Humor kennt keine Grenzen - diese etwas abgegriffene Behauptung bewahrheitete sich im Jahr 1987 mitten in der deutsch-deutschen Realität. Das Komiker-Paar Loriot und Evelyn Hamann trat zwei Jahre vor dem Mauerfall im ausverkauften Palast der Republik in Ost-Berlin auf. Und dort funktionierte ihr typischer, im bürgerlichen westdeutschen Milieu beheimateter Witz genauso gut wie in Wuppertal, Hamburg oder München. Auch wenn den DDR-Bürgern absurde Bundestagsdebatten oder die Bayreuther Wagner-Festspiele nicht so vertraut gewesen sein dürften, trifft Loriot auch mit diesen Betrachtungen aus dem West-Leben den Nerv der Ost-Deutschen.
Vor allem aber sind es die zwischenmenschlichen Widrigkeiten, mit denen Hamann und Loriot ihre Zuhörer beglückten. Klassiker wie „Das Frühstücksei“, „Aufbruch“ oder „Fernsehabend“ persiflieren aufs Feinste das ungeachtet der politischen Umstände immer schwierige Mann-Frau-Verhältnis. Und einmal lässt Loriot seine Charaktere zur großen Erheiterung des Publikums im Palast der Republik einfach im Trabi statt im VW fahren.
Literaturangabe:
LORIOT: Zu Gast in Berlin. Deutsche Grammophon Literatur, Berlin 2009. Ca. 60 Min., 14,99 €.
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