„Letzter Gruß“: Krimi von Liza Marklund und James Patterson
Schwedens Krimi-Star Liza Marklund und ihr amerikanischer Autoren-Kollege James Patterson schicken in ihrem Krimi „Letzter Gruß“ den Brooklyner Polizisten Jacob Kanon und die Stockholmer Kriminalreporterin Dessie Larsson gemeinsam auf Mörderfang. Der Fall stellt die beiden vor eine bisher unbekannte Aufgabe, denn eine Mordserie erschüttert die Metropolen Europas. Immer wieder werden junge Pärchen in ihren Flitterwochen in Rom, Berlin oder Stockholm ermordet aufgefunden. Jedes Mal werden Kriminalreporter der ansässigen Tageszeitungen mit einer Postkarte oder einem Polaroidfoto von den Tätern informiert. Gemeinsam stürzen sich der aufbrausende Amerikaner und die kühle Skandinavierin in die Ermittlungen, die durch fehlende Spuren am Tatort massiv erschwert werden. Ein spannender Krimi, der den Leser bis zum Schluss fasziniert.
Aus Freundschaft wird Hass: „Komödie des Alterns“
Zwei Männer, ein Ägypter und ein Österreicher, verbindet von Jugend an eine tiefe Freundschaft. „Komödie des Alterns“ heißt der Roman von Michael Scharang, in dem die beiden untrennbaren Freunde im Alter in tiefen gegenseitigen Hass verfallen. Zunächst hatten die beiden mitten in der Wüste Ägyptens eine Farm gegründet. Als sie beide 60 Jahre alt werden, wollen sie dort ein Fest veranstalten. Doch jeder sieht klare Anzeichen dafür, dass der andere eine gemeine Intrige gegen ihn spinnt. Michael Scharang, 1941 in der Steiermark geboren, beschreibt in seinem Buch die Ideen von unverbrüchlicher Freundschaft, spart auch nicht an Humor und kritischen Seitenhieben auf den menschenfeindlichen Kapitalismus
Von Liebe und Leiden in einer „Glücklichen Ehe“
Rafael Yglesias' neuer Roman trägt den Inhalt gleich im Titel: In „Glückliche Ehe“ erzählt er von der Liebe und einer 30 Jahre währenden Ehe mit all ihren intimen Details. Sein Paar – Enrique und Margaret – lieben gemeinsam und sie leiden gemeinsam. Am Ende trauert allerdings lediglich er, weil sie ihn nach einer langen und verzehrenden Krankheit verlassen musste. Dieser Krebstod schwebt wie ein Schwert über der Geschichte des Kennenlernens und Schwärmens, des gemeinsamen Glücks und des Seitensprungs, der Therapie und des Sich-Wiederfindens, auch aber der verpassten Chancen. Denn Yglesias lässt Passagen über die letzten Monate in Margarets Leben von Beginn an in die Geschichte einfließen. Er beschreibt den Krankheitsverlauf in aller Härte und brutaler Offenheit, völlig ohne Hoffnung. Der Roman trägt sicherlich autobiografische Züge. Das wird deutlich angesichts der Vita des Autors, der vor sechs Jahren seine Frau verlor.
Susanne Leinemann schmiedet den „Liebespakt“
Eben noch in Stapeln auf der Leipziger Buchmesse, und vielleicht bald im Fernsehen oder Kino: Die Berliner Journalistin und Autorin Susanne Leinemann („Aufgewacht. Mauer weg“) hat mit „Der Liebespakt“ einen leichten Unterhaltungsroman geschrieben, der den Leser grübeln lässt, wer wohl einmal die Hauptfigur Toni spielen könnte. In der Geschichte geht es um eine Karrierefrau mit schicker Wohnung in Berlin-Mitte, die von ihrem Mann nach nur vier Jahren Ehe betrogen wird. Nach außen hin wahrt das Paar den Schein, damit Ehemann Georg Vorstandsvorsitzender werden kann. Eine halbe Million Euro soll Toni bekommen, wenn sie bei dem „Liebespakt“ mitmacht. Hübsch ist es, wie Leinemann (die Tochter des „Spiegel“-Journalisten Jürgen Leinemann) die Schicki-Micki-Welt der jungen Manager und Innenarchitekten beschreibt. Originell ist auch, dass sie in der alten Zeitschrift „Die Gartenlaube“ recherchiert hat. Das Ende kommt arg konservativ daher, das mag dem Genre geschuldet sein.
Mordlust in der Kleinstadt: „Alles Fleisch ist Gras“
Mit dem allzu menschlichen Wunsch, Widersacher aus dem Feld zu räumen, spielt Christian Mähr in seinem neuen Krimi „Alles Fleisch ist Gras“. Bei ihm setzt ausgerechnet der Kriminalkommissar Nathanael Weiß den Wunsch in die Wirklichkeit um – und bringt eine Reihe von entbehrlichen, weil schädlichen Mitmenschen um die Ecke. Mithilfe von Komplizen verschwinden in seinem idyllischen Städtchen nach und nach einige ehrenwerte Bürger, so dass der Häcksler einer Abwasseranlage bald aus dem Rotieren nicht mehr heraus kommt. Der Österreicher Mähr beschreibt in seinem bitterbösen und spannenden Roman, wie das Böse in Gartenerde umgewandelt wird, während sich die pure Mordlust in einer Kleinstadt austobt. (dpa/sch)
Literaturangaben:
MARKLUND, LIZA; PATTERSON, JAMES: Letzter Gruß. Limes Verlag, München 2010. 380 S., 19,95 €
SCHARANG, MICHAEL: Komödie des Alterns. Suhrkamp Verlag, Berlin 2010. 252 S., 19,80 €.
YGLESIAS, RAFAEL: Glückliche Ehe. Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2010. 429 S., 22,90 €.
LEINEMANN, SUSANNE: Liebespakt. DianaVerlag, München 2010. 382 S., 14,95 €.
MÄHR, CHRISTIAN: Alles Fleisch ist Gras. Deuticke Verlag, Wien 2010. 397 S., 19,90 €
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