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„Platz da!“ – Indien auf raumgreifenden Panoramen von Amit Pasricha

Pasricha reiste vom Himalaya über Rajasthan bis nach Madhya Pradesh

© Die Berliner Literaturkritik, 29.07.08

 

Von Thilo Resenhoeft

Der Himmel wölbt sich weit über dem massiv befestigten Fort Mehrangarh im indischen Jodhpur. Es ist eines der schönsten Beispiele der hinduistischen Festungsarchitektur. Tief unter dem Bau liegt die Stadt. Die Szene hat etwas märchenhaftes, so mag man sich Indien im Geiste ausmalen. Auch das Foto des Klosters Matho in der Bergregion Ladahk atmet die Exotik der Ferne. Die breiten Bilder im Panoramaformat erfassen jeweils einen riesenhaften Ausschnitt der Landschaft, in die die historischen Gebäude eingebettet sind.

Urheber der Aufnahmen ist der indische Fotograf Amit Pasricha. Er stammt aus einer Fotografenfamilie und lebt in Neu-Delhi. Pasricha hat sich für das Buch „Indien Monumental“ aufs Panoramaformat verlegt und den Norden des Subkontinents mit seinen vielgestaltigen Palästen und Ruinen bereist. Der Band zeigt viele seiner besten Fotos. Vielfach taucht das weiche Licht des frühen Morgens und der Dämmerung die Mauern und Wolken in pastellfarbene Töne. Der Name des gewichtigen Buches kommt nicht von ungefähr – ausgeklappt bringen es einige Bilder auf bis zu 1,80 Meter Breite.

Es heißt also „Platz da!“, wenn einige der ohnehin ausladenden Doppelseiten nach links und rechts entfaltet werden. Die Stadtansicht von Jodhpur erstreckt sich auf diese Weise, eine raumgreifende Rundum-Sicht im wahren Sinne des Wortes. Der indische Historiker und Denkmalpfleger Aman Nath beschreibt die Bilder im Anhang.

Pasricha reiste vom Himalaya über Rajasthan bis nach Madhya Pradesh. Prachtbauten, Megastädte, buddhistische Klöster, hinduistische Tempel, die Architektur der britischen Kolonialherren, Wüsten und Berge, die vom Schweizer Architekten Le Corbusier entworfene Stadt Chandigarh und natürlich der Taj Mahal – sein Land bot dem Fotografen eine überreiche Auswahl von Motiven.

Nachdem er zuvor bereits als Reise- und Tourismusfotograf viele Details seiner Heimat in Ausschnitten festgehalten hatte, suchte er nun nach dem großen, dem vollständigen Bild, schreibt der Fotograf in seinem Vorwort. Und ergänzt: „Bei der Beschäftigung mit meinen Sujets fiel mir auf, dass ein jedes, ob der Zahn der Zeit an ihm genagt hatte, es von der Großstadt überwuchert zu werden drohte oder einer übereifrigen ‚Restaurierung’ zum Opfer gefallen war, sich dennoch seinen Charakter bewahrt hatte.“

Panoramabilder ziehen den Blick per se auf sich: Sie erfassen einen viel größeren Bildwinkel als das unbewaffnete Auge. Man müsste seinen Blick lange durch die Landschaft schweifen lassen, um das gleiche zu sehen, was Pasrichas Bilder auf einen Schlag auf die Seite bringen. Die aus Einzelbildern digital zusammengefügten Fotos erfassen auf Wunsch viel mehr als 180 Grad.

Auf solchen Bildern zeigen sich die Gebäude dann in verschiedenen Lichtrichtungen und -stimmungen. Weil die Kamera so viel erfasst, ist die Komposition solcher Aufnahmen eine Herausforderung. Es gilt einen Standpunkt zu finden, der keine langweiligen, leeren Stellen entstehen lässt, also unerhebliche Details außen vor lässt. Pasricha hat solche Motive auf den Reisen durch sein Land wieder und wieder gefunden.

Literaturangaben:
PASRICHA, AMIT: Indien Monumental. Panoramafotographien. Text von Aman Nath. Verlag Schirmer/Mosel, München 2008. 224 S., 131 Farbbilder, 128 €.

Homepage des Fotografen

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