OVIEDO (BLK) — Der albanische Schriftsteller Ismail Kadare erhält den angesehenen spanischen Prinz-von-Asturien-Preis in der Sparte Literatur. Der 73-Jährige setzte sich in der Endausscheidung gegen den Niederländer Cees Nooteboom, den Italiener Antonio Tabucchi, den Briten Ian McEwan und den Tschechen Milan Kundera durch. Die Jury begründete ihre Entscheidung am Mittwoch (23.6.) in der nordspanischen Stadt Oviedo damit, dass sich Kadare in seinem Werk gegen jede Form des Totalitarismus ausspreche.
Er benutze eine Sprache, die dem Alltagsleben entstamme, aber voller Lyrik sei. Kadare hatte schon in den vergangenen Jahren zu den Kandidaten gezählt. Er erklärte in einer Stellungnahme: „Ich bin stolz darauf, eine der bedeutendsten Auszeichnungen der Welt erhalten zu haben.“ Um den Preis hatten sich insgesamt 31 Autoren aus 25 Ländern beworben.
Als Kadares Schlüsselroman gilt „Der große Winter“ (1961), in dem der Autor ein Panorama der albanischen Gesellschaft entwirft. Der literarische Durchbruch gelang ihm mit dem 1963 verfassten Roman „Der General der toten Armee“, der später in Frankreich verfilmt wurde. Die politische Haltung des Schriftstellers während des kommunistischen Regimes in Albanien ist umstritten. Kadare gehörte lange Zeit der kommunistischen Partei und dem Parlament an, war aber auch politischen Anfeindungen ausgesetzt. Er ging 1990 ins Exil nach Frankreich, kehrte aber später in die Heimat zurück und lebt abwechselnd in Paris und Tirana.
Die Prinz-von-Asturien-Preise werden jährlich in acht Sparten vergeben und sind mit jeweils 50.000 Euro dotiert. Sie gelten als die „spanische Version des Nobelpreises“. Die Auszeichnungen werden im Herbst vom Prinzen von Asturien, dem spanischen Thronfolger Felipe, in Oviedo überreicht. (dpa/köh/mül)