GREIFSWALD (BLK) - Der Berliner Schriftsteller und Journalist Joachim Lottmann ist Träger des von der Hansestadt Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) verliehenen Wolfgang-Koeppen-Preises 2010. Lottmann habe die Gabe, zu beobachten, ohne dabei zu verbittern. Dies sei auch dem Werk von Wolfgang Koeppen gemein, stellte Koeppen-Preisträgerin Sybille Berg in der Begründung für die Auswahl ihres Nachfolgers fest. Für sie sei Lottmann einer der unterschätzten Autoren in Deutschland. Er gehöre zu den wenigen, die man lesen könne, ohne sich dabei vor Anstrengung zu verkrümmen.
Lottmann, 1956 in Hamburg geboren, gilt als führender Vertreter der Popliteratur. Sein Romanerstling „Mai, Juni, Juli“ erschien 1987, sein jüngster Roman „Der Geldkomplex“ (2009) wird von Berg hoch gelobt.
Die Schriftstellerin nahm wegen anderer Verpflichtungen am Mittwoch (23.6.) nicht an der Preisverleihung in Greifswald teil. Die Hansestadt vergibt seit 1998 im zweijährigen Rhythmus den Preis an Autoren, die mit ihren Wirken das Werk Wolfgang Koeppens am Projekt der literarischen Moderne fortschreiben. Die Ehrung erfolgt stets am 23. Juni, dem Geburtstag des 1906 in Greifswald geborenen Autors. Mit der Auszeichnung ist ein Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro verbunden. Bisherige Preisträger waren Richard Anders (1998), Thomas Lehr (2000), Susanne Riedel (2002), Ludwig Fels (2004), Bartholomäus Grill (2006) und Sibylle Berg (2008).
Das Geburtshaus Koeppens wurde saniert und beherbergt heute das Wolfgang-Koeppen-Archiv der Universität Greifswald sowie eine Ausstellung zu Leben und Wirken des Schriftstellers. Mit seinen Werken „Tauben im Gras“ (1951), „Das Treibhaus“ (1953) und „Der Tod in Rom“ (1954) gehört Koeppen zu den bedeutendsten Nachkriegsautoren Deutschlands. (dpa / guz)
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Koeppenhaus, Bahnhofstr. 4, 17489 Greifswald