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Neuerscheinungen Sachbücher

Vier Bücher werden in einer Sammelrezension besprochen

© Die Berliner Literaturkritik, 22.06.09

Paare verraten „Das Glücksgeheimnis“

Bärbel Schäfer und Monika Schuck, beides bekannte Fernsehfrauen, lassen ganz unterschiedliche „Paare vom Gelingen ihrer Liebe“—so der Untertitel des Buches—erzählen. Zu Wort kommen Berühmte und Normalbürger, die schildern, wie sie sich kennenlernten und beschlossen, zusammen zu bleiben, und wie sie sich ihre Zuneigung über die Jahre erhalten haben. Es kann nicht überraschen, dass daraus keine Gebrauchsanweisung fürs Funktionieren einer jeden Partnerschaft entstanden ist. Aber es gibt doch einige immer wiederkehrende Begriffe, wie Vertrauen, Freiräume zugestehen, den andern teilhaben lassen am eigenen Leben, die wohl Voraussetzung für «Das Glücksgeheimnis» zu sein scheinen. Es kommen so unterschiedliche Paarungen wie eine Nonne und Gott, Rainer Langhans und sein «Harem», Udo Walz und Carsten Thamm oder Klaus und Gabi Meine zu Wort. Ihre ganz persönlichen Schilderungen haben die beiden Autorinnen liebevoll zu Protokoll genommen und mit teilweise privaten Fotos der Erzählenden beschickt.


Alltagshilfe: „Der kleine Rechthaber, Folge 2“

Nicht jede Rechtsfrage taugt dazu, einen Rechtsanwalt aufzusuchen, und doch sind es gerade die alltäglichen Streitigkeiten, die das Leben ärgerlich und beschwerlich machen können: Genau dieser nimmt sich Claus Murken in seinem zweiten

Ratgeber „Der kleine Rechthaber“ an. Befreit von juristischen Fachbegriffen und dem gefürchteten Beamtendeutsch lesen sich die Lösungen dieser Alltagsfälle leicht und nachvollziehbar. Dabei sind einige der Ergebnisse durchaus überraschend: Nicht immer sind das „gesunde Rechtsempfinden“ des Bürgers und die Vorgaben des Gesetzgebers deckungsgleich. Das Fazit am Ende jeden „Falles“ macht das Brevier besonders alltagstauglich. Wer mag, kann sich in das umfangreiche Paragrafenregister am Ende vertiefen und sich weiter kundig machen.


Parteienkritik eines kompetenten Nichtwählers

Pünktlich zum 60. Geburtstag des Grundgesetzes und zum Superwahljahr 2009 legt der renommierte Journalist Gabor Steingart seine Ansichten eines Nichtwählers vor. Präzise analysiert er den Niedergang der Volksparteien und nennt die Gründe dafür: Sie seien nicht mehr repräsentativ für das Volk, hätten sich von der Lebenswirklichkeit der Menschen entfernt und es ginge ihnen nur noch um—so der Titel des Buches—„Die Machtfrage“. Steingart hält die Politikverdrossenheit der Bürger für eine Mär. Vielmehr seien sie der Phrasen der Politiker ebenso überdrüssig wie des „Aufplusterns von Parteikadern“. Er nennt die Entscheidung, nicht zu wählen eine höchst politische, kluge. Steingart, der unter anderem mit dem „Helmut Schmidt-Journalistenpreis“ ausgezeichnet wurde, bezeichnet dies als die einzig wirksame Botschaft an die Parteien, um die Demokratie aus ihrer Erstarrung zu lösen und wieder lebendiger werden zu lassen.


Mehr als Minnesang: „Liebe und Sex im Mittelalter“

Wir nennen das Mittelalter oft „dunkel“. Tatsächlich war es eine Epoche enormer Umbrüche, die sich auch in den Gefühlen der Menschen niederschlug. Wie also fühlten und liebten unsere Vorfahren? Wie verhielt es sich mit den Trieben und Lüsten jenseits von Minnesang und unter den gestrengen Augen der Kirche? Darüber hat Alexander Ballhaus ein kurzweiliges, gleichwohl gründlich recherchiertes Buch geschrieben. In „Liebe und Sex im Mittelalter“ führt Ballhaus den Leser in die Badehäuser, die nicht nur der Reinigung dienten, sondern auch Raum für Unkeusches boten, und widmet ein ganzes Kapitel dem Thema „Freude und Frust der Ehe“. Dass es Freudenmädchen gab, mag nicht verwundern, eher, dass privilegierte und geduldete Bordelle unterhalten wurden. Die Kirche kannte ihre wollüstigen Schäfchen: Das Treiben in Grenzen zu halten, dafür gab es die geißelnden Predigten von der Kanzel und die Androhung von Hölle und ewigem Fegefeuer. Ventile, seinen Gelüsten nachzukommen fand das mittelalterliche Volk trotzdem. Auch Martin Luther und den „rigiden Reformatoren“ ist ein eigener Abschnitt vorbehalten

Literaturangaben:

SCHÄFER, BÄRBEL / SCHUCK, MONIKA: Das Glücksgeheimnis. Paare vom Gelingen ihrer Liebe. Aufbau Verlag, Berlin 2009. 276 S., 19,95 €.
MURKEN, CLAUS: Der kleine Rechthaber. Folge 2. Beck Verlag, München 2009. 191 S., 8,95 €.
STEINGART, GABOR: Die Machtfrage. Piper Verlag, München 2009. 224 S., 14,95 €.
BALLHAUS, ALEXANDER: Liebe und Sex im Mittelalter. Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 2009. 285 S., 22,95 €.

Weblinks:

Aufbau Verlag

Beck Verlag

Piper Verlag

Lübbe Verlag


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