OSNABRÜCK (BLK) - Der schwedische Schriftsteller Henning Mankell wirft dem Westen mangelndes Engagement für Afrika vor. „Wir müssten viel, viel, viel mehr tun, und wir könnten es auch“, sagte der diesjährige Träger des Erich-Maria-Remarque-Friedenspreises am Donnerstag (17.9.) in Osnabrück. Mankell verwies darauf, dass Millionen Kinder in Afrika keine Möglichkeit hätten, eine Schule zu besuchen. Dass es dieses Problem 2009 noch immer gebe, sei eine Schande. „Um es zu ändern, brauche es zwar eine Menge Geld, aber nur so viel, wie die Europäer pro Jahr für Hunde- und Katzenfutter ausgeben.“
Der 61-Jährige erhält den mit 25.000 Euro dotierten Friedenspreis für sein Afrika-Werk. Die offizielle Preisverleihung ist an diesem Freitag (18.9.). Bundespräsident Horst Köhler wird nach Angaben der Stadt die Laudatio halten.
Sehr wütend zeigte sich Mankell über die Banker, die die weltweite Finanzkrise verursacht hätten. Die Krise habe Afrika besonders stark getroffen, da es dort kein soziales Netz gebe. „Wer in Europa arbeitslos wird, muss nicht auf der Straße verhungern, es gibt immer noch irgendeine Hilfe. In Afrika gibt es nichts dergleichen“, sagte Mankell und fügte hinzu: „Diese verrückten Banker haben den Menschen in Afrika wirklich wehgetan, aber das interessiere sie nicht.“
Die Verbindung des Autors zu Afrika entstand, als er 1972 den Kontinent erstmals besuchte. Seitdem ist Afrika zu seiner zweiten Heimat geworden, in Mosambik verbringt er die Hälfte des Jahres. Viele von seinen Büchern befassen sich mit dem Kontinent, darunter „Der Chronist der Winde“ (2006) und „Die flüsternden Seelen“ (2009).
Mankell ist der zehnte Preisträger. Die Auszeichnung erinnert an den aus Osnabrück stammenden Schriftsteller Erich Maria Remarque (1898-1970), der durch sein Ende der 1920er Jahre erschienenen Anti-Kriegs-Roman „Im Westen nichts Neues“ weltberühmt wurde. Neben Mankell wird am Freitag (18.9.) auch der Schweizer Dramatiker Lukas Bärfuss (37) ausgezeichnet. Er erhält einen mit 5.000 Euro dotierten Sonderpreis für sein Afrika-Buch „Hundert Tage“. Die Auszeichnung wird von der Stadt Osnabrück alle zwei Jahre vergebenen. (dpa/hel)