Von Roland Böhm
STUTTGART/MÜNCHEN (BLK) - Deutschlands bedeutendster Literaturpreis für deutschschreibende Autoren mit anderer Muttersprache geht an die Ungarin Terézia Mora (38). Der Adelbert- von-Chamisso-Preis wird am 4. März in München verliehen. Das Preisgeld von 15.000 Euro, das von der Stuttgarter Robert-Bosch- Stiftung kommt, will die Autorin und gefragte Übersetzerin namhafter ungarischer Schriftsteller wie Péter Esterházy in die Miete stecken. (dpa/sch)
Ist der Chamisso-Preis für Sie ein Preis wie jeder andere?
Mora: „Ich bin in der Chamisso-Gemeinschaft befördert worden. Vor zehn Jahren habe ich schon den Förderpreis erhalten und dachte, damit wäre ich eigentlich durch. Von daher ist der Hauptpreis jetzt schon sehr schön. Er ist für mich auch die Miete für ein Jahr.“
Träumen Sie auf Ungarisch oder auf Deutsch?
Mora: „Sowohl als auch. Ich halte das auch für eine Legende, dass man nur in der Sprache schreiben kann, in der man träumt. Ich habe auch schon auf Spanisch geträumt. In meinen Berliner Jahren von 1990 bis 1997 habe ich für mich entschieden, dass ich meine Gedanken und Gefühle in der deutschen Sprache ausdrücken möchte.“
Ihr neuer Roman „Der einzige Mann auf dem Kontinent“ spielt in der Bankenkrise. Wie aktuell kann Gegenwartsliteratur sein?
Mora: „Mir kam die Aktualität in der Tat etwas in die Quere. Letztlich ist es ein Zufall, dass es sich so aktuell anhört. Ausgangspunkt war aber die Figur Darius Kopp, die vor mehr als zehn Jahren entstand. Tagesaktuell kann man ja ohnehin nicht sein.“