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Neues Lessing-Festival am Thalia Theater

Mit Ehrung Klaus Harpprechts

© Die Berliner Literaturkritik, 08.01.10

HAMBURG (BLK) - Mit einem Lessing-Festival will das Hamburger Thalia Theater die Ideale der Aufklärung zum Thema machen. „Mit dem neuen Festival wollen wir die Impulse, die Lessing damals gegeben hat, weiterdenken“, sagte Intendant Joachim Lux am Donnerstag (7.01.). Bei den ersten Lessingtagen „Um alles in der Welt“ vom 24. Januar bis zum 7. Februar geht es in mehr als 40 Veranstaltungen um Toleranz, fremde Kulturen und Weltenbürgertum. Eröffnet werden sie mit einer Rede des Schriftstellers Ilija Trojanow zu Fragen einer kosmopolitischen Kultur heute. Am Ende wird dem Journalisten Klaus Harpprecht der Lessing-Preis überreicht.

„Lessing war ja so etwas wie der Schwiegersohn der Stadt Hamburg - und literarische Galionsfigur der Stadt“, sagte Lux über Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781), der in Hamburg am Nationaltheater als Dramaturg arbeitete und die Hamburgische Dramaturgie entwickelte. Nach einem Streit mit dem Hamburger Hauptpastor Johann Melchior Goeze hatte Lessing mit „Nathan der Weise“ für Toleranz gegenüber den anderen Weltreligionen geworben. Auf dem Programm der Lessingtage stehen daher auch gleich zwei Versionen seines „Nathans“: Einmal mit Elfriede Jelineks Kommentar „Abraumhalde“ in der Inszenierung von Nicolas Stemann und einmal als Gastspiel des Berliner Ensembles mit einer Inszenierung von Claus Peymann.

Daneben sind Gastspiele des Schauspiels Köln („Das goldene Vlies“ von Franz Grillparzer, Regie: Karin Beier), des Deutschen Theaters Berlin („Öl“ von Lukas Bärfuss, Regie: Stephan Kimmig) und des Burgtheaters Wien („Der goldene Drache“ von Roland Schimmelpfennig, Regie: Roland Schimmelpfennig) zu sehen. Die Young Jean Lee’s Theater Company aus New York spielt in ihrer Inszenierung „The Shipment“ mit afroamerikanischen Klischees, das Theatre of Israel zeigt mit „Dritte Generation“ ein Stück über Israelis und Palästinenser. In der „Langen Nacht der Weltreligionen“ wird das Ensemble in einem Marathon aus den Schriften des Christentums, des Judentums und des Islams lesen.

Mit den ersten vier Monaten seiner ersten Thalia-Spielzeit zeigte sich Lux zufrieden. „Wir sind gut gelaunt. Das Thalia nimmt immer mehr Fahrt auf.“ Insgesamt hätten die Zuschauer ein „ziemlich anspruchsvolles Programm“ mit 20 Premieren sehen können. „ ‚Othello’ und ‚Nathan’ laufen sehr gut“, einige Aufführungen im Thalia in der Gaußstr. seien ausverkauft. Im Vergleich zur letzten Spielzeit von Ulrich Khuon (122.636 Besucher) läge man mit 104.000 Zuschauern bis zum 31. Dezember rund 20 Prozent zurück. „Aber in seiner ersten Spielzeit im Jahr 2000 hatte Khuon auch nur 78.233 Besucher“, sagte Geschäftsführer Ludwig von Otting: „Ein gewisser Optimismus ist berechtigt, die ersten Wochen sind immer die schwierigsten.“ (dpa/ros)


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