PARIS (BLK) - Der französische Bestsellerautor Michel Houellebecq wird beschuldigt, aus dem Internet abgeschrieben zu haben. Passagen und Zitate aus seinem neuen Roman „La carte et le territoire“ sollen unter anderem von Wikipedia abgekupfert worden sein. Das Online- Magazin „Slate.fr“ will dem Schriftsteller zumindest drei Passagen nachweisen können, die Houellebecq aus der Online-Enzyklopädie abgeschrieben haben soll, ohne die Quelle dafür zu nennen. In einem am Montag (6.9) auf der Internetseite der Wochenzeitung „Le Nouvel Observateur“ veröffentlichten Interview weist der Starautor die Anschuldigung als lächerlich zurück.
„Vielleicht ist das eine Technik der Beleidigung. Ein Wort wie Plagiat in den Mund zu nehmen, auch wenn es als Anklage lächerlich ist, wird immer irgendwelche Spuren hinterlassen“, sagte Houellebecq. Auch Flammarion, der Verleger des Autors der „Elementarteilchen“, äußerte sich empört über die Kritik. „Michel Houellebecq verwendet tatsächlich Notizen und offizielle Internetseiten als literarisches Rohmaterial, die er überarbeitet und manchmal in seinen Romanen verwertet. Wenn einige Stellen den Eindruck einer wortwörtlichen Übernahme erwecken, dann kann es sich nur um sehr kurze Zitate handeln. Das ist in keinerlei Weise ein Plagiat“, erklärte das Verlagshaus weiter.
Das Buch, das am 8. September erscheint, wurde von der Presse im Vorfeld fast einstimmig gelobt. Es erzählt die Geschichte eines Malers, der Michel Houellebecq, einen „berühmten, ja weltberühmten Schriftsteller“, bittet, einen Text für seinen Katalog zu schreiben. (dpa/kor)
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