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Paul Celan als Übersetzer

Henri Thomas’ Roman „Das Vorgebirge“

© Die Berliner Literaturkritik, 12.08.08

 

FRANKFURT AM MAIN (BLK) – Joseph Hanimann rezensiert in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ den Roman „Das Vorgebirge“ von Henri Thomas (1912 – 1992). Das bereits 1961 erschienene Werk des französischen Autors liegt nun erstmals in der deutschen Übersetzung von Paul Celan (1920 – 1970) vor, der das unvollendete Manuskript nach einem Streit mit dem Verlag diesem verweigerte. Daraufhin veröffentlichte der Verlag den Roman in einer anderen Übersetzung.

Er erzählt die Geschichte eines Übersetzers, der seinen Urlaub in einem korsischen Dorf verbringt. Als seine Wirtin tot aufgefunden wird, überschlagen sich die Ereignisse. Bald gibt es Spekulationen, ob der Todesfall in Verbindung mit einem weiteren vor fünf Jahren geschehenen in Verbindung gebracht werden könne. Als schließlich die Frau des namenlosen Ich-Erzählers bei einem Schwimmausflug ums Leben kommt, wird dessen Existenz völlig aus der Bahn geworfen. Er verstrickt sich in die Eigenarten des kleinen Dorfes und wird mit fremden Bräuchen konfrontiert.

Der Autor und der Übersetzer seien beide gute Gründe dafür, das vorliegende Buch zu lesen, bemerkt der Rezensent. Die Übersetzung von Celan sei atmosphärisch und originalgetreu. Henris Erzählmuster hingegen zeichne sich zwar durch stilistisch und sachlich scharfe Züge aus, sei aber zu lose angelegt, kritisiert der Rezensent. Der Situationsrealismus dagegen erinnere in seiner Absonderlichkeit an Kafka. (zei/dan)

Literaturangaben:
THOMAS, HENRI: Das Vorgebirge. Roman. Aus dem Französischen von Paul Celan. Aus dem Nachlass herausgegeben, ergänzt und mit einem Nachwort versehen von Barbara Wiedemann. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2008. 128 S., 12,80 €.

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