HAMBURG (BLK) - Im März 2010 ist im Hoffmann und Campe Verlag das Buch „Scheißkerle. Warum es immer die Falschen sind“ von Roman Maria Koidl erschienen.
Klappentext: Schonungslos entlarvt Roman Maria Koidl die Methoden der Bad Boys, der Fremdgeher, der Parallelleben-Inhaber, der Noch-nicht-bereit-Experten, der Alle-zwei-Wochen-Männer, der Komme-gerade-aus-einer-Beziehung-Kerle und der unvermeidlichen Dr. Kimbles auf der Flucht. „Scheißkerle“ geht noch weiter in die Tiefe und gibt ebenso klare Antworten auf die Frage, warum Frauen immer wieder auf den gleichen Typus Mann hereinfallen. Das Buch spricht ein Problem an, das für viele Frauen dieser Altersgruppe von großer Relevanz ist, und zeichnet zugleich ein ungeschminktes Bild der gegenwärtigen Geschlechterrealität.
Roman Maria Koidl wurde 1967 geboren. Er ist neben seiner Tätigkeit als Unternehmer Publizist und lehrte an der Universität Kommunikation und Wissenstransfer. Außerdem betreibt er in Berlin die gemeinnützige Kunsthalle Koidl für zeitgenössische Kunst. Neben zahlreichen Publikationen und drei Sachbüchern ist „Scheißkerle“ sein erstes erzählerisches Sachbuch. (jos/dan)
Leseprobe:
©Hoffmann und Campe Verlag©
Um es gleich vorwegzusagen: Ja, es gibt deutlich mehr „gute“ Frauen, als es „gute“ Männer gibt, und damit verschlechtert sich natürlich auch die statistische Wahrscheinlichkeit, einen netten Kerl abzubekommen. Suchen viele Frauen mit zwanzig noch unter der Vorgabe „neuwertig“ einen Partner, so sind sie mit dreißig mit „mängelfrei“ zufrieden. Aber was ist dann mit vierzig und wie weit kann man sein Anspruchsdenken reduzieren? Kommen irgendwann nur noch Campingwagenfahrer, Frührentner und Weiße-Tennissocken-Träger als Partner in Frage? Das Ergebnis einer derartigen Zukunftsbetrachtung ist nackte Panik. Optionen werden geprüft und enden bei der Alternative „Vernunft“, das heißt, man evaluiert die denkbaren Möglichkeiten einer konzeptionell angelegten Zweisamkeit. Bei meiner Freundin Bea lief das darauf hinaus, dass sie eines Tages, enttäuscht von ihrer großen Liebe, aus dem Hotelzimmer in die Halle eines Tagungshotels lief und einen zwanzig Jahre älteren Verehrer anrief, den sie als Kunden aus dem beruflichen Umfeld kannte. Bis dato war er ihr als zu alt, nicht passend und wenig attraktiv erschienen. Verliebt war sie sowieso nicht, von Begehren ganz zu schweigen. Nach Jahren des Werbens wurde der Mann nun aber erhört und bereits drei Wochen nach dem Telefonat geheiratet. Heute, fast zehn Jahre später, beruhigt sich Bea mit typischen Floskeln. Es gebe zwar keine Leidenschaft, und Sex hätte sie nur mit ihm, um ihm eine gute Frau zu sein, aber er sei ein guter Vater und verlässlicher Ehemann. Zumindest kann er eine Bohrmaschine halten und spielt mit seinem Sohn Fußball. „Ich respektiere ihn“ – damit enden unsere Gespräche über dieses Thema meist, und es bedeutet zugleich so viel wie: „Ich will diesbezüglich nicht weiter in die Tiefe gehen“ Sie sieht es wohl als genetisch sinnvolle Kombination an. X und Y sind zwar nicht gleich, aber sie stehen wenigstens schon einmal dicht beieinander. Zumindest im Alphabet.
Andere „thirty somethings“ versuchen sich in einer solchen Situation dann auf dem Heiratsmarkt einzuordnen und melden sich bei riesigen Partnervermittlungen wie „Parship“, samt Persönlichkeitstest, an. Dort fallen sie bei über zehn (!) Millionen Teilnehmern unter ihren „Suchkriterien“ prompt durchs Raster. Dabei sind oft gar nicht die Suchkriterien ausschlaggebend, sondern die Tatsache, dass es, wie selbstverständlich, ein „Raster“ gibt. Vieles wird einfacher, wenn man sich mit einem gewissen Pragmatismus klarmacht, dass es tatsächlich ein Marktplatz ist und worin der eigene Marktwert liegt.
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Literaturangabe:
KOIDL, ROMAN MARIA: Scheißkerle. Warum es immer die Falschen sind. Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg 2010. 224 S., 17 €.
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