WEIMAR (BLK) - Als „literarischen Epos gegen die Beschönigung der DDR-Geschichte“ hat die Konrad-Adenauer-Stiftung Uwe Tellkamps „Der Turm“ gewürdigt und ihm dafür den Literaturpreis verliehen. Am Sonntag (6.12.) erhielt der 41 Jahre alte Autor in Weimar die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung der CDU-nahen Stiftung. „Der Gesellschafts-, Bildungs- und Zeitroman über das Ende der DDR verbinde die Erzähltradition der europäischen Moderne mit der jüngsten deutschen Zeitgeschichte“, schrieb die Jury in ihrer Begründung. Der 2008 erschienene Roman beschreibt das Akademikermilieu im Dresdner Nobelviertel Weißer Hirsch in den letzten Jahren der DDR. Dafür wurde der in Dresden geborene Autor bereits mehrfach ausgezeichnet.
Nach Auffassung der Jury hat Tellkamp mit seinem opulenten und autobiografische Züge tragenden Roman ein Werk gegen ethische Indifferenz und für die Freiheit und Würde des Menschen geschaffen. Der Roman vertiefe das Wissen über die friedliche Revolution im Osten Deutschlands.
Tellkamp beschreibt, wie eine Arztfamilie auf die Wende in der DDR vor 20 Jahren zutreibt. Sein Hauptheld, der Arztsohn Christian, landet nach einem durch Fahrlässigkeit eines Vorgesetzten verursachten Panzerunfall während des Wehrdienstes im berüchtigten Armeegefängnis Schwedt.
Tellkamp bezeichnete den Preis in seiner Dankesrede als hohe Anerkennung und Ehre. „‚Der Turm’ hat manche Mängel, ich hätte manches besser machen können, ich stehe am Anfang“, sagte er laut Redemanuskript. Der Schriftsteller erhielt für sein Werk im vergangenen Jahr bereits den Deutschen Buchpreis und den Uwe-Johnson- Literaturpreis.
Die Konrad-Adenauer-Stiftung vergibt seit 1993 einen Literaturpreis. Zu den bisher Ausgezeichneten gehört auch die diesjährige Literatur-Nobelpreisträgerin Herta Müller, die 2004 von der Konrad-Adenauer-Stiftung geehrt wurde. (dpa/olb)