MOSKAU (BLK) – Fünf Wochen nach dem Tod Alexander Solschenizyns ist in Moskau ein Streit um den Literaturnobelpreisträger zwischen der Stadtregierung und der Kommunistischen Partei ausgebrochen. Die Umbenennung der Großen Kommunistischen Straße in Solschenizyn-Straße sei nicht nachvollziehbar, da der frühere Sowjetdissident zu Lebzeiten keinen Bezug zu der vergleichsweise kleinen Straße im Osten Moskaus gehabt habe. Das sagte der Fraktionschef der KP im Stadtparlament, Wladimir Lakejew, am Mittwoch (10.9) nach Angaben der Agentur Interfax. Zudem dürfe laut Stadtverordnung ein verdienter Mitbürger erst zehn Jahre nach seinem Tod entsprechend geehrt werden.
Nach dem Tod des 89-Jährigen am 3. August 2008 hatte Kremlchef Dmitri Medwedew per Erlass verfügt, das Andenken an Solschenizyn etwa durch Straßennamen und Stipendien zu bewahren. Nach der Veröffentlichung des Romans „Der Archipel Gulag“ über das sowjetische Straflagersystem war Solschenizyn 1974 von den Kommunisten aus der UdSSR ausgebürgert worden. (dpa/rie)