FRANKFURT/MAIN/BERLIN (BLK) - Der Schriftsteller Peter Härtling hat sich verblüfft über den Rückzug von Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) gezeigt. Es komme für ihn überraschend, dass Koch die Lust an der Macht verloren habe. „Ich werde ihn vermissen, aber ich bin froh, dass er weg ist“, sagte der in Mörfelden-Walldorf bei Frankfurt lebende Härtling im Deutschlandradio Kultur am Mittwoch (26.5.). Koch sei jemand, der in der Politik brachial vorgehe, Konturen gehabt habe und an dem man sich reiben könne. Dem designierten Nachfolger, Hessens Innenminister Volker Bouffier (CDU), fehle dieses Kaliber.
Koch habe in seiner politischen Laufbahn sehr unterschiedliche Gesichter gezeigt, meinte Härtling. „Der Freund des Dalai Lama ist eine ganz rührende Randglosse einer politischen Existenz, die häufig böse Schrunden hinterließ.“ Koch habe einst mit fremdenfeindlichen Parolen die Landtagswahl gewonnen und die Spendenaffäre „mit bösen Lügen verdeckt“. Härtling hat sich vor allem als Kinderbuch-Autor einen Namen gemacht. (dpa/jos)
Literaturangabe:
HÄRTLING, PETER: Krücke. Beltz Verlag, Weinheim 2000. 160 S., 6,95 €.
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Wohnort Härtling, Mörfelden-Walldorf