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Nach Handke-Eklat – Düsseldorfs Stadtrat regelt Heine-Preis neu

Die neue Satzung zur Preisvergabe war von allen Ratsfraktionen gemeinsam erarbeitet worden

© Die Berliner Literaturkritik, 08.02.08

 

DÜSSELDORF (BLK) – Vor dem Hintergrund eines Eklats um den Autor Peter Handke hat die Stadt Düsseldorf die Vergabe ihres angesehenen Heinrich-Heine-Preises neu geregelt. Danach wird vor allem die Entscheidungsbefugnis der 13-köpfigen Jury gestärkt, deren Auswahl eines Preisträgers künftig endgültig ist. Dies hat der Rat der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt am Donnerstag (7. Februar 2008) beschlossen. Die neue Satzung zur Preisvergabe war von allen Ratsfraktionen gemeinsam erarbeitet worden.

„Es ist ganz wichtig, dass die Jury jetzt abschließend über den Preisträger befindet“, hatte der Düsseldorfer Kulturdezernent Hans-Georg Lohe vor der Ratssitzung erklärt. Zu dem international beachteten Streit um den Preis war es 2006 gekommen, nachdem sich das Preisgericht zunächst für Handke ausgesprochen, der Stadtrat aber wegen der umstrittenen Pro-Serbien-Haltung des Autors vehement dagegen protestiert hatte. Handke verzichtete schließlich auf den mit 50.000 Euro dotierten Preis.

Die künftige Regelung, die die Rolle der kommunalen Politik stärkt, sieht als weitere Neuerung vor, dass je ein Vertreter der im Kulturausschuss vertretenen Fraktionen sowie der Leiter des Heinrich-Heine-Forschungsinstitutes in der Jury sitzen soll. Außerdem kämen vier vom Rat gewählte externe Experten hinzu, erklärte der Kulturdezernent. Das Land Nordrhein-Westfalen sei hingegen im Preisgericht nicht mehr vertreten. Landeskulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff hatte in der entscheidenden Sitzung zur Vergabe an Handke gefehlt.

Der nächste Preis soll zum Geburtstag des Dichters Heinrich Heine (1797-1856) am 13. Dezember überreicht werden. Da noch eine prominente Jury und ein geeigneter Kandidat gefunden werden müssen, gerät das Verfahren unter Zeitdruck. Der seit 1972 vergebene Preis soll an den in Düsseldorf geborenen Dichter Heine erinnern. Bisherige Träger sind unter anderem die Autoren Carl Zuckmayer, Max Frisch, Hans Magnus Enzensberger und Elfriede Jelinek. (dpa/wip)


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