Von Katia Rathsfeld
MÜNCHEN (BLK) - Der nigerianische Künstler und Kurator Okwui Enwezor wird neuer Direktor im Haus der Kunst in München. Er soll die international bekannte Ausstellungsstätte für Moderne Kunst vom 1. Oktober an leiten. Wie der bayerische Kunstminister Wolfgang Heubisch (FDP) am Mittwoch (19.1.) in München mitteilte, unterzeichnete der 47 Jahre alte Dichter, Kunstkritiker und Ausstellungsmacher einen Fünf-Jahres- Vertrag. Enwezor soll zudem schon im April einen Übergangsvertrag erhalten. „Er bringt alle Voraussetzungen mit, um diese hohen Anforderungen zu erfüllen“, betonte Heubisch.
„Im letzten Jahrzehnt war das Haus der Kunst ein sehr lebendiger Ort und hat mit kraftvoller Stimme das Schlüsselargument vorangebracht, dass seriöse zeitgenössische Kunst so vielfältig ist wie die Künstler, deren Praktiken es in seinen Ausstellungen gezeigt hat“, sagte Enwezor. Bei seiner Arbeit solle es nicht um Nationalitäten, sondern um Ideen gehen.
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Enwezor tritt die Nachfolge des Belgiers Chris Dercon an, der im April an die renommierte Tate Modern nach London wechselt. Dercon hatte die Leitung des Hauses im Jahr 2003 übernommen. Er kann auf eine erfolgreiche Amtszeit zurückblicken, in der das Haus der Kunst zu einer der wichtigsten Ausstellungsstätten für Moderne Kunst aufstieg.
Enwezor wurde 1963 als Sohn eines Bauunternehmers in Nigeria geboren. Mit 19 Jahren ging er nach New York, studierte Literatur und Politikwissenschaft und veröffentlichte in dieser Zeit auch Gedichte. Seitdem lebt Enwezor im Big Apple und besitzt zusätzlich zur nigerianischen auch die amerikanische Staatsangehörigkeit.
1997 profilierte sich Enwezor als Kurator bei der zweiten Biennale von Johannesburg mit dem Titel „Handelswege: Geschichte und Geographie“. In Deutschland machte er sich vor allem als künstlerischer Leiter der documenta 11 in Kassel von 1998 bis 2002 einen Namen. Zur Zeit ist er künstlerischer Leiter des internationalen Festivals „Meeting Points 6“ und berät auch das Humboldt-Forum in Berlin. Außerdem ist er Hauptkurator der Pariser Triennale “La force de l'art 03”.