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Rosa ist plötzlich Shakespeare

Der neue Roman des Bestsellerautors David Safier

© Die Berliner Literaturkritik, 09.03.10

Von Katrin Börner

Rosa betrachtet sich selbst voller Selbstmitleid als das Klischee einer unoriginellen Frau. Außerdem will ihr immer noch heiß geliebter Ex eine andere heiraten. Da versetzt sie die Hypnose eines Jahrmarktsmagiers unversehens in das Jahr 1594. „Plötzlich Shakespeare“, der neue Roman von Bestsellerautor David Safier (43) lässt die Seele der armen Rosa von einem Pendelschlag auf den anderen im Körper eines Mannes erwachen - und das mitten in einem Duell.

William Shakespeare, dessen Körper Rosa da erobert hat, ist jung und durchtrainiert und hält gar nichts davon, dass ihm eine fremde Frau im Kopf sitzt. Die kann ihn aber erst wieder verlassen, wenn sie herausgefunden hat, was die wahre Liebe ist. Doch das ist gar nicht so einfach, weder für einen Menschen des 16. Jahrhunderts noch für einen aus dem 21. Jahrhundert.

Männer und Frauen, davon sind William und Rosa zunächst fest überzeugt, können sich einfach nicht verstehen. Trotzdem können sie über dieselben Dinge lachen und sind zusammen sogar zu ganz erstaunlichen kreativen Leistungen fähig. „Grundsätzlich anders sind Männer und Frauen doch gar nicht“, sagt David Safier in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur dpa. „Die Gefühle werden von Männern und Frauen gleich empfunden.“

„Plötzlich Shakespeare“ ist Safiers dritter Roman. Vielen Actionszenen ist anzumerken, dass der Autor vorher Drehbücher schrieb. Für seine TV-Serie „Berlin, Berlin“ bekam er den Grimme-Preis und den Emmy, den amerikanischen Fernseh-Oscar. Auch im neuen Buch ist die Hauptfigur wieder eine Frau. Rosa ist genau so stark und chaotisch wie ihre Romanvorgängerinnen, die Marie in „Jesus liebt mich“ und die Kim in „Mieses Karma“. Beide Bücher zusammen haben inzwischen eine Auflage von zwei Millionen erreicht.

Auch in der Geschichte von Rosa und William überschlägt sich Safiers unverwechselbare Fantasie vor überraschenden Einfällen. Die Sprache ist etwas derber geworden, ebenso die Witze - wohl als Tribut an die deftige Ausdrucksweise im 16. Jahrhundert gedacht. Schade nur, dass Shakespeares Kurzbesuch im 21. Jahrhundert so schnell wieder beendet ist. Aber schließlich soll ja nicht William nach der wahren Liebe suchen, sondern Rosa. Die muss erstmal Shakespeare überzeugen, dass sich weder Hamlet noch Romeo und Julia als Themen für eine Komödie eignen. Und so manches Mal glaubt sie schon, die richtige, die wahre Liebe gefunden zu haben, ehe es das wirkliche Happy End gibt.

 

Literaturangabe:

SAFIER, DAVID: Plötzlich Shakespeare. Kindler Verlag, Berlin 2010. 320 S., 17,95 €.

 

Weblink:

Kindler Verlag


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