WIESBADEN (BLK) – Die auch durch Fernsehsendungen bekanntgewordene Literaturkritikerin Iris Radisch („Die Zeit“) sieht privat nicht fern: „Ich boykottiere seit Jahren das Leitmedium unserer Zeit. Ich habe keinen Fernseher“, gestand die Journalistin, die unter anderem zum Team der ZDF-Erfolgssendung „Das literarische Quartett“ gehörte, am Samstagabend (26. April 2008) in Wiesbaden. Bei ihrer Dankesrede zur Verleihung des Medienpreises für Sprachkultur begründete die 48-Jährige den Verzicht damit, dass sie ihren Kindern Fernsehen nicht zumuten wolle. „Außerdem gehe ich geizig mit meiner Lebenszeit um. Ich habe Panik vor Lebenszeitverschwendung“, sagte Radisch.
Ihr sei bewusst, dass sie mit dem Verzicht ziemlich aus der Wirklichkeit herausfalle, die zu großen Teilen eine Fernsehwirklichkeit sei. Von vielen Personen, über die sie in der Zeitung lese, habe sie keinerlei Vorstellung, weil dies „Fernsehpersönlichkeiten“ seien. „Ich wusste bis heute nicht, wie Günter Netzer aussieht“, sagte Radisch bei der Preisverleihung über den einstigen Fußballstar und heutigen Fußball-Kommentator, der ebenfalls mit dem Sprachmedienpreis ausgezeichnet wurde. (dpa/wip)
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