FRANKFURT AM MAIN (BLK) – In der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ („FAZ“) rezensiert Reinhard Helling das Buch „Cold Water“, das Erstlingswerk der Autorin Gwendoline Riley. Es sei nicht verwunderlich, dass es sechs Jahre gebraucht habe, bis sich ein deutscher Verlag finde, das Buch zu veröffentlichen, meint Helling.
Die junge Protagonistin Carmel McKisco arbeitet hinterm Tresen einer Kellerbar, was ihr den Zugang zu allen möglichen Getränken verschafft. Diese Gelegenheit nutzt sie konsequent, dennoch habe sie ihr Getränk immer noch nicht gefunden, berichtet sie dem Leser. Neben dem Alkoholrausch frönt sie der Lektüretrunkenheit. „Belesen und betrunken – das ist eine Kombination, die aufhorchen lässt. Leider aber nicht viel mehr“, merkt der Rezensent hier an. Die Autorin bleibe bei der bloßen Benennung der konsumierten Getränke und Bücher. Von trostlosen Streifzügen durch Manchester werde berichtet. Höhepunkte seien die Ausflüge Carmels nach Macclesfield, dem Wohnort des verehrten Sängers Steven Unsworth, in dem der Rezensent Steven Patrick Morrissey von der Band „The Smith“ erkennt. Doch richtig gute Morrissey-Romane seien längst geschrieben, beurteilt Helling das Debüt der Autorin.
Der Roman sei „ein ziemlich wild zusammengemixter Cocktail aus Liebeskummer, Literaturbegeisterung, Heldenverehrung und stilbewusster Melancholie“, schreibt der Rezensent. Als Vorbild nennt die Autorin J.D. Salinger („Der Fänger im Roggen“), als „Manchesters Antwort auf Charles Bukowski“ wurde sie von der Zeitung „Guardian“ bezeichnet. 2002 wurde sie mit dem Betty Trask Award ausgezeichnet. Das helfe alles nichts: „Die mit jugendlichem Pessimismus getränkte Geschichte ist ebenso spannungs- wie belanglos“, schimpft der Rezensent. (vol/wip)
Literaturangaben:
RILEY, GWENDOLINE: Cold Water. Roman. Aus dem Englischen von Sigrid Ruschmeier. Schöffling Verlag, Frankfurt am Main 2008. 153 S., 17,90 €.
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