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Neue Sachbücher

Wissenswertes aus Geschichte, Politik und Allgemeinbildung

© Die Berliner Literaturkritik, 03.12.08

 

Henryk M. Broder zieht gegen falsch verstandene Toleranz zu Felde

BERLIN (BLK) – Pünktlich zur Entgegennahme des Hildegard-von- Bingen-Preises hat der provokante Publizist Henryk M. Broder eine neue Streitschrift zur „Kritik der reinen Toleranz“ auf den Markt gebracht. Darin bekräftigt er sein Plädoyer für Intoleranz gegenüber Menschen und Kulturen, die ihrerseits keinen Wert auf Toleranz legen.

Broder zieht gegen ein billiges Gutmenschentum zu Felde, das nichts anderes als ein Selbstmord auf Raten sei. Wenn, so Broder, Terroristen zu Widerstandskämpfern erhöht würden, ein Regierender Bürgermeister die Teilnehmer einer SM-Fete persönlich willkommen heiße oder ein verurteilter Kindsmörder Prozesskostenhilfe bekomme, weil er wegen der Androhung von Ohrfeigen bei der Vernehmung Klage gegen die Bundesrepublik führen will, dann sei Toleranz keine Tugend, sondern eine Schwäche.

 

Kettenhemd und Keuschheitsgürtel: Das Leben in „Pilawas Mittelalter“

KÖLN (BLK) – Nach dem Bestseller „Pilawas Zeitreise“ nun ein vergnüglicher Ausflug in die faszinierende Welt des Mittelalters. Ob Kettenhemd und Keuschheitsgürtel, Schlaraffenland, schwarzer Tod oder eine Päpstin – der Quizmaster Jörg Pilawa präsentiert in seinem neuen Buch „Pilawas Mittelalter“ einen bunten Jahrmarkt von Geschichten aus seiner Lieblingsepoche und eine vergnügliche Zeitreise in ein keineswegs nur dunkles Zeitalter. Der beliebte TV-Moderator hält das Mittelalter für eine der spannendsten Epochen, in der neben Rückständigkeit, Barbarei und Aberglauben auch die romantisch verklärte Welt tapferer Ritter, pralle Lebensfreude und klösterliche Gelehrsamkeit ihren Platz hat. Dass Geschichte die Menschen interessiert, bewiesen über sechs Millionen Zuschauer der TV-Sendung „Pilawas großes Geschichts-Quiz“ im vergangenen März.

 

Eine Frau auf den Spuren der geraubten „Bilder eines Vaters“

MÜNCHEN (BLK) – Das ganze Ausmaß der staatlichen Plünderungen und privaten Bereicherungen in der Nazi-Zeit beleuchtet Christiane Kohl in ihrem Buch „Bilder eines Vaters. Die Kunst, die Nazis und das Geheimnis einer Familie“. Am Beispiel der Buchhändlerin Dorothea Wilke und ihrer Suche nach dem geraubten Kunstbesitz des Vaters Reinhold Meyer veranschaulicht die Autorin die Praxis des Kunstraubes durch die Nationalsozialisten und die Folgen für die Geschädigten.

Meyers Tochter versucht, den Spuren der verschwundenen Kunstsammlung nachzugehen, um damit auch das Leben und Leiden ihres verstorbenen Vaters der Vergessenheit zu entreißen. Bei der Lektüre des einfühlsamen Familienporträts offenbart sich dem Leser pars pro toto ein Unrechtssystem, dessen Taten bis heute nicht gesühnt sind.

 

Dem „Schlauermacher“ sei Dank: Jeden Tag ein bisschen klüger werden

MÜNCHEN (BLK) – Jeden Tag ein Kapitel aus dem „Schlauermacher“ von David S. Kidder und Noah D. Oppenheim – und der Leser hat eine Menge Basiswissen und interessante Fakten moderner Bildung intus.

Wissbegierige – von denen es in den USA wohl viele gibt, denn dort stand das Buch auf der New York Times-Bestsellerliste – erfahren kurz, knapp und kurzweilig einiges über unterschiedliche Wissensgebiete: Ob sie sich über die Magna Charta, den Talmud, den Kategorischen Imperativ oder Röntgenstrahlen informieren wollen, in dem amüsant geschriebenen Kompendium bleiben nur wenige Fragen offen. Allerdings sind die Wissenshäppchen am nahrhaftesten, wenn man sie um tiefergehende Lektüre ergänzt.

 

Scheinbildung“: Von der Farbe des Himmels und der Länge eines Tages

MÜNCHEN (BLK) – Den Superrechner im Kopf wollen die Briten John Lloyd und John Mitchinson mit ihrem aufschlussreichen Band „Scheinbildung“ aktivieren. Die beiden interessiert die Frage, „was an unserem Wissen alles falsch ist“, und gehen den Tatsachen auf den Grund. Denn in Zeiten, in denen „das ganze Warenlager menschlichen Wissens nur einen Mausklick entfernt“ ist, liegt die Gefahr von Irrtümern nahe. So haben sie denn etliche Phänomene zusammen gestellt, die ein Laie nicht weiß, aber wissen will. Denn: „Motten und Erdferkel schauen nicht zum Nachthimmel auf und wundern sich, was die kleinen funkelnden Dinger dort oben wohl sein mögen. Menschen schon“.

 

Eingesperrt mit Nazi-Kriegsverbrechern: „Gespräche mit dem Henker“

BERLIN (BLK) – Der eine hat zehntausende unschuldige Opfer auf dem Gewissen, der andere kämpfte fünf Jahre bei Einsatz seines Lebens gegen die Naziherrschaft im Untergrund. SS-General Jürgen Stroop befehligte im Frühjahr 1943 die Vernichtung des Warschauer Ghettos.

Die Ermordung von über 70.000 Juden ist nur eins von vielen Verbrechen des fanatischen Hitleranhängers. Kazimierz Moczarski, ehemaliger Offizier der polnischen Heimatarmee, war im stalinistischen Nachkriegspolen wegen angeblicher Kollaboration mit den Deutschen verhaftet worden. Um seine Moral zu brechen sperrten ihn 1949 die kommunistischen Machthaber in eine Zelle des Warschauer Mokotow-Gefängnisses mit Nazi-Kriegsverbrechern. Was Moczarski in seinem Buch „Gespräche mit dem Henker“ später aus dem Gedächtnis über diese qualvolle Zeit niedergeschrieben hat, kann einem bis heute Schauer über den Rücken jagen. Für Stroop gilt nur eins: „Befehl ist Befehl.“ Bis ins letzte Detail erläutert er Moczarski die „Großaktion zur Vernichtung des Ghettos“. Erschreckend: Daten, Tageszeiten und Opferzahlen – er hat alles genau im Kopf. Stroop wurde 1952 nach einem Prozess in Polen hingerichtet. Moczarski (1907-1975) kommt 1956 frei und wird während einer öffentlichen Gerichtsverhandlung vollständig rehabilitiert. Die Veröffentlichung seines Buches 1977 in Polen hat er nicht mehr erlebt. „Gespräche mit dem Henker“ liegt jetzt erstmals in deutscher Übersetzung vor. (dpa/mir)

Literaturangaben:
BRODER, HENRYK M.: Kritik der reinen Toleranz. wjs Verlag, Berlin 2008. 214 S., 18 €.
KIDDER, DAVID S./OPPENHEIM, NOAH D.: Schlauermacher. Goldmann, München 2008. 735 S. mit Abb., 19,95 €.
KOHL, CHRISTIANE: Bilder eines Vaters. Die Kunst, die Nazis und das Geheimnis einer Familie. Goldmann, München 2008. 320 S., 19,95 €.
LLOYD, JOHN/MITCHINSON, JOHN: Scheinbildung, Piper, München 2008. 367 S., 16,90 €.
MOCZARSKI, KAZIMIERZ: Gespräche mit dem Henker. Osburg, Berlin 2008. 447 S., 25,90 €.
PILAWA, JÖRG: Pilawas Mittelalter. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2008. 256 S., 18,95 €.

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