BERLIN (BLK) - Der Intendant des Berliner Ensembles, Claus Peymann, hat sein Theater dem Dramatiker Rolf Hochhuth für ein Gastspiel in den Theaterferien 2010 angeboten. Das teilte Peymann am Freitag mit und sprach in diesem Zusammenhang ironisch von einem „Gnadenakt“. Obwohl Hochhuth die dafür vertraglich vorgesehene Frist zur Anmeldung habe verstreichen lassen, könne er die Bühne des Theaters am Schiffbauerdamm nutzen, wenn er eine entsprechende Absicht noch bis zum 31. Dezember 2009 verbindlich mitteilt, heißt es in einem Schreiben von Peymanns Anwalt an die von Hochhuth gegründete Ilse-Holzapfel-Stiftung, die Eigentümerin der Theaterimmobilie am Bertolt-Brecht-Platz ist. Sie hat das frühere Brecht-Theater an das Land Berlin verpachtet, Peymann ist der „Untermieter“.
Der 78-jährige Hochhuth war mit einem ähnlichen Versuch, im Sommer im BE zu gastieren, kürzlich vor Gericht gescheitert. Der Dramatiker hatte daraufhin das BE für eine Pressekonferenz gegen den Willen der Hausangestellten „gestürmt“, was der 72-jährige Peymann als Ausdruck „äußerster Verzweiflung“ wertet, da Hochhuths Stücke „niemand mehr spielt“. „Er tut mir sehr leid. Aber das ist das Schicksal von alten Männern, wahrscheinlich teile ich das auch eines Tages.“ Er selbst, meinte Peymann, schätze Hochhuths Vatikan-Drama „Der Stellvertreter“ sehr, er lasse sich aber nicht vorschreiben, „was und wann in meinem Haus gespielt wird“. (dpa/hel)