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Remarques Leben verfilmt

Hanno Brühl hat ein Dokudrama gedreht

© Die Berliner Literaturkritik, 09.11.09

HAMBURG (BLK) - Erich Maria Remarque betritt nach dem Berliner Presseball Anfang 1933 zu später Stunde eine Bar. Dort nimmt der Schriftsteller Platz, bestellt sich ein Getränk mit viel Wermut. Ein Freund und Geschäftspartner des 34-jährigen Autoren gesellt sich mit besorgter Miene kurz danach zu ihm und legt ihm eine frisch gedruckte Zeitung vor die Nase: „Von Papen und Hitler treffen sich heute mit Hindenburg“, warnt der Freund. „Sie wollen den Alten unter Druck setzen. Morgen wird Hitler Reichskanzler. Du musst weg. Heute noch.“

Regisseur Hanno Brühl hat den 80 Minuten langen Film „Erich Maria Remarque - Sein Weg zum Ruhm“ gedreht, den Arte an diesem Mittwoch (21 Uhr) zeigen wird. Die Geschichte ist als Dokudrama angelegt, besteht also aus einer Mischung aus Dokumentarbildern, Interviews und sogenannten Reenactmentszenen, in denen Schauspieler Max von Thun den Schriftsteller Remarque darstellt und Esther Zimmering seine Frau Jutta Zambona, mit er zwei Mal verheiratet war.

Berühmt wurde Remarque, der in 1898 Osnabrück als Erich Paul Remark in bescheidenen Verhältnissen geboren wurde, als Verfasser des Antikriegsromans „Im Westen nichts Neues“, der 1929 erschien und bereits 1930 von Lewis Milestone für Hollywood verfilmt wurde. Das Buch basierte auf den Erfahrungen Remarques, der 1916 an die Westfront musste und durch Granatsplitter am Knie und an der Hand verletzt wurde. Den immer stärker werdenden Nazis war der gigantische Erfolg von „Im Westen nichts Neues“ ein Dorn im Auge.

Die Flucht ist eine lange Autofahrt von Berlin nach Porto Ronco am Lago Maggiore. Remarque wohnt zunächst in der Schweiz, später in den USA, wo er Kontakte zu anderen Exil-Literaten hat und auch privat recht umtriebig wird: Ihm werden Affären mit Marlene Dietrich und Greta Garbo nachgesagt. Nach seiner zweiten Scheidung von Jutta heiratet Remarque die Schauspielerin Paulette Goddard, die frühere Ehefrau Charlie Chaplins, mit der er fortan im Tessin lebt.

Während Remarque den Schrecken des Nazi-Terrors knapp entkommen war, wurde seine Schwester Elfriede Scholz 1943 hingerichtet. Wegen der Bemerkung, man sollte Hitler eine Kugel in den Kopf jagen, wurde sie denunziert. Bedrückend sind die Filmdokumente vom Prozess, in der sie vom obersten NS-Richter Roland Freisler mit den Worten „Ihr Bruder ist uns entkommen, Sie haben wir!“ an den Pranger gestellt und zum Tod verurteilt wird. (dpa/wer)

Weblink:

Erich Maria Remarque-Friedenszentrum

 


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