FRANKFURT/MAIN (BLK) - Der aus China stammende Literaturnobelpreisträger Gao Xingjian hat vor freiwilliger Selbstzensur gewarnt. „Wir müssen die innere Freiheit haben, um gut schreiben zu können“, sagte Gao am Freitag (16.10.) auf der Frankfurter Buchmesse. „Als ich in China angefangen habe zu schreiben, konnte ich mir nicht vorstellen, dass mein Werk veröffentlicht werden kann.“ Der 69-Jährige, der 2000 den Nobelpreis erhielt, lebt seit mehr als 20 Jahren in Paris und ist mittlerweile französischer Staatsbürger. China ist Ehrengast der diesjährigen Büchermesse.
Schriftsteller müssten gute Denker sein, sagte Gao. „Wenn ich nicht klar denken kann, kann ich nicht klar schreiben.“ Unbeschränkte Freiheit gebe es leider nirgendwo. „Aber die Freiheit des Denkens gibt es.“ Er habe in all den Jahren in Paris nie aufgehört zu schreiben, sagte Gao. Sein Schriftstellerkollege Yang Lian pflichtete ihm bei. Es sei nebensächlich, wo man lebe. „Wir haben im Exil ein Bewusstsein der eigenen Identität, ein Bewusstsein, was Literatur ist, entwickelt“, sagte der Dichter und Essayist. Er hat China vor rund 20 Jahren verlassen; heute lebt er in London. (dpa/gai)
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