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Literaturkalender für Österreich / Juni 2009

© Die Berliner Literaturkritik, 29.06.09

Feldkirch

3.6. --- Theater am Saumarkt Lesung. Gerhard Ruiss – „Herz, dein Verlangen“. „Gerhard Ruiss nähert sich Oswald von Wolkenstein (1376/78-1445), dem letzten Minnesänger des Mittelalters, der immer wieder durch äußerste Modernität verblüfft. Der zweite Band versammelt 35 Lieder, die um das unerschöpfliche Thema Sehnsucht kreisen: Die Liebeslieder, Spottgesänge, Anklagen, Berichte oder Reiseerinnerungen pendeln zwischen Euphorie und Melancholie, scharfer Polemik und glühendem Appell und zeigen einen tiefsinnigen, umsichtigen, grübelnden, gar zuweilen schwermütigen Oswald von Wolkenstein.“ (Folio Verlag) 20.15 Uhr. Mühletorplatz 1, 6800 Feldkirch.

Graz

3.6. --- Literaturhaus Lesung. Rocko Schamoni – „Sternstunden der Bedeutungslosigkeit“. „Der Dorfpunk ist ein Stadtbewohner geworden. Kein glücklicher allerdings. Ein Kunststudent, der die Kunst hasst: arm, arbeitslos, überflüssig. Nachts zieht er auf dem Hamburger Kiez durch die Kneipen, tagsüber schlägt er verkatert die Zeit tot, schreibt Gedichte oder geht zum Psychologen – das Leben ist für ihn eine Beleidigung! Seine einzige Hoffnung ist die Frau von gegenüber, die ihm beängstigend schöne Augen macht. Doch als es schließlich funkt, ergreift er die Flucht und geht mit einer drittklassigen Rockband auf Tournee. Blöd nur: Als Roadie hat er bei den Groupies kaum Chancen.“ (DuMont) 20 Uhr. Elisabethstraße 30, 8010 Graz.

4.6. --- Literaturhaus Lesung. „Lyrik in der Lounge“. Emil Breisach liest aus „Wahllos tötet der Blitz. Epigramme und Gedichte“, Gertrude Maria Grossegger aus „es blieb was sie sah“, „Im Fluss“ und aus „Saxa Rubra – Saxa Alba“. 20 Uhr. Elisabethstraße 30, 8010 Graz.

8.6. --- Literaturhaus Zeitschriftenvorstellung & Musik. „Lichtungen. Heft 118“. Aus der Zeitschrift lesen Arne Rautenberg, Ole Petras und Christopher Ecker aus ihren Beiträgen. Werner Fenz stellt der Kunstteil in „Lichtungen“ vor. Musik: Ole Petras. Moderation: Arne Rautenberg. 20 Uhr. Elisabethstraße 30, 8010 Graz.

9.6. --- Literaturhaus Lesung. Paul Nizon – „Die Zettel des Kuriers“. „Da sitzt einer beim Schreiben vor seiner Maschine und beginnt zu spielen. Der Beginn ist ohne Plan und ohne bestimmtes Wissen und Vorhaben. Ein Mensch, der anfängt zu sprechen oder zu murmeln und der sich im Grunde bekennen, das heißt seiner Existenz und des Lebens vergewissern möchte.“ (Suhrkamp Verlag) Außerdem liest der Autor aus seinen Werken „Hund. Beichte am Mittag“ und „Im Bauch des Wals“. Einleitung: Klaus Hoffer. 20 Uhr. Elisabethstraße 30, 8010 Graz.

15.6. --- Literaturhaus Lesung. Eugenie Kain – „Schneckenkönig“. „Ein Mann bleibt zurück, seine Frau geht auf Forschungsreise. Der Urlaub einer Familie droht zu kippen, als ein unliebsamer Gast erscheint. Eine Frau verfolgt den Vogelflug. Ein in sich gekehrter Junge legt seiner Großmutter ein Schneckenhaus ins Grab. Eine Frau möchte doch einfach nur ein Kabel umtauschen! Die Geschichte eines Kirschbaums wird zur Geschichte eines Lebens. Ein Paar, ein romantisches Essen zu zweit: entzweit. Menschen werfen Fragen auf, scheitern am Nächsten und hüten ihre verborgensten Geheimnisse. Mystische Tiere philosophieren über das Leben, Musen streiten darüber, wie eine Geschichte erzählt werden kann.“ (Verlag Otto Müller) Außerdem liest Janko Ferk aus seiner Novelle „Brief an den Staatsanwalt“. 20 Uhr. Elisabethstraße 30, 8010 Graz.

23.6. --- Literaturhaus Lesung. „Lyrik in der Lounge. Deutsch-deutsche Übersetzungswerkstatt“. Mit Elke Erb und Raphael Urweider, Sabine Naef und Urs Allemann. Moderation: Urs Engeler. 20 Uhr. Elisabethstraße 30, 8010 Graz.

24.6. --- Literaturhaus Buchvorstellung. Thomas Raab – „Avantgarde-Routine“. „Warum kann es heute keine Kunst-Avantgarden mehr geben? Die Frage wäre völlig akademisch, hingen Künstler nicht nach wie vor psychologisch von der Utopie der Vorreiterfunktion von Kunst ab. Thomas Raab, selbst Schriftsteller, setzt an, diese utopische Illusion in ihrer Abhängigkeit von den ökonomischen Verhältnissen, der stadtdemographischen Entwicklung sowie der allgemeinen Lebensorientierung des Publikums nachzuzeichnen. Der Autor rekonstruiert die Genese der Avantgarden im 19. Jahrhundert aus Motiven der Romantik und verfolgt ihr Versickern in den Subkulturen von heute, deren kultureller Ohnmacht immerhin ihre postindustrielle Wirtschaftsleistung entgegensteht. Als kleines Brevier für den Praktiker zerstört die Avantgarde-Routine zwar die Kunstillusion der Moderne, öffnet diesem damit aber den Blick auf eine mächtigere Illusion: die des mechanischen Selbstverständnisses.“ (Parodos) Außerdem liest Helmut Schranz aus seinem Erzählband „Birnall“. 20 Uhr. Elisabethstraße 30, 8010 Graz.

25.6. --- Literaturhaus Lesung. Veit Heinichen – „Die Ruhe des Stärkeren“. „Als Commissario Proteo Laurenti nachts von einer EU-Sicherheitskonferenz nach Triest zurückkehrt, wird im selben Zug der Tierpräparator Marzio Manfredi ermordet. Die Ermittlungen belasten Laurenti zusätzlich, denn die Zeremonie zur Erweiterung der Schengen-Zone erfordert seine ganze Konzentration. Eine vermutlich rechtsradikale Gruppe, die gegen Grundstücksspekulation im großen Stil entlang der Adriaküste protestiert, hat gegen einen Teilnehmer des Festakts Morddrohungen ausgesprochen. Es handelt sich um den am internationalen Geldmarkt tätigen Spekulanten Goran Newman, dessen Sohn Sedem wiederum sich ausgerechnet in Laurentis Assistentin Pina Cardareto verliebt, die auf diese Weise ungeplant Einblick in ein Zentrum der modernen Wirtschaftskriminalität erhält.“ (Zsolnay) 20 Uhr. Elisabethstraße 30, 8010 Graz.

Innsbruck

4.6. --- Turmbund, Gesellschaft für Literatur und Kunst Buchvorstellung. Herbert Rosendorfer – „Der Gnadenbrotbäcker. Das Bilderbuch der Unberufe“. „In 27 Prosaminiaturen entfaltet Herbert Rosendorfer ein Panorama realer, seltsamer Berufe, deren Erinnerungsraum vom Prager Fenstersturz oder der Seeschlacht bei Trafalgar über das 20. Jahrhundert bis herauf ins Heute reicht. Da finden sich so entlegene Berufe wie der Gnadenbrotbäcker, der Gauseppl, der Holzbischof, der Unsittenstrolch, der Kalauer, der Freiluftist, der Wortbeugel oder der Kippenberger.“ (Folio Verlag) 19 Uhr. Müllerstraße 3/I, 6020 Innsbruck.

5.6. --- Literaturhaus am Inn Lesung. Dorothee Elmiger und Samuel Tyson (Hrsg.) – „Dorf“. Urban Comploj aus Österreich, Dorothee Elmiger aus der Schweiz und Oliver Kluck aus Deutschland lesen ihre Texte aus der Anthologie. Moderation: Gabi Wild. 20 Uhr. Josef-Hirn-Straße 5, 6020 Innsbruck.

8.6. --- Literaturhaus am Inn Lesung. Lydia Mischkulnig und Sabine Scholl – „Böhmische Bibel. Unheilige Schrift für Puppen“. 20 Uhr. Josef-Hirn-Straße 5, 6020 Innsbruck.

11.6. --- Moustache Lesung. Milena M. Flasar – „Ich bin“. „Was bleibt von einer grossen Liebe? Wie begeht man ihr Ende? So wie die Ich-Erzählerin einst begonnen hat, Srecko zu lieben, so hört sie – wenigstens vorläufig damit auch auf. Wie schaut man ohne tiefere Verletztheit auf eine schwierige Vergangenheit zurück? Beograd gewährt Zuflucht und einen erinnerungslosen Raum. Was scheidet die Liebe von der Freundschaft? Rita ist auf dem Weg nach Amerika und Paul blickt eine Nacht lang über den Ozean, der sie beide voneinander trennt. Der Geliebte, der Bruder, der Freund – drei intensive Beziehungen, drei Abschiede. Abschiede, die Befreiung und zugleich Neubeginn bedeuten.“ (Residenz Verlag) 20 Uhr. Herzog-Otto-Straße 8, 6020 Innsbruck.

18.6. --- Literaturhaus am Inn Lesung. Lorenz Langenegger – „Hier im Regen“. „Das Selbstverständlichste, um nicht zu sagen Allergewöhnlichste ist Jakob Walter, der seine Arbeit in Bern bei der Steuerverwaltung hat, auf ebenso behutsame wie bohrende Weise zum Problem geworden. Ja, Bern zum Beispiel, warum seit Jahren schon Bern? Und wo ist sein Freund Rolf, der Wirt? Wirklich ertrunken? Und was nun tun an diesem Nationalfeiertag, nachdem Edith zu ihren Eltern gefahren ist? Rolf suchen?“ (Jung und Jung) Außerdem liest Clemens Berger aus seinem Erzählband „Und hieb ihm das rechte Ohr ab“. Einführung: Christine Riccabona. 20 Uhr. 10. Stock, Josef-Hirn-Straße 5, 6020 Innsbruck.

22.6. --- Literaturhaus am Inn Lesung. Michael Stavarič – „Böse Spiele“. „Ein Mann, der Ich-Erzähler, liebt eine Frau, die mit einem anderen Mann zusammenlebt und mit ihm ein Kind hat, was nichts daran ändert, dass sie sich immer wieder treffen und nacheinander verzehren. Aber da gibt es auch noch die andere Frau, die den Ich-Erzähler vergöttert und alles für ihn tun würde, aber auch alles von ihm verlangt.“ (Verlag C.H. Beck) Einführung: Erika Wimmer. 20 Uhr. Josef-Hirn-Straße 5, 6020 Innsbruck.

30.6. --- Literaturhaus am Inn Vortrag & Lesung im Rahmen der Reihe „Jüdische Lebenswelten“. Christoph W. Bauer – „Soma Morgenstern“. Soma Morgenstern wurde am 3. Mai 1890 in einem ostgalizischen Dorf bei Tarnopol am Sereth geboren. 1912 nahm er das Jurastudium an der Wiener Universität auf, welches er nach der Unterbrechung durch den Kriegsdienst 1921 beendete. Mitte der zwanziger Jahre siedelte er nach Berlin über, wo er 1927 eine Stelle bei der „Frankfurter Zeitung“ erhielt. Durch die Arier-Bestimmung des NS-Schriftleitergesetzes verlor Morgenstern seine Stelle und floh nach Paris. Bei Kriegsbeginn wurde er verhaftet und interniert, konnte aber nach Südfrankreich entkommen und sich schließlich nach New York retten. Am 17. April ist Soma Morgenstern in New York gestorben. Christoph W. Bauer porträtiert den Autor und liest aus „Alban Berg und seine Isolde2, „Joseph Roths Flucht und Ende“, „In einer anderen Zeit“ und „Der Tod ist ein Flop“. 20 Uhr. Josef-Hirn-Straße 5, 6020 Innsbruck.

Linz

2.6. --- Künstlervereinigung MAERZ Zeitschriftenvorstellung im Rahmen der „linzer notate“. „IDIOME. Hefte für neue Prosa“. Mit Crauss., Christian Steinbacher und Elisabeth Wandeler-Deck. Moderation: Florian Neuner, Herausgeber der „IDIOME“. 19.30 Uhr. Eisenbahngasse 20, 4020 Linz.

5.6. --- StifterHaus Preisverleihung. „Heimrad-Bäcker-Preise an Herbert J. Wimmer und Florian Neuner“. Im Anschluss lesen die Autoren aus ihren Werken. 19.30 Uhr. Adalbert-Stifter-Platz 1, 4020 Linz.

8.6. --- StifterHaus Lesung. Peter Assmann (Hrsg.) – „Sinnenbrand“. Aus der Anthologie lesen der Herausgeber, Reinhold Aumaier, Günther Kaip und Richard Wall. 19.30 Uhr. Adalbert-Stifter-Platz 1, 4020 Linz.

9.6. --- StifterHaus Lesung. „Literatur aus Sachsen“. Es lesen Constanze John aus „Heimat und Los“ und Steffen Birnbaum aus „Beim Verlassen des Untergrunds“. 19.30 Uhr. Adalbert-Stifter-Platz 1, 4020 Linz.

16.6. --- StifterHaus Verlagsvorstellung. „Bibliothek der Provinz stellt Autoren und ihre Bücher vor“. Es lesen Joschi Anzinger aus „s mühlviaddla nibelungenliad“, Hans Eichhorn aus „Das Ichweißnicht-Spiel“ sowie Wolfgang Glechner aus „Jetzt schlagt’s aber Dreizehn. Als Provinzler in der Großstadt. Fünf Geschichten im Dialekt“. 19.30 Uhr. Adalbert-Stifter-Platz 1, 4020 Linz.

25.6. --- StifterHaus Lesung & Musik. „Texte zwischen Linz und Istanbul“. Es lesen Céline Engin, Katharina Menschik und Markus Sehl. Im Anschluss stellen Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Schreibwerkstatt ihre Texte vor. Musik: Adrian Gaspar Trio. 19.30 Uhr. Adalbert-Stifter-Platz 1, 4020 Linz.

29.6. --- StifterHaus Verlagsvorstellung & Musik. „Edition Geschichte der Heimat stellt Autoren und ihre Bücher vor“. Es lesen Evamarie Taferner aus „Auf der Suche“ sowie Hugo Schanovsky aus Unveröffentlichtem zu den Jahresregenten Joseph Haydn, Edgar Allan Poe und Joseph Roth. Einführung: Johann Lachinger. Musik: Jürgen, Flora und Camilla Geißelbrecht. 19.30 Uhr. Adalbert-Stifter-Platz 1, 4020 Linz.

30.6. --- StifterHaus Lesung & Buchvorstellung. Christoph Ransmayr – „Die Schrecken des Eises und der Finsternis“. 19.30 Uhr. Adalbert-Stifter-Platz 1, 4020 Linz.

Mattersburg

18.6. --- Literaturhaus Lesung. Daniel Glattauer – „Alle sieben Wellen“. 19.30 Uhr. Wulkalände 2, 7210 Mattersburg.

Salzburg

4.6. --- Literaturfest Salzburg Lesung. Daniel Glattauer – „Gut gegen Nordwind“. „Gibt es in einer vom Alltag besetzten Wirklichkeit einen besser geschützten Raum für gelebte Sehnsüchte als den virtuellen? Bei Leo Leike landen irrtümlich E-Mails einer ihm unbekannten Emmi Rothner. Aus Höflichkeit antwortet er ihr. Und weil sich Emmi von ihm angezogen fühlt, schreibt sie zurück. Bald scheint es nur noch eine Frage der Zeit zu sein, wann es zum ersten persönlichen Treffen kommt, aber diese Frage wühlt beide so sehr auf, dass sie die Antwort lieber noch eine Weile hinauszögern. Außerdem ist Emmi glücklich verheiratet. Und Leo verdaut gerade eine gescheiterte Beziehung. Und überhaupt: Werden die gesendeten, empfangenen und gespeicherten Liebesgefühle einer Begegnung standhalten? Und was, wenn ja? “ (Deuticke) 17.30 Uhr. Das Kino, Giselakai 11, 5020 Salzburg.

5.6. --- Literaturfest Salzburg Lesung. Rosa Pock – „Eine kleine Familie“. „Das Personal klingt bekannt: der philosophierende Vater nicht unglücklich arbeitslos, die Mutter Köchin und Fachfrau für Drei-Tages-Diäten, die Tante Spezialistin für romantische Herzensangelegenheiten, und die beste Freundin ist Halbtürkin. Ein Alltagsszenario, gesehen durch die Augen eines Mädchens, das noch zur Schule geht und das sich Tagebuch schreibend seiner selbst gewahr werden möchte.“ (Droschl) 12 Uhr. Grafikwerkstatt im Traklhaus, Waagplatz 1a , 5020 Salzburg.

5.6. --- Literaturfestes Salzburg Lesung. Verena Roßbacher – „Verlangen nach Drachen“. „Das Kaffeehaus Neugröschl zieht die Originale der Stadt besonders an, obwohl oder gerade weil der Inhaber es nach Gutdünken öffnet und schließt und auch gern mal zur Autowerkstatt erklärt. Seine Aushilfskellnerin Klara, das geheimnisvolle Zentrum des Romans, fasziniert die unterschiedlichsten Männer und bewirkt die erstaunlichsten Metamorphosen. Am Anfang steht ein klassischer Konflikt: Der Erfinder und Vabanquespieler Roth kann sich nicht abfinden mit dem Freund seiner Tochter Klara, einem Gärtner, der auch noch vegetarisch lebt.“ (Kiepenheuer & Witsch) 17.30 Uhr. Hotel Stein, Giselakai 3-5, 5020 Salzburg.

5.6. --- Bildungszentrum St. Virgil Buchvorstellung. Anselm Grün und Wunibald Müller – „Was ist die Seele?“ 19.30 Uhr. Ernst-Grein-Straße 14, 5026 Salzburg.

6.6. --- Literaturfest Salzburg Lesung. Homer – „Ilias. Übertragung von Raoul Schrott“. „Das älteste Epos Europas und der Ursprungsmythos des Abendlandes in einer neuen Übertragung von Raoul Schrott. Ausgelöst von Paris' Raub der schönen Helena, schildert Homer blutige Schlachten zwischen Griechen und Troianern und erzählt von den Göttern, die den Menschen bei ihrer Selbstzerfleischung zuschauen.“ (Hanser) 15 Uhr. Ehemalige Produktionshalle der Salzburger Druckerei, Bergstraße 12, 5020 Salzburg.

16.6. --- Literaturhaus Lesung. Giuseppe Zigaina – „Mein Vater, der Widder“. „Zigaina flicht in seinem Erzählband dichte Kindheitsbilder: die Begegnung mit der Künstlertochter Elisa, die sich aus dem bombardierten Mailand in das Dorf im Karst flüchtet; das von den Alliierten befreite Udine, in dem es zu nervösen Übergriffen auf Zivilisten kommt; das Pfeifen des täglich vorbeifahrenden Orient-Expresses; die Schiffsreise mit dem Vater von Triest nach Lissabon; der Malwettbewerb für die faschistische Jugend; der österreichische Deserteur, der sich in den Wäldern des Friaul sicherer fühlt als in seiner Heimat.“ (Folioverlag) 20 Uhr. Strubergasse 23, 5020 Salzburg.

Wien

3.6. --- Literaturhaus Lesung. Salamon Dembitzer – „Visum nach Amerika“. „Frühsommer 1940: Die Nationalsozialisten greifen die Belgien und Holland an, eine Massenflucht nach Frankreich setzt ein. Zehntausend Vertriebene, unter ihnen der Schriftsteller Sylvian Horn und seine Gefährtin, müssen bald erfahren, dass die Wehrmacht nicht an der Grenze zu Frankreich haltmacht, und so bleibt nur der Ausweg, über Spanien nach Portugal zu kommen. Lissabon ist der letzte offene Hafen Europas, die letzte Hoffnung der Verfolgten.“ (Weidle Verlag) Es liest Joseph Lorenz (angefragt). Einführung: Guy Stern, Prof. em. Wayne State University, Detroit. 19 Uhr. Zieglergasse 26A, 1070 Wien.

4.6. --- Rhiz – Bar modern Lesung & Musik. Barbara Marković – „Ausgehen“. „Die deutschsprachige Popliteratur der Gegenwart kommt aus Belgrad. Dort machte Barbara Markovic, Germanistin, Clubberin und Thomas-Bernhard-Fan, an dessen klassischer Erzählung ,Gehen' unlängst eine überraschende Entdeckung: Überführte sie einzelne Sätze nicht nur aus dem Deutschen ins Serbische, sondern zugleich aus der Entsetzlichkeit von Bernhards Wien in die Entsetzlichkeit des Belgrader Nachkriegs-Nachtlebens, fügten sie sich unversehens zu einem völlig neuen Bernhardschen Remix: Aus ,Gehen' wird ,Ausgehen', aus der Katastrophe im Hosenladen ein Social Suicide auf einem Plastikman-Konzert, aus der Irrenanstalt Steinhof der Rückzug vor die Glotze – Satz für Satz mit der kaskadenhaften Donnerwucht des Originals.“ (Suhrkamp) Moderator und DJ: Fritz Ostermayer, Radio FM4. Eintritt frei. 21 Uhr. Guertelbogen 37-38, 1080 Wien.

5.6. --- Thalia-Buchhaus Buchvorstellung. Klaus Woltron – „Die Perestroika des Kapitalismus. Ein Aufruf zum Systemwechsel“. „Die jüngste Finanzkrise zeigt es überdeutlich: Der Kapitalismus ist an seine Grenzen gestoßen, das neoliberale System befindet sich im Wandel. Selbst die überzeugtesten Anhänger der freien Wirtschaft erkennen, dass sie ihre Strategien überdenken müssen, und rufen den Staat zu Hilfe. Aber die Wurzeln der Krise liegen viel tiefer: in der Natur des Menschen. Statt Untergangsszenarien zu beschwören, bringt Klaus Woltron Licht in das Dickicht der Wechselwirkungen, zeigt wirksame Gegenstrategien auf und prüft sie auf ihre praktische Umsetzbarkeit.“ (Residenz Verlag) 19 Uhr. Landstraßer Hauptstraße 2a/2b, 1030 Wien.

5.6. --- Lutherische Stadtkirche Lesung & Gespräch im Rahmen der „Langen Nacht der Kirchen“. Robert Schneider – „Die Offenbarung“. „Am Heiligabend des Jahres 1992 findet ein Naumburger Organist im morschen Gehäuse der Kirchenorgel ein unbekanntes Werk von Johann Sebastian Bach. Jakob Kemper wirft dieser sensationelle Fund aus der Bahn. Je genauer der eigenbrötlerische Musikforscher und Organist die Melodien analysiert, desto Unerklärlicheres trägt sich zu. Angstphantasien mischen sich mit Größenwahn. Denn die Partitur birgt ein Geheimnis: Sie vermag Erinnerungen an Vergangenes, Verdrängtes und Zukünftiges zu beschwören. Kemper ist davon überzeugt, dass Bach eine Art kosmisches Gesetz entdeckt hat, an dem die Seele des Menschen gesunden kann. Als die Herren von der Bachgesellschaft auf den Amateur-Forscher aufmerksam werden, nimmt die Geschichte einen rasanten Lauf.“ (Aufbau Verlag) 20.45 Uhr. Dorotheergasse 18, 1010 Wien.

6.6. --- Thalia-Buchhaus Buchvorstellung. Christian Felber – „Wir bauen Europa neu“. „Inmitten globaler Krisen steckt der Global Player EU nicht zufällig in einer demokratischen Legitimationskrise. Die Regierungen sind mit ,ihrem’ Projekt einer aggressiven, marktliberalen, und unökologischen Union mehrfach an den Bevölkerungen gescheitert. Dabei wäre ein Mehr an Miteinander innerhalb der Union und über ihre Grenzen hinaus gerade jetzt notwendig – und machbar. Die Lebensinteressen der Bevölkerungen sind viel ähnlicher gelagert als die Machtinteressen nationalstaatlicher Regierungen. Politisch engagierte Menschen diskutieren seit Jahren über ihre Vorstellungen von einem demokratischen, sozialen, ökologischen und friedlichen Europa.“ (Residenz Verlag) 19.50 Uhr. Landstraßer Hauptstraße 2a/2b, 1030 Wien.

9.6. --- Literaturhaus Lesung & Gespräch. Ursula Krechel – „Shanghai fern von wo“. „Da steht sie mitten in einer Restaurantküche und walkt den Teig, als ginge es um ihr Leben. Das tut es auch. Ein Strudel soll es werden, ein süßer, aber dann füllt sie, was noch übrig ist, mit Gemüse, und auf einmal hat sie der chinesischen Küche etwas hinzuerfunden: die Frühlingsrolle. Franziska Tausig ist eine von vielen, und am Ende waren es achtzehntausend Juden, die seit 1938 im fernen fremden Shanghai überlebten. Sie kamen ohne Visum und Illusionen mit einem Koffer und zehn Reichsmark in der Tasche, Anwälte, Handwerker, Kunsthistoriker, und wenn sie in dieser überfüllten Stadt und dem feucht drückenden Klima zurechtkommen wollten, dann waren Erfindungsgabe und Tatkraft gefordert. Nicht jeder war, nach dem, was hinter ihm lag und vor ihm, dazu imstande.“ (Jung und Jung) Mit der Autorin spricht Erich Hackl. 19.30 Uhr. Zieglergasse 26a, 1070 Wien.

12.6. --- Akademietheater Buchvorstellung. Peter Sloterdijk – „Du musst dein Leben ändern“. 20 Uhr. Lisztstraße 1, 1030 Wien.

17.6. --- Alte Schmiede Lesung. Sybille Lewitscharoff – „Apostoloff“. „Zwei Schwestern. Die eine auf der Rückbank, die andere auf dem Beifahrersitz, die eine scharfzüngig und kampflustig, die andere nachsichtig und höflich: Sie sind unterwegs im heutigen Bulgarien. Auf der ersten Hälfte ihrer Reise waren sie Teil eines prächtigen Limousinenkonvois, der die Leichen von 19 Exilbulgaren – in den Vierzigern von Sofia nach Stuttgart ausgewandert – in ihre alte Heimat überführte. Darunter der früh verstorbene Vater der Schwestern. Jetzt sind sie Touristinnen, chauffiert vom langmütigen Rumen Apostoloff. Er möchte den beiden die Schätze seines Landes zeigen, die Keramik mit Pfauenaugendekor, die Schwarzmeerküste, die Architektur. Die Jüngere, die Erzählerin, spuckt Gift und Galle.“ (Suhrkamp) 17 Uhr. Literarisches Quartier, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien.

18.6. --- Heeresgeschichtliches Museum Buchvorstellung & Gespräch. Ulrich Ladurner – „Solferino. Kleine Geschichte eines großen Schauplatzes“. „Unterwegs an historischem Schauplatz: Die Schlacht von Solferino am 24. Juni 1859 endete mit einer Niederlage der Österreicher unter Kaiser Franz Joseph. Die französischen Truppen Napoleons III., Verbündeter des Königreiches Piemont-Sardinien, machten den Weg frei für die nationale Einigung Italiens. Henry Dunants Augenzeugenbericht von der grausamen Schlacht und dem Elend der Verwundeten führte zur Gründung des Internationalen Roten Kreuzes und zur Genfer Konvention. Als er die Tagebuchaufzeichnungen seines Urgroßvaters findet, eines Südtiroler Schusters, den das Los in die Schlacht schickte, macht sich Ulrich Ladurner auf den Weg in eine unbekannte Vergangenheit.“ (Residenz Verlag) Mit dem Autor spricht Günter Kaindlstorfer. 19.30 Uhr. Arsenal, Objekt 1, 1030 Wien.

18.6. --- D’Landsknecht Lesung im Rahmen der „Dichte(r)meile Porzellangasse“. Michaela Falkner – „Kaltschweißattacken“. „Sie ist wegen Ivan gekommen, für ihn ist sie hier. Ivan ist ihre Heimat, der Ort ihrer Wünsche und Sehnsüchte, der großen Idee von Liebe. Doch als sie schwanger wird, zuerst ein Kind, dann drei, ist Ivan der, der diese Idee verraten hat. Ihre Liebe wird zu einer Obsession, geht unter in Exzessen der Gewalt. Denn der Verrat verlangt nach Rache, und die Rache ist so leidenschaftlich wie die Liebe, so brutal wie das Begehren.“ (Residenz Verlag) 20 Uhr. Porzellangasse 3, 1090 Wien.

24.6. --- Hauptbücherei Am Gürtel Lesung. Marcel Möring – „Der nächtige Ort“. „In einer warmen Juninacht in den achtziger Jahren finden in ganz Assen Sommerfeste statt. Auch der sechzigjährige Jakob Noach ist unterwegs, und resümiert in dieser Nacht sein Leben. Er ist Jude, und er hat als Einziger seiner Familie den Zweiten Weltkrieg überlebt. Danach hat er versucht, durch Arbeit und das Streben nach Wohlstand und Reichtum die Leere in seinem Leben zu füllen. Nun gehört er zwar zu den größten Unternehmern der Stadt, doch er muss sich eingestehen, dass er seiner eigenen inneren Hölle nie hat entfliehen können. Jakobs Führer durch die Nacht ist ein Hausierer, der sich als Jude von Assen vorstellt und merkwürdig viel von seinem Leben weiß.“ (Luchterhand) Deutsche Textpassagen: Robert Reinagl, Burgtheater. Moderation: Gabriele Madeja. Eintritt frei. 19 Uhr. Urban-Loritz-Platz 2 a, 1070 Wien.

25.6. --- Alte Schmiede Lesung. Bettina Balàka – „Schaumschluchten“. „Der Gedichtband verbindet schon im Titel die Pop-Oberfläche des schönen Scheins mit unbestimmten Abgründen. Ein unsentimentaler, nahezu grimmiger Ton herrscht in diesen Gedichten. Lyrik, der Film in Worten, ist in der Version dieser Autorin eine Abfolge von Bildern, die unsere Träume choreografieren. Und so wie zwischen Träumen und Alpträumen ein schmaler Grat ist, so kippen die Gedichte im Handumdrehen aus dem Harmlosen ins Schreckliche, aus der Idylle in den Horror.“ (Droschl) Moderation: Christine Huber. 19 Uhr. Schönlaterngasse 9, 1010 Wien.

29.6. --- Alte Schmiede Lesung & Gespräch. Jürg Halter – „Nichts, das mich hält“. Außerdem liest der Autor aus „Ich habe die Welt berührt“. Der Lyriker im Gespräch mit Xaver Beyer. 19 Uhr. Literarisches Quartier, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien.

Zell am See

3.6. --- Buchhandlung Ellmauer Lesung im Rahmen von „ZellerLesen“. Daniel Glattauer – „Alle sieben Wellen“. Eintritt frei. 19.30 Uhr. Bahnhofstraße 1, 5700 Zell am See.(koeh/ang)

>>> Literaturkalender Österreich / Juli 2009.


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