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Neue Schulddebatte

Ein Sammelband über die polnische Schuldfrage an antijüdischen Verbrechen

© Die Berliner Literaturkritik, 30.03.09

 

MÜNCHEN (BLK) – Thomas Urban bespricht in der „Süddeutschen Zeitung“ den von Barbara Engelking und Helga Hirsch herausgegebenen Sammelband „Unbequeme Wahrheiten. Polen und sein Verhältnis zu den Juden“. In zwei Dutzend repräsentativen Essays polnischer Intellektueller aus allen politischen Lagern des osteuropäischen Landes wird die Dreiecksbeziehung zwischen Polen, Deutschen und Juden vor allem in der Zeit der Besetzung beleuchtet.

Abhandlungen zum Warschauer Aufstand des Spätsommers 1944 sind Gegenstand des ersten großen Themenkomplexes dieses Buches. Losgetreten von einem Essay des linksliberalen Historikers Michal Cichy wird die Frage diskutiert, ob beziehungsweise inwiefern Angehörige des polnischen Widerstandes an Juden-Pogromen beteiligt gewesen waren. Die so genannte „Holzkreuz-Debatte“ der achtziger Jahre in Polen ist Thema weiterer Essays in diesem Sammelband. Die Diskussion der damaligen Zeit beschäftigte sich im Kern mit der – nach Ansicht polnischer Nationalisten – „Vereinnahmung Auschwitz’“ durch die jüdische Gemeinde. Auch die Debatte um die „polnische Schuld“ wird in Essays exemplarisch anhand des Pogroms von Jedwabne 1941, welches ein „deutsch-polnisches Verbrechen“ darstellt, in diesem Werk geführt.

Die Auswahl der Essays, welche die Herausgeberinnen für diesen politischen Sammelband tätigten, ist laut Urban eine kluge. Das sorgfältig redigierte Werk stellt für den Rezensenten eine Pflichtlektüre für jeden dar, dem an guten deutsch-polnischen Beziehungen gelegen ist. (phi/dan)

Literaturangaben:
ENGELKING, BARBARA und HIRSCH, HELGA (Hrsg.): Unbequeme Wahrheiten. Polen und sein Verhältnis zu den Juden. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2008. 309S., 12 €.

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