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Mordkomplott aus dem Pfarrhaus – Mainzer Pfarrerin schreibt Krimis

Seit 2006 hat sie unter dem Namen Vera Bleibtreu zwei Krimis geschrieben, jetzt lüftete sie ihr Pseudonym

© Die Berliner Literaturkritik, 14.04.08

 

Von Ute Klockner

MAINZ (BLK) – Krimis und Religion haben nach Ansicht der Mainzer Pfarrerin Angela Rinn-Maurer einiges gemeinsam. Es dreht sich um Sünde, Schuld, Tod und Vergebung sowie den Kampf gegen das Böse. Wer, wenn nicht Theologen, sollten sich daher als Krimiautoren versuchen, fragte sich die 46-Jährige. Seit 2006 hat sie unter dem Namen Vera Bleibtreu zwei Krimis geschrieben. Jetzt lüftete sie ihr Pseudonym.

„Die Bibel selbst ist von der ersten Seite an ein Krimi und bietet eine Fülle von Anregungen“, hat Rinn-Maurer beobachtet. Angefangen beim Mord von Kain an seinem Bruder Abel, fände sich in der Bibel auch das Motiv „Mord aus Leidenschaft“. Ihre Begeisterung für Kriminalromane begann schon früh. „Als Kind habe ich heimlich die Krimis meiner Mutter gelesen, die im Keller in einer Kiste lagen. Dabei habe ich mich unheimlich gegruselt.“

Seit ihrem 14. Lebensjahr stand für Angela Rinn-Maurer ihr Berufswunsch fest: „Ich wollte mehr über Gott wissen, und da erschien mir der Beruf Pfarrerin geeignet.“ Ihr Studium in Marburg, Paris und Bonn schloss sie mit einer Promotion über „Seelsorge an Herzinfarktpatienten“ ab. Im Schreiben ist die Mutter eines Sohnes geübt. So hat Rinn-Maurer mehrere theologische Sachbücher herausgegeben, darunter eines gemeinsam mit dem katholischen Theologen und Kirchenkritiker Hans Küng. Seit über zehn Jahren spricht sie zudem regelmäßig bei einem Radiosender das „Wort zum Tag“.

„Ich wollte einen Krimi schreiben, den ich selber gerne lesen würde“, beschreibt Rinn-Maurer ihre Motivation. Krimis im Stile des schwedischen Autors Henning Mankell seien ihr auf Dauer zu düster und brutal. „Ich bin ein Fan klassischer englischer Krimis, und mich interessieren viel mehr die Persönlichkeiten: Was motiviert den Mörder zu seiner Tat, was für Charaktere sind die Opfer und die Ermittler?“

In ihrem Erstlingswerk „Und führe mich nicht in Versuchung“ findet die Romanheldin, die Mainzer Pfarrerin Susanne Herz, beim Joggen im Gonsenheimer Wald eine Hand und beginnt mit ihrer besten Freundin, der Kripobeamtin Tanja Schmidt, und deren Kollegen Arne die Ermittlungen. „Ja, Parallelen zwischen Susanne und mir existieren“, gesteht Angela Rinn-Maurer und lacht. „Wir sind beide Pfarrerin, müssen beide viel joggen, um nicht zuzunehmen und haben einen Schuh-Tick.“

Auch im zweiten Krimi „Trauerspiel“ ermittelt das Dreiergespann. Dieses Mal steht Susanne Herz selbst unter Tatverdacht, als eine Konfirmandin vor ihrer Kirche ermordet wird.

Ihr Pseudonym hat Rinn-Maurer „aus einer Laune heraus“ gelüftet. Die Reaktionen auch aus ihrer Gemeinde seien aber durchweg positiv. „Ein Pseudonym bietet Schutz und hat mich beim Schreiben unbefangener gemacht. Von Pfarrern erwarten die Leute etwas Solides und nicht, dass sie schriftlich Leute meucheln“, erklärt Rinn-Maurer.

Ihre Krimis schreibt die evangelische Pfarrerin im Urlaub, am liebsten am Meer. Im Alltag bleibt der ehrenamtlichen Notfallseelsorgerin und Mainzer Feuerwehrpfarrerin dafür keine Zeit. „Da ich mir vorher das Ende nicht überlege, finde ich es äußerst spannend, wie sich die Geschichte beim Schreiben entwickelt.“ Damit keine kriminalistischen Fehler auftreten, liest ein Polizist das Manuskript Korrektur.

Pläne für einen dritten Krimi hat sie bereits, und auch ihre Leser sind gespannt, ob Susanne Herz etwa einen neuen Lover bekommt. Ihre Romane seien mehr als nur Lokalkrimis, auch wenn sie in Mainz angesiedelt sind, betont Rinn-Maurer. „Mit Donna Leon kann der Leser Venedig erkunden, mit Susanne Herz Mainz entdecken.“


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