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Mehr Macht der Jury – Düsseldorfer Stadtrat regelt Heine-Preis neu

Der nächste Preis soll am 13. Dezember überreicht werden

© Die Berliner Literaturkritik, 01.02.08

 

DÜSSELDORF (BLK) – Vor dem Hintergrund eines Eklats um den Autor Peter Handke regelt die Stadt Düsseldorf in der kommenden Woche die Vergabe ihres Heinrich-Heine-Preises neu. Über eine von allen Ratsfraktionen gemeinsam erarbeitete Vorlage werde am 7. Februar (Donnerstag) im Stadtrat abgestimmt. Dies sagte der Düsseldorfer Kulturdezernent Hans-Georg Lohe am Freitag (1. Februar 2008). Von einer Zustimmung zu dem Papier, das der 13-köpfigen Jury eine endgültige Entscheidung zubilligt, sei auszugehen.

„Es ist ganz wichtig, dass die Jury jetzt abschließend über den Preisträger befindet“, erklärte der Kulturpolitiker die neue Vergaberegel für die angesehene Auszeichnung. Zu dem international beachteten Streit um den Preis war es 2006 gekommen, nachdem sich das Preisgericht für Handke ausgesprochen, der Stadtrat aber wegen der umstrittenen Pro-Serbien-Haltung des Autors vehement dagegen protestiert hatte. Handke verzichtete schließlich entnervt auf den mit 50.000 Euro dotierten Preis.

Die beabsichtigte künftige Regelung, die die Rolle der kommunalen Politik stärkt, sehe unter anderem als Neuerung vor, dass je ein Vertreter der im Kulturausschuss vertretenen Fraktionen sowie der Leiter des Heinrich-Heine-Forschungsinstitutes in der Jury sitzen soll. Außerdem kämen vier vom Rat gewählte externe Experten hinzu, erklärte der Kulturdezernent. Das Land Nordrhein-Westfalen sei hingegen im Preisgericht nicht mehr vertreten. Lohe: „Das ist ein städtischer Preis.“ NRW-Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff hatte in der entscheidenden Sitzung zur Vergabe an Handke gefehlt.

Der nächste Preis soll zum Geburtstag des Dichters Heinrich Heine (1797-1856) am 13. Dezember überreicht werden. Da noch eine prominente Jury und ein geeigneter Kandidat gefunden werden müssen, gerät das Verfahren inzwischen unter Zeitdruck. Der seit 1972 vergebene Preis soll an den in Düsseldorf geborenen Dichter Heine erinnern. Bisherige Träger sind unter anderem die Autoren Carl Zuckmayer, Max Frisch, Hans Magnus Enzensberger und Elfriede Jelinek. (dpa/wip)


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