BERLIN (BLK) – Der spanische Schriftsteller Carlos Ruiz Zafón (44) hat am Mittwochabend (26. November) in Berlin seinen neuen Roman „Das Spiel des Engels“ vorgestellt und ihn als die „böse Schwester“ des Vorgängerromans „Der Schatten des Windes“ bezeichnet. Im ausverkauften Ostberliner Babylon-Kino las Ruiz Zafón bei seinem einzigen Auftritt in Deutschland aus seinem neuen Roman, dessen deutsche Übersetzung beim S.Fischer Verlag in einer Startauflage von 400.000 Exemplaren erschienen ist. Sein Welterfolg „Der Schatten des Windes“ hatte allein in Deutschland mehr als zwei Millionen Käufer gefunden.
Beide Romane spielen in Barcelona in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, und in beiden geht es neben einer Kriminal- und Liebesgeschichte auch um die Literatur. Während im „Schatten des Windes“ ein Leser die Hauptfigur sei, sei dies im „Spiel des Engels“ ein Schriftsteller. Jener David Martín habe eine zynischere Weltsicht als Daniel Sempere im „Schatten des Windes“, der neue Roman habe auch einen anderen Blickwinkel und eine düsterere Perspektive.
„Wenn man so will ist ‚Der Schatten des Windes’ die gute Schwester, die die pünktlich nach Hause kommt und den Eltern viel Freude macht, und das ‚Spiel des Engels’, das ist eher die böse Schwester, die, die immer Probleme schafft“, sagte Ruiz Zafón. Er wehrte sich zugleich dagegen, zu sehr mit den Figuren Daniel Sempere oder David Martín identifiziert zu werden.
„Ich glaube, dass alle Schriftsteller Teile von sich selbst benutzen, um damit ihre Figuren zu basteln, aber manchmal teilt man sich auch in drei bis vier Figuren auf“, sagte Ruiz Zafón. So sei es auch in seinen beiden Barcelona-Romanen, wo jeweils mehrere Figuren einzelne Züge des Autors trügen. „Das Spiel des Engels“ ist der zweite Teil einer geplanten Tetralogie. Mit der Arbeit am dritten Teil hat Ruiz Zafón bisher nach eigenen Worten noch nicht begonnen. (dpa/mir)