LONDON (BLK) – James McConnachie bespricht in der„Times“ das neue Werk „Casanova“ von Ian Kelly. Für die neue Biografie des Herzensbrechers verwendete der Autor bisher unveröffentlichte Dokumente Casanovas sowie solche aus seinem Bekanntenkreis und seiner Liebhaberinnen. Diese Quellen geben neue Einblicke in Casanovas Leben und Schaffen.
Die sexuellen Eskapaden Giacomo Casanovas mit mehr als 130 Frauen und einiger Männer stünden im Mittelpunkt dieser Biografie, seine künstlerische Seite hingegen finde lediglich am Rande Bemerkung, bemerkt der Rezensent. Der Autor gehe der Frage nach, was Casanova dazu trieb, immer hemmungslosere Erfahrungen sammeln zu müssen und kommt zu dem Urteil, dass es lediglich dazu dienen sollte, „reich, berühmt und allseits geliebt“ zu werden, bemerkt der Rezensent. Die Memoiren, die sich wie eine fiktive Novelle des 18. Jahrhunderts lesen, vermitteln einen guten Eindruck der venezianischen Republik vor der Einnahme Napoleons, deren Zentrum nicht nur Casanovas Ausschweifungen darstellten, fügt der Rezensent hinzu.
Ian Kelly habe eine spannende Biografie geschrieben, die sich schnell lese, kommentiert McConnachie. Der Untertitel „Actor, Spy, Lover, Priest“ hingegen könne auf „Lover“ reduziert werden, da Kelly den Schwerpunkt auf die Liebesabenteuer lege. Die Darstellungen seien aber äußerst ambivalent, so beschreibe er einerseits detailliert pornographische Einzelheiten wie Casanovas „erste sexuellen Erfahrungen“, die er mit zwei Schwestern gemacht haben soll, andererseits nähere er sich ähnlichen Details recht „scheu“, beschreibt der Rezensent. (zei/wip)
Literaturangaben:
KELLY, IAN: Casanova: Actor, Spy, Lover, Priest. Hodder and Stoughton, London 2008. 400 S., 17,99 €.
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