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Neuer Thriller von Daniel Silva

Silvas Mossad-Agent deckt „Das Moskau-Komplott“ auf

© Die Berliner Literaturkritik, 15.02.10

MÜNCHEN (BLK) - Die Zeiten sind auch für harte Männer schwieriger geworden. Konnte früher ein Agent die Romanleser schon durch einen schnellen Wagen und seine spezielle Art, einen Cocktail zu genießen, (geschüttelt, nicht gerührt) faszinieren, muss er heute schon ein bisschen mehr auf dem Kasten haben und doch immer noch schneller schießen und härter zuschlagen als die Gegner. Daniel Silvas Gabriel Allon ist so ein moderner Supermann. Der israelische Agent ist nicht nur ein sensibler Ehemann, sondern auch ein brillanter Restaurator millionenteurer Kunstschätze, und er rettet dann auch noch wichtige oder nette Menschen vor miesen, mächtigen Bösewichten.

Diesmal schickt Daniel Silva (Jahrgang 1960) seinen Mossad-Agenten, der schon seit mindestens sechs Romanvorgängern von den Lesern geschätzt wird, in den Kampf gegen einen Waffenhandel riesigen Ausmaßes. Silva, der heute in der US-Hauptstadt Washington lebt, weiß als früherer CNN-Journalist, was das Publikum fesselt. In den USA landete „Das Moskau-Komplott“ auf Anhieb auf Platz 1 der Bestseller-Liste der „New York Times“. Auch in Deutschland wird er mit Autoren wie Frederick Forsyth und John Le Carré verglichen.

K
eine Frage, das Buch ist spannend, die Sprache in der Übersetzung von Reiner Pfleiderer angenehm schnörkellos. Der Leser kann mitleiden, wenn sich der sympathische Held eine blutige Nase holt, weil er sich wieder einmal zu weit vorgewagt hat, und mitfiebern, wenn sich Allon dann sogar in die Höhle des Löwen wagt. Den Randfiguren Leben einzuhauchen oder Nebenhandlungen interessant zu konstruieren, gelingt Silva dagegen weniger gut.

Der Böse ist ein ehemaliger KGB-Mann, einer von Russlands neuen Reichen mit besten Beziehungen zu den Machthabern. Neben seinen offiziellen Geschäften laufen im Geheimen die eigentlich lukrativen, auf die sich sein Reichtum gründet. Er verschiebt Waffen in gigantischen Dimensionen. Ohne moralische Bedenken rüstet er auch Terroristen mit modernsten Gefechtsmitteln aus und schafft damit eine Bedrohung in den Ausmaßen des New Yorker Anschlags von 2001. Jeden, der ihm auf die Schliche zu kommen scheint, räumt er bedenkenlos aus dem Weg. Dabei übersieht er jedoch, dass in der eigenen Familie der Abscheu vor soviel Skrupellosigkeit wächst.

So ein Thriller hat etwas ungemein Befriedigendes. Vor allem, weil sich die Welt trotz aller politischer Wandlungen so wenig verändert. Die Bösen wohnen immer noch im Osten, die Guten im Prinzip im Westen oder eben in Israel. In einer solchen Welt kann sich auch ein gestresster Leser gut zurechtfinden, der nach Feierabend keine Lust hat, sich mit Neuem oder komplizierten politischen Entwicklungen herumzuschlagen. Hauptsache, das Gute siegt trotz aller Verluste - bis zum Kampf im nächsten Roman.

Literaturverzeichnis: 

SILVA, DANIEL: Das Moskau-Komplott“. Übersetzt aus dem Amerikanischen von Reiner Pfleiderer. Pendo Verlag, München 2010. 480 S., 19,95 €.

Weblink:

Pendo Verlag

 

 

 


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