PARIS (BLK) - Der begehrte französische Literaturpreis, der Prix Goncourt, geht in diesem Jahr an Marie NDiaye für ihren Roman „Trois femmes puissantes“ (etwa: Drei starke Frauen). Wie französische Medien am Montag berichteten, wurde die 1967 in Pithiviers bei Orléans geborene Autorin im ersten Wahlgang gewählt. Das Werk der 42- Jährigen beschreibt die Lebensgeschichte dreier Frauen im Spannungsfeld zwischen Afrika und Frankreich. Die mit ihrer Familie in Berlin lebende Schriftstellerin hat sich international vor allem mit „Rosie Carpe“ einen Namen gemacht. Der „Prix Goncourt“ ist mit symbolischen 10 Euro dotiert, zählt aber zu den begehrtesten Literaturpreisen Frankreichs, weil er die Auflage des preisgekrönten Werkes in der Regel stark erhöht. Marie NDiaye ist die erste farbige Autorin, die den „Prix Goncourt“ erhält.
NDiaye gilt als „Wunderkind“ der französischen Gegenwartsliteratur, denn mit 42 Jahren hat die Tochter eines Senegalesen und einer Französin mehr als 20 Romane und Novellen veröffentlicht. Ihren ersten Roman „Quant au riche avenir“ veröffentlichte sie mit knapp 18 Jahren. Ihm folgten „Comédie classique“ und „La sorcière“. Mit „Rosie Carpe“ schaffte die Autorin ihren endgültigen Durchbruch im Ausland. Das Werk, das in Frankreich auf der Bestsellerliste stand, wurde in rund 15 Sprachen übersetzt und 2001 mit dem „Prix Femina“ ausgezeichnet.
Ihre Werke handeln, so wie ihr jüngster Roman „Trois femmes puissantes“, von Frauen und ihren Familien in den unterschiedlichsten, oft schwierigen Lebenssituationen. Ihr Stil ist nüchtern und präzise und erinnert an den „Nouveau roman“. Die Französin lebte unter anderem in Spanien, auf den französischen Antillen und seit 1993 auch immer wieder in ihrer jetzigen Wahlheimat Berlin.
Der zeitgleich vergebene Renaudot-Preis ging an Frédéric Beigbeder für „Un roman français“, der im Vorfeld als eines seiner besten Werke gelobt wurde. In dem Roman beschreibt das „enfant terrible“ der französischen Literatur, wie er mitten in Paris wegen Drogenkonsums festgenommen wird und 48 Stunden in Untersuchungshaft sitzt. (dpa/ros)