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Nietzsche-Dokumentationszentrum entsteht in Naumburg

Friedrich-Nietzsche-Stiftung wird zu diesem Anlass am Sonntag gegründet

© Die Berliner Literaturkritik, 05.09.08

 

Von Christina Onnasch

NAUMBURG (BLK) – Am Rande der Altstadt von Naumburg (Sachsen-Anhalt) steht ein zweigeschossiges hellgelbes Eckhaus mit dunkelgrünen Fensterläden und spätklassizistischer Fassade. Dort verbrachte der Philosoph Friedrich Nietzsche (1844-1900) zum Teil seine Kindheit und Jugend. Später, in den Jahren zwischen 1890 und 1897, pflegte seine Mutter Franziska den geistig Umnachteten in dem Haus. Auf dem unbebauten Grundstück nebenan wird dem Philosophen nun ein Neubau gewidmet. In der Konstruktion aus Glas und Holz entsteht ein Nietzsche-Dokumentationszentrum.

„Wir planen, dass wir das Gebäude im Frühjahr 2010 übergeben werden“, sagt der Naumburger Oberbürgermeister Bernward Küper (CDU). Anfang Oktober sollen die Hochbauarbeiten beginnen. Die Kosten von rund drei Millionen Euro tragen die Kommune, das Land Sachsen-Anhalt und zum überwiegenden Teil die Europäische Union. In einem Architekten-Wettbewerb gewann schon im Jahr 2001 der Entwurf des Weimarer Büros Kirchmeier Graw Brück. „Aber erst jetzt können wir den Bau realisieren, weil der Stadt damals nicht genügend Fördergelder zur Verfügung standen“, sagt Küper.

Im Keller des Nietzsche-Dokumentationszentrums sollen Magazinräume entstehen. Das Erdgeschoss wird einen Besucherbereich beherbergen und mit Platz für Ausstellungen und Lesungen. Arbeitsräume für Wissenschaftler, Studenten und andere Besucher sowie Büros entstehen in der ersten Etage.

Die inhaltliche Arbeit des Zentrums wird die Friedrich-Nietzsche-Stiftung übernehmen, die diesen Sonntag (7. September 2008) gegründet werden soll. „Vom benötigten Kapitalstock von rund drei Millionen Euro sind 50.000 Euro beisammen, das ist für den Anfang ausreichend“, sagt Ralf Eichberg, Vorsitzender der im Jahr 2004 gegründeten Stiftungsinitiative. Die Stiftung soll aus einem geschäftsführenden Direktorium und einem gewählten Beirat als Kontrollgremium bestehen.

Die Arbeit der Mitglieder, die aus Politik, Kultur und Wissenschaft stammen, ist ehrenamtlich. „Eine Aufgabe ist es, die Nietzsche-Stätten in Sachsen-Anhalt, zu denen auch Röcken als Geburtsort des Philosophen gehört, touristisch besser zu vermarkten“, erläutert Eichberg. Daneben solle das Dokumentationszentrum ein Anziehungspunkt für Wissenschaftler und für die Öffentlichkeit sein. So seien Tagungen, Vorträge, Veranstaltungen für Schulklassen und Lehrer-Weiterbildungen geplant.

Kernstück ist die von der Stadt Naumburg angekaufte Bibliothek des US-amerikanischen Germanisten Richard Frank Krummel. „Es ist die vermutlich größte private Sammlung zur Nietzsche-Rezeption im 20. Jahrhundert“, sagt Eichberg. Seit 1946 habe Krummel rund 7.000 Bände und unzählige Zeitungsartikel aus dem deutschsprachigen Raum zusammengetragen, die sich mit Leben und Werk des Philosophen auseinandersetzen. „Es ist vorgesehen, dies um Filme, Tonträger, Kunstwerke und neue Medien zu erweitern“, sagt Eichberg.

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