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Marilyn Monroe persönlich

Neues Buch über die Dokumentarfülle eines privaten Archivs

© Die Berliner Literaturkritik, 23.05.11

BANNER, LOIS;  ANDERSON, MARK: „MM - Das private Archiv von Marilyn Monroe“, Knesebeck Verlag, München 2011, 336 S., 39,95 €.

BUCHTHAL, STANLEY;  OMMENT, BERNARD: „Marilyn Monroe - Tapfer lieben“, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2011, 272 S., 24,95 €.

Von Britta Schultejans

Die beiden unscheinbaren Aktenschränke - der eine braun, der andere grau - sind durch zusätzliche Schlösser geschützt, in einem befindet sich sogar ein eingebauter Safe. Denn die Akten, die sie beinhalten, dürften einiges wert sein. „MM - Personal“ („MM - Persönlich“) steht ganz klein oben auf einer blauen Mappe. Und MM steht für niemand geringeren als Marilyn Monroe, den vielleicht größten Filmstar des 20. Jahrhunderts. Autorin Lois Banner hat das Material gesichtet und gemeinsam mit dem Fotografen Mark Anderson ein Buch daraus gemacht. „MM - Das private Archiv von Marilyn Monroe“ heißt das Buch, das gerade auf den deutschen Markt gekommen ist und den Mythos Marilyn wieder neu beleben soll.

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Die beiden Möbel - so heißt es in dem Buch - hatten in Monroes Arbeitszimmer in ihrer New Yorker Wohnung gestanden. Ihre langjährige Vertraute Inez Melson brachte sie nach dem Tod des Filmstars in ihren Besitz - neben anderen Dingen wie dem fleischfarbenen Jean-Louis-Kleid, in dem die Monroe Präsident John F. Kennedy im Madison Square Garden jenes berühmt gewordene Geburtstagsständchen sang. Dieses Kleid und viele andere wertvolle Besitztümer übergab Inez nach Aufforderung an Lee Strasberg, den offiziellen Nachlassverwalter. Von den Schränken aber wusste er nicht.

45 Jahre lang befanden sie sich in Melsons Haus in Hollywood. Nach ihrem Tod gingen die Aktenschränke an ihre Schwägerin, deren Sohn sich schließlich mit dem Fotografen Anderson und der Autorin Banner in Verbindung setzte. Erste Planungen für das Buchprojekt begannen. Dann stellte sich allerdings heraus, dass eigentlich Strasbergs Witwe Anna rechtmäßige Treuhänderin ist. Es kam zum Rechtsstreit und zum Vergleich. Heute gehört die Sammlung Anna Strasberg, die schon für das Buch „Marilyn Monroe - Tapfer lieben“, das im vergangenen Jahr für Furore sorgte,medienwirksam Einblick in den privaten Nachlass der Monroe gewährte.

So kompliziert die Entstehungsgeschichte des neuen Monroe-Buchprojektes, so wenig spektakulär ist das, was es an den Tag bringt. Ein bislang unveröffentlichtes Foto ist unter anderem dabei, das Monroe 1947 bei einer Surfer-Party in Malibu zeigt. Außerdem beinhaltet die Sammlung unter anderem Zeitungsausschnitte und private Informationen darüber, „welche Art von Kleidern, Büchern und Kosmetika Marilyn gekauft hat“ - in Form von Kassenbons. Fan- und Geschäftsbriefe sind zu finden, eine PR-Firma schreibt an „Mrs. Arthur Miller“, die Ausgabe des „Life“-Magazin mit ihr auf dem Titelbild habe alle Rekorde gebrochen.

Und das ist genau das Problem: Die meisten Fundstücke sind Briefe an Marilyn - nicht von ihr, mit Ausnahme einiger rührender Briefe, die sie aus Sicht ihres Hundes Hugo an die Kinder ihres damaligen Ehemannes Arthur Miller geschrieben hat. Kein Vergleich also mit dem, was die Herausgeber von „Tapfer lieben“ ans Tageslicht beförderten. Sie konnten Gedichte abdrucken wie das: „Verdammt, ich wünschte ich wäre tot - gar nicht vorhanden - fort von hier - von überall.“

Da hilft es auch nicht, dass Lois Banner versucht, alte Verschwörungstheorien zu befeuern: „Allerdings könnte Inez die Aktenschränke auch in ihren Besitz gebracht haben, weil jemand, der über die Verhältnisse gut unterrichtet war, sie in der Nacht, als Marilyn starb, zu diesem Schritt bewogen hatte.“ Enthielten die Unterlagen rufschädigende Informationen?, fragt sie. „Stand darin etwas über Marilyns Beziehungen zu den beiden Kennedy-Brüdern?“ Die Antwort liefert sie gleich mit: „Heute findet sich darin nichts dergleichen.“

Weblink: Knesebeck Verlag

                  Fischer Verlag


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