PEKING (BLK) - Das erste kommerzielle Lizenzbüro für deutsche Verlage in China ist am Freitag (23.10.) in Peking eröffnet worden. Mit der Vertriebsstelle will die Himmer-Winco Media, eine Tochter der Augsburger Himmer AG, ihren Kunden ermöglichen, am starken Wachstum des chinesischen Buchmarktes teilzunehmen, wie Aufsichtsratschef Hannes Eisele vor Journalisten in der chinesischen Hauptstadt sagte.
„Wir steuern die Vertriebsaktivitäten in China, die Übersetzung der Texte und übernehmen den Druck der Bücher in der Winco Druckerei im südchinesischen Dongguan“, sagte Eisele. „Die chinesischen Verlage bekommen von uns die fertigen Bücher ausgeliefert. Das Unternehmen vertritt gegenwärtig sieben deutsche Verlage - Herder, Vemag, Wissenmedia, Langenscheidt, OZ-Verlag, Verlagshaus Würzburg und Tre Torri. Das Engagement im chinesischen Markt sei für deutsche Verlage eine „sinnvolle Ergänzung zu dem eher stagnierenden europäischen Buchmarkt“, sagte Eisele.
„Es gibt ein riesiges Interesse in China an unterhaltenden Bildungsbüchern“, ergänzte Winco-Chef Ivan Owyang. Bei um 30 Prozent niedrigeren Druckkosten kann Himmer nach eigenen Angaben in der hauseigenen Druckerei in China die gleiche Qualität wie in Deutschland garantieren. Da alles in einer Hand bleibe und wichtige Feindaten für den Druck oder die Bilder nicht herausgegeben werden, könne auch die Gefahr von Raubkopien in China gebannt werden, sagte Eisele. Das habe die Verlage sehr beruhigt.
Umgekehrt sollen auch Lizenzen chinesischer Verlage nach Deutschland vermittelt werden. Jüngstes Beispiel ist der Vertrag zwischen Langenscheidt und dem chinesischen Verlag Commercial Press über die Herausgabe des „Langenscheidts Bildwörterbuch Chinesisch“ in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres in Deutschland. Mit einem eigens entwickelten Audio-Stift „ting“ (Chinesisch: Hören) kann der Text über eingedruckte Markierungen hörbar gemacht werden. Die Technologie soll auch bei anderen Büchern genutzt werden.
Bei der Vermittlung von solchen Lizenzgeschäften hilft bisher in Peking das Buchinformationszentrum (BIZ), das vom Börsenverein des deutschen Buchhandels und dem Auswärtigen Amt finanziert wird. Als Schnittstelle hatte das BIZ auch den jüngsten Gastauftritt Chinas auf der Frankfurter Buchmesse vorbereitet. (dpa/gai)