Adolf Hitlers Buch „Mein Kampf“ wird 65 Jahre nach dem Selbstmord des Nazi-Diktators nun auch in Russland als „extremistisch“ eingestuft und verboten. Das Werk enthalte Ideen, die den Mord und die Diskriminierung von Rassen propagierten, begründete der Generalstaatsanwalt in Moskau am Freitag nach Angaben der Agentur Interfax die Entscheidung. Russische Medien kritisierten, das Verbot komme 84 Jahre zu spät - Hitler hatte „Mein Kampf“ Mitte der 1920er Jahre geschrieben. Darin forderte er „Lebensraum“ für Deutschland auf Kosten der Sowjetunion und bezeichnete Slawen als „Untermenschen“.
Bürgerrechtler beklagen seit langem eine hohe Zahl rechtsradikaler Übergriffe in Russland. Allein im vergangenen Jahr wurden 74 Menschen aus Rassenhass getötet.
Der Historiker Jan Ratschinski von der Organisation Memorial, die den Sowjetterror aufarbeitet, verglich „Mein Kampf“ mit den Werken des russischen Revolutionsführers Lenin und von Sowjetdiktator Josef Stalin. Beide hätten in ihren Schriften zu Massenterror aufgerufen, sagte er. In Deutschland ist die Verbreitung von „Mein Kampf“ bereits seit Jahrzehnten verboten. (dpa/har)