Musik). 20.30 Uhr. Osramhöfe, Oudenarderstraße 16-20, 13347 Berlin-Wedding.

Freitag, 21. Mai

Literaturwerkstatt Lesung. Promised City – Die Fährte – Autoren in Metropolen. In Lesung und Gespräch: Ranjit Hoskoté (Autor, Indien) und Wojciech Kuczok (Autor, Polen) Moderation: Thomas Wohlfahrt (Literaturwerkstatt Berlin). Die Großstadt ist einer der wichtigsten literarischen Topoi der Moderne. Bedeutende Werke der internationalen zeitgenössischen Literatur reflektieren den Aufbruch in die Metropole, die Anziehungskraft der Stadt, das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Lebensformen im urbanen Milieu. Im Rahmen des Projekts „The Promised City: Warschau – Berlin – Mumbai“ sind Ranjit Hoskoté und Wojciech Kuczok sechs Wochen in Berlin und folgen den Fährten, die ihnen die Berliner Autoren Yadé Kara und Arnold Stadler legten. Ähnlich einer Schnitzeljagd folgen Hoskoté und Kuczok dabei den von den Berliner Autoren konstruierten Parcours: Die Fährte bilden Texte und Fotos, aber auch bekannte Plätze der Stadt oder einfach der Gemüsehändler ums Eck. Hoskotés und Kuczoks Texte, in denen sie ihre Berlinerfahrung verarbeiteten, werden erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Sie zeigen, wie eine fremde Stadt erkundet und langsam vertraut wird und eröffnen auch Berlinkennern neue Perspektiven auf die altbekannte Metropole. Ranjit Hoskoté (*1969 Mumbai) studierte Politikwissenschaft, Ästhetik und englischsprachige Literatur. Er kuratierte zahlreiche Ausstellungen, ist Redakteur der Tageszeitung „The Hindu“ und Sekretär des indischen PEN-Clubs. Von seinen zahlreichen Veröffentlichungen wurden bislang zwei ins Deutsche übertragen: „Die Ankunft der Vögel“ (Edition lyrik kabinett bei Hanser 2006) und „Kampfabsage“ (gemeinsam mit Ilija Trojanow, Blessing 2007). Wojciech Kuczok (*1971 Chorzów) ist Filmkritiker, Lyriker, Prosa- und Drehbuchautor. Er wurde 2004 mit dem Nike, dem wichtigsten polnischen Literaturpreis, ausgezeichnet. Auf Deutsch erschienen von ihm 2006 „Im Kreis der Gespenster“, 2007 „Dreckskerl“ und 2008 der Essayband „Höllisches Kino“ (alle im Suhrkamp Verlag). 20 Uhr. Knaackstraße 97, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.

Literaturhaus Lesung. Katharina Hacker – „Die Erdbeeren von Antons Mutter“. Die Autorin liest aus ihrem soeben erschienenen Roman. 20 Uhr. Großer Saal, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.

Samstag, 22. Mai

Jagdschloss Grunewald Lesung & Musik. Dichterfreiheit – Herzensfülle. Ina-Alexandra von Trotha liest aus Ihren Texten und Gedichten. Lesung mit Musik. Genießen wir gemeinsam die Energie und die Kraft, beim Hören und Fühlen inmitten der Natur. Um Reservierung wird gebeten. 8-10 €. 16 Uhr. Wasserterrasse (bei schlechtem Wetter im Jagdzeugmagazin). Hüttenweg 10, 14193 Berlin-Dahlem.

Alte Kantine Kantinenlesen. Das Gipfeltreffen der Berliner Vorlesebühnen mit Dan Richter und anderen. Die Berliner Lesebühnen haben ein Gipfeltreffen. Jeden Samstag um 20 Uhr beginnt eine Lesung der besonderen Art in der Alten Kantine. Delegierte der renommiertesten Lesebühnen Berlins LSD, Surfpoeten, Chaussee der Enthusiasten, Reformbühne Heim & Welt und Gäste bieten ihre besten Stücke dar. Hören und sehen Sie vergnügliche Texte, Gedichte, Szenen, Geschichten, Hörspiele und Lieder. Werden Sie Zeuge der Fingerübungen gestandener Autoren und der literarischen Hoffnungen Berlins. Sie werden sehen, das ist der Gipfel. 5-7 €. 20 Uhr. Knaackstraße 97 (Kulturbrauerei), 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.

Sonntag, 23. Mai

Grunewaldseen I. Literarischer Spaziergang mit Jenny Schon. Literatur und Kunst um die Grunewaldseen I. Spaziergang vom Roseneck zum Hagenplatz. Villa Mendelssohn, Schloßhotel. Auf diesem Spaziergang erinnern wir uns an die Salonkultur in Grunewald. Die Villa der Edith Andreae, einer Schwester von Walter Rathenau, ist noch weitestgehend erhalten.  Sie lud zu ihrem berühmten Salon die gesellschaftliche Creme ihrer Zeit. Hermann Ullstein lebte nicht weit entfernt und in der Hubertusbader Straße hatte Gerhard Hauptmann eine seiner vielen Wohnungen in Grunewald. Die Sphinxe an der Brücke über die Hertha-Hubertus-Seen, ebenso wie die Bismarck-Skulptur am Bismarckplatz wurden von dem Bildhauer Max Klein geschaffen, einem verschwägerten Familienmitglied von Katja Mann geb. Pringsheim. Kladderadatsch-Redakteur Ernst Dohm und seine Ehefrau die Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Hedwig Dohm waren die Großeltern von Katja Mann. Sie verkehrten im Hause des Verlegers Georg Bondi, der der Förderer des Kreises um Stefan George war! Er lebte in der Königsallee.  Eine der größten  kulturstiftenden Villen war die des Bankiers und Freundes Wilhelms II.,  Franz von Mendelssohn, Wegbereiter der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft; sie ist neo-gotisch-expressionistisch nach dem Krieg von der Johannischen Kirche als Hotel und Sozialeinrichtung mit historischem Kern wiederaufgebaut worden. 10 €. 14 Uhr. (Nur mit Anmeldung unter 030/892 13 38).

Dienstag, 25. Mai

Museen Dahlem Lesung. Robert Spaemann – „Schritte über uns hinaus. Die Gesammelte Reden und Aufsätze I“. Robert Spaemann liest aus „Schritte über uns hinaus“. Die Philosophie und die Philosophen. Im Gespräch mit dem Autor der Philosoph Holm Tetens (FU Berlin). Moderation. Christian Richter. Die moderne Weltanschauung ihrer inneren Widersprüchlichkeit zu überführen, ist ein Leitmotiv des Philosophierens von Robert Spaemann. Dem philosophischen Denken geht es um etwas jenseits seiner selbst. Und dass es ihm überhaupt um etwas geht, denn es verbindet den Menschen mit allem Lebendigem. Diese philosophische Haltung zeigt sich in seinem Gespräch mit den Großen der Philosophie und wird zum roten Faden seines Opus, dessen essayistischer Teil in Form von Reden und Aufsätzen der letzten 60 Jahre in diesem Band vorliegt. Ihre Lektüre bereitet zudem Vergnügen. »Die Zeit« nennt Spaemann den das beste Deutsch schreibenden lebenden Philosophen. 5-10 €. 19.30 Uhr. Lansstraße 8, 14195 Berlin.

Theater O-Tonart Lesung. „eat my insel“. Ganz schön weit her geholt. Von Sommererinnerungen, zu Isolationsgefühlen, von peinlichen Situationen, zu Lieblingsorten, von einschneidenden Erlebnissen, zu träumen, an die man sich manchmal wie an ein Ufer rettet. Diesmal mit dabei: Lyrik und Kurzprosa von Tom Schulz. Strandgut von Christian Ingenlath. Prosa von Ruben Donsbach. Lassen sie sich von der Theatergruppe „aquí“ wie immer verzaubern. Das alles mit Musik von Franky Fuzz. Und dazu als Bonbon eine kleine Kurzfilmüberraschung. Ab jetzt wieder gemeinsam durch den Abend führend: Kathrin Schadt und Christian Ingenlath. 19.30 Uhr. (Einlass 18 Uhr). Kulmer Straße 20a, 10783 Berlin-Schöneberg.

Jüdisches Museum Vortrag Herbert Feuerstein – „Das vernünftigste Magazin der Welt“. Herbert Feuerstein erzählt von seiner Zeit bei MAD. Er ist der Macher des deutschen MAD und Erfinder einer der subversivsten Unterhaltungssendungen Deutschlands: Mit„Schmidteinander“ wurde Herbert Feuerstein berühmt, doch seine größte Leidenschaft war das Magazin MAD, das er bis 1992 über zwanzig Jahre lang als Chefredakteur leitete. Aus Amerika importiert, wurde MAD unter Feuerstein zum erfolgreichsten Satiremagazin Deutschlands und beeinflusste ganze Schülergenerationen. Herbert Feuerstein spricht in seinem Vortrag über seine Bekanntschaft mit Künstlern und Verlegern, die in den USA den legendären Stil von MAD geprägt haben, und geht der Frage nach, was deutsche Satire ausmacht. 5-7 €. 19.30 Uhr. Großer Saal 2. OG, Lindenstraße 9-14, 10969 Berlin-Kreuzberg.

Akademie der Künste Buchvorstellung. Ekkehard Schall – „Von großer Art“. Buchvorstellung und Archiveröffnung mit Vera Tenschert, Inge Keller, Hermann Beyer, Holger Teschke, Wolfgang Trautwein und Verlag Das Neue Berlin. Moderation Erdmut Wizisla. 3-5 €. 20 Uhr. Plenarsaal, Pariser Platz 4, Berlin-Mitte.

Literaturforum im Brecht-Haus Lesung. Sarah Khan – „Die Gespenster von Berlin“. Moderation: Claudia Kramatschek. Ein Gespenst geht um in Friedrichshain und setzt teure Autos in Brand. Ein politisch motivierter Sühneakt? Sarah Khan geht der Sache nach und macht in alten Archiven der Stadt eine fürchterliche Entdeckung: Im Tunnel des Stettiner Bahnhofs, heute Nordbahnhof, wurden 1945 verwundete Wehrmachtssoldaten ermordet. Im Mietshaus in Prenzlauer Berg will niemand lange wohnen bleiben, auch Sarah Khans Freundin Heike nicht. Durchs Treppenhaus spukt eine im Zweiten Weltkrieg verhungerte Klavierlehrerin. Wer war diese Frau? Sarah Khan sucht in alten Berliner Adressbüchern, auf Deportationslisten und findet ihren Namen schließlich im Totenbuch der Elias-Gemeinde aus dem Jahr 1945. 3-5 €. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.

Literarisches Colloquium Lesung. Natalja Kljutscharjowa – „Endstation Russland“. Moderation: Olaf Kühl. Rußland heute ist ein Land der Extreme: bitterste Armut in den abgehängten Provinzen, schamlos ausgestellter Reichtum in der Megametropole Moskau. Ein Land, in dem die Wut brodelt und junge Leute revolutionär gestimmt sind. Sie sympathisieren mit den Zarenattentätern, befassen sich mit Bombenbau oder übersetzen Slavoj Žižek. Das ist die Welt aus der die 1981 in Perm geborene Natalja Kljutscharjowa ihren Stoff für ihren soeben erschienenen Roman „Endstation Russland“ (Suhrkamp Verlag, Übersetzung: Ganna-Maria Braungardt) schöpft. Nach ihrem Studium arbeitet sie heute als Redakteurin der Moskauer Zeitschrift „Pervoe sentjabrja“ (Erster September). Seit 2002 veröffentlicht sie Lyrik und Prosa und erhielt 2008 den Juri-Kasakow-Preis. Olaf Kühl moderiert die Veranstaltung. 4-6 €. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.

Buchhändlerkeller Video. Russische Reihe mit Jürgen Tomm. Boris Pasternak zum 50. Todestag. Video: Irdische Weite oder Ein Nobelpreis nach 20 Jahren. 3-5 €. 20.30 Uhr. Carmenstraße 1, Parterre, 10623 Berlin-Charlottenburg.

Mittwoch, 26. Mai

Akademie der Künste Fünf-Uhr-Tee. Thomas Oberender  – „Leben auf Probe. Wie die Bühne zur Welt wird“. Mit Corinna Kirchhoff, Thomas Oberender, Christopher Schmidt und Dieter Sturm. Eintritt frei. 17 Uhr. Clubraum, Pariser Platz 4, Berlin-Mitte.

Humboldt-Universität Vortrag. Charles Taylor – „Two Directions for Secular Societies“. Moderation: Prof. Thomas Macho. Vortrag Im Rahmen der Reihe „Und jetzt - Richtungen der Zukunft“ an der Humboldt-Universität zu Berlin. Was heißt es, daß wir heute in einem säkularen Zeitalter leben? Was ist geschehen zwischen 1500 – als Gott noch seinen festen Platz im naturwissenschaftlichen Kosmos, im gesellschaftlichen Gefüge und im Alltag der Menschen hatte – und heute, da der Glaube an Gott, jedenfalls in der westlichen Welt, nur noch eine Option unter vielen ist? Eintritt frei. 19 Uhr. Hauptgebäude, Kinosaal, Unter den Linden 6, 10117 Berlin-Mitte.

Literaturwerkstatt Lesung. open poems – Das Finale. Es lesen: Rebecca Ciesielski, Sabrina Herter, Alexander Makowka, Tristan Marquardt, Darian Meier, Yin Tsan, Friederike Scheffler, Linus Westheuser, Friedemann Ziems. Moderation: Ulf Stolterfoht (Autor, Berlin). Die Schreibwerkstatt „open poems“ bringt frische Lyrik auf die Bühne. Unter der Leitung des Lyrikers Ulf Stolterfoht trafen sich junge Dichter ein halbes Jahr, um mit Sprache und verschiedensten poetischen Formen zu experimentieren, an eigenen Texten zu arbeiten, zu lesen und über Dichtung und Poetologie zu diskutieren. Und während der Arbeit mit strengen formalen Mustern wie Akrosticha, Vokalisen und Distichen wuchs die Erkenntnis, dass man nicht unglücklich verliebt sein muss, um ein Gedicht zu schreiben. An diesem Abend werden die spannendsten Texte aus dem Workshop und im Umfeld der Werkstatt entstandene Gedichte gelesen. Auch in Frankfurt kommen junge Texte auf die Bühne: am 2. Juni um 19 Uhr präsentieren die Teilnehmer der Prosawerkstatt open writing die interessantesten Texte, die während der Schreibwerkstatt entstanden sind, im Haus am Dom, Domplatz 3 in Frankfurt am Main. Moderiert wird der Abend vom Autor Markus Orths, der die Werkstatt auch leitete. open poems und open writing sind Gemeinschaftsveranstaltungen der Literaturwerkstatt Berlin, des Literaturhaus Frankfurt am Main und der Crespo Foundation im Rahmen des open mike. 20 Uhr. Knaackstraße 97, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.

Donnerstag, 27. Mai

Villa Elisabeth Diskussion. Im Rahmen der Deutsch-Israelischen Literaturtage Berlin finden bis zum 31.5. 2010 verschiedene Lesungen und Diskussionen zum Thema „Heimat im Heute“ statt. Begrüßung: Ralf Fücks – Vorstand, Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin. Christoph Bartmann – Leiter der Abteilung Kultur und Information, Goethe-Institut, München. Anschließend Podiumsdiskussion: Heimatkunde und Erkundungen. Ein Sommermärchen gab 2006 den Anstoß, dass in Deutschland über Wochen ein schwarz-rot-goldenes Fahnenmeer zu sehen war. Die damit zur Schau gestellte Heimatverbundenheit wurde von außen wesentlich positiver wahrgenommen als noch in den Tagen der Wiedervereinigung. Damals hatten europäische Nachbarn und inländische Migrantinnen und Migranten einen aggressiven Patriotismus befürchtet und eine rege Diskussion über den Heimatbegriff befördert. Doch was meinen wir eigentlich, wenn wir von Heimat sprechen? Haben wir ein Stück Erde, eine lokale Gemeinschaft oder ein Land vor Augen? Geht es um Traditionen, um die Suche nach Solidarität oder schlicht um ein emotionales Grundbedürfnis? Wo also sehen wir uns, wenn wir in Deutschland und Israel an Heimat denken? Welches sind die oft wiederholten, kollektiven Erzählungen, die uns zu dem gemacht haben, was wir sind? Im Gespräch: Fania Oz-Salzberger – Haifa; Avirama Golan – Tel Aviv; Sibylle Lewitscharoff – Berlin; Tilman Spengler – Münsing-Ambach. Moderation: Knut Elstermann – radioeins vom rbb, Berlin. 19 Uhr. Invalidenstraße 3, 10115 Berlin-Mitte.

Literaturwerkstatt Podiumsdiskussion. Tage der deutschsprachigen Literatur. Deutsche Sprache schwere Sprache? Mit Tilman Rammstedt u.a. Moderation: N.N. Übersetzen bedeutet, einen Text von einer Sprache in eine andere zu bringen. Es bedeutet aber vor allem auch das Überwinden von Grenzen, das Brückenschlagen, den Zugang zu einer ganz neuen literarischen Welt – Übersetzung ist eine große Kulturleistung. Ohne Übersetzung bliebe zum Beispiel Markus Orths in Klagenfurt ausgezeichneter Text „Das Zimmermädchen“ Lesern in Frankreich, Italien, Slowenien oder England wahrscheinlich unzugänglich. Mit Hilfe des Internet-Projekts „Bachmann-Preis goes Europe“ ist es gelungen, diese Sprachbarrieren zu überwinden. Mittlerweile ist sein fertiger Roman sogar auf Koreanisch erschienen. Bereits zum dritten Mal gehen alle in Klagenfurt gelesenen Texte in sieben Fremdsprachen zeitgleich mit der Lesung im ORF-Theater online. Neuer deutschsprachiger Literatur wird so ganz bewusst die internationale Verbreitung ermöglicht. Vergleichbare Projekte gibt es im deutschsprachigen Raum nur sehr wenige. Wie schwer oder leicht hat es die deutschsprachige Literatur international? Welchen Einfluss haben Themen, Sprache und Marketing? Wie groß ist der internationale Markt für deutschsprachige Literatur überhaupt? Eine gemeinsame Veranstaltung des ORF Landesstudio Kärnten, der Kulturabteilung der Landeshauptstadt Klagenfurt und der Literaturwerkstatt Berlin. 20 Uhr. Knaackstraße 97, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.

Bibliothek am Wasserturm Lesung. Der Autor René Gummelt liest aus seinen Werken. Das neue Programm „Prägung – Wort- & Klangcollagen“ der jungen Autoren Norbert Herrscher und René Gummelt umfasst überwiegend deren lyrische Texte, die seit 2002 regelmäßig mit ihren literarischen Werken auftreten. Neben ihren neuen Gedichten lesen sie des Weiteren die Prosatexte aus René Gummelt´s neuem Buch „Prägung“, welches im Februar 2010 im Periplaneta Verlag erschienen istEintritt frei. 20 Uhr. Prenzlauer Allee 227-228, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.

Literaturforum im Brechthaus Lebenszeugnisse. Benjamin Stein – „Die Leinwand“ – Ein Roman über die Unzuverlässigkeit unserer Erinnerungen und das Ringen um Identität. Wolfgang Benz im Gespräch mit Benjamin Stein. Benjamin Stein hat ein Buch über die Unzuverlässigkeit unserer Erinnerungen und das Ringen um Identität geschrieben. Inspiriert hat ihn dazu der spektakuläre Fall des „Binjamin Wilkomirski“, der 1995 eine von der Kritik vielgelobte Autobiografie veröffentlichte, die sich einige Zeit später als Fiktion erwies. 3-5 €. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.

Literarisches Colloquium Lesung. László Krasznahorkai – „Seiobo auf Erden“. Moderation: Andreas Isenschmid. Die ungarische Gegenwartsliteratur ist seltsam reich. Viele Autoren von Weltgeltung leben in und außerhalb Ungarns. Einer davon ist der 1954 in Gyula geborene László Krasznahorkai, der nach mehreren längeren Aufenthalten in Berlin, unter anderem als Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD und des LCB, seit einigen Jahren wieder in dieser Stadt lebt. Krasznahorkai ist der große Melancholiker der ungarischen Literatur; in langen, rhythmisierten, mäandernden Sätzen erzählt er im ruhigen Ton von der Schönheit und der Zerbrechlichkeit der Welt. In seinen beiden letzten Büchern „Im Norden ein Berg, im Süden ein See, im Westen Wege, im Osten ein Fluß“ sowie in dem eben erschienenen Erzählungsband „Seiobo auf Erden“ (S. Fischer Verlag, Übersetzung: Heike Flemming) bilden die Landschaft und die Kultur des Fernen Ostens, genauer Japans, die ideale Grundierung für die immer ins Existentielle zielende Literatur László Kraznahorkais. An diesem Abend liest László Krasznahrokai erstmals in Berlin aus „Seiobo auf Erden“. Durch den Abend führt der Literaturkritiker Andreas Isenschmid. 4-6 €. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.

Literaturhaus Preisverleihung. Thomas Kapielski erhält den Preis der Literaturhäuser 2010. Die Laudatio hält der Berliner Literaturkritiker Marius Meller. Eintritt frei. 20 Uhr. Großer Saal, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.

Haus Hardenberg Lesung. Sabine Thiesler – „Der Menschenräuber“. Medienmanager Jonathan verliert alles: Seine Tochter, seinen Job, seine Ehe. Er findet Zuflucht in der Toskana und trifft dort die junge Sophia. Bis ihn die Vergangenheit einholt. Aus Rache wird er zum Mörder. Aber das ist erst der Anfang… Mit „Der Kindersammler“, „Hexenkind“ und „Die Totengräberin“ hat Sabine Thiesler bereits drei sensationell erfolgreiche Thriller veröffentlicht. Mit ihrem neuen Buch lässt sie den Adrenalinspiegel ihrer Leser wieder in ungeahnte Höhen klettern. Ein atemberaubender Thriller der Meisterautorin, der den Leser nicht mehr loslässt. Alle Besucher der Lesung dürfen sich auf einen mörderisch spannenden Abend freuen. 4-6 €. 20.30 Uhr. Hardenbergstraße 5, 10623 Berlin-Charlottenburg.

La Luz Vorleseshow. Die Brauseboys.Vorleseshow mit Paul Bokowski, Hinark Husen, Frank Sorge, Robert Rescue, Volker Surmann, Heiko Werning und Gästen. Gäste: Nico Walser (Komisches aus Bergisch-Galdbach), Die Zuckerröhren (süßer Gesang). 20.30 Uhr. Osramhöfe, Oudenarderstraße 16-20, 13347 Berlin-Wedding.

Buchhändlerkeller Lesung. Annika Reich - „Durch den Wind“. Vier Frauen, Mitte Dreißig, in Berlin: Yoko, Friederike, Alison und Siri sind auf der Suche nach der Liebe und nach dem richtigen Leben. Und alle vier hadern mit sich, weil sie Angst vor dem Scheitern haben. Haben die Alten etwa mehr Mut als die jungen Leute? Annika Reich erzählt mit Witz und Melancholie, mit Intelligenz und Genauigkeit von einer Generation, die das Neue will und vor den alten Fragen steht. Am Ende merken die vier Frauen: Leben lernen muss jede für sich allein. 3-5 €. 20.30 Uhr. Carmenstraße 1, Parterre, 10623 Berlin-Charlottenburg.

Freitag, 28. Mai

Villa Elisabeth Lesung. Heimat und Sprache. Das Festhalten an der Kultur des Ursprungslandes und an der Sprache der Vorväter ist vielen Migrantinnen und Migranten ein besonderes Anliegen. Doch um sich der neuen Heimat zugehörig fühlen zu können, müssen manche Traditionen aufgegeben werden. Wie macht man sich die Fremde zur Heimat, ohne alles hinter sich lassen zu müssen? In welchem Maße gelingt es Einwanderern, mittels Sprache an eine andere Mentalität und abweichende Denkweisen anzuknüpfen? Über welche sprachlichen Symbole artikuliert sich dabei Differenz? Und wie verläuft – speziell in der zweiten und dritten Generation – der Eintritt in eine „hybride“ Existenzform? Shimon Adaf und Zafer Senocak erzählen mit sehr unterschiedlichen Sichtweisen und Stilmitteln von Sprache und Kultur, alten Traditionen und neuen Heimaten. Es lesen: Shimon Adaf – Tel Aviv; Zafer Senocak – Berlin. Moderation: Hansjürgen Rosenbauer – Berlin. 19.30 Uhr. Invalidenstraße 3, 10115 Berlin-Mitte.

Theodor Tucher Restaurant Lesung. Volker Surmann – „ Die Schwerelosigkeit der Flusspferde“. Yannick Herbst ist Anfang 30 und mäßig erfolgreicher Stand-up-Comedian. „Früher hieß es Komiker“, sagt seine Mutter, „aber da waren die Leute auch noch witzig“. Er lebt in Berlin, der Stadt der kreativen Durchwurstler, und strauchelt zwischen neurotischen Comedy-Veranstaltern, provinziellen Kleinkunstvereinen und humorlosen Fernsehproduzenten hin und her. Die Schwerelosigkeit der Flusspferde ist böse Mediensatire, Berlin-Roman und tragikomische Liebesgeschichte in einem. Volker Surmann, (*1972), lebt heute als Kabarettist und Comedian in Berlin. Wiederholt Gast-Comedian in Thomas Hermanns Quatsch Comedy Club. Arbeitet als Autor für Fernsehcomedy und das Berliner Kabarett Die Stachelschweine, gelegentlicher Poetry-Slam- Sieger, Kurztexter für die Titanic, Kolumnist beim schwul-lesbischen Hauptstadtmagazin Siegessäule sowie Mitbegründer der Vorlesebühne Brauseboys. Herausgeber der satirischen Geschichtensammlungen SEX - von Spaß war nie die Rede (Satyr-Verlag). „Die Schwerelosigkeit der Flusspferde“ ist sein erster Roman. 20 Uhr. Pariser Platz 6a, 10117 Berlin-Mitte.

Studio im Hochhaus Lesung & Gespräch. Susanne Beyer – „Und nun hoffe ich, dass alles aufwärts geht!“. Lesung und Gespräch mit Susanne Beyer über die Tänzerin Gret Palucca. Die Tänzerin Gret Palucca repräsentiert wie kaum eine andere Frau die Höhen und Tiefen des 20. Jahrhunderts. Die Hamburger Journalistin Susanne Beyer stellt ihre im AvivA Verlag erschienene Biografie der Jahrhunderttänzerin vor: Susanne Beyer „Palucca. – Die Biografie“. 2-4 €. 19.30 Uhr. Zingster Straße 25, 13051 Berlin-Lichtenberg.

Café Breslau Lesung. Stephan Hähnel & Lothar Berg – „Endgültig aus!“. Stephan Hähnel & Lothar Berg Premiere! Endgültig aus! Auf Du und Du mit dem Sensenmann. Stephan Hähnel und Lothar Berg gehen auf Tour! Die beiden Spezialisten für Mord und Totschlag nehmen sich diesmal den finalen Exitus vor. Wie gewohnt führen die beiden Autoren den Zuhörer sarkastisch und humorvoll durch ihr Programm. Diesmal in die Nähe des Gevatter Tod. „Endgültig aus“ ist nicht nur Programm, sondern auch Anspruch und Wirklichkeit des menschlichen Daseinsein. Mit ihren Geschichten scheinen Hähnel und Berg den Sensenmann selbst zum Erstaunen, zum Schmunzeln und zuweilen auch zum Nachdenken zu bringen. Mal TOTernst, mal LEBENslustig, aber nie STERBENslangweilig. Lernen Sie menschliche Abgründe kennen und finden Gefallen an den skurrilsten Perspektiven zum Ableben. 6 €. 19.30 Uhr. Hauptstraße 80, 12159 Berlin-Schöneberg.

Berliner Rathaus Preisverleihung. Verleihung des Oskar Pastior Preises 2010 an Oswald Egger. Zur Begrüßung sprechen André Schmitz und Klaus Ramm; Laudatio auf Oswald Egger: Ulf Stolterfoht; anschließend spricht der Preisträger. 20 Uhr. Rathausstraße 15, 10178 Berlin-Mitte.

Zentrum danziger 50 Lesung. Wortgefälle aus dem Kellerloch 2: Leonard Cohen. Das Musik-Literarische Wipfeltreffen mit Raphael Dlugajczyk, Nico Schütze & Gästen. Unter der Schirmherrschaft von Raphael Dlugajczyk & Nico Schütze performen Literaten, Schauspieler und Musiker sowohl ihre eigenen schöpferischen Ergüsse als auch Texte berühmter Wortakrobaten der Welthistorie. Die Gedichte, Dramen- und Romanauszüge sowie Essays werden an den Abenden jeweils in einen thematischen und/oder musikalischen Rahmen eingeflochten, gelesen, gespielt, gesungen, verflucht und bewundert, erinnert und vergessen, dekonstruiert und schließlich im Schlunde versenkt. Also kommet, sehet und genießet dies bizarre Symposium …! Im Mittelpunkt des zweiten Abends steht der kanadische Lyriker, Romancier und Songwriter Leonard Cohen. Wie immer mit sehr besonderen Überraschungsgästen! 21 Uhr. Danziger Straße 50, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.

Samstag, 29. Mai

Literaturhaus Symposium. Oskar Pastior Preis 2010 an Oswald Egger. „Wörter und Maschen“. Metapoetische Interventionen zu einigen Bedingungen des Gedichts – Öffentliches Symposion zum Oskar Pastior Preis 2010. Podiumsdiskussion mit Franz Josef Czernin, Michael Donhauser, Martin Endres und Oswald Egger. 16 Uhr. Großer Saal, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.

Sophiensæle Lesung. Fremd im eigenen Land. Ein Haus am See genügt Jenny Erpenbeck, um die Heimsuchungen deutscher Geschichte wie in einem Brennglas zu bündeln. Erwerb, Vertreibung, Übertragung, Verfall: Das Prinzip der Verstrickung ordnet die Verhältnisse, nach denen alte Gewissheiten zerbrechen und Neuanfänge möglich werden. Auch Ayman Sikseck interessieren die Wechselfälle des Lebens. Der palästinensische Israeli schreibt in seiner Prosa von Platzverweisen und Auflehnungsgesten in einem innerlich zerrissenen Land. Wie lebt es sich im Dazwischen, jenseits stabiler Identitätsmarkierungen? Wie groß ist hingegen die Angst vor dem Verschwinden des Eigenen und dem Gefühl der Zugehörigkeit? Es lesen: Ayman Sikseck – Tel Aviv-Yaffo; Jenny Erpenbeck – Berlin. Moderation: Shelly Kupferberg – Kulturradio vom rbb, Berlin. 19 Uhr. Sophienstraße 18, 10178 Berlin-Mitte.

Lettrétage Lesung. La Camera Verde a Berlino. Ein Verlags- und Kulturzentrum aus Rom zu Gast in Berlin. Lesung in deutscher und italienischer Sprache mit Ausstellungseröffnung. Mit Giulio Marzaioli, Michele Zaffarano, Giuliano Mesa, Angela Sanmann und Elisabetta Mengaldo. Die italienischen Lyriker Giulio Marzaioli, Michele Zaffarano und Giuliano Mesa präsentieren eine Auswahl ihrer poetischen Texte, die sich als experimentelle Suche nach poetischen Ausdrucksformen jenseits traditioneller Gattungsgrenzen verstehen. Ihre Arbeiten sind in der von Marco Giovenale herausgegebenen Reihe felix im Verlag La Camera Verde erschienen. 5 €. 19.30 Uhr. Methfesselstraße 23-25, 10965 Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg.

Alte Kantine Kantinenlesen. Das Gipfeltreffen der Berliner Vorlesebühnen mit Dan Richter und anderen. Die Berliner Lesebühnen haben ein Gipfeltreffen. Jeden Samstag um 20 Uhr beginnt eine Lesung der besonderen Art in der Alten Kantine. Delegierte der renommiertesten Lesebühnen Berlins LSD, Surfpoeten, Chaussee der Enthusiasten, Reformbühne Heim & Welt und Gäste bieten ihre besten Stücke dar. Hören und sehen Sie vergnügliche Texte, Gedichte, Szenen, Geschichten, Hörspiele und Lieder. Werden Sie Zeuge der Fingerübungen gestandener Autoren und der literarischen Hoffnungen Berlins. Sie werden sehen, das ist der Gipfel. 5-7 €. 20 Uhr. Knaackstraße 97 (Kulturbrauerei), 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.

Literaturhaus Symposium. Oskar Pastior Preis 2010 an Oswald Egger. Franz Josef Czernin, Michael Donhauser und Oswald Egger lesen aus ihren Texten. Moderation: Martin Endres. 20 Uhr. Großer Saal, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.

Sonntag, 30. Mai

Deutsches Theater Lesung. Hölderlin – „Oedipus der Tyrann“. „Die Sprache ist ein großer Überfluss“, hat der genialische Dichter Friedrich Hölderlin, zeitlebens beeinflusst von der griechisch-antiken Welt und doch autark in seiner schöpferischen Sprachkraft, einmal gesagt. Gemeinsam mit der Hölderlin-Gesellschaft Tübingen feiert das DT seinen 240. Geburtstag. Es lesen Ingo Hülsmann, Jürgen Huth und Barbara Schnitzler aus Hölderlins Übersetzung von Sophokles’ „Oedipus der Tyrann“. 11 Uhr. Saal, Schumannstraße 13a, 10117 Berlin-Mitte.

Heinrich-Böll-Stiftung Lesung & Diskussion. Berlin – Tel Aviv: Kleine Fluchten in der Großstadt. In nahezu allen Reiseführern werden Berlin und Tel Aviv als dynamische und schnelllebige Metropolen gepriesen. Doch was macht den jeweiligen Charakter von Städten aus, die stets im Wandel begriffen sind? Nir Baram lässt Tel Aviv in seinem neuen Roman inmitten eines sintflutartigen Sturms kollabieren, um abseits von touristischen Klischees ein düsteres Gesellschaftspanorama zu zeichnen. Betont unaufgeregt und in einem lakonischen Tonfall legt indes Detlef Kuhlbrodt seine „Berliner Szenen“ an: Momentaufnahmen aus Kreuzberger Parallelwelten, in denen die Mikropolitik des Zuhause deutlich wird. Der Kiez als Heimat. Wie entsteht der spezifische „Vibe“ einer Stadt, eines Viertels? Und wie kreieren Subkulturen ihre Nischen und Freiräume? Es lesen: Nir Baram – Tel Aviv; Detlef Kuhlbrodt – Berlin. Moderation: J. Louise Oechler – ZDF, Berlin. 11 Uhr. Schumannstraße 8, 10117 Berlin-Mitte.

Literaturhaus Lesung. Erlesene Sonntage. „ausgetickt – von ironischen Zeit-Reisen“. Kathrin Buchmann und Frank Kurt Schulz begeben sich mit Kindern und Eltern auf eine Zeitreise. Für die ganze Familie mit Kindern ab 6 Jahren.  Eintritt frei. 11 Uhr. Kaminraum, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.

Literaturhaus Lesung. Nava Semel – „Liebe für Anfänger“. Die Autorin und Sabine Falkenberg lesen aus dem Buch. Moderation: Shelly Kupferberg 11 Uhr. Großer Saal, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.

Buchhändlerkeller Lesung. Schreiben in Cafés (1). Mitglieder der Neuköllner Schreibwerkstatt präsentieren: Neue Texte. Gastveranstaltung der Volkshochschule Neukölln. 3-5 €. 18.30 Uhr. Carmenstraße 1, Parterre, 10623 Berlin-Charlottenburg.

Montag, 31. Mai

Jüdisches Museum Lesung. Eshkol Nevo – „Wir haben noch das ganze Leben“. Buchpräsentation mit dem Autor und dem Schauspieler André Kaminski. Eshkol Nevos neuer Roman ist die Geschichte einer Männerfreundschaft. Alle Anfang dreißig, pflegen sie seit gemeinsamen Schultagen gleichbleibende Rituale - sie spielen Squash zusammen, gucken Fußball, quatschen, kiffen, sind füreinander da. Einer verfällt während des Endspiels der Fußball-WM 1998 auf die kuriose Idee, dass jeder auf einen Zettel drei Wünsche aufschreibt, die erst zur nächsten WM 2002 preisgegeben werden. Doch vier Jahre später ist nichts mehr, wie es war. Die Wünsche haben ihren Bezug verloren. Eshkol Nevo stand mit seinem ersten Roman „Vier Häuser und eine Sehnsucht“ in Israel über eineinhalb Jahre auf der Bestsellerliste und erhielt mehrere Preise. In Zusammenarbeit mit der Literaturhandlung. 7-9 €. 19.30 Uhr. Auditorium EG, Lindenstraße 9-14, 10969 Berlin-Kreuzberg.

TIPI am Kanzleramt Lesung. Roger Willemsen – „Bangkok Noir“. Ein literarisches Nachtbild mit mehr als 300 Fotos von suggestiver Kraft: Nie zeigte Bangkok mehr Farben als in „Bangkok Noir“. Etwa drei Monate lang lebte Roger Willemsen in Bangkok, verließ seine Bleibe allabendlich um 18 Uhr und kehrte im Morgengrauen zurück. In den Nächten durchstreifte er mit dem in Bangkok wohnenden Fotografen Ralf Tooten die Stadt: die Nachtclubs, Karaoke-Bars und Massage-Salons, die Kickbox-Studios, Nachtmärkte, Tempel und Baustellen. Er besuchte Wahrsager, Tätowierer und Aura-Fotografen, den Amulett-Markt, den Jahrmarkt der Gastarbeiter, das Straßenkino. Er aß bei den Insektenverkäufern, fand die geheimen Schlafplätze der Elefanten und kampierte unter den Demonstranten gegen die Regierung. Er fand Zugang zu Nobel-Clubs, aber ebenso zu den Glücksspielern aus den Armen-Wohnblocks. Entstanden ist ein großes Nocturno, komponiert aus lauter literarischen Nachtbildern und mehr als 300 Fotos von Ralf Tooten. 20 Uhr. Große Querallee, 10557 Berlin-Tiergarten.

Akademie der Künste Vortrag & Lesung. Boris Djacenko – „Herz und Asche 2. Chronik eines verbotenen Romans“. Vortrag von Werner Liersch. Lesung Gunter Schoß. Vitrinenpräsentation. Anschließend Archivfenster vom 1.6.-9.9. (Pariser Platz, Brücke). Eintritt frei. 20 Uhr. Plenarsaal, Pariser Platz 4, Berlin-Mitte.

Landesvertretung Rheinland-Pfalz Buchpremiere. Anna Seghers – „Tage wie Staubsand“ Briefe von 1954-1983. Herausgegeben von Almut Giesecke und Christiane Zehl Romero. Es liest Carmen-Maja Antoni – Sonja Hilzinger im Gespräch mit den Herausgeberinnen. Die Briefe Anna Seghers‘ an Verwandte, Freunde und Kollegen in aller Welt zeichnen ein unbekanntes Bild der Autorin: von den Belastungen und Überlastungen ihres Alltags, von ihrem Humor, von ihrem Lebensmut. Die politischen Ereignisse der 60er und 70er Jahre in der DDR – wie den Prozess gegen Walter Janka oder die Ausbürgerung Wolf Biermanns – kommentiert sie, indem sie von ihrer Trauer und der Sehnsucht nach Freude spricht. Die Widersprüche ihres eigenen Lebens, die Wirkungslosigkeit ihrer Werke nimmt sie wahr, was ihren späten Briefen auch eine tragische Dimension gibt. In Zusammenarbeit mit dem Aufbau Verlag, der Heinrich-Heine-Gesellschaft und der Vertretung des Landes Rheinland-Pfalz. Eintritt frei. (Anmeldung erbeten / Frau Zincke, Telefon: 030/7 26 29 11 09). 20 Uhr. In den Ministergärten 6, 10117 Berlin-Mitte.

Haus Hardenberg Lesung. Pascale Hugues – „In den Vorgärten blüht Voltaire“. In ihrer amüsanten Kolumne „Mon Berlin“ im Tagesspiegel berichtet die französische Journalistin Pascale Hugues von den Eigenarten der Berliner und wie sie diese als Französin erlebt. Auch in ihrem neuen Buch beobachtet sie mit liebevoll-scharfem Blick unseren Alltag und zeichnet dabei ein hinreißendes Porträt ihrer Wahlheimat Berlin.Pascale Hugues’ wunderbares Buch „Marthe und Mathilde“ über die lebenslange Freundschaft ihrer beiden Großmütter wurde vor zwei Jahren ein großer Erfolg. Seit 1995 schreibt sie regelmäßig für das Wochenmagazin „Point“ und verschiedene deutsche Zeitungen, u.a. „die tageszeitung“ und den „Tagesspiegel“. Daneben hat sie Filme für ARTE gedreht. Für ihre Arbeit wurde sie mehrfach ausgezeichnet. 4-6 €. 20.30 Uhr. Hardenbergstraße. 5, 10623 Berlin-Charlottenburg. (kör/kum/sch)


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