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Sammelrezension: Frankenberg, Larsson und Meister

Neue Belletristik über Käfer, Geister und sonstige Halbtote

© Die Berliner Literaturkritik, 10.02.09

 

„Die Käferfrau“ zeigt sich mal als Thriller, mal als Liebesroman

MÜNCHEN (BLK) - Unter dem Pseudonym Mika Frankenberg veröffentlicht Schriftstellerin Ruth Berger nach mehreren historischen Werken ihren ersten zeitgenössischen Roman „Die Käferfrau“. Neben der Titelheldin spielen darin unter anderem winzige, aber tödlich giftige Käfer die Hauptrolle. Die promovierte Biologin Dörte Martens arbeitet bei einem Pharmaunternehmen, sie ist spezialisiert auf die Forschung mit Käfern, für zwischenmenschliche Beziehungen hat sie dagegen nichts übrig. Eines Tages soll sie einige Käfer identifizieren, die man auf einer Leiche gefunden hat. Sie wird misstrauisch, denn sie weiß, dass nur ihr eigenes Institut europaweit diese sehr seltene Art besitzt. Die bisweilen herrlich sarkastische Ich-Erzählerin recherchiert auf eigene Faust, den Druck des Chefs im Rücken und das Herz in Wallung, als sie auf einen Mann trifft, der sich in sie verliebt. Als Thriller oder Krimi wird „Die Käferfrau“ wegen des verdächtigen Todesfalls vermarktet, doch funktioniert das Buch auch wunderbar als Frauenroman und sogar als Liebesgeschichte.

Geisterjagd mit Ian – Derek Meisters neuer Fantasy-Thriller

BINDLACH (BLK) – Mit Kurzgeschichten und einer historischen Krimireihe um den mittelalterlichen Ermittler Rungholt hat sich Derek Meister auf dem Buchmarkt positioniert. Nun wagt sich der Hannoveraner mit seinem neuen Buch „Ghost Hunter. Das Licht, das tötet“ auch in die Fantasy-Branche. Sein Held Ian ist 17 Jahre alt, als er bei einem Abenteuer mit seinen Freunden merkt, dass er Geister zu sehen vermag – Geister, die alles, was sie berühren, verbrennen. Auch sein Vater Thomas Boroughs besaß vor seinem angeblichen Unfalltod die Eigenschaft, die mysteriösen Lichtwesen zu erkennen. Beim nächsten Besuch der Geister in Ians Haus stirbt sein Hund – und Ian beschließt, sich den übermenschlichen Feinden zu stellen. „Ghosthunter“, der spannende erste Teil einer Jugendbuchtrilogie, richtet sich vor allem an den jungen Bücherfreund. Der Teen-Thriller ist gut konstruiert und überrascht nicht selten.

Eine Tote erzählt – neuer Thriller von Åsa Larsson

GÜTERSLOH (BLK) – „Ich erinnere mich, wie wir gestorben sind“, lässt Åsa Larsson die Protagonistin Wilma in ihrem neuen und vierten Kriminalroman „Bis dein Zorn sich legt“ berichten. Ein ungewöhnlicher Einstieg, ebenso ungewöhnlich wie der Rest des Buches: Denn Wilma und ihr Freund kommen beim Eistauchen an einem nordschwedischen See ums Leben. Sie wollen das Wrack eines Flugzeugs erkunden, als die Sicherheitsleine gekappt und das Loch in der Eisdecke mit einer Holztür versperrt wird. Wie in ihren früheren Krimis lässt Larsson die widerspenstige Staatsanwältin Rebecka Martinsson aus Kiruna ermitteln. Gemeinsam mit der Polizistin und vierfachen Mutter Anna Maria Mella kommt sie einem Familiengeheimnis auf die Spur. Die ausgeklügelte Geschichte wird auch aus der Perspektive eines der beiden Mordopfer erzählt, das in Rebeckas Traum erscheint und Hinweise gibt. Trotz oder gerade auch wegen der fließenden Genregrenze zum Mysterythriller bleibt der Krimi stimmig und spannend.

Literaturangaben:
FRANKENBERG, MIKA: Die Käferfrau. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2009. 336 S., 12,90 €.
LARSSON, ÅSA: Bis dein Zorn sich legt. Bertelsmann Verlag, München 2009. 347 S., 19,95 €.
MEISTER, DEREK: Ghost Hunter. Das Licht, das tötet. Loewe Verlag, Bindlach 2009. 440 S., 16,90 €.

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