Von Isabelle Pfleiderer
Die US-amerikanische Besteller-Autorin Sandra Brown bleibt in ihrem neuesten Thriller „Warnschuss“ ihrem erfolgreichen Stil treu: Sie unterlegt einen „heißen“ Fall mit einer nicht minder heißen Liebesgeschichte und würzt sie mit einem Schuss Erotik. Mit ihren Büchern stürmt die Autorin regelmäßig die „New York Times“-Bestsellerlisten. Mehr als 50 Romane hat die Texanerin bisher veröffentlicht, darunter sehr viele Liebesromane. Dieses Mal haben jedoch wieder einmal gemeiner Mord und tödliche Gefahr den Aspekten von Liebe, Lust und Leidenschaft den Rang abgelaufen.
Als der Prozess gegen den mehrfachen Mörder Robert Savich überraschend eingestellt wird, geht Detective Duncan Hatcher wütend auf den Richter los. Prompt handelt er sich dafür zwei Tage Knast ein. Kaum entlassen wird Hatcher zu einem Einsatz gerufen: Im Haus von Cato Laird, dem Richter, der Hatcher die Gefängnisstrafe eingebrockt hat, liegt ein Toter. Ein Einbrecher, den sie aus Notwehr erschossen habe, erklärt Elise Laird, die äußerst attraktive Frau des Richters. Kurz darauf schleicht sich Elise heimlich zu Hatcher und behauptet nun etwas völlig anderes: Der Tote sei in Wirklichkeit ein auf sie angesetzter Killer gewesen – geschickt von ihrem Mann.
Die Verwirrung ist perfekt als noch eine Leiche auftaucht und Elise bei einem Treffen mit dem Kriminellen Savich beobachtet wird, danach aber spurlos verschwindet. Jetzt durchschaut selbst dieser fähige Detective Duncan Hatcher („Ein mehrfach ausgezeichneter Polizist und studierter Kriminologe. Mit Herz und Hirn“) nicht mehr, was hier eigentlich gespielt wird. Erschwerend für den Ermittler kommt hinzu, dass er selbst den Reizen der schönen Richtergattin zu erliegen droht. Schließlich ist der Kerl erst 38 Jahre alt und enorm attraktiv: „Groß, kernig, müsste dringend zum Friseur, gebaut wie ein Footballspieler.“
Trotz aller Klischees gelingt es Brown, die Spannung bis zuletzt zu erhalten. Sie lockt ihre Leser immer wieder auf eine falsche Fährte, konfrontiert sie mit abenteuerlichen Wendungen und aberwitzigen Verwicklungen. Bis zum Schluss ist nicht klar, wer nun Täter ist und wer das Opfer. Alles in allem zielt das neueste Ergebnis der Brownschen Schaffenskraft also auf eine Leserschaft, die einen flott geschriebenen, unterhaltsamen Krimi sucht – ohne gruselige Details, dafür mit spritzigen Dialogen und Gefühlen.
Wer dagegen einen knallharten, eiskalten Thriller bevorzugt, einen von der Sorte, die beim Lesen unablässig Gänsehaut erzeugen, der wird von diesem „Warnschuss“ nicht gerade stark beeindruckt sein.
Literaturangaben:
BROWN, SANDRA: Warnschuss. Blanvalet Verlag, München 2009. 510 S., 19,95 €.
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