Werbung

Werbung

Werbung

„Mr. Dax“ erklärt die Welt des Geldes

„Glauben Sie niemandem, außer sich selbst. Auch mir nicht.“

© Die Berliner Literaturkritik, 14.01.09

 

Von Karolin Köcher

Er warnt vor falschen Ratgebern und vermeintlichen Experten. Er erklärt, wie Arbeitslosenzahlen manipuliert werden und warum die „gefühlte“ Inflation oft eine andere ist als die tatsächlich vermeldete. Veröffentlichte Zahlen seien mit Vorsicht zu genießen, schreibt der Frankfurter Börsenhändler Dirk Müller in seinem Buch „C(r)ashkurs, Weltwirtschaftskrise oder Jahrhundertchance?“. „Doch statt zu sagen ‚das stimmt alles nicht,­ der Kaiser hat gar keine Kleider an’, nicken alle nur freundlich mit dem Kopf.“ Weil der 40-Jährige mit dem stürmisch hochgekämmten Haarschopf das Auf und Ab der Börse in seinem Minenspiel so gut zu spiegeln versteht, erscheint Müller häufig in den Fernsehberichten, was ihm wiederum den Spitznamen „Mister Dax“ einbrachte. Nun hat Müller ein gut verständliches Buch über Marktmechanismen und die Finanzwelt veröffentlicht.

Darin rollt er noch einmal die Hintergründe der Wirtschaftskrise auf, beschreibt, wie es dazu kommen konnte und benennt die Schuldigen. Er entwirrt das Beziehungsgeflecht und deckt die Interessen auf, die hinter vielen Zahlen und Prognosen stehen und warnt davor, diesen Marktdaten allzu leichtfertig zu glauben. Dem Leser rät er, stattdessen mehr auf den „eigenen Menschenverstand“ zu hören: „Glauben Sie niemandem, außer sich selbst. Auch mir nicht.“ Müller schlägt sich auf die Seite des „kleinen Mannes“, der oft zu Recht das Gefühl habe, „überall nur betrogen und belogen zu werden“. Aber er will auch aufklären, weil seiner Meinung nach ein großer Teil der Finanzwelt bei den Bürgern zu Unrecht in Misskredit geraten ist und die Chancen aufzeigen, die in der Krise liegen.

Auf 256 Seiten und in übersichtlich strukturierten Kapiteln entwirrt er für den Laien komplexe Marktmechanismen und Zusammenhänge (Was hat der Preis des Frühstücksbrötchens mit dem Dollarkurs zu tun?). Müller schreibt wie er spricht – locker und humorvoll: „Die Jungs haben gerochen, dass die Immobilienblase vor dem Bersten steht...“.

„Aktien und Aktienfonds gehören in unsicheren Zeiten schlichtweg nicht ins Depot“, meint Müller und nimmt alle gängigen Anlagemöglichkeiten unter die Lupe. Eine seiner Empfehlungen zum Thema Geldanlage: 10 bis 20 Prozent in Gold zu halten. „Was immer auch in Zukunft passiert, die Kaufkraft dieses Goldschatzes haben Sie sicher.“ Müller entwirft ein Horror- und ein Hoffnungsszenario für die Zukunft. Auch wenn er bestreitet, zu den „Berufspessimisten“ zu gehören, spürt man, dass er selbst das Horrorszenario für weitaus wahrscheinlicher hält.

Müllers Buch ist kurzweilig und vor allem eine hilfreiche Entscheidungsgrundlage für Anleger und Sparer, aber auch für alle, die etwas mehr verstehen und einschätzen können wollen, was noch auf uns zukommen könnte.

Literaturangaben:
MÜLLER, DIRK: C(r)ashkurs, Weltwirtschaftskrise oder Jahrhundertchance? Wie Sie das Beste aus Ihrem Geld machen. Droemer Verlag, München 2009. 256 S., 18 €.

Verlag

Mehr von Rezensentin Karolin Köcher


Bookmark and Share

BLK mit Google durchsuchen: