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Preisträger des Jahres 2009

Es wurden unter anderem der Kleist-, Geschwister-Scholl- und Anna Seghers Preis verliehen

© Die Berliner Literaturkritik, 01.12.09

BERLIN (BLK) – Der Schriftsteller Arnold Stadler ist in Berlin mit dem Kleist-Preis 2009 ausgezeichnet worden. Stadler wurde vor allem mit Romanen aus seiner oberschwäbischen Heimat bekannt, die um die „Heideggerstadt“ Meßkirch kreisen. Der Schriftsteller Colum McCann aus Dublin hat den National Book Award der USA für seinen Roman „Die große Welt“ gewonnen. Die National Book Awards zählen zu den wichtigsten Literaturpreisen der USA. Der Walter-Serner-Literaturpreis geht in diesem Jahr an die Autorin Monika Radl. Die 1976 geborene Schriftstellerin wurde für ihre Geschichte „Kaprun“ ausgezeichnet.

Weitere Preisträger der vergangenen Wochen sind Roberto Saviano (Geschwister-Scholl-Preis), Matthias Zschokke (Prix Femina Étranger) und Natascha Wodin (Brüder-Grimm-Preis).

Kleist-Preis geht an Arnold Stadler

Der Schriftsteller Arnold Stadler ist am 22. November in Berlin mit dem Kleist-Preis 2009 ausgezeichnet worden. Der diesjährige Kleist-Preisträger ist von seinem ungarischen Schriftsteller-Kollegen Péter Esterházy bestimmt worden, den die Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft diesmal als „Vertrauensmann“ ausgewählt hatte. Esterházy hielt bei der Preisverleihung im Berliner Ensemble auch die Laudatio und würdigte Stadlers Mut, sich dazu zu bekennen, „keine andere Chance zu haben, als die Wahrheit zu sagen“. Der Kleist-Preis ist mit 20.000 Euro dotiert. Stadler wurde vor allem mit Romanen aus seiner oberschwäbischen Heimat bekannt, die um die „Heideggerstadt“ Meßkirch kreisen.

Der Schriftsteller Colum McCann aus Dublin hat den National Book Award der USA für seinen Roman „Die große Welt“ gewonnen. Die National Book Awards zählen zu den wichtigsten Literaturpreisen der USA. Sie werden jährlich in den Kategorien Belletristik, Sachbuch, Lyrik und Jugendbuch vergeben und sind mit jeweils 10.000 US-Dollar dotiert. In seinem Roman „Die große Welt“ fängt McCann die Atmosphäre und die Stimmen New Yorks in den 70er-Jahren ein, als ein Drahtseilakt zwischen den Zwillingstürmen des World Trade Center das Leben vieler Menschen berührt. Bei der Verleihung in der Nacht zum 19. November widmete McCann die Auszeichnung seinem Landsmann Frank McCourt („Die Asche meiner Mutter“). Dieser war ebenso wie er nach New York gezogen und hatte dort bis kurz vor seinem Tod im Juli als Lehrer gearbeitet.

Der Walter-Serner-Literaturpreis geht in diesem Jahr an die Autorin Monika Radl. Die 1976 geborene Schriftstellerin wurde für ihre Geschichte „Kaprun“ ausgezeichnet. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis (Motto: „Vom Leben in den großen Städten“) wird der Autorin am 7. Dezember überreicht. Radl, die aus Sulzbach-Rosenberg in der Oberpfalz stammt, lebt in Berlin. Ihre prämierte Erzählung wurde von der Jury aus 756 Einsendungen ausgewählt. Der Preis erinnert an den Schriftsteller Walter Serner, der 1942 von den deutschen Besatzern aus Prag nach Theresienstadt deportiert wurde und von dort weiter nach Osten, wo er wahrscheinlich in einem Konzentrationslager umkam.

Robert Saviano mit Geschwister-Scholl-Preis geehrt

Der Schriftsteller Roberto Saviano ist für seinen Mut bei der Aufdeckung der Mafia-Machenschaften in Italien mit dem Geschwister-Scholl-Preis ausgezeichnet worden. In seinen Büchern „Gomorrha“ und „Das Gegenteil von Tod“ spreche Saviano Dinge aus, die sonst fast niemand zu sagen wage, hieß es. „Ich fühle mich wirklich sehr, sehr geehrt“, sagte Saviano, der unter Polizeischutz lebt. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird jährlich vom Landesverband Bayern des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und von der Stadt München vergeben. Träger sind unter anderem Jürgen Habermas, Christa Wolf und die ermordete Journalistin Anna Politkowskaja.

Als erster deutschsprachiger Autor hat Matthias Zschokke den französischen Literaturpreis „Prix Femina Étranger“ erhalten. Der in Berlin lebende Schweizer Schriftsteller sei von der ausschließlich weiblichen Jury für seinen Roman „Maurice mit Huhn“ ausgezeichnet worden, teilten die Editions Zoé in Berlin mit. Zschokke erzählt in seinem Werk von Maurice, der den Leser auf poetische und nachdenkliche Streifzüge durch Berlin mitnimmt. „Maurice mit Huhn“ stand bereits 2006 auf der Longlist des Deutschen Buchpreises.

Die Schriftstellerin Natascha Wodin ist für ihren Roman „Nachtgeschwister“ mit dem Brüder-Grimm-Preis der Stadt Hanau ausgezeichnet worden. Wodin erhielt die mit 10.000 Euro dotierte Ehrung zum zweiten Mal: 1989 hatte die Jury bereits ihr Buch „Einmal lebt ich“ ausgezeichnet. Mit dem Brüder-Grimm-Preis honoriert Hanau alle zwei Jahre sprachlich herausragende literarische Werke. Die Auszeichnung soll zudem an das sprachwissenschaftliche Wirken von Jakob und Wilhelm Grimm erinnern. Beide wurden in Hanau geboren und sind berühmt für ihre Märchensammlung.

Anna-Seghers-Preis 2009 vergeben

Mit dem Anna-Seghers-Preis 2009 sind die Berliner Schriftstellerin Daniela Dröscher und ihre mexikanische Kollegin Guadalupe Nettel geehrt worden. Die mit insgesamt 25.000 Euro verbundene Auszeichnung wurde ihnen am 19. November in Mainz überreicht. Die 1977 in München geborene Dröscher hat in diesem Jahr mit „Die Lichter des George Psalmanazar“ ihren ersten Roman veröffentlicht. Die vier Jahre ältere Nettel kommt aus Mexiko-Stadt und schrieb unter anderem Erzählungen sowie den Roman „El Huésped“ („Der Gast“). Der Preis ist nach der in Mainz geborenen Autorin Anna Seghers (1900-1983) benannt, die 1933 vor den Nationalsozialisten nach Mexiko geflüchtet war.

Der Sprecherzieher Jürgen Janning wurde mit dem Thüringer Märchen- und Sagenpreis „Ludwig Bechstein 2009“ ausgezeichnet. Der mit 2.500 Euro dotierte Preis wurde am 13. November in Meiningen verliehen. Der Verein Lesezeichen Jena, die Stadt Meiningen und das Land Thüringen wollten damit sein Engagement für das lebendige Erzählen und interpretierende Sprechen von Märchen und Sagen würdigen, teilten die Organisatoren in Erfurt mit. Großes Augenmerk legt der 1939 geborene Wissenschaftler auf die Weitergabe seiner Erfahrungen an Eltern, Kindergärtner und Lehrer.

Der französische Literaturpreis Prix Médicis geht in diesem Jahr an Danny Laferrière für sein Buch „L’ énigme du retour“ (Die rätselhafte Rückkehr). Wie die Jury in Paris bekannt gab, wurde der 1953 in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince geborene Autor einstimmig im ersten Wahlgang gewählt. Laferrière lebt heute zwischen Montréal und Miami und hat rund 20 Werke veröffentlicht. In „L’ énigme du retour“ beschreibt er die Rückkehr nach Haiti, das er 1974 nach der Ermordung eines Freundes durch Paramilitärs des Diktators Jean-Claude Duvalier verlassen hat. (dpa/ros)


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