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Müller kritisiert Arrangement mit Diktatur China

Künstler Ai Weiwei: Von Sicherheitsleuten zusammengeschlagen

© Die Berliner Literaturkritik, 14.10.09

BERLIN/HAMBURG (BLK) - Nach Ansicht der Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller ist der kommunistische Terror in der Geschichte „lange nicht wahrgenommen“ worden. Es sei wichtig, „dass man die Diktaturen dieser Welt beobachtet und sie nicht einfach gewähren lässt, leider gibt es immer noch viel zu viele, das hört ja nicht auf“, sagte Müller in einem Gespräch mit der am Donnerstag (15.10.) erscheinenden Ausgabe der Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“.

„Denken Sie an China, jetzt Gast auf der Frankfurter Buchmesse. Denken Sie an den Künstler Ai Weiwei, der von Sicherheitsleuten zusammengeschlagen wurde. Es ist traurig, dass man sich damit arrangiert, es relativiert und versucht, einen Kompromiss zu finden, der China präsentabel macht. Oder denken Sie an Iran, wo die Verbrecher, die selber vor Gericht gestellt werden müssten, andere vors Gericht zerren, ins Gefängnis stecken oder sie sogar umbringen.“

Den Literaturnobelpreis sieht die Schriftstellerin als Anerkennung. „Es freut mich, dass die Behandlung meines Themas belohnt wird, bei dem es immer um Diktatur geht, um das planmäßige Zerstören des Einzelnen, der in der totalitären Gesellschaft überhaupt nichts zählt. Es freut mich für die Freunde, die Opfer des Terrors wurden, und das sind nicht wenige.“ Sie selbst sei 15 Jahre lang von einem repressiven Apparat in ihrer Heimat Rumänien verfolgt worden und habe lernen müssen, „neben mir zu stehen, so wie ich auch jetzt neben mir stehe, wenn es um diesen Preis geht - ich bin auf eine sehr praktische Weise schizophren“. (dpa/gai)


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