MAINZ (BLK) - Das neue „Mainzer Verlagsarchiv“ mit Schätzen der Verlagsgeschichte ist am Dienstag (6.10) eröffnet worden. Das an die Johannes Gutenberg-Universität angegliederte Archiv wurde durch Schenkungen des Hamburger Verlegerehepaares Groenewold und des Rowohlt Verlags ermöglicht. „Wir werden das in Umfang und Vielfältigkeit an deutschen Hochschulen einzigartige Verlagsarchiv formal erschließen und vor allem wissenschaftlich auswerten“, sagte der Leiter des Instituts für Buchwissenschaft, Prof. Stephan Füssel, laut Mitteilung. Im Startbestand finden sich den Angaben zufolge die Archive der Europäischen Verlagsanstalt, des Rotbuchverlags und des Syndikat-Verlags, dazu zahlreiche Sparten aus dem Rowohlt Verlag. Ausgenommen ist die Belletristik, die an das Deutsche Literaturarchiv in Marbach (DLA) geht.
Nutzen soll das Archiv vor allem den Studenten der Buchwissenschaft, die Magister- und Doktorarbeiten schreiben. In den nächsten Jahren sei geplant, eine „Buchhandelsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland“ zu erstellen, kündigte Füssel an. Die erste Magisterarbeit zum Kinder- und Jugendbuch sei bereits abgeschlossen. Auch externe Forscher können in dem neuen Archiv laut Füssel „wertvolle Schätze der deutschen Verlagsgeschichte heben“.
Im Archiv der 1946 gegründeten Europäischen Verlagsanstalt finden sich gesellschaftskritische Werke, auch aus der ehemaligen DDR, unter anderem von dem Regimekritiker Rudolf Bahro. Das Gründungsziel des Syndikat Verlags war 1967 ein breites wissenschaftlich-kritisches Spektrum. Dagegen schreibt sich der kollektiv geführte Rotbuch Verlag mit den Autoren Pieke Biermann und Thea Dorn die Kriminalliteratur auf die Fahnen. (dpa/kum)