Donnerstag, 1. September
Bibliothek am Wasserturm Lesung. Annett Gröschner – „Aus anderer Sicht“. Zur Wiedereröffnung nach der Renovierung wird in der Bibliothek am Wasserurm Annett Gröschner aus ihrem neuen Buch „Aus anderer Sicht“ sowie aus früheren Werken lesen. Am Büchertisch des Georg Büchner Buchladens können Sie die Bücher von Annett Gröschner kaufen und sich von ihr signieren lassen. 20 Uhr. Prenzlauer Allee 227-228, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.
Café Tasso Autorenlesung. Rachel Kochawi – „Nakajima“. Eine junge, schöne Israelin in Japan. Ein alternder japanischer Wissenschaftler, den seine Ehe langweilt. Eine traumhafte Landschaft. Und das alles vor dem Hintergrund des Volkes der Ainu, der bedrohten Ureinwohner Hokkaidos. Dazu die DVD des jungen deutsch-israelischen Regisseurs Ya'ir G. Magall, der Mori-San, die uralte, weise Malerin, am Ufer des Toya-kos zeigt, wie sie über die verwunschene Liebe wacht. Ein Märchen ... Die Autorin lebt in Berlin, ist Sprachwissenschaftlerin und Kunsthistorikerin. Sie arbeitet als Publizistin, Konferenzdolmetscherin und Übersetzerin (12 erlernte Sprachen, 6 Arbeitssprachen) und übersetzte bisher 290 Bücher. Eintritt: frei, Spenden erbeten. 20 Uhr. Liegnitzer Straße 15, 10999 Berlin-Friedrichshain.
Literaturforum im Brecht-Haus Lesung und Gespräch. Inka Parei –„Die Kältezentrale“. Buchpremiere. Sigrid Löffler im Gespräch mit Inka Parei. Inka Parei erzählt die Geschichte eines Mannes, der erst aus der heutigen Perspektive die Wendungen seiner Biografie begreifen kann. Er, der einst die DDR verlassen hat, bekommt einen Anruf von seiner krebskranken Ex-Frau. Eine dramatische Recherche führt zurück in das Jahr 1986, zu einem verstrahlten Lastwagen aus Tschernobyl und zu dem verzweifelten Versuch, etwas von der Zeit festzuhalten. 3-5 €. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Festsaal Kreuzberg Lesung. Rocko Schamoni – „Tag der geschlossenen Tür“. Ob als Musiker, Schauspieler, Lebemann oder Autor - Rocko Schamoni hat es mit seinen unzähligen Projekten längst zum Ikonenstatus gebracht. Mit bürgerlichen Namen heißt er Tobias Albrecht, doch längst ist unter seinen Pseudonymen wie King Rocko Schamoni, Bims Brohm, IBM Citystar und Mike Strecker besser bekannt. Er war Punkrocker der ersten Stunde und festes Mitglied des Comedy Ensembles Studio Braun. 21 Uhr. Skalitzer Straße 130, 10999 Berlin-Kreuzberg.
La Luz Lesung. Die Brauseboys - Die Vorleseshow im Wedding mit Paul Bokowski, Hinark Husen, Frank Sorge, Robert Rescue, Volker Surmann, Heiko Werning und Gästen. Musikgast: Ove Thomsen (Liedermacher aus Hamburg). Diese Woche zusätzlich mit dem Brauseboys-Kandidaten-Check. Heute wird auf seine Weddingfestigkeit geprüft: Hartmut Bade (FDP) 20.30 Uhr. Osramhöfe, Oudenarderstraße 16-20, 13347 Berlin-Wedding.
Freitag, 2. September
Blaue Band Buchpremierenparty. Mit Lesung, Ausstellungseröffnung und Tanz. Kat Menschik – „Der Mordbrand von Örnolfsdalur und andere Isländersagas“. Mit Tilman Spreckelsen, Kat Menschik und Arthur Bjögvin Bollason. 20 Uhr. Alte Schönhauser Straße 7, 10119 Berlin-Mitte.
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Literarische Colloquium Preisverleihung. Berliner Preis für Literaturkritik 2011. Preisverleihung an Joseph Hanimann. Laudatio: Gerhard Stadelmaier. Der von Jörg A. Henle gestiftete „Berliner Preis für Literaturkritik“ wird zum fünften Mal verliehen. Er geht in diesem Jahr an Joseph Hanimann. Aus der Begründung der Jury: „Joseph Hanimann reflektiert als Kritiker und Essayist in einem europäischen Horizont. Dieser 1952 in Chur in der Schweiz geborene und in Paris lebende Kulturkorrespondent erschließt die französische Literatur – und vor allem auch die Schauspielkunst auf der französischen Theaterbühne – dem deutschsprachigen Publikum und bereitet dabei intellektuelles Vergnügen. In seinem essayistischen Werk beschäftigt sich Joseph Hanimann neben der Literatur auch mit Kunst und Architektur und lässt in scharfsinniger Sprachkunst die Moderne in anderem Licht erscheinen. Souverän verfügt Joseph Hanimann über seine immens vielfältigen Themen und verwandelt sich diese, ohne je in prunkenden Gestus zu verfallen, sprachlich virtuos an. Der Typus eines stets auch politisch mitdenkenden Kritikers ist rar geworden und deshalb Träger des Berliner Preises für Literaturkritik 2011.” Der Jury gehörten Sibylle Cramer, Christian Döring, Frank Hörnigk, Robert Schindel und Ulrich Janetzki an. Gerhard Stadelmaier, Theaterkritiker der FAZ, wird die Laudatio halten. Die Preisträger der Vorjahre waren Andrea Köhler (2003), Ursula März (2005), Ijoma Mangold (2007) und Stefan Zweifel (2009). Im Anschluss an die Preisverleihung laden wir zu einem Empfang. Eintritt frei. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.
Samstag, 3. September
Kurfürstendamm I. Literatur und Kunst am Kurfürstendamm. Zum 125. Geburtstag. Halensee bis Olivaer Platz. Der Kurfürstendamm und seine Nebenstraßen beherbergten seit der Bebauung 1886 großartige Menschen aus Literatur und Kunst, und das in allen Epochen. Der Kurfürstendamm ist immer noch in allen Befragungen die beliebteste Berliner Straße/Boulevard. Als in der Nacht vom 9./10. November 1989 die Mauer aufging, war das Ziel der nunmehr freien Ostberliner Bürger der Kurfürstendamm. Über Wochen waren die Parkplätze und die Gehwege des Kudamms mit ihren Trabbis voll geparkt. Am westlichsten Ende, in der Katharinenstraße, lebten die Lyrikerin Else Lasker-Schüler und Herwarth Walden, der Herausgeber der expressionistischen Zeitschrift „Der Sturm“, mit dem sie von 1903 bis 1912 verheiratet war. (Berliner Gedenktafel). Siegfried Kracauer wohnte unweit vom Kudamm, der Holtzendorffplatz ist erst kürzlich nach ihm umbenannt worden. Jeanne Mammen hatte ihr Atelier am Kudamm und Joseph Roth schrieb hier seinen „Radetzkymarsch“. Max Reinhardt machte das nunmehr bedrohte Kurfürstendammtheater berühmt und Peter Stein die „Schaubühne“ am Lehniner Platz. Die Führung dauert ca. 2 Stunden und kosten pro Person 10 €. 14 Uhr. Nur mit Anmeldung unter 030/892 13 38. Treff: S-Bahnhof Halensee.
Bibliothek am Wasserturm 2. Kinderliteraturtage Prenzlauer Berg. Die Olchis kommen! Wer ist grün, schmuddelig und stinkt nach Müll? Die Olchis! Längst haben sie die Kinderzimmer und -herzen erobert. Der Hörbuchsprecher der Olchis, Robert Missler, liest aus den Abenteuern der beliebten Schmuddelfamilie. Tel. 902 95 39 21. Eintritt: 7 € Erwachsene, 5 € Kinder. 15 Uhr. Prenzlauer Allee 227/228, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.
BABYLON Lesung. Literatur live für Kids. Stefan Kaminski liest Benno Pludra – den Lieblingsautor seiner Kindheit! – Bootsmann, Lütt Matten und all die anderen sind auch dabei. Ehe sich der Sommer verabschiedet, zeigt er sich am 3. September 2011 im Berliner Babylon noch einmal von seiner schönsten Seite. In der Reihe Literatur live für kids präsentieren Thalia Berlin und BABYLON Benno Pludras Bootsmann, Lütt Matten und all die anderen, gelesen von Stefan Kaminski. Benno Pludra, einer der erfolgreichsten Kinderbuchautoren Deutschlands, liebte das Meer. Seine schönsten Geschichten von der See liest der Schauspieler und Sprecher mit seetüchtiger Stimme, begleitet von munterer Akkordeonmusik – eine echte Herzensangelegenheit für den Sprecher, der mit den Büchern Benno Pludras aufgewachsen ist und sie bis heute nicht vergessen hat. Für alle ab 6 Jahre. 6-10 €. 16.30 Uhr. Rosa-Luxemburg-Straße 30, 10178 Berlin-Mitte.
Georg Büchner Kunstbuchladen Lesung. Jim Rakete – „Stand der Dinge“. Jim Raketes neuer Fotoband hat es in sich! Mit den typischen Requisiten aus ihren klassischen Filmen posieren sie vor Jim Raketes Kamera: Ken Adam, Mario Adorf, Meret Becker, Moritz Bleibtreu, Daniel Brühl, Detlef Buck, Doris Dörrie, Bernd Eichinger, Roland Emmerich, Martina Gedeck, Götz George, Fritzi Haberland, Leander Hausmann, Caroline Herfurt, Hannah Herzsprung, Nina Hoss, Julia Jentsch, Herbert Knaup, Joachim Krol, Alexandra Maria Lara, Dani Levy, Caroline Link, Heike Makatsch, Ulrich Matthes, Christiane Paul, Franka Potente, Volker Schlöndorff, Maria Schrader, Sibel Kekilli, Ulrich Tukur, Tom Tykwer, Jürgen Vogel, Christoph Waltz, Wim Wenders u.v.m. 17 Uhr. Wörther Straße 17/18, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.
Artroom im Berlin Carré Lesung. Martin Jankowski – „MALARIA - Lyrik vom indonesischen Abenteuer“. Der Berliner Autor Martin Jankowski liest aus seinem „Indonesischen Sekundenbuch“ sowie Texte indonesischer Dichter. Eintritt frei! 19 Uhr. Karl-Liebknecht-Straße 15, 10178 Berlin-Mitte.
Literaturhaus Lesung. Blanche Kommerell liest Marcel Proust – „Einzige Liebe, einzige Süße, einziger Trost…“. „Kindheit in Combray“. 8-12 €. 20 Uhr.Kaminraum, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Literaturhaus Lesung. „Im Auge des Sturms“ – Rudolf Steiner im Berlin der Jahrhundertwende: 1897-1914. Christiane Görner, Beate Krützkamp, Ursula Ostermai und Marija Ptok lesen aus Tagebüchern, Briefen, Texten und Gedichten. Veranstalter: Christiane Görner. 8-12 €. 20 Uhr. Großer Saal, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Gorki Haus Lesung. Post Porn Poetry. 20.15 Uhr. Hinter dem Gießhaus, 10117 Berlin-Mitte.
Sonntag, 4. September
Literaturhaus Lesung. Erlesene Sonntage. Gefeiert – von Trubel, Tanz und Torten. Zusammen mit Kathrin Buchmann und Frank Kurt Schulz begegnen die Besucher unliebsamen Gästen, machen sich auf die Suche nach verschwundenen Feierrequisiten und versuchen zu retten, was zu retten ist. Für die ganze Familie mit Kindern ab 6 Jahren. Eintritt frei. 11 Uhr. Kaminraum, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Friedrichshagen- Ein Luftkurort am Müggelsee. Ein (böhmisches) Kolonistendorf. Von Seidenzucht und Dichtkunst. Gerhard Hauptmann lebt in Erkner, Fidus (Hugo Höppener) in Woltersdorf und Wilhelm Bölsche (1861-1939) begründet mit Bruno Wille (1860-1928) den „Friedrichshagener Dichterkreis“ und in Berlin „Die Volksbühne“. Seit den 1890er lebten und wirkten hier: Erich Mühsam, Peter Hille, Knut Hamsun, August Strindberg, Gebrüder Hart u.v.a., auch Else-Lasker-Schüler und Lou Andras Salome verkehrten in diesen Kreisen, viele Reformer tarnten sich als Sommerfrischler während der Wilhelminischen Zeit. Bruno Wille persifliert diese Zustände in seinem Roman „Das Gefängnis zum Preußischen Adler“. Im neuen Dichterkreis verkehrten Manfred Bieler, Johannes Bobrowski, Günter Bruno Fuchs (West-Berlin), Robert W. Schnell (West-Berlin), Klaus Wagenbach (West-Berlin). 14 Uhr. Treff: S-Bahnhof Friedrichshagen, Ausgang Kurpark, nur mit Anmeldung 030/892 13 38.
Georg Büchner Buchladen Lesung. 2. Kinderliteraturpreis Prenzlauer Berg: „Helden in der Stadt“. Öffentliche Lesung und Preisverleihung zum Schreibwettbewerb „Helden in der Stadt“. Von den jungen Autoren werden die zehn besten Texte in der Buchhandlung vorgetragen. Die Jury, bestehend aus Claudia Kühn (Autorin), Isabella Aberle (Schülerin) und Gabriele Meyer (Buchhändlerin), präsentiert die drei diesjährigen Preisträger. Informationen zur Teilnahme auf dieser Webseite unter „Kinder/Jugendbuch“. 11 Uhr. Wörther Straße 16, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.
Schwartzsche Villa Lesung mit Musik. „Gruß vom Meer. Lesung mit Filmausschnitten und Musik. Marina Zwetajewa, Rainer Maria Rilke und Boris Pasternak. Briefwechsel und Gedichte. Ausschnitte aus sowjetischen Stummfilmen von Dziga Wertow und Sergej Eisenstein. Monika Grossmann, Lesung in deutscher und russischer Sprache. Andreas F. Staffel, Klavierimprovisationen. Marina Zwetajewa emigrierte 1922 nach Paris, dort fand sie bei den russischen Emigranten mit ihren neuen sprachlichen Ausdrucksmitteln keinen Anklang. Boris Pasternak lebte in Moskau, bewunderte Marina Zwetajewa und „schenkte“ ihr Rilke. Rilke schätzte beide sehr. 7-10 €. 20 Uhr. Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin-Steglitz.
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Montag, 5. September
Theater o.N. Szenische Lesung. 2. Kinderliteraturtage Prenzlauer Berg: Das magische Baumhaus. Szenische Lesung für Kinder ab 6: Die Geschwister Philipp und Anne entdecken in einem versteckten Baumhaus eine magische Bibliothek. Beim neugierigen Blättern in den Büchern werden sie auf abenteuerlichen Zeitreisen geschickt. Es wartet eine spannende, interaktive und mit Überraschungen gespickte szenische Lesung mit Nicole Wollschlaeger auf Euch! 4 €. 10.30 Uhr. Kollwitzstraße 53, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.
Theater o.N. Lesung. Literatursalon am Kollwitzplatz - mit Daniela Seel (Lyrik) und Donata Rigg (Prosa), Gastgeber Martin Jankowski. 3-5 €. 20 Uhr. Kollwitzstraße 53, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.
Schwartzsche Villa Lesung. Autorenforum: Lesen – Zuhören – Diskutieren Vorlesen unveröffentlichter Texte. Das Autorenforum ist eine der ältesten Lesebühnen Berlins. Eintritt frei. 20 Uhr. Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin-Steglitz.
Lehmanns Buchhandlung Lesung. Michael Kuhr – „Bodyguard“. Buchpremiere. Michael Kuhr ist Bodyguard und kümmert sich mit seinen rund 50 Mitarbeitern um die Sicherheit von Prominenten, einflussreichen Geschäftsleuten und Veranstaltungen. Auch bekannt als „Der Pate von Berlin“, begleitet er Stars wie Sarah Connor oder Mario Adorf über den roten Teppich und sorgt dafür, dass die Bambi-Verleihung sicher über die Bühne geht. In Berlin kontrollieren seine Männer Nacht für Nacht den Einlass der Diskotheken und entscheiden, wer reinkommt und wer nicht. „Bodyguard“ beschreibt das packende und actionreiche Leben eines unbestechlichen Mannes, der sich tagtäglich für andere in Gefahr bringt! 4-6 €. 20.30 Uhr. Hardenbergstraße 5, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Dienstag, 6. September
Auswärtigen Amt Lesung.Bettina Gaus – „Der unterschätzte Kontinent. Reise zur Mittelschicht Afrikas“. Bettina Gaus im Gespräch mit Georg Loewisch (die tageszeitung). Unser Afrikabild ist stark geprägt von Medienberichten über humanitäre Katastrophen und Kriege oder aber von Fotoreportagen der beeindruckenden Landschaften. Das Afrika, das Bettina Gaus in ihrer Reportage „Der unterschätze Kontinent“ (Eichborn, 256 S., geb. €19,95) beschreibt, kennt kaum jemand. Die Menschen, denen sie während ihrer Reise durch 16 südlich der Sahara gelegene Länder begegnet, gehören zur Mittelschicht: der sambische Pensionär, der seine Rente mit Textilhandel aufbessert, die allein erziehende Universitätssekretärin aus Pretoria oder der nigerianische Stadtplaner, der mit seinen beiden Ehefrauen 13 Kinder hat. Sie haben die gleichen Wünsche und Sorgen wie wir – eine Karriere, die richtige Schule für die Kinder, privates Glück, und sie stehen für die Zukunft Afrikas. Sie – und nicht die ausländischen Helfer - sind es, die Afrika zusammenhalten und verhindern, dass der ganze Kontinent im Chaos versinkt. Der unterschätzte Kontinent ist eine mitreißende politische und literarische Reisereportage. Bettina Gaus ist freie Autorin und politische Korrespondentin der taz. Nur wenige Ausländer kennen Afrika so gut wie sie: Seit 30 Jahren bereist sie den Kontinent. Sieben Jahre lebte sie in Nairobi und berichtete als Reporterin über Ost- und Zentralafrika. Lange war sie mit einem Kenianer verheiratet, noch heute hat sie Familie in dem ostafrikanischen Land und fährt regelmäßig dorthin. 19 Uhr. Fritz-Kolbe-Saal, im Lichthof des Auswärtigen Amtes, Werderscher Markt 1, 10117 Berlin-Mitte.
Bei Saavedra Lesung. Heidrun Hegewald – „Der ganzen Wahrheit auf der Spur“.Immer beobachtet sie ihre Umgebung genau, ob es sich um Landschaften, Menschen oder gesellschaftliche Vorgänge handelt. Die bekannte Malerin Heidrun Hegewald stellt ihre Notate zur Zeit vor. Das sind polemische, präzise formulierte Texte, Bilder in Worten, die zum Nachdenken und zur Diskussion anregen. Ihre Themen: DDR und heutige Politik, Kunst und Leben, Geschichte und Verantwortung. Moderation: Angelika Haas. 3 €. 19.20 Uhr. Breite Straße 2a, 13187 Berlin-Pankow.
Literaturhaus Lesung. Arthur Eloesser. Berliner Feuilletons 1920 – 1922. Einführung: Horst Olbrich – Lesung: Christine Prober. Veranstalter: Verlag H. Olbrich Berlin. Eintritt frei. 20 Uhr. Großer Saal, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Krimibuchhandlung totsicher Lesung. Stephan Hähnel – „Gießt du meine Pflanzen, entsorge ich deine Frau“. Stephan Hähnel liest mörderische Geschichten um in die Jahre gekommene Nachbarschaftsverhältnisse, über das finale Auflösen überdrüssiger Liebesbeziehungen und die Reduzierung der Familienmitglieder, auf einerträgliches Maß. Für alle Freunde des gepflegten Vergehens, der bewussten Widrigkeit und des gedanklichen Abmurksens ungeliebter Zeitgenossen, ist diese Lesung eine gute Möglichkeit, sich eine schöne Stunde menschlichen Versagens zu gönnen. Dazu gibt es Verbrechen begleitende Musik mit Malibu Gordes. 4.50 €. 20 Uhr. Winsstraße 16, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.
Literaturforum im Brecht-Haus Lesung und Gespräch. „Wir waren Space Invaders“. Science-Fiction multimedial. Mit Tobias O. Meißner und Marcus Hammerschmitt. Moderation: Hannes Riffel. Science Fiction ist mehr als Literatur. Sie entwickelt sich im Medienverbund: Filme, Comics, Computer- und Rollenspiele transportieren Bilder und Geschichten, die auch die Science-Fiction-Literatur nachhaltig beeinflusst haben. Tobias O. Meißner und Marcus Hammerschmitt geben anhand eigener Texte Einblick in das Wechselverhältnis zwischen literarischer und audiovisueller Kultur und lassen im Gespräch die faszinierendsten Momente einer zunehmend einheitlichen Medienwirklichkeit aufblitzen. 3-5 €. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Literarisches Colloquium Lesung. Angelika Klüssendorf: – „Das Mädchen“. Angelika Klüssendorf in Lesung und Gespräch. Moderation: Thomas Hettche. „Man muss sich holen, was man braucht“ ist das Motto der Heldin des neuen Romans von Angelika Klüssendorf. „Das Mädchen“, so heißt auch der Roman, wächst in einer mehr als prekären familiären Situation in der ehemaligen DDR auf. In ihrer gekonnt disziplinierten Sprache und in aller Drastik erzählt Angelika Klüssendorf, wie sich das von seiner Mutter ungewollte und ungeliebte Kind zunehmend zu emanzipieren beginnt und versucht, sein Leben in die Hand zu nehmen. Als es mehrfach beim Ladendiebstahl erwischt und danach ins Heim gesteckt wird, kann es sich auf die neue Lage einstellen. Und das Kinderheim wird zu einem Ort, wo Kindheit erstmals gelebt werden kann. Der Abend wird von Thomas Hettche moderiert, dessen Roman „Die Liebe der Väter“ ebenfalls ein Mädchen auf der Schwelle vom Kind zur jungen Frau zur Heldin hat. Eintritt 4-6 €. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.
Literaturhaus Lesung. Ursula März – „Fast schon kriminell“. Geschichten aus dem Alltag. Die Berliner Autorin stellt ihr neues Buch vor. 3-5 €. 20 Uhr. Kaminraum, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Lehmanns Buchhandlung Lesung. Christian von Ditfurth – „Das Dornröschen-Projekt“. Die Kneipen im Berliner Bergmannkiez, ein Neuköllner Taxiunternehmen, Verfolgungsfahrten auf dem Kurfürstendamm und das Polizeipräsidium am Platz der Luftbrücke – Berliner Milieu bildet den Hintergrund für Christian von Ditfurths neuesten Krimi. Ein Berlin-Krimi, wie er authentischer nicht sein kann. Manchmal steckt das Leben voller Überraschungen: Erst steigt Mattis alte Jugendliebe Lily zu ihm ins Taxi – aus der radikalen Weltverbesserin von einst ist eine schicke Anwältin geworden - und dann lässt ein Unbekannter eine DVD im Auto liegen. Und damit hat das beschauliche Leben der drei WG-Freunde – dem Taxifahrer und Fast-Deutschlehrer Matti, dem immermüden Dornröschen mit ihrem hellwachen Verstand und dem dicken, großen Twiggy – ein jähes Ende. Zwei alte Freunde lassen bei dem Versuch, an die Daten heranzukommen, ihr Leben. Am Ende laufen die Fäden in die Chefetagen der Politik. Und war Lilys Auftauchen wirklich bloßer Zufall? Ein spannendes Kriminalstück aus Berlin mit altlinken Originalen, mit denen man als Leser sofort per Du ist ... 4-6 €. 20.30 Uhr. Hardenbergstraße 5, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Kaffee Burger Buchpremiere. Zur Buchpremiere lesen die Autoren Gabriele Damtew, Anne Hahn, Uli Hannemann, Jochen Schmidt, Wladimir Sergijenko, Veit Pätzug und Herausgeber Frank Willmann (Hrsg.) – „Zonenfußball“. „Zonenfußball“ funktionierte unter besonderen Bedingungen, daran erinnert dieses Buch mit literarischen, anekdotischen und fankulturellen Geschichten zu Oberligaclubs, zu den wichtigen Zweitligavereinen und den noch wichtigeren Exoten wie Kernkraftwerk Greifswald oder Kofferwerk Waldau. Fakten und Unterhaltung, lustige und anrührende Erinnerungen, aber auch kritische Stellungnahmen, aufschlussreiche Statistiken. Eine unterhaltsame Mischung, die mündet in Betrachtungen über den ostdeutschen Fußball heute. 20.30 Uhr. Torstraße 60, 10119 Berlin-Mitte.
Mittwoch, 7. September
11. Internationales Literaturfestival Berlin (07. - 17. 09.)
Haus der Berliner Festspiele Vortrag. Tahar Ben Jelloun – „Was kann Literatur bewirken? Der arabische Frühling und das Schreiben“. Gegenwärtig entdecken die arabischen Länder den Wert von bürgerlichen Freiheiten und der Autonomie des Individuums, sagt der heute in Frankreich lebende Bestsellerautor. In seinem Buch »Arabischer Frühling« zeichnet Tahar Ben Jelloun die aktuelle Entwicklung der Aufstände auf dem Hintergrund der kulturellen und historischen Wurzeln nach und stellt auch dem Westen einige unangenehme Fragen. Was ist in einer solchen Situation die Rolle des Schriftstellers? Was kann Literatur bewirken? Tahar Ben Jelloun gibt seine ganz persönlichen Antworten zu diesem Thema. Einführung Christiane Kayser. 8-12 €. 18 Uhr. Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Buchhandlung 89 Buchpremiere. Katrin Behr – „Entrissen“. Es ist ein kalter Morgen, als die Männer in den langen, dunklen Mänteln kommen und ihre Mutter abholen. Vier Jahre ist Katrin Behr damals alt. Ihr Bruder und sie werden in ein Heim gebracht und bald schon voneinander getrennt: Katrin wird von einer linientreuen Familie aufgenommen und schließlich zwangsadoptiert. Ihre Welt ist aus dem Lot. Noch viele Jahre wartet sie auf die Rückkehr ihrer Mama – vergebens. Erst als Erwachsene, nach dem Fall der Mauer, findet sie endlich eine Spur, die zu ihrer Mutter führt. Doch diese ist eine gebrochene Frau, viele Jahre in Haft haben sie gezeichnet. Und je mehr Katrin Behr sich mit ihrer eigenen Geschichte befasst, in Archive und auf Ämter geht, um Licht in die Vergangenheit zu bringen, desto mehr Schicksale begegnen ihr: Tausende von Kindern wurden in der DDR ihren Eltern weggenommen, weil diese politisch missliebig oder potenzielle Republikflüchtlinge waren. Und sie suchen noch heute nach ihren wahren Familien. Katrin Behr wurde 1967 in Gera geboren und lebt heute in Berlin. 2007 gründete sie den Verein „vZ-DDR e.V. – Hilfe für die Opfer von DDR-Zwangsadoptionen“ Seit 2010 arbeitet sie bei dem Dachverband der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft e.V. als hauptamtliche Beraterin für den Fachbereich DDR-Zwangsadoptionen. 19 Uhr. Grünberger Straße 84, 102454 Berlin-Friedrichshain.
Karl-Liebknecht-Haus Buchpremiere. Rainer Rupp, Karl Rehbaum und Klaus Eichner – „Militärspionage“. Als „Topas“ den dritten Weltkrieg verhinderte... Nicht zuletzt die Militärspionage verhinderte in der Zeit des Kalten Krieges, dass dieser zu einem heißen wurde. Militärspione gewährleisteten durch ihre heimlichen Erkenntnisse, dass zwischen beiden Blöcken ein annäherndes militärstrategisches Gleichgewicht hergestellt und bewahrt werden konnte. Die bedeutendste Quelle der DDR bei der NATO war Rainer Rupp, genannt „Topas“, der von 1977 bis 1989/90 im Generalsekretariat in Brüssel tätig war. 1983 war er es, der durch sein Insiderwissen eine äußerst gefährliche Situation entschärfen konnte. Aufgrund der Fehlinterpretation eines Nato-Manövers hatte die sowjetische Führung damals bereits die Hand am roten Knopf. „Topas“ und sein Führungsoffizier sowie der Chefanalytiker der amerikanischen Linie schildern im vorliegenden Buch die Aufklärungstätigkeit der dafür zuständigen Abteilungen aus eigenem Erleben. Als exzellente Kenner der NATO geben sie auch ihre Einschätzung der heutigen Intentionen des Militärbündnisses. 2 €. 19 Uhr. Rosa-Luxemburg-Saal, Kleine Alexanderstraße 28, 10178 Berlin-Mitte.
Literaturhaus Lesung. Christof Wackernagel – „es. Traumtrilogie“. Der Autor liest zusammen mit Sabine Wackernagel und Katharina Wackernagel aus seinem Buch. 3-5 €. 20 Uhr. Großer Saal, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Literaturforum im Brecht-Haus Lesung. Harald Welzer – „Soldaten. Protokolle vom Kämpfen, Töten und Sterben“. Veranstaltung mit Harald Welzer im Gespräch: i Jan Philipp Reemtsma. Moderation: René Aguigah (Deutschlandradio Kultur). Die von Briten und Amerikanern heimlich abgehörten und transkribierten Berichte und Erzählungen deutscher Kriegsgefangener sind eine niederschmetternde Lektüre. Erzählen sich die Soldaten doch vom Spaß am Morden, zeigen sie, wie kaltschnäuzig unter Soldaten über das Töten von Zivilisten im Krieg gesprochen wurde. Die Autoren haben ihr Material quellenkritisch gesichtet und verarbeitet. Herausgekommen ist eine einzigartige und überzeugende Mentalitätsgeschichte des Krieges. Medienpartner Deutschlandradio Kultur. 3-5 €. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Haus der Berliner Festspiele Lesung. Ilija Trojanow, Hans Huyssen und das Ensemble Cosí Facciamo – Konzertante Lesung von „EisTau“. Ilija Trojanows neuer Roman „EisTau“ erzählt vom Drama eines jungen Glaziologen, der sein Leben einem Alpengletscher gewidmet hat und mit aller Macht versucht, sein Schmelzen aufzuhalten. Präsentiert wird der Text zusammen mit der eigens komponierten „Romanmusik“ von Hans Huyssen, dessen Komposition die verschiedenen Formbilder des Eises in Klänge verwandelt und die inhaltlichen Fragen des Buches reflektiert. 4-8 €. 20.30 Uhr. Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Donnerstag, 8. September
Haus der Berliner Festspiele Lesung. Peter Stephan Jungk – „Das elektirsche Herz“. Peter Stephan Jungk und seine Komödie über die Beziehung zum eigenen Herzen. Als ein jüdischer Dramatiker sich in eine schöne Araberin verliebt, verlangt diese Auskunft über sein bisheriges Liebesleben – Hand aufs Herz. Und sein Herz, mit dem er von Jugend an gesundheitliche Probleme hat, mischt sich fortan mit lautstarken Botschaften ein. „Das elektrische Herz“ ist ein ironischer Roman über eine sonderbare Beziehung, erotische Verwirrungen und die Bedeutsamkeit der Liebe. Moderation Arno Widman. 4-6 €. 18 Uhr. Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Repräsentanz der Evangelischen Kirche Deutschlands Lesung. Stefanie-Lahya Aukongo – „Kalungas Kind“. 19 Uhr. Charlottenstraße 53/54, 10117 Berlin-Mitte.
A Livraria Lesung. Fernando Molica – „Krieg“. In Mirandão, einer Favela in Rio de Janeiro, herrschen das organisierte Verbrechen, Drogenhandel und Aussichtslosigkeit. In den Augen einer Gruppe linksradikaler Studenten der ideale Nährboden für eine soziale Revolution im Sinne Che Guevaras. Auf Vermittlung eines engagierten Geistlichen entsteht ein gewagtes Zweckbündnis zwischen dem Drogenboss und der »Conexão Revolucionária«. Was diese mit allerlei theoretischen Verrenkungen als den Beginn einer revolutionären Bewegung versteht, ist für »Marra«, den Drogenboss, schlicht eine Möglichkeit, seine Macht auszubauen. Den Pistoleros der Drogengang ist es einerlei, ob sie nun Teil der revolutionären Streitkräfte sind und statt Schutzgeldern nun Revolutionssteuern erheben, die zu einem Teil in die Infrastruktur der Favela investiert werden. Doch in einem Punkt gehen die Revolutionäre entschieden zu weit: Im Viertel herrscht plötzlich Ruhe. Die Verbrechensrate tendiert gegen Null, und die Polizei gerät in erheblichen Erklärungsnotstand. Die Hebel der Macht liegen in ganz anderen Händen und sie werden in Bewegung gesetzt, um dem Ganzen ein abruptes und brutales Ende zu bereiten. Mittendrin ein Journalist, der meint, einer Verschwörung auf der Spur zu sein und von allem höchstens die Hälfte begreift. Eine liebevoll ironische Karikatur der Zunft, der der Autor selbst angehört. Diskussion mit Fernando Molica und seinem Übersetzer Michael Kegler. 19 Uhr. Torstraße 159, 10115 Berlin-Mitte.
Haus der Berliner Festspiele Lesung. A. S. Byatt – „Das Buch der Kinder“. Moderation: Julia Franck. Der neue Roman »Das Buch der Kinder« der Booker-Preisträgerin des Jahres 1990 und von der Queen zur »Dame Commander of the British Empire« ernannten Schriftstellerin umspannt das Panorama eines Vierteljahrhunderts: Familien in London, Paris und Schwabing versuchen sich in neueren, freieren Lebensformen, bis der Ausbruch des Ersten Weltkriegs ihrer Erprobung neuer Wege ein Ende setzt. 19.30 Uhr. Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Backfabrik Clinkerlounge Lesung. Simon Urban – „Plan D”. Juli Zeh moderiert. Ostberlin 2011: Die Wiedervereinigung hat es nie gegeben, Egon Krenz ist seit 22 Jahren an der Macht und die DDR nahezu pleite. Die Hauptstadt: ein maroder Moloch, verpestet verdreckt von Millionen Ölmotoren des Trabant-Nachfolgers Phobos. Die letzte Chance für den Sozialismus: Wirtschaftsverhandlungen mit der BRD und ihrem Bundeskanzler Oskar Lafontaine. Doch dann wird ein ehemaliger Berater von Krenz ermordet aufgefunden – und alles weist darauf hin, dass die Täter aus den Reihen der Stasi kommen. Als auch noch der SPIEGEL über diesen Fall berichtet, ist klar: Wird die Unschuld der Stasi nicht bewiesen, ist die DDR endgültig erledigt. Im grauen, zerfallenden Ostberlin suchen Martin Wegener von der Volkspolizei und sein westdeutscher Kollege Richard Brendel nach den Mördern – und finden heraus, warum die Entwicklung der DDR so katastrophal verlaufen musste. Mit Witz und beißender Ironie erzählt Simon Urban eine packende Geschichte über politischen und menschlichen Verrat, über die vergebliche Suche nach Wahrheit und Liebe. PLAN D ist ein deutsch-deutscher Thriller, der von den großen Irrtümern des zwanzigsten Jahrhunderts handelt. Und von ihrem Weiterleben heute. 20 Uhr. Saarbrücker Straße 36a, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.
Haus der Berliner Festspiele Lesung. Poetry Night I. Ludwig Fels, Ken Babstock, Wolfgang Kubin, Kate Camp. Die Prosa und Lyrik des »Arbeiterschriftstellers« Ludwig Fels (Deutschland) ist ohne jede Zugehörigkeit zu einer bestimmten Ideologie geprägt von Pointiertheit und Sprachgewalt, mit der er seinen Protest gegen jegliche Form von Unterdrückung und seine Überzeugung von der Veränderbarkeit der Welt zum Ausdruck bringt. Ken Babstock (Kanada) besticht bei aller Naturverbundenheit, die vor allem in seinen frühen Gedichten zum Ausdruck kommt, durch seine Vielseitigkeit in der Wahl von Themen und Formen. Er nimmt die kleinsten sinnlichen Details wahr und gibt den Dingen einen prägnanten, elegischen und geheimnisvollen Ausdruck. Der Lyriker, Sinologe, Übersetzer und große Vermittler zwischen Deutschland und China Wolfgang Kubin (Deutschland) widmet sich in seinem lyrischen Schaffen der Verflechtung von östlicher und westlicher Perspektive in dem Versuch, das universell Menschliche in sprachlichen Formen fassbar zu machen und eine Heimat in den Wörtern zu finden. Mit ihrem ersten Sammelband »Unfamiliar Legends of the Stars« gewann die Lyrikerin und Essayistin Kate Camp (Neuseeland) den Jessie Mackay Award bei den Montana New Zealand Book Awards 1999. Ihre Gedichte zeichnen sich durch einen hohen technischen Anspruch und eine düstere, feinsinnige Bildsprache aus. Moderation: Silke Behl. Sprecher: Friedhelm Ptok, Marie Löcker. 4-6 €. 20 Uhr. Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Café Tasso Lesung. Die Unerhörten. Die Neue Lesebühne mit den künftigen Stars der unerhörten Literatur. Thema heute: „Wahlversprechen“. Wer die Wahl hat, hat die Qual! Stimmt das eigentlich? Und wenn ja - lindern (falsche) Versprechen diese Qual? Steckt hinter den bunten Plakaten in der Stadt mehr als der Laternenmast, der sie hält? Was versprechen uns die PR-Profis, wenn es um die Wahl zwischen Pest und Cholera geht? Diesen und anderen Fragen gehen die Unerhörten wie immer originell, überraschend und sicher nicht nur politisch (korrekt) nach. Versprochen! Es lesen für Sie: Friedhelm Feller-Przybyl, Doris Lautenbach, Ariane Meinzer, Mark Scheppert, Susanne Schmidt und ein unerhörter Stargast. Das Thema des Monats wird wie immer aus sechs überraschenden Blickwinkeln beleuchtet. Unterhaltsam-abgründig, kurzweilig & provokativ. Unerhört eben! Spenden erbeten 20 Uhr. Liegnitzer Straße 15, 10999 Berlin-Friedrichshain.
Literaturforum im Brecht-Haus Lesung und Gespräch. Andrej Hermlin – „My Way. Ein Leben zwischen den Welten“ (Autobiografie). Moderation: Alfred Eichhorn. Seit 1987 gibt es „Andrej Hermlin and his Swing Dance Orchestra“. Kritiker nennen die Formation die „bedeutendste und erfolgreichste Swing Band Deutschlands“ und Andrej Hermlin den „Swing King“. Hermlin, 1965 als Sohn einer russischen Mutter und eines jüdischen, deutschen intellektuellen Kommunisten geboren, legte kürzlich eine Autobiografie vor. Prägungen des Elternhauses, Erfahrungen in der DDR und die Karriere nach den Umbrüchen in Deutschland und der Welt sollen das Gespräch mit dem bekennenden Linken bestimmen, der von seinem Vater Stephan Hermlin sagt: „Er hat mir die Freiheit gelassen, mich so zu entwickeln, wie ich wollte“. 3-5 €. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
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Literaturhaus Lesung. „Winters und Lentz merken was“. Die neue Poesie -Revue von Uli Winters & Michael Lentz. 6-10 €. 20 Uhr. Großer Saal, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
La Luz Lesung. Die Brauseboys - Die Vorleseshow im Wedding mit Paul Bokowski, Hinark Husen, Frank Sorge, Robert Rescue, Volker Surmann, Heiko Werning und Gästen. Musikgast: SEBASTIAN KRÄMER („Dt. Kleinkunstpreis“-Gewinner, Musikkabarett der Extraklasse). Diese Woche zusätzlich mit dem Brauseboys-Kandidaten-Check. Heute wird auf seine Weddingfestigkeit geprüft: Sven Rissmann (CDU) 20.30 Uhr. Osramhöfe, Oudenarderstraße 16-20, 13347 Berlin-Wedding.
Freitag, 9. September
Haus der Berliner Festspiele Lesung. Patricia Cornwell – „Der neue Fall von Kay Scarpetta führt zur Enthüllung ihres dunkelsten Geheimnisses“. Im 18. Scarpetta-Roman »Bastard« der preisgekrönten Bestsellerautorin Patricia Cornwell steht ein besonders grausamer Fall im Mittelpunkt: In der Nähe einer Prominentenhochzeit ist ein junger Mann zusammengebrochen. Die Untersuchung ergibt, dass er bei seiner Einlieferung noch gelebt hat und erst im Kühlraum erfroren ist. Bald darauf beginnt die Forensikerin Scarpetta zu ahnen, dass der Täter in ihren eigenen Reihen zu suchen ist. Moderation Margarete von Schwarzkopf, Sprecher Nina Petri. 4-8 €. 18 Uhr. Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Haus der Berliner Festspiele Lesung. Im Rahmen des internationalen literaturfestivals berlin ist Marie Luise Knott zu Gast. Moderation: Arno Widmann 18.15 Uhr. Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Deutsche Guggenheim Lesung. María Cecilia Barbetta – „Änderungsschneiderei Los Milagros“. 19 Uhr. Unter den Linden 13/15, 10117 Berlin-Mitte.
Haus der Berliner Festspiele Lesung. Javier Cercas – „Anatomie eines Augenblicks“. Javier Cercas' bewegtes Standbild eines dramatischen Moments spanischer Geschichte. Javier Cercas schildert in „Anatomie eines Augenblicks“ ein historisches Drama: Am 23. Februar 1981 stürmte eine bewaffnete Einheit der Guardia Civil das Parlament und brachte für siebzehn Stunden die junge spanische Demokratie an den Rand des Untergangs. Cercas seziert die Hintergründe des Putsches und die Beweggründe von drei Politikern, die zu den Protagonisten dieses historischen Datums wurden. Moderation: Michi Strausfeld, Sprecher: Frank Arnold. 4-6 €. 19 Uhr. Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Haus der Berliner Festspiele Lesung. DBC Pierre – „Das Buch Gabriel“. DBC Pierre: Huldigung eines lebensmüden Idealisten an die Dekadenz. In »Das Buch Gabriel« gönnt DBC Pierre (Booker-Preisträger des Jahres 2003) seinem Helden ein letztes Bacchanal. Dieser hat als Alltagsphilosoph die Sinnlosigkeit des Lebens durchschaut und will ihm ein Ende setzen. Doch zuvor lässt er es noch einmal richtig krachen: in Tokio, den Katakomben des Flughafens Tempelhof und anderswo verschwendet er sich auf der Suche nach der ultimativen Party und ersteht am Ende wieder auf. Moderation: Gabriele von Arnim, Sprecher: Matthias Scherwenikas. 4-8 €. 19.30 Uhr. Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Südblock Lesung. Ángel de la Calle – „Modotti – Eine Frau des 20. Jahrhunderts“. er spanische Comiczeichner Ángel de la Calle stellt gemeinsam mit dem Übersetzer Timo Berger sein preisgekröntes Werk über die Schauspielerin, Fotografin, Revolutionärin und Pionierin der Emanzipation Tina Modotti vor. Das Gespräch moderiert „Tagesspiegel“-Redakteur Lars von Törne. 3 €. 2o Uhr. Admiralstraße 1-2, 10999 Berlin-Kreuzberg.
Haus der Berliner Festspiele Lesung. Poetry Night II. Gerdur Kristný, Steinunn Sigurðardóttir, Sigurbjörg Thrastardóttir. Wie viele andere bedeutende Schriftsteller ihrer Generation überwindet Steinunn Sigurðardottir (Island) die Tradition der Moderne und folgt einer freieren Spielart in Prosa und Lyrik, in der sie Existenzielles mit Humor und Trivialität mit Ernsthaftigkeit verbindet und sogar die Mythenwelt der nordischen Insel ironisiert. Die Gedichte aus dem Band »Fackelzüge« von Sigurbjörg Þrastardóttir (Island) erzählen von einer Liebesbeziehung in Räumen zwischen isländischen Landschaften und der Großstadt Berlin. Es ist eine existenzielle und zerstörerische Geschichte zwischen Drogensucht des einen und der Sehnsucht des anderen. Gerđur Kristný Guđjónsdóttir (Island) gehört zu den produktivsten Schreiberinnen der isländischen Literaturszene. In ihren Gedichten, Kinderbüchern, Romanen, Kurzgeschichten und Theaterstücken wendet sie sich vorwiegend feministische Fragen zur weiblichen Unabhängigkeit und Selbstbestimmung zu. Moderation: Silke Behl, Sprecher Lena Stolze. 4-6 €. 20 Uhr. Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Literarisches Colloquium Lesung. Saisonauftakt. Inka Parei, John von Düffel, Yorck Kronenberg, Friedrich Kröhnke und Leif Randt in Lesung und Gespräch. Moderation: Jenny Friedrich-Freksa und Frank Meyer. Zu Beginn dieses Bücherherbstes stellen wir Neuerscheinungen von Autoren aus Berlin vor. Der neue Roman „Die Kältezentrale“ (Schöffling & Co.) der Bachmann-Preisträgerin Inka Parei spielt in Berlin und bietet einen exemplarischen und eindringlichen Blick ins Zentrum deutscher Geschichte. In dem Roman „Goethe ruft an“ (DuMont) nimmt sich John von Düffel eines Schriftstellers der Sorte „erfolgloser Zweifler“ an, der seine rasante Jagd nach dem Geheimnis des Erfolgs erzählt. Yorck Kronenbergs Roman „Ex voto“ (Droschl) schildert nicht nur eine Entführung, sondern ist eine Entführung: mitten hinein in eine Phantasmagorie von Macht und Ohnmacht, Wissen und Glauben, Fernsehnachricht und Fiktion. In „Nach Asmara!“ (Jung und Jung) fliegt Friedrich Kröhnkes unheroischer und melancholischer Held Frick – ans Ende der Welt und darüber hinaus. Leif Randts zweiter Roman „Schimmernder Dunst über Coby County“ (Berlin Verlag) spielt in einer Stadt, in der die Bewohner finanziell unabhängig ihren luxuriösen Hobbys nachgehen, zumindest anfänglich. 4-6 €. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.
Samstag, 10. September
Friedenau Literarischer Spaziergang. Wo Nobelpreisträger und Expressionisten lebten. Friedhof Stubenrauchstraße: Marlene Dietrich, Jeanne Mammen, Helmut Newton. Die Niedstraße ist die Schriftstellerstraße der 60/70iger Jahre schlechthin. Auf Grass’ Terrasse, der seine Gäste leidenschaftlich bekochte, schallten die Stimmen des Friedenauer Literatenchors, der Nachbar Uwe Johnson, Hans Magnus Enzenberger, dessen Bruder mit den anderen Kommunarden nebenan in Johnsons Wohnung die Kommune I gründete, Max Frisch, Ingeborg Bachmann. Kästners Sekretärin wohnte hier einige Häuser weiter, die nach 1933 heimlich die Texte ihres Chefs weiter tippte, gleich um die Ecke, in der Görresstraße, gründete sich 1951 der ehemalige Buchhändlerkeller und in Wolff’s Bücherei in der Bundesallee ist jetzt ein neuer magischer Ort: „Der Zauberberg“, eine Buchhandlung, 2009 von der russischen Literaturwissenschaftlerin Natalia Liublina mit überwiegend russischer Literatur bestückt. Treff: Friedenau, Friedrich-Wilhelm-Platz, vor der Kirche; Die Führungen dauern ca. 2 Stunden und kosten pro Person 10 €. 14 Uhr. Nur mit Anmeldung unter 030/892 13 38.
Gendarmenmarkt. Literatur und Kunst am Gendarmenmarkt. Um 1800 haben die Salons der Damen, allen voran Rahel Lewin, später Verheiratete Varnhagen von Ense, das kulturelle Leben um den Gendarmenmarkt geprägt, sie hatte ihren ersten Salon in dem Dachstübchen in der Jägerstraße, vis-à-vis vom Geburtshaus Alexander von Humboldts. Heinrich von Kleist wohnte in der Mauerstraße, der Philosoph und Theologe Friedrich Schleiermacher in den Pfarrhäusern Ecke Glinka/Taubenstraße, E.T.A Hoffman vis-à-vis dem Schauspielhaus, in der Charlottenstraße, ein paar Häuser weiter, im Wirtshaus Wegener, gab’s den berühmten Sekt, der den freiheitlichen Geist beflügelte. Die Hugenotten brachten den Berlinern die Seidenkunst und das gute Essen, was ja manchem Gourmet als die höchste Kunst gilt. In der Französischen Straße war das Haus der Hugenottenfamilie Archad, der der Erfinder des Rübenzuckers, Franz Carl Archad (1753-1821) entstammte. Treff: Mitte, vor dem Hilton Hotel, Mohrenstraße. Die Führung dauert ca. 2 Stunden und kosten pro Person 10 €. Nur mit Anmeldung unter 030/892 13 38. 14 Uhr.
Haus der Berliner Festspiele Lesung. Im Rahmen des internationalen literaturfestivals berlin: Graphic Novels I. Lorenzo Mattotti – „Hänsel und Gretel“ und „Doktor Jekyll & Mr. Hyde“. Moderation: Lars von Törne. Auf Englisch. 4-6 €. 14 Uhr. Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Haus der Berliner Festspiele Lesung. Im Rahmen des internationalen literaturfestivals berlin: Graphic Novels II. BLEXBOLEX. Der Autor und Illustrator Blexbolex aus Frankreich hat eine Abenteuergeschichte für Erwachsene geschaffen, die von der Flucht der Blanchet-Brüder nach Abecederia erzählt.Der Autor spricht zusammen mit anderen Graphic-Novel-Autoren aus Italien (Lorenzo Mattotti), Spanien (Ángel de la Calle), Schweden (Fabian Göranson) und Deutschland (Barbara Yelin). Moderation : Lars von Törne. 5-6 €. 14 Uhr. Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Bibliothek am Wasserturm 2. Kinderliteraturtage Prenzlauer Berg. Der Grüffelo. Mitreißende Lieder zum Singen, Tanzen und Spielen, gesungen von Ilona Schulz für Kinder ab 4. Für alle Grüffelo-Freunde und solche, die es werden wollen: Julia Donaldson hat in Zusammenarbeit mit Axel Scheffler viele Bilderbuchklassiker geschaffen, aber auch mitreißende Songs für Kinder geschrieben. Ilona Schulz singt sie vor - und alle können mitmachen! Tel. 902 95 39 21. 5-7 €. 15 Uhr. Prenzlauer Allee 227/228, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.
Haus der Berliner Festspiele Lesung. Tomáš Zmeškal – „Der Lebenslauf eines schwarzweißen Lamms“. Tomáš Zmeškal: Das Schicksal multiethnischer Osteuropäer zu Zeiten des Kommunismus. In seinem Roman »Der Lebenslauf eines schwarzweißen Lamms« erzählt Tomáš Zmeškal vom Heranwachsen eines Zwillingspaars multiethnischer Herkunft in der Tschechoslowakei 1960 bis 1990. Zum ersten Mal wurde damit die Lebenserfahrung von Menschen afrikanischer Herkunft in einem osteuropäischen, kommunistischen Regime in einem Roman aus Tschechien thematisiert. Moderation: György Dalos, Sprecher Antje Thiele. 4-6 €. 18.30 Uhr. Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Haus der Berliner Festspiele Lesung. Poetry Night III. Kim Chi-ha, Günter Herburger, Chirikure Chirikure. In seinem Gedichtband »Ein Loch in der Landschaft« lässt Günter Herburger (Deutschland) Natur und Stadt aufeinandertreffen. Mit emphatischem Blick und sprachlicher Durchdringungskraft werden Stereotypen aufgebrochen, die Dinge aus ihren vertrauten Zusammenhängen löst und die Wirklichkeit ins Fantastische verlagert. Chirikure Chirikure (Simbabwe) vereinigt in seiner Arbeit Theater, Musik und Lyrik und stellt damit eine Verbindung zwischen der oralen Tradition in seiner Heimat und der Schriftkultur her. Tatsächlich entsteht jedes seiner Gedichte bei einem Vortrag neu. Poesie ist für ihn Bewegung, die keine Grenzen kennt und überall Fuß fassen kann. Die spätere Lyrik von Kim Chi-Ha (Korea) wurzelt im traditionellen asiatischen Denken und widmet sich thematisch der Beobachtung der Natur, dem Erkennen universaler Zusammenhänge, den Themen Liebe, Tod, Trauer und Einsamkeit. Sein Umgang mit Sprache ist bewusst sparsam, um das Leben aus den Lücken erklingen zu lassen. Moderation: Silke Behl, Sprecher: Astrid Gorvin. 4-6 €. 20 Uhr. Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Haus der Berliner Festspiele Lesung. Melinda Nadj Abonji – „Tauben fliegen auf“. Melinda Nadj Abonji und ihre Familiengeschichte zwischen Balkankrieg und einer neuen Heimat in der Schweiz. Die Autorin, Musikerin und Performerin stellt ihren Roman „Tauben fliegen auf“ vor, mit dem sie 2010 den Deutschen und Schweizer Buchpreis gewann – ein beeindruckendes Beispiel für die Bereicherung der deutschsprachigen Literatur durch Immigranten. Sie erzählt darin das Schicksal einer Familie zwischen zwei Welten: der halbvergessenen europäischen Region Vojvodina - die verlorene Heimat ihrer Eltern - und einem Exilort in der Schweiz, in dem die Familie versucht, heimisch zu werden. Moderation Gabriele von Arnim. 4-6 €. 21 Uhr. Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Haus der Berliner Festspiele Lesung. Miriam Toews – „Kleiner Vogel, klopfendes Herz“. In ihrem Roman „Kleiner Vogel, klopfendes Herz“ porträtiert die mit dem bedeutendsten kanadischen Literaturpreis, dem Govenor General’s Award for Fiction, ausgezeichnete Autorin eine junge Frau auf der Suche nach sich selbst. Nachdem Irma Voth Bekanntschaft mit einer Filmcrew macht, die sie mit ihrer Kreativität ansteckt, verlässt Irma ihr mexikanisches Heimatdorf, um sich den Abenteuern der großen Stadt zu stellen. 4-6 €. 21.30 Uhr. Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Sonntag, 11. September
Haus der Berliner Festspiele Lesung. Swetlana Alexijewitsch – „Zinkjungen“. Swetlana Alexijewitsch legt in „Zinkjungen“ den legitimierten Wahnsinn des Krieges offen. Die mit ihrer neuen literarischen Gattung der Dokumentarprosa weltweit bekannt gewordene Autorin widmete ihr drittes Buch 1991 den jungen sowjetischen Soldaten, die im Afghanistankrieg 1979 bis 1975 gefallen sind und in einfachen Zinksärgen heimlich beerdigt wurden. Ihr Buch macht deutlich, dass auch heute jeder Krieg legitimierter Wahnsinn ist und durch nichts gerechtfertigt werden kann. Moderation: Arno Widmann, Sprecher: Astrid Gorvin. 4-6 €. 12 Uhr. Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Haus der Berliner Festspiele Lesung. Bernardo Carvalho – „Neun Nächten“. Ein Journalist aus Rio macht sich auf den Weg in den brasilianischen Urwald, um einen mysteriösen Selbstmord aufzuklären: Sechzig Jahre zuvor hatte ein junger amerikanischer Anthropologe das Leben der vom Aussterben bedrohten Krahô-Indianer erforschen wollen und sich auf grausame Weise selbst getötet. Für den Journalisten wird die Expedition zur persönlichen Reise ins Herz der Finsternis. Moderation: Michi Strausfeld. 4-6 €. 13.30 Uhr. Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Haus der Berliner Festspiele Lesung. Lesung und Gespräch mit Khulood al-Mualla und Sara Al Jarwan. Sara Al Jarwan wurde bekannt durch ihr „Tagebuch einer Rekrutin“, das aus persönlichen Erfahrungen während ihres Einsatzes im Golfkrieg 1991 entstand. Vor allem aber steht heute die Beziehung zwischen den sozialen Bräuchen in den VAE und der modernen Frau im Mittelpunkt ihres literarischen Schaffens. Khulood al-Muallas Gedichte sind in bisher vier Sammelbänden erschienen und wurden mit mehreren literarischen Preisen ausgezeichnet sowie teilweise ins Spanische und Türkische übertragen. Ihre Lyrik gründet auf dem Wunsch, die Welt aus dem Blick eines Sufi zu erobern, durch den sie sich selbst, das Leben und das Universum entdeckt. Moderation Günther Orth. Sprecher Regina Gisbertz. 4-6 €. 15 Uhr. chaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Haus der Berliner Festspiele Lesung. Raja Alem – „The Doves’ Necklace”. In ihren frühen Texten bediente sich Raja Alem der klassischen arabischen Sprache und schöpfte aus dem Sagen- und Mythenreichtum des Hijaz im Nordwesten Saudi-Arabiens – dem Ursprungsort des Islams. Ihr mit dem „International Prize for Arabic Fiction“ 2011 ausgezeichneter Roman „The Doves’ Necklace“ erforscht das „geheime Leben“ der heiligen Stadt Mekka und zeigt eine Realität, die geprägt ist von Verbrechen, Korruption und Prostitution sowie der schleichenden Zerstörung der historischen Teile der Stadt. Moderation: Arno Widmann, Sprecher: Tanya Neufeldt. 4-6 €. 17 Uhr. Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Haus der Berliner Festspiele Lesung. Adam Haslett – „Union Atlantic”. In seinem Debütroman »Union Atlantic« porträtiert der New Yorker Schriftsteller die Mitverantwortlichen an der jüngsten Wirtschaftskrise in einem menschlich, juristisch und strukturell anfälligen Bankensystem. In seinem Text treffen ein gewissenloser Banker und eine vergeistigte Lehrerin aufeinander als Antipoden der heraufziehenden Krise, die mit dem Bankrott der Lehman Brothers ihren Anfang nahm. Moderation Ulla Haselstein. Sprecher Susann Uplegger. 4-6 €. 17 Uhr. Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Haus der Berliner Festspiele Lesung. Mohammed Achaari – „The Arch and the Butterfly”. Mohammed Achaari und die Auswirkungen des Terrors in einer muslimischen Familie. Der „International Prize for Arabic Fiction“ ging 2011 u.a. an den Autor, Lyriker, Journalisten und ehemaligen Kulturminister Mohammed Achaari für seinen Roman „The Arch and the Butterfly“. Er erzählt darin auf eindringliche Weise die Geschichte einer muslimischen Familie, deren Leben auf den Kopf gestellt wird durch die verheerenden Auswirkungen des Terrorismus. Moderation: Günter Orth, Sprecher: Matthias Scherwenikas. 4-6 €. 18.30 Uhr. Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Haus der Berliner Festspiele Lesung. Luis Sepúlveda – „Der Schatten dessen, was wir waren”. 11. September 1973 − der von General Augusto Pinochet angeführte Putsch setzt der Demokratie in Chile ein blutiges Ende. An ihrer Stelle wird eine grausame Militärdiktatur errichtet. 35 Jahre später treffen sich die Exilanten Cacho, Lolo und Lucho in ihrer Heimat Chile wieder. Dickbäuchig sind sie geworden, kahl und graubärtig – aber keineswegs zu unterschätzen. Sie warten auf den vierten Mann, und der weiß, wo die verschollene Beute eines legendären Banküberfalls versteckt ist. Herzlich, lustig und ironisch erzählt Sepúlveda von »Verlierern«, die nie ihren Humor und ihre Liebe verloren haben. Für den Roman erhielt er 2009 den Premio Primavera. Moderation Florian Borchmeyer. Sprecher Roland Schäfer. 4-6 €. 20 Uhr. Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Montag, 12. September
Literaturwerkstatt Schreibwerkstatt. Dichte Geschichten. Mit Sylvia Krupicka. Wie findet man gute Geschichten und wie setzt man sie um? In der Schreibwerkstatt „Dichte Geschichten“ der Literaturwerkstatt Berlin können sich Jugendliche von 11-15 Jahren auf die Suche nach spannenden Themen machen und deren literarischen Bearbeitung ausprobieren. Die Schreibwerkstatt findet von 12.9. – 12.12.2011 statt, jeweils Montags von 15-19 Uhr, unter der Leitung von Sylvia Krupicka. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung wird unter mail[at]literaturwerkstatt.org erbeten. 15 Uhr. Knaackstraße 97, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg.
Botschaft der Tschechischen Republik Lesung. Michal Viewegh – „Engel des letzten Tages“. Dass sie schon morgen sterben werden, wissen die Menschen natürlich nicht. Engel wissen, dass es so kommen wird, und versuchen - ganz pragmatisch - ein letztes Mal zu helfen. Denn jede kleine Freude und die Liebe machen das menschliche Leben ein wenig erträglicher und den Abschied von ihm leichter - davon sind die Engel des letzten Tages, die der Autor in seinem Roman bei der Arbeit beobachtet, felsenfest überzeugt. Mit großem Einfühlungsvermögen erzählt der tschechische Bestsellerautor Michal Viewegh von den überirdischen Beschützern am Himmel über Prag, die längst auch ohne Flügel auskommen. Der Autor stellt seinen Roman gemeinsam mit der Übersetzerin Eva Profousová und Christina Frankenberg vom Tschechischen Zentrum in der Botschaft der Tschechischen Republik vor. 19 Uhr. Wilhelmstraße 44, 10117 Berlin-Mitte.
Institut français Lesung. Steinunn Sigurardottir – „Die Liebe als immerwährendes Thema des Menschen“. Nach 17 Jahren kehrt ein Mann zum Haus seiner ersten Liebe nach Island zurück und legt eine Rose vor die Tür, damit sie sie am Morgen erfroren finden wird. Er ist rastlos, da er sich ständig nach Glück sehnt, das er nur in den Armen einer Frau finden kann...Moderation : Thomas Böhm. Lesung in deutscher Sprache. 19 Uhr. Kurfürstendamm 211, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Haus der Berliner Festspiele Lesung. Amir Hassan Cheheltan – „Amerikaner töten in Teheran“. Amir Hassan Cheheltan und die Träume und Traumata seines Landes. Mit seinen spannenden Episoden einer iranisch-amerikanischen Familiengeschichte erzählt Amir Hassan Cheheltan in seinem neuen Roman „Amerikaner töten in Teheran“ von Gewalt und enttäuschten Hoffnungen. Gleichzeitig zeichnet er ein sensibles und detailliertes Porträt der Mega-City Teheran im Brennpunkt zwischen CIA, britischem Geheimdienst, Mullahs und der Schreckensherrschaft des Schahs. Moderation: Arno Widmann, Sprecher: Sven Philipp. 4-6 €. 19 Uhr. Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Haus der Berliner Festspiele Lesung. Raoul Schrott – „Die Erste Erde“. Raoul Schrott war stets ein Reisender und Betrachter verschiedener Landschaften, die, wie vor allem die Wüste, zum Stoff für seine Romane, Erzählungen, Gedichte und Essays wurden. Auf dem 11. ilb stellt er seinen neuen Text vor, in dem er seine Erlebnisse auf der Reise in den Nordwesten Kanadas beschreibt. Moderation Gabriele von Arnim. 4-6 €. 19 Uhr. Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Jüdisches Museum Berlin Lesung. Arno Lustiger – „Rettungswiderstand“. Buchpräsentation mit dem Autor und Joachim Gauck. Arno Lustiger verdankt sein Leben mehreren Rettungsgeschichten. Die Synthese von persönlicher Nähe des Holocaust-Überlebenden und wissenschaftlicher Distanz des Historikers macht dieses Buch zu einem eindringlichen Leseerlebnis. Lustiger schildert nicht nur die spektakulären Rettungsversuche, sondern auch die in Vergessenheit geratenen Aktionen von Diplomaten, Juden, Geistlichen u.a. und bezieht auch die kleinen alltäglichen Hilfeleistungen Einzelner mit ein. Joachim Gauck führt im Anschluss an die Lesung ein Gespräch mit dem Autor. In Zusammenarbeit mit der Literaturhandlung. 7-9 € 19.30 Uhr. Großer Saal, 2. OG, Lindenstraße 9-14, 10969 Berlin-Kreuzberg.
Lehmanns Buchhandlung/Renaissance Theater Buchpremiere. Ferdinand von Schirach – „Der Fall Collini“. Was treibt einen Menschen, der sich ein Leben lang nichts hat zuschulden kommen lassen, zu einem Mord? Das Romandebüt des Erfolgsautors als deutschlandweite Premiere in Zusammenarbeit mit dem Renaissance-Theater. Vierunddreißig Jahre hat der Italiener Fabrizio Collini als Werkzeugmacher bei Mercedes-Benz gearbeitet. Unauffällig und unbescholten. Und dann ermordet er in einem Berliner Luxushotel einen alten Mann. Grundlos, wie es scheint. Der junge Anwalt Caspar Leinen bekommt die Pflichtverteidigung in diesem Fall zugewiesen. Was für ihn zunächst wie eine vielversprechende Karrierechance aussieht, wird zu einem Alptraum, als er erfährt, wer das Mordopfer ist: Der Tote, ein angesehener deutscher Industrieller, ist der Großvater seines besten Freundes. In Leinens Erinnerung ein freundlicher, warmherziger Mensch. Wieder und wieder versucht er die Tat zu verstehen. Vergeblich, denn Collini gesteht zwar den Mord, aber zu seinem Motiv schweigt er. Und so muss Leinen einen Mann verteidigen, der nicht verteidigt werden will. Ein zunächst aussichtsloses Unterfangen, aber schließlich stößt er auf eine Spur, die weit hinausgeht über den Fall Collini und Leinen mitten hineinführt in ein erschreckendes Kapitel deutscher Justizgeschichte … Ferdinand von Schirach, geboren 1964 in München, arbeitet seit 1994 als Strafverteidiger in Berlin. Seine Erzählungsbände »Verbrechen« und »Schuld« wurden zu internationalen Bestsellern. In mehr als dreißig Ländern erschienen Übersetzungen. Die Erzählungen werden zur Zeit verfilmt. 12-16 €. 20 Uhr. Hardenbergstraße 5, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Schwartzsche Villa Lesung. Autorenforum: Lesen – Zuhören – Diskutieren Vorlesen unveröffentlichter Texte. Das Autorenforum ist eine der ältesten Lesebühnen Berlins. Eintritt frei. 20 Uhr. Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin-Steglitz.
Haus der Berliner Festspiele Lesung. Michail Schischkin – „Venushaar“. Michail Schischkin erzählt aus einem Jahrhundert Russischer Geschichte. Im Schweizer Migrationsamt wird ein Dolmetscher mit den Schicksalen von Ausländern konfrontiert, die nach einem besseren Leben suchen. In den Erzählstoff weben sich Erinnerungen an die eigene Kindheit und Jugend, Mythen, Legenden und biblische Geschichten sowie die fiktiven Tagebuchtexte der russischen Chansonnette Izabella Jur’eva, deren Biografie das gesamte 20. Jahrhundert umspannt. Für seinen Roman „Venushaar“ wurde Michail Schischkin mit dem Internationalen Literaturpreis 2011 ausgezeichnet. Moderation: Barbara Wahlster. 4-6 €. 20.30 Uhr. Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Haus der Berliner Festspiele Lesung. Poetry Night IV. Constantin Abăluţă, Tomasz Rózycki, C.K. Stead. In den Gedichten von Constantin Abǎlutǎ (Rumänien), der sich selbst als »Dichter des Banalen« bezeichnet hat, scheint unter der banal-absurden Oberfläche immer auch eine harte, entbehrungsreiche Realität durch, die er kritisch beleuchtet. Seine Gedichte bedienen eine Bandbreite von der Art japanischer Haikus bis zu langen Gedichten epischen Ausmaßes. Der Lyriker und Übersetzer Tomasz Różycki (Polen) wurde vor allem bekannt durch sein an den großen polnischen Nationaldichter Adam Mickiewicz angelehntes Poem »Zwölf Stationen«, ein Stück Heimat- und Reiseliteratur, in dem man Geschichte und Gegenwart ehemaliger polnischer Randgebiete entdeckt – und auch so manchem Fabelwesen begegnet. Die Gedichte von C. K. Stead (Neuseeland) der auch als Romanautor, Literaturwissenschaftler und Herausgeber bekannt geworden ist, demonstrieren sprachliche Leichtigkeit, gepaart mit kreativer Disziplin, und thematisieren den persönlichen Erfahrungshorizont des Lyrikers. Moderation: Silke Behl, Sprecher: Friedhelm Ptok. 4-6 €. 20.30 Uhr. Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Dienstag, 13. September
Ingeborg-Drewitz-Bibliothek Lesung. Katja Thimm – „Vatertage“. Grunewaldstraße 3, 12165 Berlin-Kreuzberg.
Jüdisches Museum Berlin Gespräch. Asher Reich/SAID – „Das Haus, das uns bewohnt“. Ein israelisch-iranisches Poetengespräch. Moderation: Shelly Kupferberg. Zwei Dichter wollen Zeichen setzen - im Vertrauen auf die prophetische Kraft der Poesie. Ein israelischer und ein iranischer Autor, Asher Reich und SAID, suchen das Poetengespräch in jeweils 40 Gedichten, die aufeinander antworten oder sich ineinander spiegeln, die sich wie Echos, wie Zwischenrufe oder Fragen lesen lassen. "Das Haus, das uns bewohnt" ist ein gemeinsames Buch, in dem sie über verfeindete Kulturen, Sprachen und Religionen hinweg einen Dialog führen. Eine Veranstaltung der Jüdischen Kulturtage Berlin. 8-12 €. 19 Uhr. Glashof, EG, Lindenstraße 9-14, 10969 Berlin-Kreuzberg.
Haus der Berliner Festspiele Lesung. Kader Abdolah und seine Erfahrungen mit den Veränderungen der Sprache im Exil. Nachdem er sich der linken Untergrundbewegung im Iran angeschlossen und für eine illegale Zeitschrift geschrieben hatte, musste Abdolah 1985 aus seinem Land emigrieren. Auf dem ilb 2011 stellt er einen Text vor, der seine Emigrationserfahrung und die damit verbundenen Veränderungen seiner Ausdrucksweise reflektiert. Moderation Barbara Wahlster. Sprecher Regina Gisbertz. 4-6 €. 19.30 Uhr. Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Georg Büchner Buchhandlung Lesung. Veronika Peters – „Das Meer in Gold und Grau“. Eine junge Frau auf der Reise. Eine alte Frau, die nicht mehr viel Zeit hat. Eine Begegnung, die ungeahnte Türen öffnet. Katia Werner steht kurz vor ihrem dreißigsten Geburtstag, als sie von einem auf den anderen Tag ihren Job samt Wohnung verliert. In dem Bedürfnis, alles hinter sich zu lassen, macht sie sich kurzerhand auf den Weg zu ihrer alten Tante einer Halbschwester ihres Vaters, die sie bisher noch nicht kennt. Tante Ruth betreibt das malerisch abgelegene Strandhotel Palau an der Ostsee, in dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Seine reichlich betagten Bewohner und vor allem die ebenso ruppige wie auf ihre ganz eigene Weise beeindruckende Tante sorgen dafür, dass aus dem spontanen Wochenendbesuch viele Monate werden. Nach chaotischen Beziehungen und zahllosen Fluchten lässt Katia sich zum ersten Mal auf das Wagnis des Bleibens ein und ahnt doch nicht, dass sie damit die größte Herausforderung ihres Lebens annimmt. Moderation: Christine Neudecker. 8 €. 20 Uhr. Wörther Straße 16, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.
Haus der Berliner Festspiele Lesung. Gary Shteyngart – „ Super Sad True Love Story”. Gary Shteyngart: Eine amerikanische Liebesgeschichte in unruhigen Zeiten. In Gary Shteyngarts »Super Sad True Love Story« trifft der verträumte Lenny auf eine junge koreanischstämmige Amerikanerin aus reichem Hause − sexuell erfahren, gewitzt und abgebrüht. Lenny hat schlechte Karten. Doch die Umstände ermöglichen eine zugleich romantische und traurige American Love Story in einem Land, das zerfressen ist von Oberflächlichkeit, für ewig verschuldet und am Rand eines Bürgerkriegs. Moderation: Sigrid Löffler, Sprecher: Matthias Scherwenikas. 4-8 €. 20 Uhr. Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Schwartzsche Villa Lesung. Lesung. „Wozu Tugend? Zum Gebrauch eines missbrauchten Begriffs“. Matthias Eckoldt und René Weiland lesen aus ihrem gleichnamigen Buch. Gregor Heinze, Klavier und Komposition. Wozu Tugend? Dieser Frage stellen sich der Schriftsteller Matthias Eckoldt und der Philosoph René Weiland in ihrem Essay. Indem sie an die Wurzel des Begriffs gehen, werfen sie den historischen und ideologischen Ballast, der sich in zweitausend Jahren Inanspruchnahme der Tugend von Kirche und Staat angesammelt hat, über Bord. Dabei zeigt sich erst, was es zu gewinnen gibt: einen befreiten, nämlich ganz und gar individualisierten Tugendbegriff. „Ein nützliches, ein schön geschriebenes Büchlein, es macht nachdenklich, ist ein ideales Präsent – und ein Kompliment an den Beschenkten.“ Deutschlandradio Kultur. 2-3 €. 20 Uhr. Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin-Steglitz.
Literaturforum im Brecht-Haus Lesung. Ingo Schulze –„Tiere im Text“. Einführung: Katja Lange-Müller. Ein Dachs wird Opfer einer Neurologin, liegt dann aber nicht mehr auf der Straße. Ein Bär, die potentielle Beute solventer Jäger, fährt mit dem Fahrrad einer alten Beerensammlerin davon, ein Tintenfisch, dreiherzig und blaublütig wie jeder seiner Art, schlägt Purzelbäume, breitet zum Abschied seine acht Tentakeln aus und animiert den gerührten Erzähler, seine beiden Arme nun ebenfalls von sich zu strecken. Ingo Schulzes Tiere können sehr wohl das Maul halten, doch die Geschichten, die er von ihnen erzählt, sagen alles – über uns. 3-5 €. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Literarisches Colloquium Lesung. Hausgäste. Lesung: H.C. ten Berge, Sasa Burtschuladse, Anna Kim und Sandra Trojan. Unser „Hausgäste”-Abend spannt diesmal einen Bogen von Georgien bis nach Grönland. Sasa Burtschuladse gehört zu den Erneuerern und provokanten Stimmführern der postsowjetischen georgischen Literatur. Wir hören einen Ausschnitt aus seinem Roman „Adibas”. H.C ten Berge hat als Dichter, Romancier und Übersetzer ein großes Lebenswerk geschaffen, für das er 2006 den renommiertesten Literaturpreis der Niederlande erhielt. Eher am Anfang ihres Werdegangs stehen Sandra Trojan („um uns arm zu machen”, erster Gedichtband, Poetenladen, Leipzig 2009) und die Wiener Autorin Anna Kim, die im LCB ihren neuen Roman fertiggestellt hat. Genauso wie der gerade erschienene Essay („Invasion des Privaten”, Droschl Verlag) spielt er an grönländischen Schauplätzen. 4-6 €. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.
Literaturhaus Lesung. Volker Harry Altwasser – „Letzte Fischer“. Der Autor liest zusammen mit Kristof Magnusson, Björn Kern und Andreas Rötzer aus seinem neuen Roman. 3-5 €. 20 Uhr. Großer Saal, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Monarch Buchpremiere. Markus Weckesser und Jörg Sundermeier (Hrsg.) – „Ruhrgebietsbuch“.Es lesen die AutorInnen Sarah Schmidt, Ambros Waibel, Jens Kirschneck und Jörg Sundermeier. Das Ruhrgebiet ist der Pott. Dort redet man komisch, ist man rau, aber herzlich. Das Straßenbild beherrschen Bier und Pommes Schranke. Eisen und Kohle tragen auch dann noch zur Identitätsbildung bei, wenn beinahe alle Zechen geschlossen sind. Kultur spielte früher gar keine Rolle, nun ist sie das Wichtigste. Der wichtigste Mensch aus dem Ruhrgebiet ist Herbert Grönemeyer. So jedenfalls stellt man sich das Ruhrgebiet im Rest Deutschlands vor. Aber was ist das Gebiet zwischen Hamm und Wesel und zwischen Dorsten und Hagen wirklich? Texte und Bilder von Alexander Kluge, Wolfgang Welt, Sarah Schmidt, Rudolf Lorenzen, Enno Stahl, Oliver Grajewski, Jens Kirschneck, Joachim Feldmann, Marc Degens, Ambros Waibel, Barbara Kalender und Jörg Schröder u.v.a. 20.30 Uhr. Skalitzerstraße 134, 10999 Berlin-Kreuzberg.
Haus der Berliner Festspiele Lesung. Louis de Bernières – „Notwithstanding. Stories from an English village”. Louis de Bernières und die schrulligen Bewohner des englischen Dorfes Notwithstanding. Mit seinen Kurzgeschichten über Kleinstadtexzentriker in den Siebzigerjahren beschreibt Louis de Bernière das Funktionieren kleiner englischer Orte in ihrer altmodischen Verschrobenheit. Atmosphärisch angesiedelt zwischen Elegie und Komödie, zeichnen sie ein amüsantes und warmherziges Porträt eines verloren gegangenen, charmanten Dorfuniversums. Moderation: Elfi Bettinger, Sprecher: Sven Philipp. 4-6 €. 20.45 Uhr. Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Haus der Berliner Festspiele Lesung. Andrej Kurkow – „Volkskontrolleur auf Lebenszeit“. Ein Volkskontrolleur auf abenteuerlichen Reisen durch die Sowjetunion. Der unerwartet zum »Volkskontrolleur auf Lebenszeit« ernannte Pawel Dobrynin begegnet auf seiner Reise durch die Sowjetunion einer Vielzahl von schillernden Figuren. Zu ihnen zählt ein Engel, der aus dem Paradies desertiert ist, um mit einem ausgewählten Sowjetbürger dorthin zurückzukehren – den gibt es dort nämlich noch nicht. Eine humorvolle, fantastische Geschichte aus einem untergegangenen Land. Moderation: György Dalos, Sprecher: Frank Arnold. 4-6 €. 21 Uhr. Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Mittwoch, 14. September
Schmargendorf Die starken Frauen von Schmargendorf – literarischer Spaziergang von der alten Dorfkirche zum Wilden Eber zum Prominentenstandesamt im Rathaus Schmargendorf. Obwohl Lou Andreas Salome (1861-1937) bereits eine bedeutende Schriftstellerin und mit Friedrich Nietzsche befreundet war, bevor sie den 14 Jahre jüngeren Rainer Maria Rilke (1875-1926), den sie vom 1.8.1898 bis 20.10.1900 in die gemeinsame Wohnung mit ihrem Ehemann, dem Orientalisten Professor Friedrich Andreas (1846-1930), aufnahm, ist es nicht gelungen, auch für sie eine Gedenktafel an der ehemaligen Villa Waldfrieden in der Hundekehlestraße anzubringen. Rilke schrieb hier die Erstfassung seines „Cornets“ in einer einzigen stürmischen Herbstnacht, der 1906 als 1. Band der Insel-Bücherei erschien und eins der erfolgreichsten Bücher der Literaturgeschichte wurde. Treff: Schmargendorf, vor der Dorfkirche, Breite Straße; 14 Uhr. Nur mit Anmeldung unter 030/892 13 38.
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Bibliothek am Wasserturm Lesung. Patrick Ness – „Sieben Minuten nach Mitternacht“. Zwei große Erzähler eine Geschichte, die den Tod in seine Schranken weist. Das Monster erscheint sieben Minuten nach Mitternacht. Aber es ist nicht das Monster, das Conor fürchtet. Was er eigentlich fürchtet, ist jener monströse Albtraum, der ihn jede Nacht quält, seit seine Mutter ihre Behandlung begann. Dieser Traum, in dessen Herzen tiefstes Dunkel herrscht und wo im Abgrund ein Albtraumwesen lauert, bis dann ein Schrei die Nacht zerreißt. Das Monster aber, das scheinbar im Garten hinter Conors Haus lebt, verkörpert etwas völlig anderes. Es ist uralt, wild und weise es ist das Leben selbst. Und es ist gekommen, um Conor zu helfen. Doch auf welchen Weg Conor sich mit seinem gigantischen Freund begeben wird, ahnt er nicht. Er wird ihn hinab in die tiefsten Tiefen seiner Seele führen, er wird ihn in seinen Albtraum begleiten und dann wird er ihm das Gefährlichste überhaupt abverlangen: die ganze Wahrheit. Denn nur wenn Conor sich dieser stellt, wird er das wahre Wesen des Lebens erkennen. Eine Veranstaltung im Rahmen der 2. Kinderliteraturtage Prenzlauer Berg. 5-7 €. 16.30 Uhr. Prenzlauer Allee 227/228, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.
Haus der Berliner Festspiele Lesung. Irvine Welsh – „Crime“. Irvine Welsh und sein ruppiger Krimiheld Lennox, der in „Crime“ über sich hinauswächst. In seinem neuen Roman konfrontiert „Trainspotting“-Autor Irvine Welsh seinen Kriminalinspektor Ray Lennox mit einem weiteren Vergewaltigungsfall. Eigentlich hatte er mit seiner Verlobten Urlaub in Florida machen wollen, gerät aber dann in eine wilde Party und lernt dort die zehnjährige Tochter einer Feiergefährtin kennen, die ihn anfleht, das Mädchen vor ihren gewalttätigen Peinigern in Sicherheit zu bringen. Moderation: Ingeborg Harms, Sprecher: Roland Schäfer. 4-8 €. 19 Uhr. Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Collegium Hungaricum Lesung. András Petőcz – „Fremde: Dreißig Minuten vor dem Krieg“. Zusammen mit dem ungarischen Schriftsteller György Dalos stellt András Petőcz seinen Roman „Fremde“ vor, für den er 2008 von der ungarischen Regierung mit dem Márai-Sándor-Preis ausgezeichnet wurde und zu dem ihn ein vierjähriger Frankreich-Aufenthalt inspiriert hat. Moderation György Dalos. 4-6 €. 19 Uhr. Dorotheenstraße 12 • 10117 Berlin-Mitte.
Institut français Lesung.Hommage à Edouard Glissant. Diskussion mit : Patrick Chamoiseau und Joachim Sartorius. Moderation: Susanne Stemmler - Sprecherin: Zazie de Paris - Dolmetscher: Vincent von Wroblewsky. Der Anfang des Jahres verstorbene französischsprachige Édouard Glissant aus der Karibik gilt als intellektueller Vordenker zu Fragen postkolonialer Identität. Seine "Poetik der Beziehung" definiert die menschliche Identität aus der Vielfalt ihrer Beziehungen anstatt aus ihrer ethnischen Abstammung. Im Rahmen der Veranstaltung werden u.a. Ausschnitte aus einem Dokumentarfilm über Glissants Werk gezeigt. In Kooperation mit der Heinrich Böll Stiftung. 19 Uhr. Kurfürstendamm 211, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Café Sibylle Lesung. Gisela Steineckert – „Immer Ich“. 4-7 €. 19.30 Uhr. Karl-Marx-Allee 72, 10243 Berlin-Friedrichshain.
Literaturforum im Brecht-Haus Lesung. Kurt Drawert – „Idylle, rückwärts. Gedichte aus drei Jahrzehnten“. Moderation: Peter Geist. Wie kaum ein anderer deutscher Autor hat Kurt Drawert den Epochenschnitt 1989/90 in seinen Ursachen, Bedingungen und Auswirkungen für den einzelnen auf den poetischen Punkt im Gedicht bringen können. Die Zusammenschau von Gedichten aus drei Jahrzehnten offenbart jedoch auch überraschende Kontinuitäten, die stutzen lassen: Radikale Ernüchterungsarbeit gegenüber den Fortschrittsversprechen der OstWestModerne, sei es über die Engführung von Sprache, Körper, Machtdiskurs und Wahrheitsbegehren, sei es über die Auseinandersetzung mit der Unechtskultur von Simulationswelten – „ostdeutsch verwundet und westdeutsch verwaltet“. Dies alles in einem raffinierten, Sarkasmen durchsetzten Parlando-Ton, der sich in seinem erstmals veröffentlichten Zyklus „Matrix Amerika“ auf das Genaueste bewährt. In Lesung und Gespräch werden die Widerhaken dieser Poesie konturiert. 3-5 €. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Literarisches Colloquium Lesung. Sherko Fatah – „Ein weißes Land“. Moderation: Thomas Geiger. Es scheint so, als würde die Faszination des Dritten Reiches als Stoff für die Literatur nie nachlassen. Man könnte meinen, mittlerweile wären alle möglichen Facetten geschildert, aber immer wieder wird aus neuen Blickwinkeln erzählt. Zum einen sind es die Enkel und Urenkel der Täter, die die Fäden bis in die Gegenwart weiterziehen, und zum anderen die Enkel und Urenkel der Opfer, die von den Verwundungen in den nachwachsenden Generationen erzählen. Eine weitere Dimension fügt nun Sherko Fatah hinzu, Berliner mit einem kurdischen Vater, der in seinem just erschienenen Roman „Ein weißes Land“ von einem jungen Araber erzählt, den es in den vierziger Jahren aus Bagdad nach Berlin verschlägt und von dort in das Räderwerk des Krieges. Anwars Weg führt in die muslimischen Verbände der Waffen-SS und mit jenen weiter nach Weißrussland und schließlich bis zur Niederschlagung des Warschauer Aufstandes. Sherko Fatah erzählt in seiner genauen Sprache eine weithin unbekannte Episode anhand der Geschichte eines jungen Arabers, der sich einst ein schönes Leben im Zentrum Europas erträumte und als psychisches Wrack zurück nah Hause kam. In Zusammenarbeit mit dem Luchterhand Literaturverlag, der im Anschluss an die Lesung zu einem Glas Wein einlädt. 4-6 €. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.
Haus der Berliner Festspiele Lesung. Antonio Muñoz Molina – „Nacht der Erinnerung“. Späte Liebe und Verrat zu Zeiten des Krieges. Am Vorabend des Spanischen Bürgerkriegs trifft Ignacio die attraktive Amerikanerin Judith. Seine Frau erfährt von ihrem Verhältnis und versucht sich umzubringen. In der sich zuspitzenden politischen Lage sucht Ignacio in den Straßen von Madrid vergeblich nach der schockierten Judith und entgeht nur knapp einem Erschießungskommando. Im amerikanischen Exil trifft er sie schließlich wieder und verbringt mit ihr eine letzte »Nacht der Erinnerung«. Molina erhielt 1988 und 1992 den spanischen Staatspreis für Literatur (Premio Nacional de Novela) und 1991 für den Roman „Der Polnische Reiter“ den Premio Planeta, den wichtigsten spanischen Literaturpreis. Moderation: Katharina Döbler, Sprecher: Stefan Kurt. 4-6 €. 21 Uhr. Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Haus der Berliner Festspiele Lesung. Rawi Hage – „Kakerlake“. Ein libanesischer Immigrant in Montreal und der Versuch, das Kriegstrauma zu überwinden Nach einem gescheiterten Selbstmordversuch muss sich ein libanesischer Kriegsflüchtling einer Therapie unterziehen. Die Therapeutengespräche lassen ihn das dunkle Erlebnis des Bürgerkriegs erneut durchleben. Der Roman „Kakerlake“ aus dem Exilantenmilieu am Rande einer Wohlstandsgesellschaft zeigt, dass man einen Krieg zwar überleben kann, doch die Psyche nicht unversehrt bleibt. Moderation: Sigrid Löffler, Sprecher: Susann Uplegger. 4-6 €. 21.15 Uhr. Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Donnerstag, 15. September
Haus der Berliner Festspiele Lesung. Marica Bodrožić – „Das Gedächtnis der Libellen“. Die mit dem Förderpreis Literatur der Akademie der Künste ausgezeichnete deutsche Schriftstellerin kroatischer Abstammung erzählt im monologischen Roman „Das Gedächtnis der Libellen“ von der Liebe einer Frau zu einem verheirateten Mann. Obwohl er ihr nie eine gemeinsame Zukunft versprochen hat, nährt sie ihre widersprüchliche Liebe, bis sie schließlich Abschied nehmen muss von allen Illusionen. Moderation Carsten Hueck. 4-6 €. 19 Uhr. Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Literaturhaus Lesung. Olaf Kühl – „Tote Tiere“. Der Autor liest aus seinem Roman. 3-5 €. 20 Uhr. Großer Saal, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Literaturforum im Brecht-Haus Lesung. „Literarische Nachbarschaft“ Taugenichts im Berliner Kultusministerium – Joseph Freiherr von Eichendorff. Einführung: Michael Bienert. Gesprächspartner: Ralf Klausnitzer. Es liest: Cornelia Kurth. „Aktenstöße Nachts verschlingen, / Schwatzen nach der Welt Gebrauch / Und das große Tret-Rad schwingen / Wie ein Ochs, das kann ich auch“: Als preußischer Regierungsbeamter in Berlin entwarf Joseph von Eichendorff Zensurgesetze, als Poet besang er Müßiggang, Wanderlust und Waldeinsamkeit. Den Liebling der Männergesangsvereine stilisierte das Dritte Reich zum „deutschesten der deutschen Dichter“. Für heimatvertriebene Schlesier blieb Eichendorff die „Stimme des deutschen Ostens“, für jüdische Emigranten wie Adorno der schutzlose „Dichter des Heimwehs“. Gefördert durch die Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. 3-5 €. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Lehmanns Buchhandlung Buchpräsentation. Tina Schneider – Ein Abend für Lehrer. Lesen macht Schule. Unterstützt von den Verlagen Ravensburger und dtv stellt die Referentin Dr. Tina Schneider Lehrern und Pädagogen Bücher vor, die ihren Unterricht beleben und bereichern werden. Fit für die Zukunft: Das Lesen von Kinder- und Jugendbüchern hat einen unbestrittenen Platz in unseren Schulen eingenommen und seine Bedeutung wächst weiter, flankiert von der Erkenntnis, dass eine geschulte Lesekompetenz die Grundlage für Bildung und Mediennutzung ist. Gemeinsam mit den Kinder- und Jugendbuchverlagen dtv junior und Ravensburger laden wir Lehrer und Pädagogen ein, sich über geeignete neue Titel und Trends für die schulische Arbeit zu informieren. Darüber hinaus werden Hintergründe zur Leseforschung und Leseförderung gegeben und mit der Vorstellung von Studien illustriert. Ein Lehrerabend, der im Klassenzimmer weiterwirkt. Der Abend richtet sich vor allem an Lehrer der Sekundarstufe (ab Klasse 5). Allen Teilnehmern wird ein Zertifikat ausgestellt. 20 Uhr. Hardenbergstraße 5, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Haus der Berliner Festspiele Lesung. Kathy Reichs – „Fahr zur Hölle“. Im neuen Krimi der Schriftstellerin und Anthropologin »Fahr zur Hölle« steht Temperance Brennan wieder vor einem heiklen Fall: In einer Tonne findet man menschliche Überreste. Gehören sie einer zwölf Jahre zuvor verschwundenen Highschool-Schülerin? Oder ist diese mit ihrer ebenfalls verschwundenen Freundin im Auftrag einer paramilitärischen Gruppe in den Untergrund gegangen? 4-6 €. 20 Uhr. Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Café Tasso Lesung: Friedrich Kröhnke – „Ein Geheimnisbuch“. Ein Geheimnisbuch: Zwei Kinder, Abel und Sascha. Und eine Welt voller Bücher. Zwei Leben von den 1960er Jahren bis heute, in deren Mittelpunkt immer Bücher stehen: von Enid Blyton und Karl May zu Simenon und Hubert Fichte. Ein inzwischen halbvergessener Kosmos von Schönheit und entschiedener Moderne wird in eindrücklichen Bildern wiedererweckt: die Taschenbücher vergangener Jahrzehnte. Der Kreuzberger Friedrich Kröhnke nimmt die Leser mit in die Welt der Bücher und führt sie auf komischen Streifzügen durch die Buchhandlungen des geteilten und die Antiquariate des vereinigten Berlins... Der Autor hat zahlreiche Romane veröffentlicht, die meisten davon im renommierten Ammann Verlag Zürich. Soeben erscheint sein Reiseroman „Nach Asmara!“. Eintritt: frei, Spenden erbeten. Liegnitzer Straße 15, 10999 Berlin-Friedrichshain.
La Luz Lesung. Die Brauseboys - Die Vorleseshow im Wedding mit Paul Bokowski, Hinark Husen, Frank Sorge, Robert Rescue, Volker Surmann, Heiko Werning und Gästen. Diese Woche zusätzlich mit dem Brauseboys-Kandidaten-Check. Ein Weddinger Abgeordnetenhaus-Kandidat wird heute auf seine Weddingfestigkeit geprüft! Msuikgast: Zuckerclub (Frauenrockduo). Diese Woche zusätzlich mit dem Brauseboys-Kandidaten-Check. Heute wird auf seine Weddingfestigkeit geprüft: Daniel Gollasch (Grüne). 20.30 Uhr. Osramhöfe, Oudenarderstraße 16-20, 13347 Berlin-Wedding.
Freitag, 16. September
Jüdisches Museum Berlin Lesung. Morris Gleitzman – „Dann“. Buchpräsentation mit dem Autor. Moderation: Uwe-Michael Gutzschhahn. Nach seinem prämierten Kinderbuch "Einmal" präsentiert Morris Gleitzman nun das zweite Buch seiner Trilogie in deutscher Übertragung. Beschreibt "Einmal" die Erfahrungen des kleinen Felix, der als Sohn jüdischer Buchhändler in einem Waisenheim versteckt wird und den Einmarsch der Nationalsozialisten in Polen erlebt, ist „Dann“ die Geschichte seiner Flucht. Herausragend gelingt Gleitzman mit „Dann“ die Imagination einer fiktionalen Lebensgeschichte entlang historisch belegbarer Gegebenheiten. In Zusammenarbeit mit dem internationalen literaturfestival berlin. 3 €. 10.30 Uhr. Großer Saal, 2. OG, Lindenstraße 9-14, 10969 Berlin-Kreuzberg.
Bibliothek der Freien Anarchistische Bücherei Vortrag. Heiko Schmidt – „Bildkultur und ästhetische Konzepte des spanischen Anarchismus und anderer politischer Richtungen in der Zeit von 2. Republik, Revolution und Bürgerkrieg (1931-1939). Eine Spurensuche“. Ein Blick in spanische Buchhandlungen zeigt: Neben zahllosen Publikationen zu politischen und militärischen Aspekten des Spanischen Bürgerkrieges sind mittlerweile auch eine Vielzahl von Büchern erschienen, die die Künste jener Zeit zum Gegenstand haben, besonders jene, die von vornherein auf eine massenhafte Verbreitung angelegt waren, wie etwa gebrauchsgraphische Arbeiten (dort besonders die Plakate) oder auch die Fotographie. Diesen Publikationen dürften sehr unterschiedliche Motive zu Grunde zu liegen, z.B.: Erarbeitung und Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse, oder politische Traditionsbildung, oder einfach auch Profitinteressen bei der Vermarktung sowohl der historischen Objekte wie heutiger Reproduktionen. Aber tatsächlich: Es ist schon verblüffend, was in den nicht einmal drei Jahren des Bürgerkrieges z.B. an linken Plakaten produziert wurde – die Zeit von Revolution und Krieg war auch die Zeit einer seltsamen kulturellen Blüte. Diese kam allerdings nicht aus dem Nichts. Die politischen Umbrüche, die mit dem Sturz der Monarchie und der Ausrufung der Republik im Jahr 1931 sowie mit Putsch und Revolution 1936 markiert werden, standen im wechselseitigen Zusammenhang mit kulturellen Umbrüchen, die besonders seit Mitte der 20er Jahre festzustellen sind und nicht zuletzt als ein Wandel von Öffentlichkeit beschrieben werden können. Und die Anarchisten und Anarchistinnen? Was war ihr Beitrag für die politisch engagierte Kunst? Oder: Welche ästhetischen Erfahrungen vermitteln ihre Plakate, Zeitschriften, Fotos usw.? Welche Unterschiede oder auch Gemeinsamkeiten ergeben sich aus einem Vergleich mit den Produkten anderer linker Strömungen? Lassen sich unter den ästhetischen Konzepten spezifisch anarchistische ausmachen? Oder ist die Frage danach der falsche Ansatz? Eine Gemeinschaftsveranstaltung mit der Stiftung Haus der Demokratie und Menschenrechte (Lichtbildvortrag mit Diskussion). Eintritt frei. Im Haus der Demokratie, Greifswalder Straße 4, 2. Hof, Raum 1102, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.
Institut français Patrick Chamoiseau und die Fabel- und Mythenwelt der Karibik. Moderation: Barbara Wahlster, Sprecherin: Kathleen Gallego Zapata. Im Rahmen des 11. internationales literaturfestival berlin (ilb) - Literaturen der Welt. Der Roman „Les Neuf Consciences du Malfini“ des karibischen, mit dem Prix Goncourt geehrten Autors, der sich der Erforschung der kreolischen Kultur verschrieben hat, ist eine ethnologische Chronik. In Kooperation mit der Heinrich Böll Stiftung. 19 Uhr. Kurfürstendamm 211, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Haus der Berliner Festspiele Lesung. Im Rahmen des internationalen literaturfestivals berlin: Scritture Giovani. Mit Susanne Heinrich, Anna Lewis, Kallia Papadaki, Paolo Piccirillo. Moderation: Tilman Rammstedt. Sprecher: Nina West. Auf Deutsch und Italienisch. 4-6 €. 19.30 Uhr. Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Haus der Berliner Festspiele Lesung. Paul Harding – „Tinkers“. Paul Harding: Rückschau auf ein Leben in Neuengland voller Liebe und Verlust. Im Mittelpunkt des Romandebüts des Pulitzer-Preisträgers 2010 stehen die letzten Lebensstunden eines alten Mannes, der gedanklich zurückkehrt zu seinem Vater und den Wundern und Schmerzen seiner Jugend im verarmten Neuengland. »Tinkers« ist ein Buch über das Vermächtnis des Bewusstseins und die Durchlässigkeit von Identitäten im Wechsel der Generationen. Moderation: Bernhard Robben, Sprecher: Matthias Scherwenikas. 4-6 €. 19.30 Uhr. Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Literaturhaus Ausstellungseröffnung. Urs Jaeggi:– „Al_pha_be_te“ oder: „Wo bin ich, wenn es mich gibt?“. Zur Eröffnung sprechen Rolf Külz-Mackenzie und Ernest Wichner. Eintritt frei. 20 Uhr. Großer Saal, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Samstag, 17. September
Parochialkirche Lesung. Friedrich Ani – „Süden“. Der Autor liest im Rahmen des „Kirchen-Kultur-Kongresses“ aus seinem neuen Krimi. Der Anruf seines vor Jahrzehnten verschwundenen Vaters, bringt Tabor Süden zurück nach München. Aus Geldmangel heuert Süden in einer Privatdetektei an - sein erster Fall: Raimund Zacherl, ein seit zwei Jahren verschwundener Wirt aus Sendling. Süden taucht ein in das Leben des ehemaligen Wirts. Er sitzt, er beobachtet, er hört zu. Aus dem leutseligen Wirt war ein verschlossener Grübler geworden. Süden begreift, dass den Mann, der die Liebe gefunden und wieder verloren hatte, niemand wirklich kannte – am wenigsten seine Frau. Tabor Süden ist zurück, Friedrich Anis unverwechselbare literarische Figur, die längst Kultstatus besitzt. Friedrich Ani wurde 2010 für das Drehbuch nach seinem Roman „Süden und der Luftgitarrist“ mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet. Als bisher einziger Autor erhielt er den Deutschen Krimipreis in einem Jahr für drei Romane gleichzeitig, für drei „Süden“-Romane. 11 Uhr. Klosterstraße 66, 10179 Berlin-Mitte.
Kulturbrauerei Lyrikfest. Die Literaturwerkstatt wird 20 Jahre alt und lädt in die Kulturbrauerei zu einem großen Lyrikfest ein. Es gibt Lesungen, Slamshows, einen Lyrikmarkt, Konzerte und Mitmachprogramme für alle Generationen, fürs leibliche Wohl ist auch gesorgt. Eintritt frei. Ab 14 Uhr. Schönhauser Allee 36, 10435 Berlin-Kreuzberg.
Literatur und Kunst – Vom Brandenburger Tor zur Schlossbrücke. Untern Linden kannst du finden die schönsten Frauen, das dichtete bereits Heinrich Heine, als er von 1821 bis 1823 an der Berliner Universität sein Jurastudium fortsetzte. Er konnte die neueste Mode beobachten, die die Damen trugen, unter anderem schöne Federhüte und Türkenschals. Und abends gingen sie noch feiner herausgeputzt in die Oper. Heine verkehrte im Salon von Rachel von Varnhagen, den sie in der Französischen Straße führte, er widmete ihr den Gedichtzyklus „Heimkehr“. 1822 wohnte er kurzfristig Unter den Linden. Der Bildhauer und Schöpfer der Quadriga auf dem Brandenburger Tor, Johann Gottfried Schadow, hatte sein Atelier in der ehemals Kleine Wall-, heute Schadowstraße. Max Liebermann, impressionistischer Maler, Präsident der Akademie der Künste, war mit Walter Leistikow der Begründer der Berliner Sezession. Von 1893 bis zu seinem Tod 1935 wohnte und arbeitete er am Pariser Platz (Liebermann-Haus). Anna Dorothea Therbusch, geb. Lisiewiski (1721Berlin-1782 ebd.), war Portraitmalerin Friedrich II., sie portraitierte seine Familie ebenso wie Katharina II. von Russland. Sie malte in verschiedenen europäischen Städten, in Paris wohnte sie bei Diderot. Sie war die erste Malerin, die sich traute, sich als alte Frau mit Monokel zu malen (Gemäldegalerie). Sie wohnte unweit der Akademie der Künste, die damals noch Unter den Linden war. Wegen Ernteausfall in europäischem Ausmaße gab es 1771/1772 Hungerjahre. Sie beklagte sich, „dass die Kaffeeregie keine einzige Bohne mehr herausgibt. Was nützen mir da die schönsten Brennscheine, die die Königin mir zukommen läßt.“ Die Königin Elisabeth Christine, die Gattin Friedrich II., die sommers in ihrem Schloß Schönhausen lebte und winters in der Stadt, war der Malerin zugetan. 14 Uhr; Treff: Mitte, Vor der Akademie der Künste, Pariser Platz. Nur mit Anmeldung 030/892 13 38.
Haus der Berliner Festspiele Lesung. Piotr Paziński – „Pensjonat“. In seinem für den NIKE 2010 nominierten Romandebüt lässt Piotr Paziński einen jungen Mann aus der Nachkriegsgeneration in einer Pension vor Warschau auf die Geister der ehemaligen Bewohner treffen. Was von der jüdischen Welt den Holocaust überlebte, stirbt nun einen langsamen Tod. Der Protagonist wird mit Echos, Schatten und dem Nachklang von Erinnerungen konfrontiert, die ihn nicht mehr loslassen wollen. Moderation: Benjamin Voelkel, Sprecher: Matthias Scherwenikas. 4-6 €. 17 Uhr. Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Haus der Berliner Festspiele Lesung. Andrzej Bart – „Die Fliegenfängerfabrik“. Wie weit darf man gehen, um Menschen zu retten? In Barts Roman »Die Fliegenfängerfabrik« übernimmt der Fabrikant Chaim Rumkowski das Ghetto von Łódź und lässt darin unentbehrliche Ausrüstung für die Wehrmacht produzieren, um den Menschen dort das Leben zu retten. Das Ghetto verwandelt sich zusehends in ein Zwangsarbeitslager, bis es 1944 endgültig geräumt wird. Ist Rumkowski einen Pakt mit dem Teufel eingegangen? Moderation: Olaf Kühl, Sprecher: Jule Böwe. 4-6 €. 18.30 Uhr. Schaperstraße 24, 10719 Berlin-Wilmersdorf.
Sonntag, 18. September
Grunewaldseen III. Literatur und Kunst um die Grunewaldseen III. - Vom Roseneck zum Hagenplatz. Auf diesem Spaziergang erinnern wir uns an die Salonkultur in Grunewald. Die Villa der Edith Andreae, einer Schwester von Walter Rathenau, ist noch weitestgehend erhalten. Sie lud zu ihrem berühmten Salon die gesellschaftliche Creme ihrer Zeit. Hermann Ullstein lebte nicht weit entfernt und in der Hubertusbader Straße hatte Gerhard Hauptmann eine seiner vielen Wohnungen in Grunewald. Die Sphinxe an der Brücke über die Hertha-Hubertus-Seen, ebenso wie die Bismarck-Skulptur am Bismarckplatz wurden von dem Bildhauer Max Klein geschaffen, einem verschwägerten Familienmitglied von Katja Mann geb. Pringsheim. Kladderadatsch-Redakteur Ernst Dohm und seine Ehefrau die Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Hedwig Dohm waren die Großeltern von Katja Mann. Sie verkehrten im Hause des Verlegers Georg Bondi, der der Förderer des Kreises um Stefan George war! Er lebte in der Königsallee. Eine der größten kulturstiftenden Villen war die des Bankiers und Freundes Wilhelms II., Franz von Mendelssohn, Wegbereiter der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft; sie ist neo-gotisch-expressionistisch nach dem Krieg von der Johannischen Kirche als Hotel und Sozialeinrichtung mit historischem Kern wiederaufgebaut worden. Im heutigen Schlosshotel wohnte der Justitiar Wilhelms II. Ihm wird eine Affäre mit der Gattin des Hausherrn nachgesagt. Die Geheimtreppe zu ihrem Schlafgemach existiert noch heute. Die Führung dauert ca. 2 Stunden und kosten pro Person 10 €. Nur mit Anmeldung 030/892 13 38. Treff: Grunewald, Taxistand Roseneck/Hundekehlestraße. 14. Uhr.
Montag, 19. September
Literaturhaus Lesung. Óskar Árni Óskarsson – „Das Glitzern der Heringsschuppe in der Stirnlocke“. Der isländische Auror liest zusammen mit Kristof Magnusson aus seinem Roman. 3-5 €. 20 Uhr. Großer Saal, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Volksbühne Lesung. Christoph Hein – „Weiskerns Nachlass“. Christoph Heins lang erwartetes neues Werk zählt zu den interessantesten Neuerscheinungen im Herbst 2011. Im Gespräch mit Literaturkritikerin Dr. Meike Feßmann stellt der Autor seinen Gesellschaftsroman zum akademischen Prekariat vor. In Zusammenarbeit mit dem Suhrkamp Verlag und der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. 8-12 €. 20 Uhr. Linienstr. 227, 10119 Berlin-Mitte.
Schwartzsche Villa Lesung. Autorenforum: Lesen – Zuhören – Diskutieren Vorlesen unveröffentlichter Texte. Das Autorenforum ist eine der ältesten Lesebühnen Berlins. Eintritt frei. 20 Uhr. Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin-Steglitz.
Dienstag, 20. September
Griechische Kulturstiftung Lesung & Diskussion. Giannis Makridakis – „Wintersonne“. Literaturlesung und Diskussion im Rahmen der Reihe „Europa Literarisch“. 18 Uhr. Europäisches Haus/Vetretung der Europäischen Kommission in Deutschland Unter den Linden 78, 10117 Berlin-Mitte.
Friedrichstadtkirche Lesung. Heinrich August Winkler – „Geschichte des Westens. Die Zeit der Weltkriege 1914-1945“. H. A. Winkler im Gespräch mit Peer Steinbrück über den zweiten Band seines monumentalen Werkes. Moderation: Klaus Wiegrefe. 8-12 €.Wir bitten, die Eintrittskarten im Vorverkauf bei Schleichers Buchhandlung (Dahlem Dorf) zu erwerben. 19 Uhr. Französischer Dom, Gendarmenmarkt 3, 10117Berlin-Mitte
Literaturforum im Brecht-Haus Lesung. Rolf Haufs – „Tanzstunde auf See. Gedichte“. Moderation: Martin Lüdke. Rolf Haufs‘ Gedichte faszinieren durch Vielfalt im Ton und in der Form. Ob Naturgedicht oder Popballade – der „hellhörige und umsichtige Spracharbeiter“ (Süddeutsche Zeitung) will stets die eigene Gegenwart durch Sprache sichtbar machen. In seinem neuen Band mischt sich die Erinnerung an Gelebtes auf teils elegische, oft aber sarkastische und ironische Weise mit der Erfahrung von Alter, Krankheit und Tod. 3-5 €. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Krimibuchhandlung totsicher Lesung. Michael Grunwald – „Der Staatsanwalt hat das Wort“. Seit 16 Jahren bekommt er Fälle auf seinen Schreibtisch, in denen es um getötete Babys, um Ehrenmord, Geheimnisverrat, illegale Überwachung, sexuelle Nötigung und ärztliche Kunstfehler geht, all die Abgründe des Lebens. Sein jahrelang angesammeltes Wissen aus den Ermittlungsakten hat Staatsanwalt Michael Grunwald in seinem Buch „Von Müllbabys und Klaukindern“ aufgeschrieben. Heute Abend liest er daraus vor. Michael Grunwald ist seit 1995 Staatsanwalt, von 2004 bis 2009 war er Sprecher der Staatsanwaltschaft Berlin. Die 16 Geschichten in seinem Buch nennt er "authentische Kriminalfiktionen", jede Geschichte beginnt mit einer offiziellen Pressemitteilung. Dann folgt die rein fiktive ausführliche Geschichte des Falls, ausgedacht und zusammengesetzt aus anderen Fällen, der Schweigepflicht wegen. 4 €. 20 Uhr. Winsstraße 16, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.
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Babylon Buchpremiere. Oskar Röhler – „Herkunft“. Eine Familie, drei Generationen, die Geschichte der Bundesrepublik: Robert Freytags Großvater Erich, der Kriegsheimkehrer, der seine Frau an eine andere Frau verliert. Roberts Eltern, die Schriftsteller ora und Rolf, die sich in einer Amour Fou zerfleischen und über ihrem Streben nach Selbstverwirklichung und freier Liebe zugrunde gehen. Robert selbst, der zwischen der Geborgenheit im Haus seiner Großeltern und dem enthemmten Leben der 68er aufwächst, immer auf der Suche nach dem eigenen Glück, das so schwer zu finden ist. Oskar Roehlers Roman ist die Geschichte einer Familie und zugleich ein sehr persönliches Zeitdokument von großer poetischer Kraft. Moderation: Knut Elstermann. 12 €. 20 Uhr. Rosa-Luxemburg-Straße 30, 10178 Berlin-Mitte.
Literaturhaus Lesung. Ingar Sletten Kolloen – „Hamsun“. Zusammen mit dem Literaturkritiker Wolfgang Schneider stellt Ingar Sletten Kolloen seine Hamsun-Biographie vor. 3-5 €. 20 Uhr. Großer Saal, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Lehmanns Buchhandlung Lesung. Wilhelm Genazino – „Wenn wir Tiere wären“. Er ist der Poet des genauen Blicks, ein Phänomenologe des Alltags, voller Empathie für seine Figuren und die schwindelig machenden Kuriosa der humanen Existenz. - Neue Züricher Zeitung. Wilhelm Genazino stellt seinen neuesten Roman vor. Das Leben in der modernen Welt verlangt zu viel: tägliche Anwesenheit am Arbeitsplatz, inklusive Engagement und freundlichem Gesicht, die Benutzung von Verkehrsmitteln und den Besuch von Supermärkten. Und dann auch noch das Privatleben. Unausweichlich kommt der Moment, in dem ein Mann nicht mehr weiterweiß - und ehe man sichs versieht, sind es statt einer sogar drei Frauen. Ach, wenn wir doch Tiere wären und die täglichen Zumutungen einfach übersehen könnten! Wilhelm Genazino erzählt ironisch, witzig und böse von einem Mann, der den Alltag nur ertragen kann, indem er das ordentliche Regelwerk durchbricht. 6-10 €. 20.30 Uhr. Hardenbergstraße 5, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Mittwoch, 21. September
Literaturhaus Lesung. lunch & after work Konzerte 2011. Rebecca Lenton (Flöte) und Winfried Rager (Klarinette) spielen Werke von Chico Mello und Elliott Carter. Eintritt frei. 13.30 Uhr. Kaminraum, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Friedenau Literarischer Spaziergang. Wo Nobelpreisträger und Expressionisten lebten. Friedhof Stubenrauchstraße: Marlene Dietrich, Jeanne Mammen, Helmut Newton. Die Niedstraße ist die Schriftstellerstraße der 60/70iger Jahre schlechthin. Auf Grass’ Terrasse, der seine Gäste leidenschaftlich bekochte, schallten die Stimmen des Friedenauer Literatenchors, der Nachbar Uwe Johnson, Hans Magnus Enzenberger, dessen Bruder mit den anderen Kommunarden nebenan in Johnsons Wohnung die Kommune I gründete, Max Frisch, Ingeborg Bachmann. Kästners Sekretärin wohnte hier einige Häuser weiter, die nach 1933 heimlich die Texte ihres Chefs weiter tippte, gleich um die Ecke, in der Görresstraße, gründete sich 1951 der ehemalige Buchhändlerkeller und in Wolff’s Bücherei in der Bundesallee ist jetzt ein neuer magischer Ort: „Der Zauberberg“, eine Buchhandlung, 2009 von der russischen Literaturwissenschaftlerin Natalia Liublina mit überwiegend russischer Literatur bestückt. Treff: Friedenau, Friedrich-Wilhelm-Platz, vor der Kirche; Die Führungen dauern ca. 2 Stunden und kosten pro Person 10 €. 14 Uhr. Nur mit Anmeldung unter 030/892 13 38.
Gendarmenmarkt. Literatur und Kunst am Gendarmenmarkt. Um 1800 haben die Salons der Damen, allen voran Rahel Lewin, später Verheiratete Varnhagen von Ense, das kulturelle Leben um den Gendarmenmarkt geprägt, sie hatte ihren ersten Salon in dem Dachstübchen in der Jägerstraße, vis-à-vis vom Geburtshaus Alexander von Humboldts. Heinrich von Kleist wohnte in der Mauerstraße, der Philosoph und Theologe Friedrich Schleiermacher in den Pfarrhäusern Ecke Glinka/Taubenstraße, E.T.A Hoffman vis-à-vis dem Schauspielhaus, in der Charlottenstraße, ein paar Häuser weiter, im Wirtshaus Wegener, gab’s den berühmten Sekt, der den freiheitlichen Geist beflügelte. Die Hugenotten brachten den Berlinern die Seidenkunst und das gute Essen, was ja manchem Gourmet als die höchste Kunst gilt. In der Französischen Straße war das Haus der Hugenottenfamilie Archad, der der Erfinder des Rübenzuckers, Franz Carl Archad (1753-1821) entstammte. Treff: Mitte, vor dem Hilton Hotel, Mohrenstraße. Die Führung dauert ca. 2 Stunden und kosten pro Person 10 €. Nur mit Anmeldung unter 030/892 13 38. 14 Uhr.
Literaturforum im Brecht-Haus Lesung. Lebenszeugnisse. „'Die Russen sind da'. Kriegsalltag und Neubeginn 1945 in Tagebüchern aus Brandenburg“. Wolfgang Benz im Gespräch mit den Herausgebern Peter Böthig und Peter Walther. Auf ihrem Weg nach Berlin durchquerten die sowjetischen Truppen im Frühjahr 1945 das einstige Kernland Preußens. Hier fanden die letzten großen Schlachten des Zweiten Weltkriegs statt. Wie wurden die geschichtlichen Ereignisse wahrgenommen, welchen Einfluss hatte die nationalsozialistische Propaganda auf die Perspektive der Schreiber? Die von Peter Böthig und Peter Walther herausgegebenen, aus privaten Quellen zusammengetragenen Tagebuch- und Briefaufzeichnungen aus den Jahren 1944 bis 1949 vermitteln ein Bild vom Überleben in einer Zeit, in der die Bedrohung der Existenz zum Alltag gehörte. In Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Antisemitismusforschung. 3-5 €. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Backfabrik Clinker-Lounge Lesung. Markus Kavka – „Rottenegg“.Markus Kavka, jahrelang als Frontmann bei Viva und MTV das «Gesicht des deutschen Musikjournalismus», schreibt einen Roman über den Pop-TV-Moderator Gregor Herzl, das „Gesicht des Musikjournalismus“ … Kann das funktionieren? Ja, kann es, sogar sehr gut. Weil Kavka für seinen Debütroman einen reizvollen Blickwinkel wählt: Wie fühlt sich das Leben für einen an, der innerhalb von Stunden Szene-Job und Glamour-Freundin verliert? Der von null auf hundert vor den Trümmern seiner Existenz steht? Wir begleiten Kavkas Helden, der mit dem wahren Kavka nur ein paar flüchtige biographische Bezugspunkt teilt, auf seinem Weg aus der lärmenden Großstadt ins beschauliche Rottenegg in Bayern. Heimat, süße Heimat? Das kann nicht lange gut gehen …20 Uhr. Saarbrücker Straße 36a, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg.
Literarisches Colloquium Lesung. Andreas Maier. Gesprächspartner: Rainer Moritz und Iris Radisch. Moderation: Hubert Winkels. Ein großes Projekt hat sich der aus Bad Nauheim in der Wetterau stammende, heute in Frankfurt am Main lebende Erzähler Andreas Maier vorgenommen. Elf Bände, als Heimaterleuchtungspaket mit dem Projekttitel „Ortsumgehung” versehen, zu schreiben, so kann man hören, elf Bücher also, die in immer größeren Kreisen Lebensort, Familie, Dorf, Milieu und Zeit ausmessen. Jetzt ist Andreas Maiers zweiter Roman des Zyklus´ erschienen. „Das Haus” heißt er, nach „Das Zimmer” im vergangenen Jahr. Nun wäre schon alleine mit den einzelnen selbständig zu lesenden Bänden jeweils viel und Gutes getan. Und wenn man die Aufzeichnungen im Band „Onkel J”, ebenfalls aus dem Jahr von 2010, dazu nimmt, hält man auch schon eine gelungene Trilogie der skurrilen Heimatdurchstreifung in Händen. In „Das Haus” jedenfalls, dem eben jetzt erscheinenden Roman, geht Andreas Maier – oder ist die Figur mit ähnlicher Geschichte? – ganz tief zurück in die eigene Kindheit, in seine ersten Lebensjahre, in denen er die Eingeweide, sprich die Kellerräume des alten Hauses seiner Eltern, die dieses bereits verlassen haben, als Welt für sich entdeckt, als Über- (Raumschiff Enterprise) und Unterwelt. „Das Haus” (Suhrkamp Verlag) ist also vor allem schon einmal Keller, sowie das Ich vor allem schon einmal Unbewusstes ist. Ein Abstieg in die Seele des Kindes. In Zusammenarbeit mit dem Deutschlandfunk. Sendetermin auf UKW 97,7: 24. September 2011, 20 Uhr. 4-6 €. 20 Uhr. Studio LCB, Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.
Literaturhaus Gespräch. Ausstellung Urs Jaeggi. Klaus Heinrich und Urs Jaeggi sprechen über“Die Schwierigkeit, Ja zu sagen“. Moderation: Caroline Fetscher. 3-5 €. 20 Uhr. Großer Saal, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Frauenzentrum Schokoladenfabrik Lesung. Mina Ahadi – „Intoleranz dürfen wir nicht tolerieren – Die Streitschrift einer mutigen Frau”. Für Mina Ahadi ist die Abkehr vom Glauben ein Grundrecht, nach islamischer Rechtslehre ist sie ein Verbrechen. Deshalb wird die gebürtige Iranerin, seit sie den »Zentralrat der Ex-Muslime« gründete, von Fundamentalisten mit dem Tode bedroht. In ihrem Buch erklärt die mutige Kämpferin für Menschen- und Frauenrechte, warum der Islamismus in Deutschland eine Gefahr ist und warum wir keine muslimische Parallelgesellschaft dulden dürfen. Mit ihrem Einsatz für Freiheit und Demokratie riskierte Mina Ahadi bereits in ihrem Heimatland Iran ihr Leben. Seit ihrer Flucht in den Westen setzt sie sich kompromisslos für die Frauenrechte in islamischen Ländern ein. Zugleich muss sie entsetzt feststellen, dass der Fundamentalismus in demokratischen Staaten Einzug hält. Auch in Deutschland dürfen sich Muslime nicht offen zu ihrem Unglauben bekennen, werden Frauen zum Tragen des Kopftuchs gezwungen und von ihren Ehemännern als Besitz betrachtet. Doch es ist gefährlich, wenn wir aus falsch verstandener Toleranz die Gesetze der Scharia bei uns dulden. Mina Ahadis Buch ist ein leidenschaftliches Plädoyer für eine wehrhafte Demokratie, in der die Menschenrechte für alle Bürger gelten, auch für die muslimischen. Die 49jährige gilt als die weltweit aktivste Kämpferin gegen die Steinigung. Nur für Frauen. Kostenlos. 19 Uhr. Mariannenstraße 6 HH, III.Etage, 10997 Berlin-Kreuzberg.
Donnerstag, 22. September
Literaturhaus Lesung. Fast vergessene Schriftstellerinnen und Schriftsteller: Christa Reinig (1926 – 2008). Die Schriftstellerin Ewa Boura stellt Leben und Werk der Autorin Christa Reinig vor. Veranstalter: Berliner Verbands deutscher Schriftsteller (VS) in Zusammenarbeit mit dem Kulturwerk Berliner Schriftsteller e.V. Eintritt frei. 19.30 Uhr. Kaminraum, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Dorotheenstädtische Buchhandlung Lesung. Marco Kratzenberg – „Schicht im Schacht“. 20 Uhr. Turmstraße 5, 10559 Berlin-Moabit.
Café Tasso Lesung: Ile Namtra – „.. und die heilige Kuh nagt am Plastiksack“. Eigentlich ist Ile Namtra auf der Suche nach exotischen Methoden der Entspannung und bereist daher auf eigene Faust den indischen Subkontinent. Doch auf ihrer sechsmonatigen Reise kommt es zu einer Verkettung von außergewöhnlichen Erlebnissen, die es der Rucksackreisenden nicht immer leicht machen, sich auf den indischen Rhythmus einzulassen. Ungewollt gerät Ile von einem Abenteuer in das nächste. Mit musikalischer Rückendeckung des virtuosen Musikers Timothy Campling (Sitar) wird die Globetrotterin hier Passagen ihrer Reiseerzählung zum Besten geben. Eintritt: frei, Spenden erbeten. 20 Uhr. Liegnitzer Straße 15, 10999 Berlin-Friedrichshain.
Literaturforum im Brecht-Haus Lesung. Anna Reid – „Blokada. Die Belagerung von Leningrad 1941-1944“. Jörg Baberowski im Gespräch mit Anna Reid. 872 Tage, von September 1941 bis Januar 1944, litten die Bewohner Leningrads unter der Blockade der deutschen Wehrmacht, die die Stadt umzingelt hatte. Mehr als eine Million Menschen starben: durch Hunger, Terror und Gewalt. Anna Reid beschreibt in ihrem Buch das Leiden und Sterben, aber auch die alltäglichen Überlebensstrategien der eingeschlossenen Menschen. Über diese Alltagsgeschichte des Krieges wird sich Anna Reid mit dem Berliner Historiker Jörg Baberowski unterhalten. 3-5 €. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Literarisches Colloquium Lesung. Judith Schalansky – „Der Hals der Giraffe“. Moderatoren: Hubert Winkels. Eingebunden in grobes graues Leinen, wie aus einer anderen Zeit, kommt das neue Buch von Judith Schalansky daher, ein Schulroman aus dem wilden Nordosten dieser Republik. Die Studienrätin für Biologie und Sport Inge Lohmark, die ihre prägenden Jahre in der DDR verlebte, rettet sich als überzeugte Darwinistin durchs Leben. Doch die absolut gesetzte Lehre Charles Darwins, nach dem auch das wegen akuten Kindermangels bedrohte Gymnasium benannt ist, erweist sich für die Pädagogin zunehmend als brüchig. Judith Schalansky gelingt mit „Der Hals der Giraffe“ (Suhrkamp Verlag) einerseits ein mit feinem Humor gewürzter Schulroman aus der real existierenden Nachwendezeit in Vorpommern, und andererseits eine anrührende Beschreibung einer Pädagogin, deren Weltbild aus dem Rutschen nicht mehr herauskommen will. Der Literaturkritiker Hubert Winkels führt in die Lesung Judith Schalanskys ein und wird sich im Anschluss mit der Autorin unterhalten. 4-6 €. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.
Literaturhaus Lesung. Viola Roggenkamp – „Tochter und Vater“. Die Autorin liest aus ihrem Roman. Moderation: Gabriele v. Arnim. 3-5 €. 20 Uhr. Großer Saal, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Fürst & Iven Autorenbuchhandlung Lesung. Tony O'Neill – „Sick City“. Als Jeffreys „Sugar Daddy“ beim gemeinsamen Liebesspiel das Zeitige segnet, weiß Jeffrey zunächst nicht wohin. Aber er ahnt, dass ein Neustart nur gelingen kann, wenn er endlich clean wird... Tony O'Neill kommt mit „Sick City“, seiner wunderbare Hommage an die frühen Black Mask Stories von Raymond Chandler, auf Lesereise: Lesung mit Tony O'Neill und Janusz Kocaj (dt. Texte). 5 €. 20 Uhr. Savignyplatz, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Buchhändlerkeller Lesung. Joseph Zoderer – „Die Farben der Grausamkeit“. Lesung mit dem Autor Joseph Zoderer. 20.30 Uhr. Carmerstraße 1, 10623 Berlin-Charlottenburg
La Luz Lesung. Die Brauseboys - Die Vorleseshow im Wedding mit Paul Bokowski, Hinark Husen, Frank Sorge, Robert Rescue, Volker Surmann, Heiko Werning und Gästen. Gäste: Frédéric Valin ("Randgruppenmitglied"-Verfasser), Danny Dziuk (Musik) 20.30 Uhr. Osramhöfe, Oudenarderstraße 16-20, 13347 Berlin-Wedding.
Freitag, 23. September
Heimathafen Neukölln Buchpremiere. Max Urlacher – „Die Putzi Diaries“. Der Autor präsentiert seinen neuen Roman. „Putzi hatte beschlossen, mich zu mögen. Uneingeschränkt. Bedingungslos. Mit Wucht. Und so wurde die Putzfrau Marianne Schneider – mit ihren dicken Armen für die Arbeit und ihrem prallen Herz fürs Übrige – Teil meines Lebens.“ Und wo Putzi nun schon einmal da ist, bleibt es nicht beim Putzen. Ehe Max sich versieht, kutschiert er sie quer durch Deutschland zu ihrem 40-jährigen Klassentreffen. Die Reise entlang der Romantischen Straße hat es in sich: Der Einbeinige Erwin tanzt, die dicke Karin brät Bouletten und Inge Meysel und der Gestiefelte Kater sind auch dabei. Max Urlacher, 1971 geboren, ist Schauspieler. Er gastierte an den Schauspielhäusern in Zürich, Hamburg und München. Zudem tritt er regelmäßig in Film- und Fernsehproduktionen auf. 2010 erschien sein erster Roman "Rückenwind". Seit vergangenem Jahr gibt es den Putzi-Blog, und die beiden, Max und Putzi, haben mittlerweile Fans in aller Welt. 8-10 €. 20 Uhr. Karl-Marx-Straße 141, 12043 Berlin-Neukölln.
Samstag, 24. September
Kurfürstendamm II. Literatur und Kunst am Kurfürstendamm. Zum 125. Geburtstag. Olivaer Platz bis Gedächtniskirche. Der Kurfürstendamm und seine Nebenstraßen beherbergten seit der Bebauung 1886 großartige Menschen aus Literatur und Kunst, und das in allen Epochen. Der Kurfürstendamm ist immer noch in allen Befragungen die beliebteste Berliner Straße/Boulevard. Als in der Nacht vom 9./10. November 1989 die Mauer aufging, war das Ziel der nunmehr freien Ostberliner Bürger der Kurfürstendamm. Über Wochen waren die Parkplätze und die Gehwege des Kudamms mit ihren Trabbis voll geparkt. Am westlichsten Ende, in der Katharinenstraße, lebten die Lyrikerin Else Lasker-Schüler und Herwarth Walden, der Herausgeber der expressionistischen Zeitschrift „Der Sturm“, mit dem sie von 1903 bis 1912 verheiratet war. (Berliner Gedenktafel). Siegfried Kracauer wohnte unweit vom Kudamm, der Holtzendorffplatz ist erst kürzlich nach ihm umbenannt worden. Jeanne Mammen hatte ihr Atelier am Kudamm und Joseph Roth schrieb hier seinen „Radetzkymarsch“. Max Reinhardt machte das nunmehr bedrohte Kurfürstendammtheater berühmt und Peter Stein die „Schaubühne“ am Lehniner Platz. Die Führung dauert ca. 2 Stunden und kosten pro Person 10 €. 14 Uhr. Nur mit Anmeldung unter 030/892 13 38. Treff: Leibnizstraße/ Kudamm 59/60, vor der Bank.
Schwartzsche Villa Lesung. Arno Geiger – „Der alte König in seinem Exil“. Lesung mit Musik. Vater und Sohn. Einander fremd, entfremdet durch das Leben, entfremdet durch eine Krankheit, die den Vater immer weiter aus der Welt hinausführt. Arno Geigers Text über seinen an Alzheimer erkrankten Vater zeichnet das Bild eines Lebens nach. Menschlich, stets am Rand zur Komik. Anfällig. Vergänglich. Getrieben von der Sehnsucht nach Geborgenheit, nach einer Heimat. Wie zum Abschied blicken „Vier letzte Lieder“ von Richard Strauss auf das Dasein zurück, und die Musik wird zu einem „Zuhause außerhalb der greifbaren Welt“. Herbert Schöberl, Sprecher. Astrid Kessler, Sopran. Saori Tomidokoro, Klavier. Corinna Jarosch, Konzept. 8-12 €. 20 Uhr. Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin-Steglitz.
Sonntag, 25. September
Pankow/Niederschönhausen- Von Königinnen und der Seidenzucht. Zwei Schlösser und eine Seiden-Plantage, die Königinnen im Schloss Schönhausen. Mit der Möglichkeit des Schlossbesuchs. Sommerfrischler und böhmische Raschmacher. Politiker und Dichter am Majakowski-Ring. Am Majakowski-Ring 34, im sogenannten „Städtchen“, lebte der Dichter der DDR-Nationalhymne „Auferstanden aus Ruinen“ Johannes R. Becher (1891-1958). Er unterstützte nach dem 2. Weltkrieg den drogen- und alkoholkranken Schriftsteller Hans Fallada (1893-1947) und verschaffte ihm eine Wohnung im Eisenmengerweg 19 (heute Rudolf-Ditzen-Weg), wo Fallada in seiner letzten schöpferischen Lebensphase den Roman „Jeder stirbt für sich allein“ schrieb. Seine Kräfte waren aufgebraucht, am 5. Februar 1947 stirbt er im Behelfskrankenhaus in der Blankenburger Straße 21-23 an Herzschwäche. Ebenfalls in Pankow verstorben ist der Friedensnobelpreisträger (1935) und Herausgeber der „Weltbühne“ Carl von Ossietzky (1889-1938) nach der KZ-Haft im Nordend-Krankenhaus. 14 Uhr. Treff: Pankow, Dorfkirche, Breite Straße. Nur mit Anmeldung 030/892 13 38.
Montag, 26. September
Jüdisches Museum Berlin Lesung. Steve Sem-Sandberg – „Die Elenden von Lódz“. Buchpräsentation mit dem Autor und Ulrich Matthes. Moderation: Tina Mendelsohn. In seinem Roman über das jüdische Getto in Lódz stellt Steve Sem-Sandberg die Frage nach den Mechanismen der Unterdrückung, dem Moment, in dem die Anpassung unerträglich wird; auch für einen Verräter wie den starken Mann des Gettos, den Judenältesten Mordechai Chaim Rumkowski. Sem-Sandberg porträtiert die ambivalente Figur Rumkowskis und überlässt dem Leser das endgültige moralische Urteil. In Zusammenarbeit mit der Literaturhandlung. 7-9 €. 19.30 Uhr. Großer Saal, 2. OG, Lindenstraße 9-14, 10969 Berlin-Kreuzberg.
Schwartzsche Villa Lesung. Autorenforum: Lesen – Zuhören – Diskutieren Vorlesen unveröffentlichter Texte. Das Autorenforum ist eine der ältesten Lesebühnen Berlins. Eintritt frei. 20 Uhr. Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin-Steglitz.
Dienstag, 27. September
Museen Dahlem Lesung. Götz Aly – „Warum die Deutschen? Warum die Juden? Gleichheit, Neid und Rassenhass 1800 bis 1933.“. schleichersbuch zu Gast in den Museen Dahlem. Der Historiker Götz Aly sucht nach den tiefen Wurzeln des Holocaust und findet in seinem neuesten Buch verstörende Antworten und Einsichten. Vortrag und Gespräch mit dem Autor. 8-12 €. 19.30 Uhr. Lansstraße 8, 14195 Berlin-Dahlem-Dorf.
Literaturhaus Lesung. Aufbrüche. 15. Literarischer Abend des Frieling-Verlages. Lesung mit Hans und Helga Storck, Horst Utke und Ilona Hofmann-Köhne. Veranstalter: Frieling-Verlag Berlin. Eintritt frei. 20 Uhr. Kaminraum, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Literaturforum im Brecht-Haus Lesung und Gespräch – Buchpremiere. Kathrin Gerlof – „Lokale Erschütterung“. Moderation: Ingo Arend. Ein dunkles Geheimnis, eine verborgene Wahrheit. Im Roman der Berliner Autorin spielt stets etwas Verborgenes, Unsagbares, Unbekanntes eine Rolle. Und die Schwierigkeiten der Menschen, zueinander zu finden. Auch auf den Absender der anonymen Briefe, die sie seit einiger Zeit erhält, kann sich Veronika, die Heldin von Gerlofs neuem Roman, zunächst keinen Reim machen. Aber sie werden ihr Leben und das ihres Mannes verändern. Sätze wie Stromschläge“ bescheinigte die Berliner Zeitung dem 2008 erschienenen Debüt-Roman „Teuermanns Schweigen“ der 1962 in Köthen geborenen Autorin. Auch in ihrem dritten Buch können die Leser wieder Bekanntschaft mit dem klaren, poetischen Stil dieser ungewöhnlichen Autorin machen. 3-5 €. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Humboldt-Universität Szenische Lesung. XXXII. Caro amico, ti scrivo. Szenische Lesung mit Paolo Puppa aus „Lettere impossibili“ (Gremese Editore 2009). Auf Italienisch. In Zusammenarbeit mit dem Romanistentag 2011 und dem Institut für Romanistik der HU Berlin. 20 Uhr. Fritz-Reuter-Saal, Seminargebäude am Hegelplatz, Raum 2.301, Dorotheenstraße 24, 10117 Berlin-Mitte.
Institut français Lesung. Laurent Mauvignier – „Die Wunde“. Ein Wintertag in einer Kleinstadt in Frankreich. Solange feiert ihren 60. Geburtstag. Als ihr Bruder Bernard, der Trinker, ihr eine goldene Brosche überreicht, werden schnell Stimmen laut: „Woher hat er das Geld?“... Bezwingend erzählt Mauvignier von einem Leben, das vom Krieg zerstört wurde. Moderation: Barbara Wahlster. Zweisprachige Lesung. 20 Uhr. Kurfürstendamm 211, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Literarisches Colloquium Lesung. Wortschätze – Zum Start von www.lesungen.net. Begrüßung: Hortensia Völckers. Präsentation und Podiumsdiskussion mit Ulrich Janetzki, Joachim Kersten, Eva Menasse und Hajo Steinert. Moderation: Jörg Magenau. Das LCB-Tonarchiv bildet fast 50 Jahre deutscher Literaturgeschichte ab. Von der Kulturstiftung des Bundes und der S. Fischer Stiftung gefördert, wurden die verfügbaren Materialien in den vergangenen Jahren gesichtet und digitalisiert. Am heutigen Abend werden die ersten Veranstaltungsmitschnitte auf der neuen Website www.lesungen.net als Onlineangebot veröffentlicht. Die neue Webpräsenz bietet die Sendungen zum direkten Anhören und zum Download an, ergänzt um Informationen und Fotos zu allen Beteiligten. Wir eröffnen die Website mit der Reihe „Studio LCB“, die wir seit Oktober 1990 Monat für Monat gemeinsam mit dem Deutschlandfunk veranstalten. Nach einer Begrüßung durch Hortensia Völckers, Vorstand und Künstlerische Direktorin der Kulturstiftung des Bundes, wird Ulrich Janetzki (LCB) das neue Projekt vorstellen. Hajo Steinert, Chefredakteur für den Bereich Kulturelles Wort beim Deutschlandfunk, der Hamburger Rechtsanwalt Joachim Kersten und die Schriftstellerin und Journalistin Eva Menasse diskutieren anschließend über die Bedeutung und die Veränderungen, die digitale Projekte wie www.lesungen.net für den Literaturbetrieb mit sich bringen. Die Moderation übernimmt der Publizist Jörg Magenau. Eintritt frei. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.
Literaturhaus Lesung. Friedrich Kröhnke – „Nach Asmara!“. Der Autor stellt seinen neuen Roman vor. 3-5 €. 20 Uhr. Großer Saal, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Literaturforum im Brechthaus Lesung. Henning Marmulla – „Enzensbergers Kursbuch. Eine Zeitschrift um 68“. Henning Marmulla stellt sein aktuelles Buch „Enzensbergers Kursbuch. Eine Zeitschrift um 68“ vor. Moderation: Jörg Magenau. 3-5 €. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Monarch Show. Show von „Das Labor“. Vor fünfzehn Jahren standen sie zum letzten Mal gemeinsam auf der Bühne. Und jetzt ist es noch einmal so weit: Das Labor trägt vor. Sieben Männer, Schlag auf Schlag hintereinander. Kurze Geschichten, lange Kolumnen, aber auch ein Romanauszug, mindestens zwei Gedichte und vielleicht ein Video. Claudius Hagemeister liest Minigeschichten über Arbeit und ihre Vermeidung. Knud Kohr liest aus seiner Kolumne für die Basler Zeitung „Helden wie ihr“. Sönke Lars Neuwöhner gesteht: „Mein Mord“. Sven Holly Nullmeyer zelebriert eine „Bluthochzeit“. Roland Oelfke liest Nuschellyrik für Anspruchsvolle und andere Texte Sven S. Poser wähnt sich „Im falschen Film“. Jonas Winner liest aus seinem Roman „Davids letzter Film“. 20.30 Uhr, Skalitzerstraße 134, 10999 Berlin-Kreuzberg.
Mittwoch, 28. September
KulturBühne an der Sphinx Lesung. Mary Bauermeister – „Ich hänge im Triolengitter“. Mary Bauermeister im Gespräch mit Elke Heidenreich über ihre Amour fou mit Stockhausen. Die Künstlerin Mary Bauermeister lebte mit dem Komponisten Karlheinz Stockhausen und seiner ersten Frau mehrere Jahre in einer ménage à trois. Gemeinsam mit Literaturkritikerin Elke Heidenreich stellt sie jetzt ihr Buch vor. Darin erzählt sie, wie sie und Stockhausen sich künstlerisch beeinflussten und bei ihren Reisen durch die ganze Welt berühmten Künstlern wie Chagall, Miró oder Max Ernst begegneten. Sie schildert aber auch ganz ungeschminkt ihr unkonventionelles Lebens- und Liebesexperiment. 19 Uhr. Friedrichstraße 90, 10117 Berlin-Mitte.
Allianz Forum Lesung. Boualem Sansal – „Das Dorf des Deutschen“. Der Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels 2011 Boualem Sansal präsentiert seinen neuen Roman, in dem er von der Beteiligung eines früheren deutschen Nazis an der Front Libération Nationale im algerischen Bürgerkrieg und von den Auswirkungen des Kriegs auf ein Dorf erzählt. Im Anschluss folgt ein Gespräch mit dem Leiter der ZDF-Literaturredaktion Wolfgang Herles über sein literarisches Werk und die jüngsten Entwicklungen in der arabischen Welt. 19 Uhr. Pariser Platz 6, 10117 Berlin-Mitte.
Literaturhaus Lesung. „Ich lebe in meinem Mutterland Wort“. Rose Ausländer 1901 – 1988. Margarete Hamm, Schauspielerin, erinnert an die große Lyrikerin mit einer Lesung ihrer Gedichte und Vorstellung ihrer Biographie. Veranstalter: Margarete Hamm. 7-10 €. 20 Uhr. Kaminraum, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Literaturforum im Brecht-Haus Buchvorstellung und Gespräch. „Unerkannt durch Freundesland. Illegale Reisen durch das Sowjetreich“. Die Herausgeber Frank Böttcher und Cornelia Klauß im Gespräch mit Michael Hausamman und Hartmut Beil (Autoren des Buches). Als DDR-Bürger durfte man die Sowjetunion bestenfalls auf offiziell abgesegneten Routen oder in behüteten Reisegruppen besuchen. Doch unangepasste junge Leute unternahmen mit Hilfe eines Transitvisums, das nur für drei Tage galt, wochenlange riskante Expeditionen in dieses Riesenreich, das elf Zeitzonen umfasste und gigantische Landschaften versprach. Wer sich so unerkannt durch Freundesland bewegte, lernte alle Absurditäten des sowjetischen Alltags und der Bürokratie kennen, aber auch eine schier unglaubliche Gastfreundschaft. Das Buch berichtet von den Wagemutigen, die die Propagandafloskel von der Völkerfreundschaft beim Wort nahmen und illegal kreuz und quer durchs Bruderland reisten. Immer auf der Flucht vor dem KGB und der Miliz, fanden und lebten sie, wo sie die politischen und bürokratischen Grenzen überwanden, eine für sie nicht vorgesehene Freiheit. 3-5 €. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
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HBC Lesung. Buchpremiere: Thomas Melle – „Sickster”. Moderatoren: Ijoma Mangold. Der in Berlin lebende Schriftsteller Thomas Melle, 1974 in Bonn geboren, war bereits als Übersetzer William T. Vollmanns hervorgetreten, als er 2008 für seinen Erzählungsband "Raumforderung", mit dem er auch an der Autorenwerkstatt Prosa des LCB teilgenommen hatte, den Förderpreis zum Bremer Literaturpreis erhielt. Heute liest er zum ersten Mal aus seinem Romandebüt "Sickster", das soeben bei Rowohlt Berlin erschienen ist. Zwei junge Männer im Hier und Jetzt stehen im Zentrum des Buches, und ihre Geschichten ziehen die Leser mitten hinein in das Porträt einer allein an Konsum und Leistung orientierten Gesellschaft, in der sich das Leben immer schneller um ein leeres Zentrum dreht. Nach der Katastrophe beginnt für die Protagonisten von "Sickster" die Suche nach irgendeiner Wahrheit des Empfindens, Denkens und Tuns – eine Suche in Rausch, Schmerz und Wahn, und in der eigenen Seele. Der Literaturkritiker der ZEIT Ijoma Mangold, 2007 mit dem Berliner Preis für Literaturkritik ausgezeichnet, spricht nach der Lesung mit dem Autor über sein neues Buch. 4-6 €. 20 Uhr. Karl-Liebknecht-Straße 9, 10178 Berlin-Mitte.
Lehmanns Buchhandlung Lesung. Udo Grube – „Bleep - oder wie man Spiritualität mit 3 Whisky-Cola verbindet“. Meditieren und abwaschen, Erleuchtung und Whisky-Cola – das passt nicht zusammen? Und ob, meint Udo Grube. Es passt ebenso zusammen wie modernes Leben und uralte Weisheit... Zunehmend setzt sich die Erkenntnis durch, dass die heutige neue Spiritualität aus einer fruchtbaren Synthese von Alt und Neu entsteht. Mit feiner Beobachtungsgabe schildert uns Udo Grube seine persönlichen Begegnungen mit weltbekannten spirituellen Lehrern und bedeutenden Wissenschaftlern. Und am Schluss steht die Erkenntnis: ein moderner, aufgeklärter Mensch muss seinen Lehrer in sich selbst finden! Mit Filmen und Büchern, Vorträgen und Kongressen unterstützt Udo Grube Menschen auf ihrem Weg zum bewussteren Sein. 5-7 €. 20.30 Uhr. Hardenbergstraße 5, 10623 Berlin-Charlottenburg.
Donnerstag, 29. September
Babylon Lesung. Josef Bierbichler – „Mittelreich“. Eine Seewirtschaft in Bayern, bizarre Gäste und eine Familie über drei Generationen, heillos verstrickt ins ungeliebte Erbe. Josef Bierbichler, der große Menschendarsteller des deutschen Theaters und Films, erzählt hundert Jahre Deutschland. Ein Epos über Krieg und Zerstörung, alte Macht und neuen Wohlstand, über die vermeintlich fetten Jahre. Moderation: Knut Elstermann. 10 €. 20 Uhr. Rosa-Luxemburg-Straße 30, 10178 Berlin-Mitte.
Café Tasso Lesung. Storyatella kommunizieren– Berliner Kurzgeschichten. LITERATURSALOON LUNGE, STORYATELLA und die VirtuArtisten. Thema heute: Sehr schön, weiter streiten. Es lesen für Sie: Frank Nussbücker, Maggy Bartscher, Katrin Schulz, Stefan W. Thielke, (Oliver Bauer). Diese Autorenbesetzung ist ohne Gewähr, d.h., kurzfristige Änderungen sind möglich. Der eine oder andere Gast kommt sicher auch noch dazu... Seit 2001 veranstalten die VirtuArtisten die Kommunikationskunst-Veranstaltung LUNGE. Mittlerweile hat sich die LUNGE zu einer literarischen Leseveranstaltung abseits der Lach-Lesebühnen-Literatur Berlins entwickelt, an der explizit zu einem Thema jeweils neu verfasste Kurzgeschichten und Erzählungen von den VirtuArtisten und den STORYATELLA-Autoren vorgetragen werden. Ausgewählte Kurzgeschichten werden in der Kurzgeschichten-Taschenzeitschrift „STORYATELLA“ veröffentlicht, die zweimal im Jahr erscheint. Spenden erbeten. Liegnitzer Straße 15, 10999 Berlin-Friedrichshain.
Literaturhaus Gespräch. Ausstellung Urs Jaeggi. Gespräch über Kunst mit Peter Raue und Urs Jaeggi. Moderation: NN. 3-5 €. 20 Uhr. Großer Saal, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Literaturforum im Brecht-Haus Lesung und Gespräch. „Mark Brandenburg“ und „Rügen und Hiddensee“. Mit Beatrix Langner und Holger Teschke. Beatrix Langner erkundet die Mark Brandenburg, Holger Teschke berichtet über seine Heimatregion Rügen und Hiddensee. Worin aber liegt die Bedeutung, über Landschaften jenseits touristischer Ratgeber und kulturgeschichtlicher Studien zu schreiben? Was passiert, wenn man sich allzu sehr auf die Fährten von Theodor Fontane, dem Großmeister des karthografisch-regionalen Erzählens, begibt? Und in welchem Genre bewegen sich die Bücher: Privaterinnerung, Reportage, Urlaubslektüre? Im gemeinsamen Gespräch verständigen sich Beatrix Langner und Holger Teschke über den Reiz des Regionalen und der von ihnen vorgelegten Angebote, zwei unterschiedliche Topografien lesend zu durchschreiten. 3-5 €. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Literarisches Colloquium Lesung. Eliot Weinberger – „Das Wesentliche“. Eliot Weinberger in Lesung und Gespräch. Moderation: Bernhard Robben. DIE VERANSTALTUNG FINDET IN ENGLISCHER UND DEUTSCHER SPRACHE STATT. Nichts Geringeres als „Das Wesentliche” verhandelt der Essayband von Eliot Weinberger, der 2008 im Berenberg Verlag in der Übersetzung von Peter Torberg veröffentlicht wurde. Die Kritik rühmte Weinbergers feine Kunst, durch das Zusammentragen von Text-Fundstücken, Informationen und Aussagen aus verschiedensten Bereichen der Natur- und Menschheitsgeschichte seine Leser fast unmerklich zu neuen Erkenntnissen zu führen und so „ein paar Gewissheiten über die Welt zu unterlaufen” (Michael Schmitt in der NZZ). In diesem Herbst nun erscheint, wieder von Peter Torberg übersetzt, der Band „Orangen! Erdnüsse!”, ebenfalls bei Berenberg. Eliot Weinberger, weitgereister Übersetzer und Publizist aus New York, vereint in diesem Buch seine klassischen, chinesisch lakonischen Pastiches mit brillanten Texten unter anderem zur Fotografie, zur bildenden Kunst und zur Literatur. Es geht um den Dichter Gu Cheng, den exzentrischen Verleger James Laughlin, den Autobiografen George W. Bush und um Susan Sontag. Mit Eliot Weinberger spricht der Übersetzer Bernhard Robben. 4-6 €. 20 Uhr. Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee.
Literaturhaus Vortrag. Suchers Leidenschaften: Joachim Ringelnatz. C. Bernd Sucher widmet sich Joachim Ringelnatz’ Leben und Werk. 8-12 €. 20 Uhr. Kaminraum, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Lehmanns Buchhandlung Lesung. Tim Renner – „Digital ist besser“. Na klar: Das Internet wird uns verblöden. Als Sklaven der Rechner verlieren wir unsere Menschlichkeit im Netz - meinen kulturkonservative Bildungsbürger und Verlierer des digitalen Wandels. - Natürlich ist dem nicht so. Tim Renner klärt auf. Wer diesen Wandel aufgeschlossen betrachtet und aktiv erlebt, als Leser von E-Books, als Hörer von Musikdateien oder tätig in den von ihm betroffenen Branchen, der hat ganz andere Fragen. Nämlich: Wie geht es weiter? Welche Möglichkeiten bieten sich mir? Wohin entwickelt sich mein Geschäft? Und auch: Welche Chancen bringt die Digitalisierung der Gesellschaft? Tim Renner ist Unternehmer, Autor und Professor an der Popakademie Baden-Württemberg. Er war Vorstandsvorsitzender der Universal Music Group in Deutschland und wurde vom World Economic Forum als Global Leader for Tomorrow benannt. Als Topexperte gibt er Antworten – fundiert und optimistisch. Denn: Digital ist besser! 3-5 €. 20.30 Uhr. Hardenbergstraße 5, 10623 Berlin-Charlottenburg.
La Luz Lesung. Die Brauseboys - Die Vorleseshow im Wedding mit Paul Bokowski, Hinark Husen, Frank Sorge, Robert Rescue, Volker Surmann, Heiko Werning und Gästen. Gäste: Daniel Erk (Journalist, Kolumnist und Hitler-Blogger), Toni Mahoni (Musik und Entertainment. 20.30 Uhr. Osramhöfe, Oudenarderstraße 16-20, 13347 Berlin-Wedding.
Freitag, 30. September
Literaturhaus Jubiläumsbuch: Fasanenstraße 23. 25 Jahre Literaturhaus Berlin. Führungen und Lesung aus dem Buch mit Frank Arnold. Eintritt frei. 18.30 Uhr. Haus, Garten und Großer Saal, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.
Museen Dahlem Lesung. Sibylle Lewitscharoff – „Blumenberg“. schleichersbuch zu Gast in den Museen Dahlem. Der Philosoph Hans Blumenberg konnte in vielerlei Hinsicht faszinieren als Denker und Essayist. Jetzt ist er zur Romanfigur geworden. Doch nur nebenbei ist „Blumenberg“ eine Hommage an einen großen Philosophen, vor allem ist es ein Roman voll mitreißendem Sprachwitz, ein Roman über einen Weltenbenenner, dem das Unbenennbare in Gestalt eines umgänglichen Löwen begegnet. Lesung und Gespräch mit der Autorin. 8-12 €. 19.30 Uhr. Lansstraße 8, 14195 Berlin-Dahlem-Dorf.
Literaturforum im Brecht-Haus Podiumsgespräch mit Videoeinspielungen. Drama um eine Komödie Themenabend zu 50 Jahre Heiner Müller: „Die Umsiedlerin“. Mit Gabriele Conrad, B.K. Tragelehn und Klaus Völker. Moderation: Kristin Schulz. Am 30. September 1961 wurde Heiner Müllers Stück „Die Umsiedlerin oder Das Leben auf dem Lande“ von Studenten der Hochschule für Ökonomie in Berlin-Karlshorst uraufgeführt – noch in der gleichen Nacht kam es zum Verbot. B.K. Tragelehn, der Regisseur, musste daraufhin in den Braunkohletagebau und Heiner Müller wurde aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen. Genau 50 Jahre nach den für die DDR-Kulturpolitik prägenden Ereignissen sprechen B.K. Tragelehn, der Theaterwissenschaftler Klaus Völker und die Dokumentarfilmautorin Gabriele Conrad über die Hintergründe. Eingespielt werden Ausschnitte aus Conrads Film „Der Krach um die Komödie“. 3-5 €. 20 Uhr. Chausseestraße 125, 10115 Berlin-Mitte.
Literaturhaus Lesung. „Als hätten Flügel mich getragen…“. Lyrik kann das – auch ganz anders! Der Gitarrenvirtuose Stefan Sell präsentiert klassische Lyrik neu: berührend, unterhaltsam, eindrucksvoll. Veranstalter: Stefan Sell. 9-13 €. 20 Uhr. Kaminraum, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg.