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Themen der argentinischen Literatur

Das Gastland der Frankfurter Buchmesse widmet sich der eigenen Geschichte

© Die Berliner Literaturkritik, 29.06.10

FRANKFURT/MAIN (BLK) - Mit der Aufarbeitung der Militärdiktatur als eines der zentralen Themen will sich das Gastland Argentinien auf der Frankfurter Buchmesse präsentieren. „Wir wollen den Blick auf ein Land richten, das im Jahr seines 200-jährigen Bestehens eine so große kulturelle Vielfalt hat. Wir blicken zurück auf unsere Wurzeln, die Einwanderungsgeschichte des 19. Jahrhunderts und natürlich auf die Militärdiktatur“, sagte die Präsidentin des Organisationskomitees, Magdalena Faillace, am Montag (28.6.). Nach Mexiko (1992) und Brasilien (1994) ist zum dritten Mal ein Land aus Lateinamerika zu Gast auf der weltgrößten Bücherschau (6. bis 10. Oktober 2010).

In einer rund 450 Quadratmeter großen Halle will sich Argentinien mit rund 45 Autoren und 100 Verlagen zeigen. Ein Beitrag soll sich den verschwundenen Schriftstellern und den von der Zensur unter der Militärdiktatur verbotenen Büchern widmen. Buchmesse-Direktor Juergen Boos betonte, dass von den schon jetzt 200 Neuerscheinungen zur Messe, die ins Deutsche übersetzt wurden, sich ein Drittel mit der Aufarbeitung der Militärdiktatur beschäftigt. Der 1962 in Buenos Aires geborene Autor Marcelo Figueras („Kamtschatka“) sagte: „Man kann Argentinien nicht ohne seine Vergangenheit verstehen. Man fängt ja auch kein Buch am Ende an, ohne die ersten Kapitel zu lesen.“

Als Rahmenprogramm plant Argentinien neben Workshops, Lesungen und Symposien zwölf Ausstellungen in Kultureinrichtungen in Berlin und Frankfurt – von Kunst über Comics bis hin zu Architektur. Darunter die Schau „Jüdisches Leben in Argentinien. Beiträge zum 200-jährigen Jubiläum“ im Jüdischen Museum Berlin oder „Deutscher Einfluss auf die Architektur in Argentinien“ im Deutschen Architektur Museum in Frankfurt. Am Vorabend der Messe steht in der Alten Oper eine Gala mit dem Pianisten und Dirigenten Daniel Barenboim auf dem Programm, zu der auch Argentiniens Präsidentin Cristina Kirchner erwartet wird.

Magdalena Faillace hob hervor, dass die Kirchner-Regierung den Buchmessen-Auftritt als sehr bedeutsam einschätzt und nicht zuletzt deswegen ein Übersetzungsprogramm mit dem Namen SUR finanziert. Dank der Zuschüsse seien in den vergangenen 14 Monaten bereits 292 Werke von argentinischen Autoren in 31 Sprachen übersetzt worden.

Auf der Buchmesse mit dabei sein wird neben wichtigen Autoren wie Figueras auch die Witwe des Weltliteraten Jorge Luis Borges (1899-1986), María Kodama: „Die Buchmesse ist für Argentinien eine Weltbühne. Und wenn Borges schon nicht dabei sein kann, dann ist es mir eine große Ehre, ihn vertreten zu dürfen“, sagte die 1945 geborene Kodama. (dpa/jos)

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