Jussi Adler-Olsen: Schändung. Ein Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q. Thriller. dtv premium, München 2010. 464 S., 14,90 €. ISBN 978-3-423-24787-0.
Von Angelo Algieri
Von einer eingeschworenen, einflussreichen und wohlhabenden Freundesclique und ihren bösartigen Ausartungen erzählt der Thriller „Schändung“ vom dänischen Bestseller-Autor Jussi Adler Olsen. Kommissar Carl Mørck ermittelt in einem Fall von Doppelmord, der zwanzig Jahre vorher stattgefunden hat. Gemeinsam mit seinem Assistenten Assad spüren sie der Tat nach und wollen bald ergebnislos aufgeben und den Fall endgültig ad acta legen.
Doch als die Ermittlungen von „Oben“ torpediert werden, wissen sie, dass sie auf der richtigen Spur sind – auch weil sich neue Morde und Gewalttaten ereignet haben, die mit diesem Fall in Zusammenhang stehen. Den beiden Ermittlern gelingt es, bis in die Höhle des Löwen vorzudringen.
Der 60-jährige Adler-Olsen geht mit „Schändung“ der Frage nach, was Gerechtigkeit und angemessene Strafe sei und wie Gewalttäter auch aus der wohlhabenden Schicht kommen können. Adler-Olsens Erklärung für Gewaltmotive muss nicht geteilt werden, doch stimuliert sie zum Nachdenken.
Ein anregender, spannender Thriller, der zudem stilistisch einwandfrei und humorvoll ist – trotz unverdaulicher Thematik. Adler-Olsen steht zu Recht auf den ersten Rängen der Spiegel-Bestsellerliste. Gespannt darf man sein, welche Kriminalgeschichte ihm als nächstes einfällt.