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„Provinz-Posse“ um Heine-Denkmal?

Wo soll das das Heine-Denkmal in Bremen stehen?

© Die Berliner Literaturkritik, 26.10.09

BREMEN (BLK) - Den Bremer Marktplatz prägen seit jeher die Roland-Statue und das Rathaus, die beide zum Weltkulturerbe gehören. Doch nun soll zu dem Ensemble ein weiteres berühmtes Denkmal kommen: eine mehr als drei Meter hohe Bronzefigur des Dichters Heinrich Heine (1797-1856), die künftig vor dem Landesparlament, der Bürgerschaft, stehen soll. So planen es zumindest Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) und die privaten Stifter.

Das stößt beim Landesbeirat für Kunst im öffentlichen Raum jedoch auf heftige Kritik. Auch die Grünen halten den Standort für ungeeignet. Böhrnsen versucht nun, die Wogen zu glätten. Für Anfang der Woche ist ein Treffen mit den Sponsoren geplant. Der Streit dürfe nicht zur Provinz-Posse werden, hieß es aus dem Rathaus.

Zwei Repliken der von Waldemar Grzimek geschaffenen Heine-Skulptur stehen bereits in Berlin. Sie zeigt den Dichter in jungen Jahren, sitzend, die Arme gestikulierend von sich gestreckt. Das Gipsmodell befindet sich in einem Depot des Bremer Gerhard-Marcks-Hauses. Die Stifter wollen die Kosten für den Guss in Höhe von 30.000 Euro übernehmen.

Der Platz vor der Bürgerschaft schien ihnen als der ideale Standort. Den Blick zum Rathaus gerichtet, sollte das Standbild an ein Gedicht erinnern, das der Dichter nach einem Zechabend im Ratskeller verfasst hatte. Hinter der Statue würde sich dann außerdem der Skulpturengarten mit Werken des Grzimek-Lehrers Gerhard Marcks befinden. Auch Bürgerschaftspräsident Christian Weber (SPD) und das Landesamt für Denkmalpflege stimmten zu.

Doch dann durchkreuzte der Landesbeirat diese Pläne. „Ich finde, dass so ein Denkmal einen anderen Ort braucht, um entsprechend gewürdigt zu werden“, sagte Karin Krusche, Beirats-Mitglied und kulturpolitische Sprecherin der Grünen. „Unser Marktplatz wird vom Weltkulturerbe dominiert. An einem anderen Ort käme das Denkmal besser zur Geltung.“ Eine Alternative hat sie auch schon im Blick: die ebenfalls denkmalgeschützten Wallanlagen. Dagegen wehrt sich jedoch der oberste Denkmalpfleger Georg Skalecki: „Das ist eine Freifläche, die kann man nicht einfach zumöblieren.“

Der Unternehmer Klaus Hübotter, einer der Stifter, reagiert auf die Debatte mittlerweile sichtlich genervt. Von einem Streit will er aber nicht wissen: „Es tobt kein Streit.“ Er ist zuversichtlich, dass eine Lösung gefunden wird. „Es wird zu keiner Provinzposse um Heinrich Heine kommen. Bremen wird sich deutschlandweit nicht blamieren.“ (dpa/gai)


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