BERLIN (BLK) - Deutsche und russische Bibliotheken wollen bei der Suche und Erforschung verschollener Bücherbestände enger zusammenarbeiten. Auf Initiative der Moskauer Rudomino-Bibliothek für ausländische Literatur und der Staatsbibliothek zu Berlin soll zunächst die Reste der Wallenrodtsche Bibliothek aus Königsberg (Kaliningrad) katalogisiert werden. Das teilten die Kulturstiftung der Länder und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz am Dienstag (6.10.) in Berlin mit. Bibliothekare beider Länder hätten sich auf das Pilotprojekt bei einem Treffen in Moskau geeinigt.
Die Wallenrodtsche Bibliothek mit seltenen Büchern und Handschriften wurde vom herzöglichen Kanzler Martin von Wallenrodt (1570-1632) gegründet. Bei der Bombardierung von Königsberg 1944 wurden 3.500 Bände vernichtet. Der Rest wurde nach der Eroberung der Stadt durch die Rote Armee 1945 über ganz Osteuropa zerstreut. Teile gibt es heute noch in zwei russischen Akademien sowie in Polen und Litauen. Außerdem vereinbarten die Sächsische Landesbibliothek, der Dresdner Universitätsbibliothek und der Rudomino-Bibliothek weitere gemeinsame Vorhaben. (dpa/gai)